10. Turnier
Zunächst speicherte ich schnell die Nummer ein.
Im nächsten Moment kam der Lehrer rein.
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„Ich hab eine kleine Ankündigung für euch. In zwei Wochen am Freitag wird hier ein großes Fußballturnier stattfinden. In dieser Stunde könnt ihr euch schon mal über ein paar Sachen beraten: wer alles mitspielt, Trikots, Name, Positionen und so weiter. Ein Mädchen muss immer auf dem Platz sein, nur als Information."
Stöhnen kam aus den Reihen der Mädchen, während die Jungs schon mehr davon begeistert zu sein schienen.
„Tomoya, du als Klassensprecher darfst das jetzt hier leiten", rief unser Lehrer den ziemlich groß gewachsenen Jungen.
Der Braunhaarige stellte sich nach vorne und sah durch die Klasse.
„Wer hätte den Interesse mitzuspielen?", fragte er.
Neben den 7 Jungs die sich meldeten, meldeten sich auch Lilly und ich, wenn auch etwas zögerlich.
Das andere Mädchen schrieb er bedingungslos auf, doch mich sah er zweifelnd an.
„Kannst du überhaupt Fußball spielen?", fragte er mich, während mich die Klasse anstarrte.
Ich bekam kein Wort hinaus und sah nur Richtung Boden, um den Blicken der anderen Schüler auszuweichen.
„Hm, gut, aber ich schau mir erst an wie du spielst", war seine Bedingung.
Ich nickte schweigend.
„Tore von Mädchen zählen übrigens doppelt", brachte mein Lehrer noch mit ein.
Die restliche Stunde unterhielten wir uns noch weiter darüber.
In den nächsten beiden Stunden hatten wir Sport. Die bei dem Turnier mitspielten, durften nach draußen auf den Fußballplatz und dort trainieren. Schweigend schlich ich hinter Lilly und den Jungs her.
„Ok, Mei, du zeigst uns jetzt was du kannst, erste Übung ist Elfmeter schießen, du hast 5 Schüsse", sagte Tomoya.
Ich legte mir den Ball zurecht, nahm 2-3 Schritte Anlauf und schoss. Unhaltbar ging er ins linke obere Eck, auch der nächste ging rein, genauso wie der nächste, am Ende konnte der Torwart keinen der 5 Bälle halten.
Hinter mir hörte ich nur Gemurmel wie: ‚Das war nur Glück' oder ,vielleicht brauchen wir einen anderen Torwart'.
In meiner nächsten Aufgabe sollte ich nacheinander 5 Gegner ausspielen, aber gegen die Jungs war das nicht grade schwer, schon der kleinste Trick genügt um vorbei zu kommen.
Als letztes musste ich noch verteidigen. 5
Kamen nacheinander auf mich zu gelaufen und ich musste ihnen den Ball wegnehmen.
*Viel zu einfach*, murmelte ich in meinem Inneren. Gegen Bachira's Tricks war das was die Jungs benutzten Kindergarten.
Danach stellten sich meine Mitspieler zusammen.
„Du bist besser als wir dachten, du darfst mit Lilly zusammen unsere Sturmspitze spielen", kam es von Tomoya. Innerlich freute ich mich total darüber, aber nach außen hin nickte ich nur.
Danach machten wir noch ein Testspiel. 4 Verteidiger + Torwart gegen 5 Angreifer. Lilly und ich waren in der Angreifermannschaft und stellten uns nach vorne in den Sturm.
Ihr Talent war vorallem der Schuss und ihr agiles, schnelles laufen.
Einer der Jungs spielte zu mir, vor mir kam ein Gegner, ohne große Mühen dribbelte ich ihn aus, dann blickte ich mich um. Lilly lief direkt auf das Tor zu. Ich schoss eine hohe Flanke über den halben Platz direkt zu ihr. Sie nahm ihn perfekt mit der Brust an und schoss ihn Volley ins Tor.
Am Ende gewannen wir 4 : 0, 2 Tore waren von mir und 2 von Lilly.
„Warum hast du nie gesagt, dass du so gut bist, dann hätten wir dich früher mal mitspielen lassen", lachte ein Junge der früher mit mir in der Grundschule war.
Aber auch die restlichen Jungs waren von uns Beidem mehr als begeistert.
