Alex
Angefangen hatte alles im Sommer vor zwei Jahren. Meine Klasse machte einen Ausflug, wir fuhren in der Nacht los und dem Bus platzte ein Reifen. Wir mussten warten, ich beschloss mir die Beine zu vertreten und entfernte mich ein Stück.
Mein Name ist Alex, damals war ich 17 Jahre alt und ein glücklicher Schüler. Doch diese Nacht veränderte mein gesamtes Leben.
Ich entfernte mich also ein wenig von den anderen. Nach einer Weile beschloss ich umzukehren, doch irgendwie konnte ich mich nicht mehr an die Gegend erinnern. Das sah ich noch nicht so problematisch, ich würde einfach gerade wieder in die entgegengesetzte Richtung gehen, doch wurden die Straßen, die nur spärlich beleuchtet waren, immer unbekannter. Langsam regte sich Furcht in mir, es war dunkel, ich kannte mich in der Gegend nicht aus und war noch dazu vollkommen allein. Langsam sah ich mich nochmal um und spazierte dann vorsichtig wieder in die Richtung, aus der ich gekommen war. Vielleicht kam es mir nur so vor, doch irgendwie wurden die Straßenlichter immer seltener und dunkler. Mein Hirn arbeitete angestrengt, es konnte doch nicht sein, dass ich mich so verlaufen hatte, oder? Um mich herum war es still, so dass man das Krabbeln der Käfer am Boden hörte, welches mich nicht minder entspannen konnte. „Alex, komm du bist... kein Weichei, oder? Also behalt dich im Griff!" ein kläglicher Versuch mich selbst ein wenig aufzumuntern.
Immer weitergehend, hörte ich plötzlich etwas. Mein Herz schlug wie wild, klangheimlich hoffte ich schon, dass es ein Klassenkamerad war, der mich suchte, doch ganz so naiv war ich nicht, wäre es einer, hätte dieser mit ziemlicher Sicherheit meinen Namen gerufen. Mit pochenden Herzen drückte ich mich an die Hauswand hinter mir. Sicherheit verschaffen würde es mir nicht, befanden „Wir" uns doch in einer engen Gasse.
Als nichts kam beschloss ich nachzusehen, ich hatte schreckliche Angst, doch die Neugier siegte. Langsam spähte ich in die Richtung, aus der die Fußschritte gekommen waren. Dort war niemand, doch die Hintertür zu einem hohen, recht verlassen wirkenden Hochhaus stand offen. Immer noch unsicher, machte ich einen Schritt auf das Haus zu, in meinem Gehirn arbeitete fieberhaft der Gedanke, ob ich es wagen sollte und in das Haus gehen, doch noch bevor ich zu Ende denken konnte, hörte ich einen leichten Schrei, dann flog etwas beinahe in Lichtgeschwindigkeit an mir, der immer noch an der Türschwelle stand vorbei und knallte mit einem scheußlichen Knall und einem markerschütternden Knacksen auf den Asphalt direkt neben mir, ich kreischte mit hoher Stimme auf und hielt mir japsend den Mund zu, meine Gedanken glichen einem wirren Wollknäul und mein Körper schüttelte sich vor Grauen, vor mir lag ein... Mann... eine Leiche. Mir fiel es schwer zu atmen, die Tränen stiegen unaufhaltsam in meine Augen und ich schrie und heulte, dann sank ich in mich zusammen, es war zu viel gewesen, immer noch zitternd, kniete ich auf dem kalten Boden, die Hände an den Ohren, immer noch heulend und schreiend. Ich konnte an nichts anderes denken als die grauenvolle Situation vor mir. Ich erbrach einige Male, wegen des Geruches und sank immer mehr zusammen, unfähig mich zu bewegen.
Nach einer Weile kam dann jemand und rief die Polizei, ich war immer noch nicht wieder bei Sinnen.
Sie verfrachteten mich in ein Rettungsauto, da ich einfach nicht aufhörte mich zu schütteln. Während der Fahrt schrie ich ziemlich, weshalb sie mir dann Beruhigungsmittel gaben, damit ich schlief.
