TWENTY SIX
,,I never dreamed that I meet somebody like you
And I never dreamed that I lose somebody like you"
TWENTY SIX: November 2012
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,,Ich will das alles nicht, Bucky... Ich will nicht, dass es morgen schon vorbei ist. Dass wir uns morgen schon trennen." Helens Stimme zitterte und Tränen brannten in ihren Augen, als sie an ihrem letzten gemeinsamen Abend an seiner Seite im Bett lag. Die Nachttischlampe brannte, doch sonst war es dunkel und still. Sie lagen nahe beieinander, doch berührten sich nicht. Schweigsam hatten ihre Blicke sich an die Decke gerichtet, die Realität schien sich nun wie ein Himmel Gewitterwolken über ihnen auszubreiten. Es sollte regnen. Es würde regnen. Und sie beide fürchteten sich davor. Davor den jeweils Anderen vielleicht für immer zu verlieren. Sie konnten es beide nicht leugnen; das Risiko bestand.
Bucky seufzte nun leise, ehe er den Kopf drehte und sanft, aber verzweifelt dem Blick der jungen Frau an seiner Seite begegnete. Er liebte sie, darin bestand kein Zweifel. Nie wieder würde es in der Tatsache, dass er, James Buchanan Barnes unendlich tiefliegende Gefühle für Helen Sharpe hatte, Zweifel geben. Das hatte er sich geschworen. Hydra würde das nicht zerstören können. Er würde dagegen ankämpfen, für sie. ,,Es tut mir so leid...", flüsterte er nun und versuchte das Zittern seiner Stimme zu verbergen, doch ihm war klar, dass sie es genau bemerkt hatte.
Sie wagte es nun, näher an ihn heran zu rücken und er hob den rechten Arm, damit sie sich an seine Brust schmiegen konnte. Seine Nähe tat weh, doch fühlte sich gleichzeitig so wohltuend an, dass sie zitternd Luft holte und sich näher an ihn presste, ihre Nase an seine nackte Haut drückte. ,,Ich liebe dich, Bucky. Du darfst mich nicht vergessen..." Sie klang weinerlich und konnte nicht verhindern, dass Tränen in ihren braunen Augen brannten, als sie im dämmrigen Licht der Nachttischlampe zu dem Mann aufsah, zu ihrem gebrochenen Soldaten, welchem ihr Herz schon im allerersten Moment ihres Kennenlernens gehört hatte. Sein charmantes Lächeln und gleichsam der Schmerz in seinen Augen. Sie hatte ihm so sehr helfen wollen, dass sie sich selbst vergessen hatte. Und sie würde genau das auch immer wieder aufs Neue tun.
,,Das werde ich nicht, Helen. Ich verspreche es dir. Ich könnte es nicht. Ich werde dagegen ankämpfen", flüsterte er, drückte sie neben sich in die Matratze und lehnte sich nun über sie, um ihr eindringlich in die glasig schimmernden Augen sehen zu können. Sie schluckte hart. Der Kloß in ihrem Hals schnürte ihr beinahe schon regelrecht die Kehle zu. Konnte er das überhaupt? Oder würden seine zersplitterte Seele und sein gebrochener Verstand unter der Macht von Hydra erneut zusammenbrechen? Oh sie konnten beide nur hoffen, dass es diesmal nicht so sein würde...
Sie schob ihre Hand auf seine bebende Brust. Beinahe bildete sie sich ein, sein kräftiges Herz dahinter schlagen zu spüren. Seine Haut war warm, makellos. Ihre Fingerspitzen strichen sein Schlüsselbein entlang und glitten zu der Narbe, die sich dort befand, wo das Metall seiner Prothese an seiner menschlichen Haut mündete. Sein Blick folgte ihr und er schluckte, doch Helen lächelte. ,,Sieh mich an, Buck...", hauchte sie und er zwinkerte, ehe er dem warmen Blick ihrer braunen Augen erneut begegnete. Er wusste in diesem Moment, dass Helen einer der besten Menschen dieser Welt war. Güte war selten - und heutzutage, in dieser Zeit, fand man sie auf den Straßen nur noch selten.
Beinahe erinnerte Helen ihn an... Steve. Steve, welcher immer öfter in seinen Gedanken auftauchte, je mehr Zeit er außerhalb von Hydra und als er selbst verbrachte. Und er wollte nicht, dass ihm das genommen wurde. Es fühlte sich gut an. Es fühlte sich wie nach Hause kommen an. ,,Nicht du bist das Monster, Hydra ist es. Du bist Bucky. Nur Bucky. Und ich liebe dich", flüsterte sie, gestand ihm ihre Gefühle ein zweites Mal und ihm war klar, sie würde nicht zögern, es auch noch ein drittes Mal innerhalb der nächsten Minuten zu tun.
Leise konnten sie das knisternde Feuer des Kamins in der kleinen Wohnstube nebenan hören, doch sonst waren sie vollkommen alleine. Es würde das letzte Mal für schmerzhaft lange Zeit sein, dass Bucky sie so ansah. Und Helen ahnte das. Ihr Herz stach und schmerzte, es schien schier zu bluten, die Scherben hinterließen tiefe Kerben in ihrer Seele. ,,Wir, Helen. Nicht wir sind die Monster", flüsterte er und berührte ihre Wange. Flatternd schlossen ihre Lider sich, als sie ihre Wange in seine warme, menschliche Handfläche schmiegte. Das Metall seiner Prothese stützte sich zu der Seite ihres Kopfes im Kissen ab, damit Bucky sie nicht mit seinem vollen Gewicht belastete.
