Kapitel 8

Dean erzählte mir nur knapp, was geschehen war: Amara hatte ihn an einen anderen Ort gebracht, um mit ihm in Ruhe sprechen zu können. Sie hatte all die Menschen nur getötet, damit sie die Aufmerksamkeit ihres Bruders erhielt. Sie will die Menschheit nicht vernichten, sie will nur ihre Rechnung mit Gott begleiten - also nichts Neues.
Auf die Frage hin, warum Amara ihm nichts antat, sagte Dean nur, dass sie ihn beschützte, weil er sie befreit hatte. Eigentlich war es ja Sam gewesen, nicht er, dennoch behielt ich diesen Gedanken für mich. Irgendetwas verheimlichte er vor mir, und ich würde herausfinden, was.
Dean und ich fuhren zu der Stelle, wo Amara ihn hingebracht hatte, da die Engel anscheinend versucht hatten, sie zu zerstören. Wir wollten auf Nummer sichergehen.
Während der Fahrt rief er Cas an und erzählte ihm alles, dann Sam und Crowley an. Keiner der beiden ging ran.
Auf einmal begann er zu würgen, und schnell hielt er Straßenrand an, um aus dem Auto zu stürzen und sich zu übergeben. Ich stieg ebenfalls an und besorgt rannte ich zu ihm.
»Dean?«, fragte ich und hockte mich neben ihm, doch er schien an mir vorbeizusehen.
»Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte«, erklang auf einmal Cas' Stimme in meinem Rücken. »Geht es euch gut?«
»Mir ja. Ihm nicht.«
Wie aufs Stichwort übergab Dean sich erneut.
»Was ist mit mir los?«, wollte er schwach wissen.
Cas hockte sich vor ihn und zog seine Augenlider hoch. »Streck deine Zunge raus.«
Dean tat wie geheißen. »Sind wir fertig?«, fragte er, als Cas sie begutachtet hatte.
»Nein, ich werd noch deine Temperatur messen.«
Dean schlug seinen ausgestreckten Finger beseite. »Auf gar keinen Fall.«
»Was ist los mit ihm?«, wollte ich wissen.
»Wo war der Vorfall?«, stellte Cas entgegen.
»Du meinst die Engelbombe? Ground Zero liegt zirka einen Kilometer in der Richtung da.« Dean deutete die Straße hinunter.
»Okay, das erklärt alles. Du leidest unter der Zerschmetterungskrankheit.«
Fassungslos sah Dean ihn an. »Gibt's die wirklich?«
»Ja. Was die Engel getan haben, hat eine enorme Menge Energie freigesetzt. Es gibt einen Fallout. Die ganze Gegend hier ist verseucht.«
»Warum bin ich nicht davon betroffen?«, fragte ich.
»Weil nur Menschen dieser Zerschmetterungskrankheit widerfallen können«, erklärte Cas. »Ihr beide solltet trotzdem so schnell wie möglich weg. Je näher Dean der Zone kommt, desto schlimmer wird es.«
Ich nickte verstehend. »Okay, ich fahre.«
»Nein, wir müssen nachsehen, ob's funktioniert hat«, entgegnete der Winchester und ließ sich von dem Engel hochziehen.
»Cas wird nachsehen. Ich bring dich hier weg.«
Dean setzte zum Protest an, doch ich unterbrach ihn sofort.
»Keine Widerrede. Ab ins Auto!«
Dean wandte sich an Cas. »Bring die Leiche mit, okay? Und wenn's nicht geklappt hat - lauf.«
Der Engel nickte, und wir setzten uns ins Auto und fuhren davon.

Lebanon, Kansas (The Bunker)

Sam war nicht im Bunker, was uns immer mehr Sorge bereitete. Da wurde Dean von Crowley zurückgerufen, und aufgebracht nahm der Winchester ab.
»Du elender Mistkerl!«
»Hab dich auch vermisst«, hörte ich Crowley sagen, als Dean das Handy laut stellte.
»Wo ist Sam?«
»Es gab ein kleines Versehen. Dein Bruder ist in der Hölle. Mit Luzifer.«
Entsetzt starrte ich Dean an.
Irgendwie hatte ich es geahnt. Luzifer hatte es mir in meiner Vision auf irgendeine Art und Weise gesagt.

