16. Finale mit Folgen


Eine halbe Stunde später begann das Finale....

Nervös blickte ich zu Bachira, doch der stand am Mittelkreis und grinste nur. Er hatte Anstoß. Schnell spielte er zu einem Jungen aus seiner Klasse und lief dann nach vorne.

3 aus meiner Klasse umzingelten den talentierten Jungen.

Ich blieb hinten als Absicherung, Bachira war schließlich unberechenbar und immer für eine Überraschung gut.

Obwohl er gedeckt war, spielten sie trotzdem einen hohen Ball zu ihm.
Raiji, der locker einen Kopf größer war, köpfte ihn problemlos weg. Einer meiner Klassenkameraden spielte weiter nach vorne in den Sturm. Tomoya nahm den Ball an und schoss.

Pfosten.

Der Towart schnappte sich das runde Leder und warf es weit nach vorne, der Ball landete genau bei Bachira.

Jetzt wurde es gefährlich.

Der Junge grinste und rannte los. Ohne Probleme dribbelte er an allen vorbei, jetzt war er bei mir angekommen.

Am laufenden Band versuchte er mich mit seinen Tricks zu verwirren, doch es klappte nicht, ich war ihm immer einen Schritt vorraus.

„Na, doch Verteidiger geworden?", grinste der Junge.

„Ja, aber nur weil ich gegen dich spiele", grinste ich ebenfalls.

Genau in dem Moment kam Raiji von hinten und klaute ihm den Ball.

„Du solltest weniger reden und mehr aufpassen, unterschätz uns nicht"

„Mach ich nicht, keine Sorge", grinste Bachira und lief zurück in seine Hälfte.

Wieder ging unser Angriff daneben. Die Gegner hatten erneut den Ball. Zum Glück hatte Raiji ihn, bevor er zu Bachira kam. Er schoss direkt: der Torwart hielt ihn perfekt und  flankte den Ball weit nach vorne.

*Scheiße, alle sind vor dem gegnerischen Tor, ich bin nur noch allein hier*, fiel es mir auf.

Bachira kam mit Ball auf mich zu.

*Er darf mich nicht ausspielen!*

Rechts, links, Übersteiger, Drehung und schon war er weg.

*Scheiße! Ich muss ihn aufhalten! Ich muss mir was einfallen lassen!*

Mit all meinem Mut schmiss ich mich ins Gras und ließ mich über den Boden schlittern. Ich musste genau den Zeitpunkt abpassen in dem er zum schießen ausholte.

Ich grätschte in letzter Sekunde den Ball weg. Sofort spürte ich den Schmerz in meinem Rücken. Die ganze Kraft die sonst der Ball abbekommen hätte, traf nun mich.

*Kacke tut das weh!*, stöhnte ich und blieb am Boden liegen.

„Mei-Chan, alles in Ordnung?!", hörte ich Bachira's aufgebrachte Stimme neben mir, der mich gerade unabsichtlich getreten hatte.

Ächzend drehte ich mich um und sah in seine leuchtend gelbe Augen. Er kniete direkt neben mir im Gras. entschuldigend und schuldbewusst sah er mich an.

„Es tut mir so leid, ich wollte dir nicht wehtun", wisperte er nur.

Jetzt kam auch meine Klasse zu mir.

„Mei? Alles in Ordnung?", fragte mich Jemand.

Ich nickte und stand langsam auf.
Es tat zwar unendlich weh, aber ich musste das jetzt durchhalten. Es waren nur noch 5 Minuten zu spielen, dann war alles vorbei und in diesen 5 Minuten durfte Bachira unter keinen Umständen ein Tor schießen.

Der Schiedsrichter zeigte dem Schwarzblonden gelb und gab uns einen Freistoß.

Raiji schoss ihn, da er von uns allen am weitesten kam. Er traf genau auf Lilly, doch diese konnte aus ihrer Position nicht schießen, sie legte den Ball auf Tomoya ab, der schoß und wurde wieder vom Torwart pariert.

*Das kann doch nicht sein!*

Schnell schlug die gegnerische Abwehr den Ball raus. Bevor Bachira rankam, schoss ich ihn zurück nach vorne.