Danach veränderte sich alles schlagartig, ich begann Albträume zu haben und mich vor den verschiedensten Dingen zu fürchten. Mein Gehirn konnte gewisse Dinge nicht mehr verarbeiten. Ich behielt alles für mich und zog mich mehr und mehr zurück. Immer wieder sah ich die grauenvollen Bilder vor mir. In den Nächten war an Schlaf gar nicht zu denken, als Folge meiner Schlaflosigkeit machten sich starke Kopfschmerzen breit. Irgendwann griff ich zu Schmerztabletten, um endlich wieder ruhig schlafen zu können. Nach einer Weile reichte die Dosis nicht mehr, weshalb ich mehr nahm.
Als Folge, dafür, dass ich mich ein wenig besser fühlte, verlor ich sozusagen jegliches Gefühl für Raum und Zeit. Meine Eltern hatten es zwar gemerkt, wussten aber nicht was sie tun sollten, probiert hatten sie es vor allem mit gut zu sprechen, doch ich hatte die Nerven verloren und sie angeschrien. Irgendwann gaben sie es anscheinend auf, ich wurde 18 und brach die Schule ab, da ich mit meinem verwirrten Gehirn sowieso kaum aufpassen konnte. Ich beschloss die Tabletten wegzulassen, merkte aber schon nach kurzer Zeit, dass mein Körper sie wollte. Ich hielt trotzdem durch, dies führte dazu, dass ich ziemlich kopflos durch die Gegend lief. Immer wieder hatte ich panische Angstattacken, ich wurde immer labiler. In den Träumen, die ich hatte, war anfangs alles ok, doch am Schluss starb immer jemand, den ich kannte, oder mir am Herzen lag, ich hielt es nicht mehr aus und versuchte so gut wie möglich nicht zu schlafen, was mich noch weiter herabzog. Ich trieb mich immer häufiger in den Straßen herum, traf so auf die falschen Leute und begann Drogen zu nehmen, um meine Gedanken zu betäuben. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Krankheit schon sehr stark ausgebreitet. Mein Gehirn fing an die Realität zu verdrehen, irgendwelche Dinge hinzuzufügen, vor allem aber redete es mir alles schön, es überspielte alle Gefahren, die mein derzeitiger Lebensstil mir bringen konnte und pflanzte mir ein, dass nun alles gut war.
Doch irgendwann, vielleicht war es Zeit dafür gewesen, wurde ich von der Polizei geschnappt und in Haft gesteckt, ich hatte ein Mädchen sexuell belästigt. In der Zelle brach alles auf mich herein, ich litt fürchterlich, der Entzug, die Krankheit und das Alleinsein machten mich fertig. Nach einer Weile wurden zumindest die Entzugserscheinungen besser, doch trotzdem ging es mir alles andere als gut.
Die Wachen bemerkten mein seltsames Verhalten natürlich, sie schlossen daraus, dass ich psychisch krank war und übergaben mich ärztlicher Hilfe, doch dort entschied man, dass kaum noch etwas für mich zu tun war, sie probierten es, doch ziemlich erfolglos. Die Ärzte gaben mich auf und sperrten mich weg, ich wurde in ein zerfallenes Haus am Stadtrand gebracht, dort sollte ich im Keller unter Aufsicht eines Professors und seiner Gehilfen, den Rest meiner Tage absitzen. Ich hatte nicht darüber nachgedacht, dass dies gegen meine Rechte verstieß.
Im Nachhinein erfuhr ich dann, dass keiner wusste, was wirklich in diesem Haus vor sich ging, denn der Professor war besessen davon ein Mittel gegen psychische Krankheiten zu finden und Experimente an bereits Erkrankten wie mir durchzuführen. Wie gesagt, gab es noch andere Gefangene und über einen möchte ich genauer erzählen, sein Name ist Dave.
Hier das 2. Kapitel, viel Spaß beim Lesen, ich wünsche euch frohe Weihnachten😊👍
Eure Tsuna-saw-ada
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