Kenesaw, Nebraska

Crowley nannte uns, wo sich der Eingang der Hölle befand, und Dean und ich fuhren dorthin, nicht jedoch ohne Cas die Adresse zu schreiben.
Anscheinend befand sich der Eingang in einer Lagerhalle, und genervt klopfte Dean gegen die Tür.
Der Türspion wurde geöffnet und eine dunkelhäutige Frau mit schwarzen Haaren erschien. »Passwort«, verlangte sie.
»Crowley hat uns geschickt. Mach auf«, wies Dean an.
»Passwort.«
Die Frau musterte ernst.
»Echt jetzt?«, fragte Dean genervt und sprach daraufhin die ersten Zeilen von Camptown Races, die Crowley uns als Passwort genannt hatte.
Die Frau schloss die Klappe und öffnete uns die Tür.
»Gut gemacht, Bieber«, lobte die Frau.
»Witzig für einen Dämon«, meinte Dean.
»Ich bin kein Dämon. Ich heiße Billy.«
»Der Sensenmann-Billy?«, fragte Dean. »Mein Bruder hat gesagt, du willst uns töten.«
»Nein. Ich werd nur sicherstellen, dass ihr wirklich tot seid, wenn ihr tot seid. Kleiner Unterschied.«
Ohne Weiteres lief sie an uns vorbei und ergriff eine Kiste, die sie Dean reichte. Dann ging sie zu der großen Tür mit den seltsamen Symbolen, von welchen sie eines berührte. Die Zeichen leuchteten feuerrot auf und die Tür öffnete sich.
»Passt auf, wo ihr langlauft. Es ist ein langer Weg nach unten«, sagte Billy ernst blickend, und hinter uns schlossen sich die Türen, als wir den Korridor betraten.
Es war seltsam und auch etwas unheimlich. Die Wände waren mit merkwürdigen Zeichen versehen. Große Fackeln spendeten Licht, und trotz der Hitze, die uns umgab, lief mir ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter.
Am Fuße der Treppe kam Crowley uns entgegen, in einem teuren Anzug - wie immer.
»Willkommen in der Hölle«, begrüßte er uns.
»Wo ist Sam?«, verlangte Dean sofort zu wissen.
»Mach dir keine Sorgen um Sam.«
»Weißt du denn nicht, wer ich bin?«, herrschte Dean ihn an und beschwichtigend hob Crowley die Hand.
»Was ich meine, ist, Luzifer braucht den Föhni. Er wird ihn nicht töten. Vermutlich. Ihr gegen den Teufel? Es gibt leichtere Wege, Selbstmord zu begehen. Wir müssen uns um Rowena kümmern.«
»Na schön. Töten wir sie«, sagte Dean.
»Das ist einfacher gesagt, als getan, befürchte ich. Und wir brauchen Mutter, um den Teufel wieder an sein Loch zu fesseln.«
»Ist sie denn auf unserer Seite?«, fragte ich.
»Sie wird keine Wahl haben.« Crowley nickte dem Kasten in Deans Händen zu, strich einmal darüber, öffnete ihn und holte ein ringförminges Ding heraus. »Das ist ein Hexenfänger. Die meisten wurden während der Inquisition vernichtet, aber auf Billy ist Verlass.«
»Oh, das ist super, aber was macht man damit?«, fragte Dean.
»Oh, du wirst es lieben.«

