Kapitel 14

18th March

Lebanon, Kansas (The Bunker)

»Du hast den Namen meiner Mutter verraten, hab ich recht?«
»Warum sollte mich der Name deiner Mutter interessieren?«, gab Amara tonlos zurück.
Ich antwortete nicht.
»Vielleicht fragst du mal meinen Neffen. Er hatte mit Sicherheit Spaß daran, den Namen auf die Welt loszulassen.«
Sie lief auf und ab, ich verfolgte jeden einzelnen ihrer Schritte.
»Warum kann Dean dich nicht töten?«, verlangte ich zu wissen.
»Weil wir miteinander verbunden sind.« Amara zog den Träger ihres Kleides zur Seite und entblößte das Kainsmal. »Er empfindet etwas für mich, er will es sich nur nicht eingestehen.«
»Du lügst«, zischte ich.
Amara schob den Träger zurück. »Du willst es nur nicht glauben, weil du immer noch denkst, dass du und Dean eine gemeinsame Zukunft hätten.« Sie trat einen Schritt auf mich zu. »Ihr habt keine, denn Dean liebt mich.«
»Niemals«, flüsterte ich.
»Du weißt es«, entgegnete Amara und blieb vor mir stehen.
»Alles, was ich weiß, ist, dass du ein eingebildetes Miststück ist, was versucht, Dean und ich mich auseinander zu reißen, nur weil es geliebt werden will.« Mit fester Miene sah ich sie an. »Aber weißt du was? Ich habe keine Angst vor dir. Du kannst uns nichts antun. Und wenn du noch einmal versuchst, dich an ihn ranzumachen oder dich an jemand anderen aus meiner Familie vergreifst, werd ich dich töten.«
Und mit diesen Worten verschwand ich.

Ich war einige Tage nach dem Fall noch bei Jeremy geblieben, um abzuschalten. Erst als Sam und Dean von ihren eigenen Fällen zurückkamen, war ich zurück zum Bunker gefahren.
Nicht lange und es gab wieder etwas zu erledigen - Crowley hatte eine weitere Hand Gottes gefunden, und um sie abzuholen, sollten wir zu einem verlassenen Postlagerraum.
Luzifer hatte Crowley in seinem eigenen Palast gefangen gehalten und wie einen Hund behandelt, bis der König der Hölle fliehen konnte. Nun verfolgten ihn Dämonen, weswegen wir uns hier trafen, um mit ihm im Geheimen sprechen zu können.
Crowley hatte das Horn des Josua gefunden, mit welchem wir Amara vernichten konnten. Allerdings sollten wir ihm im Gegenzug helfen, Luzifer aus Cas' Körper zu exorzieren und ihn dann in den Käfig zurückzusperren. Das Problem an der ganzen Sache war nur, dass wir Rowena benötigten, und die war tot, wie Crowley erzählte, da Luzifer ihr das Genick gebrochen hatte.
»Wir werden Luzifer zurück in den Käfig werfen, sobald Amara wieder da ist, wo sie hingehört«, sagte Dean. »Es kann nur in der Reihenfolge ablaufen, sonst gibt's keinen Luzifer, es gibt keinen Käfig, es gibt gar nichts.«
»Er hatte viel Zeit, Hassgefühle zu kultivieren - und zwar gegen uns!«, rief Crowley. »Er muss verschwinden.«
»Wir brauchen ihn vielleicht«, entgegnete Sam.
Dean nickte. »Du weißt, dass er Amara schon mal besiegt hat. Er ist vielleicht der Einzige, der mächtig genug ist, um das Horn gegen sie einzusetzen.«
»Er hat mich gezwungen, den Boden zu säubern, mit meiner Zunge! Er hat mich Hündchen genannt. Ich musste ihn anbetteln -«
»Es interessiert uns nicht, was Luzifer getan oder nicht getan hat«, meinte ich. »Hier geht's nur um Amara und darum, wie wir sie besiegen können. Alles andere verschwendet nur unsere Zeit.«
»Wir werden Luzifer das Horn überlassen, um Amada zu vernichten«, sagte Dean, »nachdem wir ihn aus Cas exorziert und ihn in eine neue Hülle gesteckt haben.«
»Was?«, fragte Sam und sah seinen Bruder ungläubig an. »Im Ernst?«
»Ja, im Ernst. Wir werden Luzifer nicht in Castiels Hülle kämpfen lassen. Was, wenn er es nicht schafft?«
»Dean, das ist eine starke Hülle. Sie hat Cas jahrelang gehalten, und wir wissen, was er durchgemacht hat. Ich vermute, dass sie auch Luzifer halten kann.«
»Sie?«, wiederholte Dean verständnislos. »Es ist keine tote Hülle, Sam, sondern Cas.«
»Und Cas wollte das alles«, entgegnete Sam. »Genau so reiten wir uns jedes Mal in die Scheiße. Wir lassen das Herz entscheiden, nicht den Verstand.«
»Oh, okay, danke, Doktor Phil. Cas gehört zur Familie.«
»Ja, und sein Wunsch sollte respektiert werden.«
»Hört auf, Jungs«, sagte ich, bevor ich mich an Dean wandte. »Ich seh das genauso wie Sam. Cas wollte das so.«
»Ihr langweilt mich«, meinte Crowley. »Ich habe meine Bedingungen genannt. Ihr kriegt das Horn des Joshua, wenn Luzifer wieder im Käfig ist.«
Während Dean und Crowley noch weiter diskutierten, erschienen auf einmal glühende Buchstaben auf einer Box mit der Aufschrift Auferstanden von den Toten, Fergus.
Es war ganz klar ein Zeichen von Rowena.

