Kapitel 17
30th March (Wednesday)
Lebanon, Kansas (The Bunker)
Ich blieb im Bunker, genau wie Chuck es wollte, auch wenn es mir schwer fiel, Sam und Dean gehen zu lassen.
Chuck hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft, Sam, Dean, Luzifer und Donnatello zu retten. Metatron hatte sich geopfert; kein weitaus schlimmer Verlust, dennoch ein überraschender.
Luzifer sah schlimm aus. Viele Wunden zierten sein Gesicht. Chuck betrat den Hauptraum mit einem Sixer Bier, ich folgte ihm langsam.
Die Anspannung drohte mit einem Mal zu steigen, als Chuck und sein Sohn sich gegenüberstanden.
»Hast dich verändert«, bemerkte Chuck nur ernst an.
»Du hast dich verändert«, gab Luzifer schwach zurück.
»Na ja, dennoch bin ich so ziemlich derselbe geblieben.«
Ich funkelte Chuck für diese Aussage finster an, doch dieser bewegte nur einmal den Finger und Luzifers Wunden verschwanden. Er starrte seinen Vater nur wortlos an, dann wanderte sein Blick zu mir.
»Das glaub ich nicht«, flüsterte er. »Das ist niemals ... Das ist doch wohl ein Scherz.«
»Was? Du meinst ...« Gespielt ahnungslos deutete Chuck auf mich. »Ach, du meinst sie? Ja, Luzifer, darf ich dir vorstellen, Lucia, deine Schwester, die es bevorzugt, Catherine genannt zu werden. Catherine, Luzifer. Ihr beide kennt euch ja bereits.«
Luzifer starrte mich an, dann brach er in Gelächter aus. »All die Jahre dachte ich, Gabriel wäre es, und dann du? Das ist doch wohl ein schlechter Scherz.«
Chuck nahm sich ein Bier. »Willkommen zurück in der Familie.«
Ich durfte raus. Endlich. Um mit Sam und Dean einkaufen zu gehen. Wenigstens musste ich nicht Luzifer und Chuck ertragen, wie sie sich stritten.
»Wie geht's denn euch?«, fragte Sam, als wir den Bunker betraten.
Niemand antwortete.
Luzifer saß auf den Stufen und las ein Buch. Sein Vater stand vor ihm, pardon, unser Vater stand vor ihm und sprach auf ihn ein.
»Hör zu, ich weiß, dass ich eine Weile weg war und ein paar Millionen Geburtstage habe ich auch vergessen -«
»Ja, und in der Sekunde, in der die Affe ein Notsignal aussenden - boom, Daddy ist wieder da!«, sagte Luzifer, ohne aufzublicken.
»Nein, so ist es nicht gewesen«, entgegnete Chuck sofort.
»Diese Affen haben dir den Arsch gerettet«, merkte Dean ernst an.
Genervt blickte Luzifer auf, dann schnippste er. Nichts geschah.
»Er kann euch nichts tun«, erklärte Chuck.
»Oh, also kontrollierst du mich jetzt?«, rief Luzifer aufgebracht.
»Komm mal wieder runter«, sagte ich.
»Halt du dich da raus!«, herrschte er mich an. »Du hast kein Recht, dich da einzumischen! Du bist ja nicht mal ein Engel.«
Chuck hob die Hand und schnippste. »So, damit wäre das auch geregelt.« Er sah zu mir. »Alles Gute nachträglich.«
Verwundert blickte ich zu Dean und Sam, die nur ahnungslos mit den Schultern zuckten. »Wie jetzt? Ich bin wieder ein Engel? Ohne boom und peng?«
»Kommt noch«, meinte Chuck.
»Was?«
Gerade als ich das Wort ausgesprochen hatte, durchzog mich ein brennender Schmerz. Im nächsten Moment knallten um mich herum die Glühbirnen durch.
Sam und Dean traten sicherheitshalber zurück.
Da erschien ein gleißendes Licht, welches meinen Körper erfüllte. Meine Augen leuchteten glühend-weiß auf und im nächsten Moment zeichneten sich riesige schwarze Flügeln im Schatten hinter mich.
So schnell wie das alles gekommen war, war es auch wieder verschwunden, und keuchend richtete ich mich auch.
»Gern geschehen«, sagte Chuck und grinste begeistert.
»Leck mich!«, zischte Luzifer und erhob sich aufgebracht. »Ihr könnt mich alle mal!«
Und mit diesen Worten stapfte er wütend davon.