Dean und ich warteten draußen, während Rowena mit Crowley in seinem bescheidenen Höllen-Thronsaal sprach. Wir hörten, dass Rowena uns mithilfe eines Hexenbeutels belauscht hatte, dennoch traten wir mit dem Hexenfänger aus unserem Versteck.
»Das wird nichts ändern«, meinte Dean.
»Und was soll das bedeuten, mein Junge?«, fragte Rowena furchtlos.
Crowley sah sie mit einem selbstsicheren Grinsen an. »Ein kleiner Tipp, Mutter. Nimm niemals einen Tee von jemanden an, der dich so verachtet wie ich.«
Wie aufs Stichwort begann Rowena zu Husten und zu Würgen. Zitternd fiel ihr die Teetasse aus der Hand, die klirrend auf dem Boden zersprang. Den Moment nutzte Dean, um ihr den Hexenfänger um den Hals zu legen, und laut fluchte Rowena.
»Nimm dieses verdammte Ding wieder von meinem Hals!«, schrie sie.
»Oh, das würd' ich«, sagte Crowley, der die Leine des Fängers in der Hand hielt, »wenn dieses Ding dich nicht zu meiner Sklavin machen würde. Hüpf!«
»Bitte, Fergus«, sagte Rowena, doch da begann sie bereits zu hüpfen.
»Alles klar, dann mal los«, erwiderte Dean.
Rowena begann auf Crowleys Befehl hin den Zauberspruch auszuarbeiten, mit dem wir Luzifer zurück in sein Loch stecken konnten, um Sam zu befreien.
»Wie lange brauchst du, um den Zauber zu sprechen?«, verlangte Dean zu wissen.
»Ungefähr fünf Minuten? Es sei denn, Sam sagt Ja.«
»Und wenn er es tut?«, fragte ich.
»Wenn Luzifer eine Hülle findet, wird er auf die Erde gelangen, und dann ist der Zauber nutzlos.«
»Und dann sind wir am Arsch«, stellte ich fest.
Auf einmal erklangen Schritte und ein Dämon betrat den Raum. »Tut mir leid, mein König. Ich hab versucht, ihn aufzuhalten, aber -«
Bevor er zu Ende reden konnte, betrat Cas den Raum.
»Oh, toll, der Engel ist hier«, sagte Crowley sichtlich unbegeistert.
»Was ist passiert?«, fragte Dean.
»Amara ... Sie ... Sie lebt noch. Sie hat eine Nachricht für uns alle.« Cas entblößte seine Brust.
»Ich werde kommen«, las Crowley die Inschrift vor, die auf die Brust des Engels gebrannt worden war. »Ist das 'ne Drohung?«
»Oder ein Versprechen«, meinte Dean.
Während Rowena weiter den Zauber vorbereitete, standen wir unruhig daneben, bis auf einmal Sams Schreie und Rufen erklangen. Hastig rannten Dean, Cas und ich los, direkt auf Luzifers Zelle zu.
»Hey, Dumpfnase!«, rief Cas und da wandte Luzifer sich uns zu, der zuvor auf Sam eingeschlagen hatte.
»Hey, Dean, Cat und der andere«, begrüßte er uns und schnippste, und im nächsten Moment befanden wir uns in der Zelle, »willkommen zur Party.«
Sogleich zückte Cas sein Engelsschwert.
»Oh-oh, in solch einem Moment«, sagte Luzifer, »ist das Ambiente sehr wichtig.«
Er schnippste wieder, und auf einmal erklang Musik. Verwirrt sahen wir uns an, während der Erzengel da zu tanzte.
Da stürzte Cas sich auf ihn, und Dean und ich rannten zu Sam, um zu sehen, ob es ihm gut ging.
»Wir können nicht gewinnen«, sagte Sam mit schwacher Stimme. Er blutete aus Mund und Nase.
»Wir müssen auch nicht gewinnen«, entgegnete Dean, »wir müssen nur ein wenig durchhalten.«
Cas wurde von Luzifer gegen die Gitterstäbe geworfen und da warfen sich die Winchesters in den Kampf. Sam packte den Erzengel und hielt ihn fest, und Dean trat ihm in den Bauch.
»Du kämpfst wie ein Mensch«, zischte Luzifer und verpasste ihm einen Tritt, so dass er nach hinten stürzte. Dann verpasste er Sam eine Kopfnuss und der Winchester taumelte zurück.
Hastig erhob ich Cas' Engelsschwert und stellte mich dem Erzengel.
»Ich kämpfe nicht gegen schwache, menschliche Frauen«, meinte dieser.
»Tja, dein Pech, denn ich kämpfe gegen jede Art von Mistkerl«, entgegnete ich und griff ihn an. Bevor ich ihn jedoch erreichen konnte, riss er mich mit einer Handbewegung von den Beinen und unsanft stieß ich mit dem Kopf gegen die Gitter.
Meine Sicht verschwamm und unter Schmerzen versuchte ich mich aufzurichten, doch rutschte ich wieder kraftlos zu Boden. Da erschien ein helles, gleißendes Licht und als es verschwand, war auch Luzifer fort.
Crowley ließ uns aus der Zelle. Dean stützte mich, und langsam liefen wir dem König der Hölle und seiner Mutter entgegen.
»Die Kavallerie hat versagt, das Team ist gescheitert«, meinte dieser. »Meine Mutter bleibt bei mir, unter meiner Aufsicht. Jetzt heißt es nur noch - abtreten.«
Wir liefen den ganzen Weg zurück bis zum Impala. Ich hatte das Gefühl, dass jeder einzelne meiner Muskeln schmerzte, doch was schlimmer war, war die Tatsache, dass Luzifer uns nicht helfen konnte und somit eine weitere Möglichkeit, Amara zu besiegen, sich in Luft aufgelöst hatte.

1707 Wörter

Ein sehr unspektakuläres Kapi, I know. Muss aber auch mal sein.

Ich werde, so lange Wattpad down ist, euch über Twitter und Insta informieren, wenn ein Kapi on ist.

Ich heiße bei beiden ___Julia2302___
(Jeweils drei Unterstriche)

Alle, die Staffel 11 kennen, wissen ja, was passiert ist. Cas hat Ja gesagt.

In den nächsten Kapis wird mehr zu Cat kommen, und auch zu Jeremy ^^

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top