7. Gemeinsame Nacht


                      ~Donnerstag~

Von einer lauten Stimme wurde ich wach. Verschlafen blickte ich mich um.

*Wer sollte denn reden? Es bin doch nur ich hier*, dachte ich und legte mich wieder hin.

Im nächsten Moment ertönte die Stimme wider.

„Bitte, bitte, lasst mich nicht allein...ich will doch nur spielen", klang es qualvoll.

Verwirrt setzte ich mich auf.

Erst jetzt fiel mir auf, dass ich gar nicht in meinem Bett war.

Jetzt erinnert ich mich an alles. Ich sah rüber zu Bachira, der verkrampft und zitternd in meinem Bett lag.

„Warum ich? Warum nur?", wurde seine Stimme traurig. „Ich will doch nur mitmachen".

Langsam stand ich auf und ging zu ihm. Behutsam rüttelte ich ihn an der Schulter.

„Bachira. Bachira! Wach auf!", wurde ich immer lauter.

Schwer atmend fuhr er hoch. Erst jetzt sah ich, dass er Schweiß gebadet war. Ängstlich sah er mich an, als wüsste er nicht wer ich bin.

„Hey, beruhige dich, ich bin's, Mei".

Erst als er meinen Namen hörte, beruhigte er sich. Völlig verwirrt von alle dem wischte er sich den Schweiß aus dem Gesicht.

„Tschuldige, ich bin wohl in deinem Bett eingeschlafen", merkte er es
erst jetzt und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Macht doch nichts", lächelte ich leicht.

Als hätte er Kopfschmerzen, hielt Bachira sich seine Hand an den Kopf.

„Alles gut?", fragte ich ihn besorgt, auch wenn ich die ehrliche Antwort schon wusste.

„Ja, hab nur komisch geträumt", murmelte er.

„Hab ich gehört".

„Willst du eigentlich wieder in dein Bett?", fragte er mich, nachdem er kurz geschwiegen hatte.

„Also eigentlich schon, aber da liegst du schon"

„Kannst ja mit dazu kommen, hab schon vorgewärmt", lachte er leise und hob die Decke hoch.

Zögerlich sah ich ihn an.

„Wir? Wir beide? In einem Bett?"

Verwundert legte er den Kopf schief.

„Ist das so schlimm?", fragte er als wäre gerade mal sechs Jahre alt und legte unschuldig den Kopf schief.

„Nein, schlimm nicht, nur etwas komisch. Normalerweise machen sowas nur Pärchen", erklärte ich meine Zurückhaltung.

Überlegend sah er weg.
„Wenn du willst kannst du auch kommen ohne das wir eins sind, mir macht das nichts. Aber wenn du nicht willst, geh ich auf das Sofa."

„Nein, nein ist schon gut, ich komm zu dir", sagte ich schnell, da ich ihn nicht verscheuchen, aber selber auch ungern auf das Sofa zurück wollte.

*Ich werd's schon überleben*.

Zögerlich legte ich mich auf die weiche Matratze. Bachira legte die Decke über mich und umarmte mich dann von hinten.

Stocksteif blieb ich liegen.

Damit hatte ich nicht gerechnet. Am liebsten würde ich ihm sagen, er soll mich loslassen, aber bestimmt brauchte er es grade sehr dringend und so schlimm war es nun auch nicht. Somit ließ ich es zu.

Wenig später schlief ich dann auch in seinen Armen ein.

3 Stunden später wurden wir von meinem Wecker geweckt. Stöhnend streckten wir uns.

„Guten Morgen", lächelte er verschlafen und stieß mit seiner Nase meinen Arm, ähnlich wie ein Hund an.

Gähnend zog ich ihn ohne groß nachzudenken näher zu mir.

„Mhm...schön bequem", hörte ich Bachira's zufriedene Stimme. Erst jetzt merkte ich, wo er da lag.

Erschrocken fuhr ich hoch als ich sah, dass der Junge es sich mit seinem Kopf zwischen meinen Brüsten bequem gemacht hatte.

„Was ist denn los? Was schreist du so?", murmelte er und sah mich verschlafen an.

„Du lagst mit deinem Kopf zwischen meinen Brüsten!".

„Ist das schlimm?", legte er den Kopf schief und kam mir dabei wieder vor wie ein Kleinkind.

„Ja...nein...ach keine Ahnung", seufzte ich.

„Das ist mir echt zu kompliziert um die Uhrzeit", gähnte der Junge und steckte seinen Kopf zurück in die Kissen.

„Nene, hier wird nicht weiter gepennt, wir müssen uns fertig machen", zog ich ihm die Decke ohne Gnade weg.