Die laute Musik dröhnte durch den ganzen Bunker, bis es Sam und Dean irgendwann reichte und die beiden zu Sams Zimmer gingen, in welchem Luzifer sich verbarrikadiert hatte. Ohne Erfolg kamen sie zurück, und so ging ich dahin, da Chuck sich ja nicht darum kümmern wollte.
»Luzifer?«, fragte ich und versuchte gegen den Bass anzukommen.
»Verschwinde!«, donnerte er mit lauter Stimme.
»Ich kann auch so durch die Tür kommen. Ich bin wieder ein Engel«, trällerte ich, in der Hoffnung, er würde reagieren.
Und das tat er. Warum auch immer.
Er schaltete die Musik ab, dann öffnete er die Tür und ich trat ein.
»Hallo, Schwester«, brummte er.
Er saß auf Sams Bett. Kein Lächeln regte sich in seinem Gesicht. Der Luzifer, den ich kannte, war wie ausgeflogen.
»Warum bist du hier? Willst du mit Castiel sprechen? Bitte. Ich mach kurz Platz.«
»Nein. Eigentlich wollt ich zu dir«, gestand ich.
Luzifer lachte und erhob sich. »Das ist lustig, wenn man bedenkt, dass wir uns nicht ausstehen können.«
»Ich mag dich immer noch nicht. Du bist ein geflügelter, egoistischer, arroganter Mistkerl, und es gibt Millionen andere Dinge, die ich lieber tun würde, als mit dir zu reden, aber«, ich seufzte, »das Ende der Welt steht bevor, und ich kann darauf verzichten, zu sterben.«
Luzifer sah mich kurz an, dann wandte er sich ab. »Du und Cas, ihr seid übrigens nicht verwandt, falls es dich beruhigt. Dads Definition von »Geschwistern« begrenzt sich nur auf Gabriel, Michael, Raphael, dich und mich.«
Ich musterte ihn nachdenklich. Es war irgendwie seltsam. Luzifer war immer einer der Erzengel gewesen, den ich mit am wenigsten leiden konnte, und nun war er der einzige, der noch lebte, und er war mein Bruder.
»Wie wird es jetzt weitergehen?«, fragte ich vorsichtig.
Luzifer wandte sich mir zu. »Mein Dad mag zwar auch dein Dad sein, aber wenn es jemals zu einem Kampf kommen würde, wo wir beide uns gegenüberstehen, dann würd ich dich, ohne mit der Wimper zu zucken, vernichten.«
Ich nickte verstehend. »Gut. Denn genau dasselbe würd ich auch.«
Sam und Dean hatten die grandiose Idee eines Vater-Sohn-Gesprächs, und nun saßen sich Chuck und Luzifer auf Stühlen gegenüber.
»Einer von beiden sollte anfangen ...«, sagte Sam, der sichtlich nervös war. »Luzifer ... Du hast einem Treffen zugestimmt, falls Gott auftauchen sollte ... Also ...«
»Und, Chuck, du wolltest mit ihm reden«, sagte Dean.
Luzifer deutete auf seinen Vater. »Er zuerst. Er ist mir eine Erklärung schuldig.«
Chuck brummte genervt, sagte jedoch nichts.
»Okay, dann versuchen wir es mit »Ich fühle«-Erklärungen«, schlug Dean vor und wir setzten aus auf die Stufen des riesigen Teleskops.
»Okay.« Chuck nickte. »Es tut mir leid, dass du dich so fühlst, als hätte ich dich betrogen, und dass hätte ich ohne Grund so gehandelt habe. Und mir tut leid, dass du nicht einsiehst, dass du mir keine Wahl gelassen hast.«
Zufrieden blickte Chuck zu uns, und am liebsten hätte ich ihn für seinen Bemerkungen geschlagen - wie in fast jeder Sekunde, die ich mit ihm verbrachte.
»Wir wissen ja alle, dass du Gott bist«, setzte Sam an, »aber ... vielleicht könntest du ein bisschen weniger herrisch sein.«
»Aber ... ich bin doch der Herr.«
»Wow!«, rief Luzifer. »Es geht los.«
»Ich hab getan, was ich tun musste«, erklärte Chuck. »Um die Welt zu erschaffen, musste ich Amara wegsperren. Und als das Mal dich korrumpiert hat und du zu einer Bedrohung der Menschheit wurdest, hab ich das Gleiche mit dir gemacht.«
»Nein. Du hast mich betrogen. Du hast mir das Mal verpasst, um sie einzusperren, und als es mich dann verändert hat, als das Mal das getan hat, was einfach unvermeidlich ist, hast du mich weggeworfen.« Luzifers Abscheu und Hass in seiner Stimme war nicht zu überhören.
