THIRTYSEVEN

,,I'm with you 'til the end of the line"

THIRTYSEVEN: Dezember 2012

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,,Es ist okay, Helen. Lass mich zurück. Wir haben alles versucht, lass uns wenigstens dich gerettet haben", meinte Bucky ermutigend, drückte ihre Hand bestärkend ein weiteres Mal. Noch war die Verstärkung nicht in Reichweite, es war nichts zu hören. Noch hatten sie einen Vorsprung. Auch wenn Helen nicht sagen konnte, ob es Sekunden oder Minuten waren, die ihnen jetzt noch blieben. Sie schüttelte entschieden den Kopf. 

So oft hatten sie nun schon einander gezwungen im Stich gelassen. Dieses Mal nicht. ,,Vergiss es, Barnes. In diesem Fall hast du nicht mehr länger Sagen. Und seien wir mal ehrlich, du an meiner Stelle hättest auch nach deinem Kopf gehandelt. Also... Kannst du aufstehen?", gab sie nun entschlossen zurück und fassungslos sah Bucky sie an. ,,Helen, das schaffen wir nicht", meinte er sofort und sie sah ihn genervt an. 

,,Wenn du weiter liegen bleibst, schaffen wir das nicht, stimmt", grummelte sie und er schüttelte trocken lachend den Kopf. ,,Nur du schaffst es, in einer solchen Situation noch eine Zicke zu sein", meinte er amüsiert, keuchte unter Schmerzen auf, als er sich aufsetzte und Helen ihm half, sich auf die Beine zu kämpfen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht presste er die metallene Hand auf die Wunde. 

,,Und nur du schaffst es, mich in einer solchen Situation zu provozieren. Du wurdest angeschossen, James, hab mal nicht so eine lose Zunge", konterte sie, zog ihn zu der Tür und stützte ihn schweratmend die Treppenstufen ins Kanalsystem hinunter. Nun konnte sie Schritte in den Korridoren über Ihnen hören, als sie ihn im fahlen Licht von langsam jegliche Energie verlierender Neonröhren, zu dem Boot führte, mit welchem der Winter Soldier sie hergebracht hatte. 

Sie konnte Schüsse hören. Eine Warnung. Die Erlaubnis zu feuern, bestand weiterhin. ,,Helen, verdammt, hau ab", knurrte Bucky, doch Helen dachte gar nicht mal daran. ,,Einsteigen, Idiot", gab sie stur, wie verzweifelt zurück und half dem Verletzten, sich in das Boot zu setzen. Dann wurde auch schon die Tür aufgestoßen und gleich vier Soldaten positionierten sich vor Ihnen. ,,Keinen Schritt mehr weiter, Soldat. Wir haben den klaren Befehl, dich festzunehmen, Rearlight." 

Helen musste all ihren Mut zusammennehmen, um sich den Soldaten entgegen zu stellen. ,,Das ist mir vollkommen egal. Eure Befehle sind euer Problem, nicht meines", gab sie zurück, sie würde Bucky beschützen. Was auch immer es kostete. ,,Versuch nicht, dich zu wehren. Wir können das hier friedlich lösen", gab der Soldat zurück, der auch vorher schon mit ihr gesprochen hatte. Helen erhob die Hände. Sie wusste, was zutun war. Was auch immer es kostete... Und wenn Rearlight erneut der Preis dafür war, dann würde Helen ihn zahlen. 

,,Daran hab ich kein Interesse", entgegnete sie. Es dauerte einen Moment und es verpasste ihr scharfe Kopfschmerzen, doch es gelang ihr dennoch noch ein drittes Mal, in die Köpfe der Soldaten Hydras einzudringen. Sie konnte ihre Emotionen spüren, ihren Schmerz, der ihr entgegen schlug wie gleißender Wind. Und es war schwer, sich dieses Mal nicht davon treffen zu lassen. Ein schwarzer Schleier umhüllte die vier Männer, orientierungslos und suchend stolperten sie darin um die eigene Achse. 