St. Louis, Missouri

In einer verlassenen Kirche in St. Louis bereiteten wir die Beschwörung für Luzifer vor. Rowena war ebenfalls anwesend. Ob das jetzt gut war oder nicht, wussten wir nicht.
Rowena hatte Luzifers Genickbruch aufgrund irgendeines Zaubers überlebt, den sie als Sicherung auf sich gelegt hatte, und all die Zeit hatte sie sich versteckt. Ob das stimmte, wusste nur sie.
Crowley holte das Horn des Josua, eingewickelt in einem Tuch.
Der Kompromiss mit dem König war nun folgender - wir beschwörten Luzifer, verbannten Cas und Luzifer tötete Amara, damit wir ihn töten konnten. Einfacher gesagt als getan, da war ich mir sicher.
Dean zündete die Zutaten an, dann sprach er die Beschwörungsformel und kurz erschien der Erzengel.
Hastig zündeten wir den Kreis um der Falle an und ein kniehoher Feuerwall entstand.
»Entschuldige«, sagte Luzifer an Dean gewandt. »Dein Gebet hat impliziert, dass ich ein Teil des Teams werde, aber leider fühle ich einfach nicht die Wärme und Geborgenheit.«
»Das wirst du auch niemals fühlen«, gab ich kühl zurück. Mein Blick fiel auf die Hand Gottes und Luzifer sog scharf die Luft ein.
»Nun, dieses Biest, vereint mit mir, sollte genügen, um Amara zu besiegen.« Er klatschte in die Hände. »Also los. Löscht die Flammen.«
Niemand reagierte.
»Oder auch nicht.«
Dean schnitt sich in die Hand und berührte das Verbannungssymbol, welches glühend aufleuchtete. Cas' Körper begann zu beben, und unruhig erhob Dean sich.
»Cas? Castiel, zeig dich mir!«
Die Augenlider des Engels flatterten. »Dean?«, fragte er verwirrt. »Was tust du denn? Was ... Was ist hier los?«
Erleichtert trat Dean einen Schritt auf ihn zu. »Cas, hör mir zu, wir haben nur sehr wenig Zeit. Du musst -«
Da begann Cas' Körper erneut zu beben und zu zittern und kurz darauf erklang schallendes Gelächter. »Wooh!«, rief Luzifer amüsiert. »Ähm, was soll er machen?«
Niemand reagierte.
»Ach, ihr Jungs. Oh, ihr hättet mich beinahe erwischt. Aber diese Versandhandelszauber halten einfach nicht das, was sie versprechen, oder?«
»Cas, treib ihn aus!«, rief Dean. »Du musst Luzifer rausschmeißen, hörst du mich?«
»Ganz ehrlich? Ich denke, dass er mir dem Arrangement ganz zufrieden ist. Er hat mich schließlich eingeladen.« Luzifer trat näher an die Flammen heran.
»Cas!«, brüllte Dean.
»Cas!«, wiederholte Luzifer, jedoch weinerlich. Dann wurde seine Stimme ernst. »Händige mir die Waffe aus. Was sagst du dazu? Oder wir warten einfach, bis der Zauber versiegt und ich sie hole.«
Wie aufs Stichwort erloschen die Siegel.
Auf einmal verließ Crowleys Seele schreiend seinen Körper und der rote Rauch flog hinein in Cas' Körper. Die Hülle stand einfach nur da. Regungslos.
Hilflos sahen wir uns an. Rowena beugte sich etwas aus ihrem Versteck hervor. Sie wollte es nicht riskieren, von Luzifer gesehen zu werden.
Wir warteten. Lange. Bis auf einmal in die Stirn von Crowleys Hülle Helft mir gebrannt wurde.