Die nächsten paar Minuten waren ein reines hin und her. Mein Blick linste zur Uhr. Die letzte Spielminute war angebrochen.

Ich sah hoch, Bachira hatte alle ausgedribbelt und kam jetzt alleine auf mich zu.

Er begann schon während er auf mich zu lief mit seinen Übersteigern, somit wusste ich nicht, an welcher Seite er vorbei wollt. Erst täuschte er links an, ging dann aber doch nach rechts.

Darauf war ich vorbereitet!  Schnell blockte ich wieder den Weg.

*War das ein Lächeln?*, versuchte ich das auf seinem Gesicht zu identifizieren. Im nächsten Moment versprang Bachira der Ball, etwas, dass ihm sonst nie passierte. Schnell schnappte ich ihn und ging vorbei.

*Nur noch 30 Sekunden!*

Ich rannte und rannte. Zwei Gegner kamen. Ohne Probleme spielte ich sie aus, dann schickte ich den Ball zu Tomoya. Dieser ließ ihn abprallen auf Lilly und die schoss ihn ohne zu zögern ins linke obere Eck. Eine Sekunde später wurde das Spiel abgepfiffen.

Jubelnd lief meine Klasse zusammen. Mein Blick fiel zu Bachira. Mit hängenden Kopf saß er im Gras.

„Mei, na los, komm zu uns!", rief Lilly. Ich schaute zwischen meiner Klasse und Bachira hin und her.

*Für wen soll ich mich entscheiden?*

*Tut mir leid Bachira, aber ich möchte auch mit dazu gehören*.

Ich drehte dem Jungen den Rücken zu und lief zu den Andern. Laut gröhlend sprangen sie über den Platz und schütteten sich das Wasser aus ihren Flaschen über.

Es fühlte sich zwar wahnsinnig toll an dazuzugehören, dennoch fehlte etwas, beziehungsweise Jemand.

Der für mich wichtigste von Allen.

Mein Blick glitt zurück zu Bachira. Wieder standen die drei gleichen Typen wie letztens in der Pause um ihn herum.

„Was soll der Scheiß Bachira?! Du lässt dir von einem Mädchen den Ball abnehmen und lässt sie gewinnen?! Was zum Teufel machst du Idiot! Alles nur, weil du mit denen trainiert hast, sie wussten genau wie sie gegen dich spielen mussten! Das ist alles deine Schuld!", schrie der Größte der drei Jungen ihn an.

Fest packt er den Schwarzblonden am Kragen und hob ihn etwas hoch. Er schlug Bachira ins Gesicht und gab ihm mit seinem Knie einen Tritt in den Bauch. Keuchend rang der Junge um Luft, während ihm das Blut über das Gesicht lief.

Der Größere schmetterte ihn auf den Boden und trat erneut auf ihn ein.

Schützend kringelte sich Bachira ein, doch es half nichts.

Entsetzt schrie ich auf und rannte zu ihnen.

„Hör auf! Du bringt ihn noch um!"

„Um den wärs eh nicht schade, diesen eingebildeten Egoisten", brummte Bachira's Mitschüler und trat weiter auf ihn ein.

Schockiert standen alle möglichen Klassen drum herum, doch keiner tat etwas.
Tränen stiegen mir in die Augen, als ich sah wie er Bachira immer weiter verprügelte und ich nichts dagegen tun konnte.

„Das reicht jetzt!", rief Tomoya und stellte sich schützend vor den am Boden liegenden Jungen.

Sofort lief ich zu Bachira und kniete mich neben ihm ins kühle Gras. Er zitterte am ganzen Körper und schien starke Schmerzen zu haben. Behutsam zog ich ihn zu mir und strich ihm über den Kopf.

„Ich bin bei dir und pass auf dich auf, keiner tut dir mehr was", redete ich ihm sanft zu. Sein Zittern wurde etwas schwächer. Er drehte seinen Kopf zu mir und lehnte sich noch etwas mehr an mich.

„Danke", lächelte er sanft.

Tomoya, der es inzwischen geschafft hatte, die Kerle zu vertreiben, kam auf uns zu. Er hielt Bachira eine Hand hin und zog ihn hoch. Gekrümmt stand der Junge auf und hielt sich seinen Magen in den er vorhin schon ein paar Tritte hineinbekommen hatte.