„Ey", beschwerte er sich sofort und kugelte sich zusammen.

*Irgendwie ist er schon süß*, lachte ich innerlich über sein kindliches Verhalten.

„Na gut, dann geh ich halt alleine Essen", seufzte ich.

„Hast du grade essen gesagt", wirbelte der Junge herum und das so schnell, dass er mit Schwung aus dem Bett fiel.

Ich konnte es mir nicht verkneifen und lachte laut los, es sah viel zu lustig aus dafür.

Ich stoppte erst wieder als ich sah, wie verträumt Bachira mich ansah.

„Was ist?", fragte ich ihn.

Ein leichtes Lächeln zog sich auf sein Gesicht.
„Nichts, du siehst einfach nur wunderschön aus, wenn du lachst".

Sofort wurde ich wieder rot.

„Du sollst doch sowas nicht sagen!", brummte ich verlegen und drehte mich weg.

Herzhaft begann er zu lachen. „Du bist so lustig Mei-Chan", grinste er und stand schwungvoll auf.
„Ich brauch jetzt dringend essen", lief er mit diesen Worten an mir vorbei aus meinem Zimmer:

Zum Glück waren meine Eltern morgens meistens nicht da, weil sie schon früher weg mussten als ich. Aber Frühstück machte meine Mutter immer für mich mit.

Zusammen gingen Bachira und ich runter zum Essen.

Es war echt ungewohnt schon so früh jemanden da zu haben.

„Mir fällt grade auf, du hast gar nichts für in der Schule zum Essen".

„Ist schon ok, ich werd's überleben", antwortete er mir.

„Ich muss meine Bentobox eh machen, da kann ich dir gerne eine mitmachen, wenn du willst".

„Aber nur wenn es dir keine Umstände macht".

„Macht es nicht, keine Sorge", lächelte ich.

Zusammen aßen wir noch fertig, dann machte ich mich an unsere Boxen.

„Hier, für dich", überreichte ich ihm sein Essen.

„Vielen Dank Mei-Chan, du bist wirklich die Beste", umarmte er mich wie so oft, weshalb ich mich inzwischen schon daran gewohnt hatte und es problemlos zuließ.

„Gerne", ich hoffe es schmeckt dir".

„Ganz bestimmt", lächelte er.
„Ich verschwinde mal kurz im Bad um mich umzuziehen", lächelte er verlegen, nachdem er immer noch seine Sachen vom Training gestern anhatte und auch in dem Zeug geschlafen hatte.

„Mach das, ich geh solange hoch, mich umziehen", sagte ich und sprintete die Treppe nach oben.

Als ich fertig war kam ich wieder runter. Der Schwarzblonde saß auf der letzten Treppenstufe und tippte auf seinem Handy herum.

Vorsichtig lugte ich über seine Schulter.

Es war ein hübsches Mädchen, dass ihm schrieb, wie toll sie ihn fand.

‚Sry kenn dich nicht', schrieb der Junge zurück, dann packte er sein Handy weg. Erst jetzt bemerkte er mich.

„Können wir los?", lächelte er.

Ich nickte und verließ mit ihm das Haus.

„Danke, dass ich bei dir bleiben durfte, mir gehts jetzt wieder viel besser, war echt schön", lächelte er.

„Ja, fand ich auch", bestätigte ich.

„Du sag mal", sprach ich ihn nach längerer Zeit an.

„Hm", drehte er interessiert seinen Kopf zu mir.

„Wirst du eigentlich oft von fremden Leuten angeschrieben?"

„Ja, andauernd", seufzte er etwas genervt.
„Die meisten davon kennen mich aber gar nicht wirklich, sondern nur von Fußball und da auch nur, weil ich so viele Tore schieße. Aber manche schreiben mir auch was für ein aroganter Arsch ich bin, wegen meines egoistischen Spielstils und wieder andere loben mich für diesen."

„Ich verstehe", murmelte ich und beschloss damit das Thema ruhen zu lassen.

In der Schule verabschiedeten wir uns vor meinem Klassenzimmer.

Drinnen wurde wie immer getuschelt. Die drei Mädchen waren zum Glück noch nicht da.

*Wenigstens etwas*.

Kurz vor Unterrichtbeginn, kamen die drei rein und warfen mir vernichtende Blicke zu.

*Das gibt später noch Ärger*, seufzte ich innerlich, als ich meine Sachen auf den Tisch legte.

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So, das war's wieder mit dem Kapitel 🥰
Schreibt gerne wie ihr es fandet^^

Was denkt ihr haben die drei diesmal vor?🤔

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