Dave 4

Sie hatten ihn diesmal als ersten geholt. Es hatte ihn geärgert, zum einen, da er dadurch keine Antwort der anderen bekommen hatte können, zum anderen, da er irgendwie gespürt hatte, dass dieses Gespräch wichtig gewesen war. „Ach scheiße..." murmelte er vor sich hin. Der Wärter, der bis dahin, geradeaus gestarrt hatte, drehte sich nun zu ihm. „Na, Na, wer wird denn hier fluchen, ich hab dir übrigens Papier und einen Stift in dein Zimmer gelegt, damit sowas wie gestern Abend auf keinen Fall nochmal passiert, ich putz sich nicht gleich wieder die Wände." Merkte er streng an. Dave überdrehte seit langem wieder einmal seine Augen, bedankte sich dann jedoch trotzdem. Der Wärter sperrte das Zimmer auf und stieß den großen braunhaarigen Jungen hinein.

Dave ging zuerst ins Bad, machte sich frisch und letzte sich zusammen mit Papier und Stift auf sein Bett. Es war frisch, also wickelte er sich in seine Decke. Danach widmete er seine gesamte Aufmerksamkeit dem Blatt vor sich. Gestern war die Melodie noch so klar gewesen, doch heute konnte er sich kaum noch daran erinnern. Doch jetzt aufzugeben kam gar nicht in Frage! War dies hier, eine Band zu gründen nicht immer sein größter Wunsch gewesen Vielleicht nicht direkt unter diesen Umständen, doch Band war Band, oder nicht? Gerade, weil er diesen Ansporn hatte, zermarterte er sein Gehirn gründlich nach den Überbleibseln, der Melodie. Alles was ihm einfiel, schrieb er auf, selbst wenn es nur ein winziger Bruchteil war, konnte er sicher behilflich sein.

Wildhämmerten seine Fingerkuppen auf dem nicht vorhandenen Griffbrett, derLuftgitarre herum, die Chorde und Tabs wurden langsam klarere, sie fügten sichwie ein Puzzle zusammen und reihten sich logisch an einander. Bruchteile seinesGeschriebenen flackerten in Daves Gedächtnis auf und vervollständigten dasBild. Schweißgebadet und ausgelaugt, saß er einige Stunden später erfolgreichund stolz vor seinem ersten selbst komponierten Song, natürlich noch ohne Textund leider ebenso ohne die Versicherung, dass das was er geschrieben hatte auchganz stimmte, da er es nicht nachprüfen konnte. Trotz all dieser Zweifel warein zufriedenes Grinsen in sein sonst so emotionsloses Gesicht gezeichnet. DasAbendessen würde bald kommen, er versteckte also seine Ideen unter dem kleinenNachtkästchen und begann schon einmal damit über einen möglichen Textnachzugrübeln, es sollte etwas Aufheiterndes, etwas Mut Gebendes sein, das ihreHoffnung steigerte und ein Feuer in ihnen allen wecken würde

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