Alex 4
Die Untersuch begann wieder zeitlich. Ich wurde wie jedes Mal von James, dem Wärter zum Professor gebracht. Jedes Mal, wenn ich diesem Mann gegenüberstehe, kommt er mir unheimlicher vor, uns „Patienten" gegenüber hatte er immer einen eiskalten Blick aufgesetzt. Fast so, als wären wir keine Menschen, sondern tatsächlich nur Versuchskaninchen.
Er grüßte nicht, sondern begann sofort mit seiner Arbeit. Bisher kam mir nichts so schlimm vor, dass es mich hätte in Verzweiflung stürzen könnte, so wie die anderen es prophezeit hatten. Dennoch war es seltsam, dass er uns jeden Tag Blut abnahm, so als ob sich die Werte so schnell ändern würden. Dann bekamen wir Beruhigungstabletten, zumindest glaubte ich es müssten welche sein, denn jedes Mal danach fühlte ich mich ein wenig schwach und mein Körper reagierte langsamer. Diesmal war es ein wenig anders. Ohne etwas zu erklären, schickte er mich alleine in einen engen finsteren Raum. Dort an der Wand hing ein weißes Leinentuch, an der Decke flackerte eine alte Glühbirne.
Düster breitete sich in mir eine Vorahnung aus, was dies bedeuten könnte. Dieser Verrückte hatte... nicht wirklich vor, mich ausgerechnet an diesem Tag... meinen Ängsten auszusetzten, weil er sich davon eine Besserung wünschte, oder? Doch genau dies hatte der Mann geplant.
Ein Lichtstrahl, drängte sich an mir vorbei und landete auf der Wand. Nach und nach nahm er Form an. Ich schluckte, es handelte sich dabei um ein Bild eines Buses, doch war es nicht einfach nur ein zufälliger Bus. Es war der exakt selbe, mit dem wir damals gefahren waren...
Wie viel wusste dieser Mann über meine Vergangenheit? Ich konnte mich nicht daran erinnern jemals jemandem die Geschichte bis ins kleinste Detail erzählt zu haben. Angst kam in mir hoch. Was würde er mir noch zeigen? Das Bild des Buses verschwand und es wurde dunkler, die Glühbirne erlosch. Ich atmete schwer, hatte das Gefühl zurückversetzt worden zu sein. Vor mir nun das Bild des Treppenaufgangs. Es war genau das Haus, an dem damals der Mann...
In meinem Kopf spielte sich lebhaft die Szene ab, Schritte hinaufgehen. Man sollte meinen ich wäre mittlerweile darüber hinweg, doch dafür hatte ich mich viel zu wenig mit den Geschehnissen auseinandergesetzt.
Immer wieder verdrängte ich die Gedanken daran. Meine Psyche litt darunter und nun war es zu spät, um es zu verarbeiten, zumindest meinte ich dies, doch die Ansätze des Professors waren in dieser Hinsicht nicht einmal falsch. Man musste das Problem an der Wurzel packen, doch in diesem Moment war ich viel zu verstört und fertig von meinen eigenen Gedanken. Ich stieß einen gequälten Schrei aus. „Nein!" sank zusammen und trommelte verzweifelt mit den Fäusten auf den Boden. Nur hier heraus, aus diesem Engen Raum aus dieser Gasse, diesem...
Dumpf bekam ich mit, wie sie mich hinausbrachten, mir Beruhigungsmittel verabreichten und dann mich zurück in mein Zimmer trugen, dort entspannte ich mich ein wenig.
Sie waren gegangen, ich wieder alleine... Doch wusste ich mich zumindest in meinem sicheren Zimmer.
Bald darauf wanderten meine Gedanken zu den anderen, würden sie auch Ähnliches durchmachen müssen? Wenn wir alle in dieser Verfassung waren, konnten wir die Pläne mit Tom an diesem Nachmittag vergessen. Um mich weitestgehend zu beruhigen, vertiefte mich in einen Roman, den mir einer der Wärter besorgt hatte. Es war ein schnulziges Werk aus dem 19. Jahrhundert. Irgendein billiges Buch eines unbekannten Autors, doch es war eines der wenigen Dinge, die mich unterhielten.
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