„Kannst du gehen?", fragte ich ihn sanft, während ich ebenfalls aufstand.

„Ja, geht schon irgendwie", ächzte er erschöpft und ging wirklich sehr langsam dabei.

Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis wir bei mir zuhause ankamen. Zum Glück waren meine Eltern nicht zuhause, die hätten sicher einen Herzinfarkt bekommen, hätten sie Bachira so gesehen. Ich schliff ihn mit ins Bad. Er setzte sich auf den Rand der Badewanne. Ich nahm ein nasses Tuch und begann dem Jungen das inzwischen etwas getrocknete Blut aus dem Gesicht zu wischen.

„War wohl nur Nasenbluten, keine offene Wunde zu sehen", bemerkte ich.

„Nur? Du bist gut, ich fühl mich, als hätte mich ein Pferd getreten."

„Trotzdem sieh's positiv", sagte ich während ich das blutverschmierte Tuch in den Müll warf. Danach gingen wir rüber in mein Zimmer und setzten uns auf mein Bett.

„Bachira?", durchbrach ich irgendwann die minutenlange Stille.

„Ja?", antwortete er ruhig.

„Stimmt das was der Typ gesagt hat? Hast du uns wirklich gewinnen lassen?".

Prüfend sah ich ihn an.

Beschämt drehte er den Kopf weg.

„Ja, aber nur am Ende, mir ist der Ball mit Absicht weggesprungen", gab er zu.

*Ich hab's geahnt*

„Warum? Warum hast du das gemacht?", fragte ich mit leiser, kaum hörbarer Stimme.

„Ich...ich wollte, dass deine Klasse dich endlich anerkennt...das hast du dir doch so sehr gewünscht oder?", murmelte er leise.

„Aber warum? Warum tust du das für mich?"

„Weil ich nicht will, dass du alleine bist", wurde seine Stimme immer bedrückter.

„Aber das bin ich doch gar nicht, ich hab doch dich".

Sein Blick blieb weiter betrübt.

„Ich werd bald weg sein, Mei-Chan", sagte er leise und drehte den Kopf weg.

„Was?!", rief ich aufgebracht und sprang auf. Verzweifelt schüttelte ich ihn an den Schultern.
„Das ist doch nicht dein Ernst! Wohin gehst du?!"

Er schwieg und sah weiter zu Boden.

„Bachira, red endlich!"

Vorsichtig sah er mich an. Seine Augen sahen so traurig aus.

„Ich wurde eingeladen für ein spezielles Trainingslager. Dadurch könnte ich es vielleicht in die Nationalmannschaft schaffen. Ich will da unbedingt hin Mei-Chan, aber ich wollte zuerst dafür sorgen, dass du hier nicht alleine bist".

Tränen stiegen mir in die Augen.
„Du bist so süß", kam es leise von mir ich setzte mich auf seine Beine und umarmte ihn sanft.

„Wie lange bist du denn dann weg?"

Wie ich es befürchtet hatte, zuckte er mit den Schultern.

„Je nachdem wie gut ich bin wahrscheinlich, aber ich will so unbedingt spielen. Sei mir nicht böse, ok?", sah er mit hängenden Kopf zu mir.

Sanft strich ich ihm durch seine weichen Haare.
„Ich bin dir nicht böse, ich weiß doch genau wie sehr du es willst. Wie lang bist du denn noch da?"

„Nur noch bis nächste Woche Sonntag, dann bin ich weg".

„Was so schnell schon?", sah ich ihn traurig an.

Er nickte betreten.

„Tut mir leid, aber ich hab keinen guten Zeitpunkt gefunden es dir zu sagen, du warst so mit dem Training fürs Turnier beschäftigt"

„Schon ok", murmelte ich leise und drückte ihn noch mehr an mich. „Wird ganz schön langweilig ohne dich."

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🥺🥺🥺
Wer hat's geahnt?

Wie wird Mei reagieren wenn er wirklich weg ist?

Habt noch einen schönen (hoffentlich sonnigen) Tag 😊

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