Langsam wich Helen zurück. Jetzt oder nie. Sie sprang zu Bucky ins Boot und zog den Motor auf. ,,Geht es noch?", fragte sie ihn sorgenvoll, fluchte leise, der Motor ließ sich Zeit, weitere Soldaten stolperten aus der Tür und lange würde die Dichte der schwarzen Nebelfäden nicht mehr halten. ,,Passt schon. Du bist unglaublich", presste er hervor und sie lächelte leicht, trotz des Schmerzes der vergangenen Tage, konnte sie das noch. Denn es war Bucky... Und sie liebte Bucky mehr als alles andere auf der Welt. Und sie hoffte bitterlich, dass Hydra ihr das niemals würde nehmen können. 

Surrend sprang der Motor an und Helen atmete auf, als das Boot aus der Kanalisation und rauf auf den See schoss. ,,Gott sei Dank", murmelte sie, als sie Hydra immer weiter hinter sich ließen.

Immer wieder warf sie Bucky sorgenvolle Blicke zu. ,,Sie werden nicht mehr lange brauchen... Ich gebe dem ersten Helikopter noch eine Stunde", meinte er heiser, er war deutlich geschwächt, aschfahl und Schweißtropfen rannen seine Schläfen hinab. Festland war bereits in Sicht und Helen steuerte blind den Hafen an, dem sie sich näherten. ,,Bitte halt noch etwas durch, Buck... Wir haben es fast geschafft", flehte sie, als sie das Boot an einem der Stegs hielt und zu ihm kletterte.

Er lächelte sie an. ,,Als würdest du mir erlauben, jetzt schlapp zu machen, Sharpe", gab er grinsend zurück und sie lächelte, strich sanft über seine Wange. Die Stoppeln seines leichten Dreitagebarts kitzelten ihre Fingerspitzen. ,,Ich liebe dich, Bucky...", hauchte sie, ehe sie ihm die Decke über die Schultern legte, die unter der Bank des Boots gelegen hatte. Sanft sah er sie an. Es lag Wärme in seinen Augen, der Winter war aus seiner Iris gewichen. ,,Und ich liebe dich, Helen", gab er heiser zurück und sie drückte seine Hand. 

,,Was auch immer es kostet", flüsterte sie und leckte sich über die Lippen, dann half sie ihm, sich auf die Beine zu kämpfen und den Steg zu betreten. Im Boot hatte sie etwas Geld gefunden und Tabak, mit welchem sie einen älteren Herren damit bestach, das Boot aus dem Hafen zu bringen. Sie sah ihm nach, als er aufs Wasser verschwand. Hydra durfte sie nicht finden. Und Helen würde das mit allen Mitteln verhindern. 

,,Wir brauchen ein Telefon...", hauchte sie und stützte Bucky angestrengt am Hafen entlang, im Schatten der Gebäude, aus Angst, jemand könnte sie doch sehen und verraten... ,,Telefonzelle?", schlug Bucky ihr vor und sie blinzelte einen Moment. ,,Ach ja...", nuschelte sie und er deutete in eine kleine Seitengasse. Steve. Sie würde Steve anrufen. Sicher suchten er und Sam schon lange nach ihr, sicher machten beide sich unglaubliche Vorwürfe. 

,,Was ist der Plan?", fragte Bucky sie heiser, als Helen sich in die Telefonzelle schob und er in der Tür stehen blieb. Schluckend stellte Helen fest, dass Buckys Augen im Licht der Telefonzelle blutunterlaufen waren. Verdammt. Er brauchte dringend Hilfe. Sie brauchten dringend ein Versteck. Helen gab sich Mühe, nicht in Tränen auszubrechen. Es war noch immer nicht geschafft. Sie waren noch nicht in Sicherheit. Verzweifelt wühlte sie in ihren Gedanken nach Steves Handynummer, so oft hatte sie sie sich eingetrichtert. Für den Notfall. 

Und dieser Notfall trat jetzt ein. Doch ihre Gedanken waren so durcheinander, die Hand, die den Hörer schon genommen hatte, zitterte. ,,Helen?", harkte Bucky besorgt nach, seine warme, menschliche Hand legte sich auf ihre Schulter. Sie biss sich auf die zitternde Unterlippe. ,,Ich rufe jemanden an. Er wird uns helfen", schniefte sie, drückte ihre letzten Münzen in den Geldschlitz der Telefonzelle, nachdem ihr eine Nummer eingefallen war, bei der sie betete, dass sie richtig war. 