»Nein, mein Sohn. Das Mal ... Du hast die Menschen die ganze Zeit zynisch betrachtet. Das Mal hat dich nicht verändert. Es hat deine Schwächen nur noch mehr zum Vorschein gebracht.«
»Was denn für Schwächen? Ich bin dein Sohn!«, rief Luzifer. »Dein Kind!«
»Wieso sollt' ich dich besser behandeln als die anderen?«, gab Chuck zurück.
»Du behandelst sie auch besser!« Hasserfüllt deutete Luzifer auf mich. »Von Anfang an sollte sie beschützt werden. Du hast die Aufgaben niederschreiben lassen, als sie noch nicht mal geboren wurde. Die Engel hätten ihr kein Haar gekrümmt, wären sie keine Totalversager und hätten sie sich nicht selbst die Macht an sich gerissen. Sie hätte Himmel und Höhle leiten sollen, während du weggewesen wärst, doch glücklicherweise wurden dein ach-so-perfekten Plänen durchkreuzt. Nicht einmal du konntest es aufheben, weil du keine Macht über sie hast. Aber du hattest es geplant. Ihr hättest du alles gegeben, während du mich weggesperrt hast.«
Fassungslos sah ich Luzifer an.
»Okay. Vielleicht hab Dinge getan, die nicht so perfekt waren«, entgegnete Chuck. »Aber sag mir, wäre die Menschheit sicher gewesen, wenn du noch da gewesen wärst? Ich weiß, dass du mich zusammen mit ein paar Engeln ersetzen wolltest. Ich höre, neuer Gott, wie wärst du mit dir umgegangen?« Spott und Hohn schwangen in deiner Stimme mit.
»Das ist nicht der Punkt!«, rief Luzifer.
»Ich kann kaum glauben, dass ich es sage, aber, ähm ...«, Sam rang mit den Worten, »Luzifer hat recht. Alles, was er will, ist eine Entschuldigung, und du ... bist zu versessen darauf, Recht zu haben, um ihm eine zu geben. Aber bei Entschuldigungen geht es nicht immer darum, wer recht hat. Manchmal geht es auch nur um eine einfache Entschuldigung.«
»Ich hab auch keine Entschuldigung bekommen«, sagte ich, »und das, was ich tue, ist, Chuck zu ignorieren. Größtenteils.«
»Du wurdest aber auch nicht Jahrtausende in einen Käfig eingesperrt!«, donnerte Luzifer.
»Ich bin ja auch nicht unsterblich«, entgegnete ich.
»Wenn du nicht unsterblich bist, bin ich ein Mensch.« Luzifer beugte sich im Stuhl nach vorn. »Du bist die Tochter Gottes. Dein Geschenk ist sicherlich nicht ein Schloss oder ein Haufen Gold. Außerdem - hast du dich nicht gefragt, wieso du noch so jung aussiehst? Das können die Trottel neben dir nicht von sich behaupten.«
Fassungslos blickte ich zu Chuck. »Sag, dass das nicht wahr ist.«
»Catherine -«, setzte er an.
»Mach es rückgängig!«
»Das kann ich nicht.«
»Du bist Gott!« Abrupt erhob ich mich, meine Hände zu Fäusten geballt.
»Du bist das Bindeglied zwischen Himmel und Hölle. Meine Kraft wird genauso wenig deine Unsterblichkeit auflösen wie meine.«
Ich starrte ihn an, unfähig etwas zu sagen. Wenn ich unsterblich war, was bedeutete das für meine Zukunft?
Chuck wollte etwas erwidern, als ich aufgebracht und verzweifelt davonrannte.
1632 Wörter
It's Friday!
Luzifer, Chuck und Cat - besser kann es gar nicht sein xD
Wie fandet ihr das Gespräch zwischen Cat und Luzi?
Und zum Schluss zwischen den dreien?
Lasst eure Meinung da :3
Danke für eure tollen Kommentare ❤
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Btw würde es mir sehr viel bedeuten, wenn ihr bei meinem Zweitaccount Jule2300 bei "Wie du dort stehst" vorbeischaut und eure Meinung zurücklasst. Ich hab noch nie ein Buch geschrieben, was ohne Zauberei ist 😅 und mich würde interessieren, was ihr dazu sagt :3
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