Sam nahm ein Kreuz aus Holz und begann den Exorzismus aufzusagen. Cas' Augenlider flatterten, da verließ Crowleys Seele seinen Körper und flog zurück in seinen eigenen.
»Es ist sinnlos«, brachte Crowley keuchend hervor. Die Worte auf seiner Stirn waren verschwunden. »Luzifers Macht über ihn ist zu groß.«
»Jungs, das Feuer!«, kreischte Rowena auf einmal, und in diesem Moment erlosch das Feuer und Luzifer erwachte.
Hastig versteckte sie sich wieder und wir wichen zurück.
»Ihr hintergeht mich, ihr habt mich belogen«, sagte Luzifer. »Ich hätte euer Krieger sein können.« Er winkte ab. »Ach, wer braucht euch schon?«
Sam rannte los und wollte das Horn ergreifen, doch vollführte Luzifer eine Handbewegung und es lag in seiner. Crowley verschwand hastig, und mit einer weiteren Handbewegung ließ Luzifer uns an den Bänke festkleben.
»Obwohl ich sehr viel Spaß mit euch hatte, und das hatte ich wirklich«, sagte der Erzengel und lief langsam auf uns zu, »kommt der Zeitpunkt, an dem jedes Verhältnis einmal zu Ende geht.«
Luzifer ballte die Faust und wir keuchten vor Schmerzen auf.
Da wurde die Tür aus den Angeln gerissen, und kurz darauf trat Amara aus einer Staubwolke. Mein Herz setzte aus. Es war so lange her, dass ich sie aus wirklicher Nähe gesehen hatte.
»Oh, Luzifer, lieber Neffe«, sagte sie, »du hast dich verändert.« Ihr Blick wanderte zu der Stelle, hinter der Rowena sich versteckte. »Ich hab sie verfolgt, seit ich sie aus den Augen verloren hatte.«
Fassungslos sahen wir uns an. Rowena hatte mit Amara zusammengearbeitet.
»Du warst im Gefängnis in Sicherheit«, meinte Luzifer. »Gleich wirst du dich dahin zurücksehnen.«
Er zog das Tuch vom Horn des Josua und die Hand Gottes begann zu leuchten und zu summen. Die Augen des Erzengel strahlten, dann richtete er seine Hand auf seine Tante und ein gebündelter heller Lichtstrahl schoss auf Amara zu. Sie verschwand in dem Licht, bis das Horn aufgebraucht war. Doch als das Licht erstarb, stand Amara immer noch da - unversehrt.
Sie streckte die Hand aus und zog Luzifer zu sich. Langsam legte sie ihre Hände auf seine Wangen. Ihr Blick war nachdenklich.
»Ich denke, wir beide sollten uns in Ruhe unterhalten.«
»Cas?«, fragte Dean und blickte verzweifelt zu Luzifer und Amara.
Die Frau vollführte eine Handbewegung und in der nächsten Sekunde konnten wir uns wieder bewegen.
Helles Licht erschien, und Amara und Luzifer verschwanden.
Wir standen wieder am Anfang. Wir hatten keinen Erzengel, zumal dieser nicht der richtige Auserwählte war, um eine Hand Gottes einzusetzen. Rowena und Crowley waren verschwunden, und Amara lebte. Alles war beinahe noch schlimmer als zuvor.

1612 Wörter

It's friday!! Und Wattpad funktioniert wieder ❤

Vielleicht kommt nachher noch ein Kapi, und da wird endlich das Geheimnis um Cats Vater gelüftet :3

Das Kapi ist nicht sonderlich spektakulär. Aber was sagt ihr zu der Anfangsszene zwischen Cat und Amara?

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