„Mit euch gewinnen wir das Ding, da bin ich mir sicher".
Ich musste leicht lächeln, es war das erste mal, dass ich von meiner Klasse war genommen wurde und sie etwas mit mir zu tun haben wollten.
Nach Sport hatten wir noch eine Stunde Geschichte.
Als der Unterricht zu Ende war, kam Tomoya nochmal zu mir.
„Wir treffen uns am Wochenende zum trainieren, willst du auch kommen?", fragte er mich nett.
In mir wurde alles warm. Außer von Bachira wurde ich sonst nie von Jemandem zu etwas eingeladen.
„Ja, gerne, nur Samstag kann ich nicht, da spiel ich schon mit Bachira", antwortete ich schüchtern.
„Nicht weiter schlimm, dann am Sonntag", grinste er und ging dann winkend.
„Bis dann".
Danach packte ich auch meine Sachen und ging anschließend runter zum Fußballplatz.
Die Jungs waren schon mitten im Training.
Bachira sah heute nicht wirklich glücklich auf dem Feld aus und das obwohl er Fußball so sehr liebte. Eigentlich ließ es ihn immer glücklich scheinen, aber heute gar nicht. Wenn er den Ball hatte dribbelte er nicht mal, das was er sonst am liebsten machte, war heute wie in Vergessenheit geraten.
Beim Abschlussspiel, bekam er wieder keinen Ball, doch heute schien es so als würde er gar keinen haben wollen.
Geistesabwesend ging er an der Seitenlinie mit.
„Was ist denn mit dir heute los?", fragte ich den schwarzblondhaarigen Jungem, der als letzter vom Feld kam.
„Nichts", murmelte er nur leise, dass man ihn gerade noch verstehen konnte.
Sofort legte ich meinen Kopf schief.
„Das kannst du deiner Oma erzählen."
Genervt seufzte er laut auf.
„Es ist wegen dem Fußballturnier hier, ich hab so keine Lust mit meiner Klasse zu spielen".
„Dass du mal keine Lust auf Fußball hast, wundert mich schon sehr", hob ich ungläubig die Augenbraue.
„Das ganze Jahr schauen sie mich nichtmal an und jetzt erwarten sie, dass ich ihnen alleine den Sieg hole, nein danke", stieß er genervt die Luft aus und irgendwie konnte ich ihn an auch verstehen.
„Also ich finds gut, die andern haben endlich gesehen, dass ich auch was kann und wollen freiwillig Zeit mit mir verbringen, das hat schon seit der Grundschule keiner mehr", freute ich mich wohl etwas zu sehr. Sofort bekam ich einen kalten Blick von Bachira ab.
„Ich bin also Keiner", murmelte er schnippisch.
„Ich meine von meiner Klasse! Mensch Bachira was ist nur los mit dir? Freust du dich nicht für mich?", ärgerte mich sein Verhalten.
„Doch, natürlich", antwortete er leise.
„Ich glaub ich geh besser nach Hause, bis morgen".
Noch bevor ich was sagen konnte, verschnellerte er seinen Schritt und ging voran.
Ihm hinterher rufen wollte ich auch nicht, er hatte mir mehr als eindeutig gezeigt, dass er seine Ruhe haben will und ging somit auch nach Hause.
Zuhause setzte ich mich in mein Zimmer und machte Hausaufgaben, da ich sonst das Wochenende über wenig Zeit dafür gehabt hätte.
Danach legte ich mich in mein Bett. Ich überlegte ob ich Bachira schreiben sollte, aber ich wusste nicht was.
Im nächsten Moment bekam ich stattdessen eine Nachricht von Tomoya.
>Hi Mei, wir haben überlegt auch unter der Woche nach der Schule zu trainieren, würde das bei dir gehen?<
>Ja klar, für mich ist das kein Problem<
>Sehr gut, dann bis Sonntag👋<
Danach legte ich mein Handy weg. Von Bachira hörte ich den restlichen Abend nichts mehr.
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Denkt ihr Mei wird jetzt wirklich komplett anerkannt? Und was ist mit Bachira, denkt ihr das ist das einzige oder ist er noch wegen etwas anderem verärgert? Wird er morgen so sein wie immer?🤔
Habt einen schönen Tag, über Feedback würde ich mich freuen😊
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