Kapitel 11
Während der Fahrt fragte ich mich, wie Joy es geschafft hatte einen Führerschein zu bekommen. Sie fuhr so schnell, dass Laura sich von hinten an meinen Sitz klammerte. Als wir auf den Parkplatz fuhren und das Auto stand, sah ich zu Joy und sagte: „Es tut mir leid, aber du kannst kein Autofahren Jo."
Sie schaute mich enttäuscht an, schlug ihren Kopf auf das Lenkrad, sodass ein Hupen entstand und murmelte kaum verständlich: „Ich weiß." In dem Einkaufsladen angekommen, steuerten wir sofort die Süßigkeitenabteilung an. Hektisch liefen wir vor den zwei gegenüberliegenden Regalen hin und her. Nachdem jeder etwas in den Einkaufswagen gelegt hatte stellten wir fest, dass wir zu viele Süßigkeiten hatten.
Weil der Wagen komplett voll war, entschieden wir uns dafür nur eine Packung Oreos mitzunehmen und gingen weiter zum Obst. Kaum waren wir um die Ecke gegangen, schrie Joy auf einmal einen Namen und rannte los. Ich sah wie sie in die Arme eines Jungenmannes rannte. Weil die beiden sich eine gefühlte Ewigkeit umarmten, konnte ich nicht sehen wer es war.
Laura und ich gingen langsam in die Richtung der beiden und blieben kurz vor ihnen stehen. Als sie sich voneinander lösten, erkannt ich Luke. Er war ein alter Freund meiner Schwester und ich kannte ihn schon seit ich geboren war. Nachdem Joy weggezogen war hörte ich leider nicht mehr viel von ihm, umso mehr freute ich mich ihn wieder zu sehen.
Während Joy und Luke sich unterhielten, holte ich eine Wassermelone und ein paar Pfirsiche. Laura besorgte etwas zu trinken und belegte Brötchen vom Bäcker. Danach gingen wir an die Kasse und warteten draußen mit einem Eis in der Hand auf Joy. Ich sah wie glücklich sie war und wie sie sich freute ihn wieder gesehen zu haben. Während der Rückfahrt, die nicht ganz so schlimm gewesen war, fragte sie uns: „Habt ihr ein Problem damit, wenn Luke mit in den Park kommt? Er würde auch seinen kleinen Bruder Ethan mitbringen. Den kennt ihr doch noch oder?"
Ethan war ein Jahr älter als ich und ich hatte ihn seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Meistens war Luke bei uns gewesen und weil er keine Lust auf seinen kleinen Bruder hatte, ließ er ihn zu Hause. Deshalb kannte ich Ethan sowieso nicht besonders gut und hatte auch fast nichts mit ihm zu tun. Ich wusste aber wie sehr Joy sich darüber freuen würde und weil Laura scheinbar auch nichts dagegen hatte, antwortete ich: „Meinetwegen können die beiden kommen, wird bestimmt ganz lustig."
Als wir bei mir zu Hause angekommen waren zogen wir uns alle etwas anderes an, denn es war einfach zu warm geworden um draußen in einer langen Hose herumzulaufen. Währen Joy und ich das Obst schnitten und den Picknickkorb fertig machten, telefonierte Laura mit ihrer Mutter. Zufrieden und mit einem Lächeln auf den Lippen kam Laura zu uns in die Küche und sagte: „Ich habe meine Mutter angerufen und sie sagt ich kann so lange bleiben wie ich möchte."
In diesem Moment viel mir ein, dass meine Mutter immer noch am Schlafen war. Weil es schon fast zwei Uhr war, entschloss ich mich dafür, meine Mutter aufzuwecken. Als ich ihre Schlafzimmertür öffnete, sah ich, dass sie nicht mehr da war. Ohne den anderen etwas davon zu sagen, rief ich sie sofort an. Sie ging ran und fragte was los sei. Daraufhin antwortete ich: „Wo bist du schonwieder? Du bist seit Tagen einfach weg und sagst mir nie wohin du gehst."
„Ich bin mit Lauras Mutter unterwegs. Weil ihr ja sowieso nicht zu Hause seid dachte ich mir, mache ich mal einen Mädelstag", sagte sie um mich zu beruhigen. Ich diskutierte nicht weiter, weil ich im Hintergrund gehört hatte, dass sie in der Stadt war. Nachdem wir die Fahrräder geholt hatten, fuhren wir sofort los in den Park. Laura bekam das alte Fahrrad von Joy, während sie das Fahrrad unserer Mutter benutzte. Nach wenigen Minuten waren wir im Park angekommen.
Wir stiegen von unseren Fahrrädern ab und schoben sie neben uns her, bis wir einen schönen Platz auf der Rasenfläche gefunden hatten. In New York ist es an so einem schönen Wochenendtag eigentlich kaum möglich einen guten Platzt in einem Park zu finden, aber wir hatten Glück. Wir setzten uns neben einen kleinen Bach, in dem sich ein paar Hunde badeten und breiteten unsere Decke aus. Als wir saßen, fragte Laura mich: „Warum hattest du eigentlich keinen Kontakt mehr zu Luke, nachdem Joy weggezogen war?" Ich zuckte mit den Schultern und schaute zu Joy, die verlegen auf ihrem Handy herumtippte.
Für wenige Minuten sagte keiner etwas, bis Joy ihr Handy zur Seite legte und anfing zu erzählen: „Luke war mein bester Freund. Ich kannte ihn seit dem Kindergarten und wir haben immer alles zusammen gemacht. Kurz bevor ich umgezogen bin habe ich ihm gesagt, das ich mich in ihn verliebt habe. Damit kam er wohl nicht klar und hat sich von mir distanziert, worunter Madison wohl auch leiden musste." Ich wusste davon, denn sie hatte bis zu ihrer letzten Woche in New York jeden Abend geweint.
Bevor Laura irgendetwas sagen konnte, hörten wir Luke rufen und sie drehte sich uns zu ihm. Er kam auf uns zu gelaufen und setzte sich nach dem er bei uns angekommen war neben Joy. Während er hinter mich zeigte, meinte er: „Das ist Ethan. Kennt ihr doch bestimmt noch." Ich drehte mich um und sah einen sehr hübschen Jungen hinter mir stehen, wenn nicht sogar den hübschesten den ich je gesehen hatte.
Er lächelt mich an und sagte: „Hey, lang nicht mehr gesehen." Ich konnte mich nicht mehr wirklich gut an ihn erinnern, aber ich war mich sicher, dass er früher nicht so gut ausgesehen hatte. Ich grüßte ihn zurück und er setzte sich neben mich. Nach einigen Minuten verkündete Laura, dass sie auf die Toilette musste und wie Mädchen halt sind bat sie mich mit zu kommen. Auf dem Weg zur Parktoilette redeten wir über Ethan. Laura sagte: „Der ist ja mal Mega heiß geworden." Woraufhin ich grinste und ihr zustimmte. Während Laura auf Toilette ging wartete ich draußen auf einer Bank.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top