,,Hydra ist das Monster", stimmte Helen ihm leise zu, auch wenn es schwer fiel, nicht zu glauben, dass sie selbst eines war. Bucky war am Tag noch mehrmals mit ihr die Akte durchgegangen, doch in das Notizbuch hatte Helen noch keinen Blick gewagt. Denn sie kannte es, sie wusste, wem es gehört hatte. Und sie fürchtete sich davor, was ihr Vater hinein geschrieben haben könnte. Sie hatte keinerlei Antworten. Nur immer mehr Fragen, die sie jedoch bloß sich selbst stellen konnte. Sich selbst und den Lücken ihrer Erinnerungen.
,,Ganz genau", hauchte er und Helen bekam beim Klang seiner rauen Stimme Gänsehaut. Er war ihr näher gekommen, sein warmer Atem streifte ihr Gesicht, berührte ihre Haut. Sie befeuchtete ihre Lippen mit der Zungenspitze und blinzelte, lächelte schwach, als sie seinen Blick erwiderte. ,,Lass uns nicht mehr an morgen denken, wir haben die ganze Nacht... Wir sollten sie nicht in Kummer verbringen", wisperte sie, er nickte, lächelte und lehnte sich noch näher.
Ihre Mundwinkel zuckten und sie kicherte leise, als die Spitzen seiner dunklen Haare ihr Gesicht streiften. ,,Diese Zottelmähne... Ich hätte sie dir abschneiden sollen", schimpfte sie glucksend und er grinste. Es war dieses charmante und besondere Lächeln, Buckys Lächeln. Und das ließ ihr Herz einige Takte schneller, wilder und deutlich verspielter schlagen. Wie sie ihn doch liebte. Jede Faser ihres Körpers hatte sich ihm hingegeben. Und sie wollte gar nicht wissen, wie sehr die bevorstehende Trennung an den Enden ihrer Nerven reißen würde. Sie wollte nicht loslassen, was sie gerade erst gefunden hatte. Sie wollte ihn nicht loslassen.
Und doch wusste sie, dass Bucky sie nicht mitnehmen würde, wenn er zu Hydra zurückkehrte. Nachdem sie beide herausgefunden hatten, dass dank den Nazis und Doktor Zola etwas mit ihr ganz und gar nicht stimmte, sowieso nicht.
,,Wieso hast du es dann nicht getan?", fragte er sie nun leise, drückte seine Stirn an ihre. Helens Atem zitterte, als sie Luft holte. Er war ihr so nahe und trat einen ganzen Wall an Emotionen in ihr los. Es war beinahe unkontrollierbar. ,,Es gefällt mir irgendwie", gab sie keck zurück und biss sich in die Unterlippe, hob die linke Hand und berührte sanft seine Wange. Die leichten Stoppeln seines getrimmten Dreitagebarts kitzelten und neckten ihre liebkosenden Fingerspitzen. Sie glitt zu seinen Haaren und strich sie ihm hinters Ohr. ,,Es gefällt dir?", entgegnete Bucky amüsiert, eine Augenbraue hebend. In dieser Zweisamkeit vergaßen sie alle beide, was ihnen bevorstand. Genau wie Helen es sich gewünscht hatte.
,,Ja... Es ist sexy", kicherte die Rothaarige leise und er kam ihr näher, seine metallene Hand umfasste ihre Taille und sie schnappte nach Luft, als er ihre nackte Haut berührte. Das Hemd, das sie von ihm übergezogen hatte, war hochgerutscht und das Metall seiner Hand schmiegte sich nun an ihre nackte Taille, kühl, vorzugsvoll. Hinterließ ein Prickeln, das einen gefährlichen Unterton hatte. ,,Ich kann dir zeigen, was sexy ist", raunte er scherzhaft, doch es lag etwas Dunkles in seinen Augen - und etwas noch Dunkleres in seiner Stimme. Etwas, das dafür sorgte, dass Helens Unterleib sich zusammenzog und heiß wurde.
,,Oh ja, zeig es mir", hauchte sie und zog ihn an der silbernen Soldatenmarke zu sich hinunter. Er trug sie, seitdem sie sie ihm gegeben und er sich selbst in ihrer Gegenwart wieder gewonnen hatte. Und Helen quittierte das mit einem zärtlichen Lächeln, ehe sie spürte, wie er seine Lippen auf die Ihren presste. Sie hatte Zärtlichkeit und Vorsicht erwartet, doch stattdessen verlor sie sich nun in ungestümem Verlangen und wilder Leidenschaft, keuchte, als er sich näher an sie presste, ihren vorzugsvollen Körper unter sich im Laken begrub. Ihr Herz raste, in ihrer Magengegend flatterte es.
Das hier fühlte sich so gut an, so richtig. Sie schnappte erneut nach Luft, als seine Lippen ihren Hals hinab glitten und seine Metallhand ihren angewinkelten Schenkel entlang strich. Kalte Fingerspitzen strichen die zarte, sensible Haut der Innenseiten entlang. In Helen kochte es und mit einem leisen Stöhnen legte sie den Kopf in den Nacken, gab sich ihm hin. Genoss das hier in vollsten Zügen und verlor sich in seinen Berührungen, seinen Liebkosungen, welche ihr in dieser Nacht Laute der Verzückung und noch tiefere Zuneigung entlockten.
Es würde sie beide zerreißen bei Sonnenaufgang einander zu verlieren.
Erneut. Wie vor vielen, vielen Jahren.
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