Es wählte vier Mal, dann nahm am anderen Ende der Leitung jemand ab. ,,Ja?", murmelte dieser Jemand verschlafen in den Hörer und Helen atmete auf. Es war Steve. Himmel sei Dank, es war Steve. ,,Steve... Hier ist Helen", flüsterte sie heiser und spürte genau, wie Bucky sich hinter ihr verspannte. Sie ahnte, was jetzt in ihm vorgehen musste und eigentlich hatte sie das Ganze viel schonender lösen wollen... Doch nun blieb ihr gar nichts anderes übrig. Steve war ihre einzige Hoffnung. 

,,Helen! Verdammt, wir suchen jeden Tag nach dir!", rief Steve aus und ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem zittrigen Lächeln. ,,Sogar Clint sorgt sich um dich- und das obwohl du ihm eine verpasst hast", setzte er nach und Helens Lächeln wurde breiter. ,,Kannst du mich abholen? Am Hafen? Ich erklär es dir später... Nur komm bitte schnell", meinte sie hastig, als eine Frauenstimme ihr warnend verkündete, dass das Guthaben beinahe aufgebracht war. 

,,Gib mir zwanzig Minuten", hörte sie Steve sofort sagen, dann brach das Gespräch ab. Helen ließ den Hörer sinken und drehte sich langsam zu Bucky um. ,,Steve?", brachte er heiser hervor und sie schluckte, nickte dann leicht. ,,Ja... Steve...", flüsterte sie und biss sich auf die Unterlippe. ,,Weiß er was...-" Bucky brach rau ab. Er begann zu schwanken und hastig trat Helen auf ihn zu, um ihn wieder zu stützen. ,,Ja... Ich hab ihm alles erzählt", hauchte sie und sah in entschuldigend in seine kristallblauen Augen. 

,,Gott...", murmelte Bucky heiser und Helen stützte ihn zu einer Bank vor einer kleinen Taverne. ,,Es ist okay, Buck. Mach dir keine Sorgen", meinte sie sanft, setzte sich neben ihn. Es ging ihm immer schlechter. Und die Zeit rannte immer mehr. Helen bildete sich ständig ein, Helikopter am Himmel zu sehen, doch wenn sie blinzelte, lag dort oben nur sternenklare Nacht. 

Sam und Steve fanden sie schnell und Helen sprang erleichtert auf, als sie die Beiden aus dem Wagen steigen sah. ,,Steve!", rief sie ihm zu und der Blonde drehte den Kopf. Bucky erhob sich stöhnend und Helen legte den Arm um seine Hüfte, um ihn zu stützen. ,,Helen, verdammt, ich dachte schon wir sehen dich nie wieder", grinste Sam, klopfte ihr auf die Schulter und schenkte Bucky ein knappes Nicken. 

Steve jedoch stand einen ganzen Moment wie angewurzelt da. ,,Bucky?", brachte er heiser hervor und der Dunkelhaarige schenkte seinem besten Freund ein schwaches Lächeln. ,,Hey Steve", meinte er rau und Helen hielt ihn weiterhin fest, jeden Moment würde Bucky zusammenbrechen. ,,Er hat viel Blut verloren, er wurde angeschossen. Er brauch Hilfe, Steve. Hydra wird nach uns suchen, wir sind geflohen, ich hab alles versucht...", wimmerte sie und Sam war zum Wagen gesprintet, fuhr ihn näher an sie ran. 

,,Steigt ein. Wir verschwinden von hier", meinte der Dunkelhäutige durch die heruntergelassene Fensterscheibe und Steve half Helen, Bucky unbeschadet in den Wagen zu bekommen. Der Schock, die Verwirrung und die Freude standen ihm ins Gesicht geschrieben und Helen wusste genau, Steve musste sich zusammenreißen, um Bucky nun nicht mit Fragen zu bestürmen. 

Helen kroch zu ihm auf den Rücksitz und Sam gab Gas. Der Wagen preschte den Hafen hinunter und wenige Minuten später auf den Highway. Mit einem so rasanten Tempo, dass sich Helen beinahe der Magen umdrehte. Doch waren sie schnell genug, um hastig abzutauchen, bevor Hydra sie fand? 

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