FORTY

,,When your eyes can't see, take my eyes from me
When you're lost and losing faith
I will be your saving grace"

FORTY: Dezember 2012

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,,кле́тка." Sie schrie. Sie zerrte an ihren Fesseln, während ihr Blick immer leerer wurde. Immer weiter an Ausdruckslosigkeit  gewann. Sie verlor sich immer weiter selbst. Verlor den Teil in sich, der den Namen Helen Sharpe trug und einst ein herzensgutes, intelligentes Mädchen gewesen war. Das Monster in ihr gewann. Und der erbitterte Krieg den Licht und Dunkel in ihrem Inneren führten bereitete ihr beinahe größere Qualen, als das kühle Metall an ihren Schläfen es tat. ,,Б шестнадцать." Das Zerren an den eisernen Fesseln ließ nach... Ihre Schreie verstummten, ihr Kinn sank auf ihre Brust. Und nun brach man sie mit dem letzten unheilbringenden Wort. ,,наде́жда." Ihr schwerer Atmen hallte von den massiven Wänden wider, während das oberste Haupt Hydras sie anblickte. ,,Soldat?" Langsam hob das rothaarige Mädchen den Kopf. Es war, als sei jegliches Leben aus ihrem Blick verschwunden... Es war, als sei nur noch Leere dort wo einst Freude war. Verachtung dort wo einst Liebe war. Grausamkeit wo einst Güte herrschte. ,,Erwarte Befehle...", hörte sie sich selbst heiser sagen - und ihre Stimme klang so eisig wie der russische Winter es war.

     
,,Bring ihn unter Kontrolle, Rearlight." Sie wusste nicht wie sie in den nächsten Raum gekommen war... Doch das Licht der Neonröhren flackerte und die nasskalte Luft des Bunkers beschlug ihre Lunge. Machte das Atmen schmerzhaft. Knirschend öffnete sich eine Zellentür. Der Winter Soldier... Gerade wurde ein verwundeter Soldat von zwei weiteren aus der Zelle gestützt - und da stand er. Das silberne Metall seines Arms funkelte unheilvoll im grellen Licht, das durch das Flackern dennoch mehr dämmrig war. Seine Atmung war schnell, halte schnaufend von den massiven Betonwänden wieder. Sie spürte seine Wut. Er war wütend... Das machte ihn unberechenbar. Und auch wenn man ihn mittels seiner Gehirnwäsche genauso leicht unter Kontrolle bringen könnte, wollte man ihn Schmerzen erleiden lassen. Man wollte ihn quälen. Ihn foltern. Und sie, sie würde es tun. ,,Soldat...", sprach sie ihn an, während die Zellentür sich hinter ihnen schloss. Beinahe schon zu laut drehte sich der Schlüssel mit Nachdruck im Schloss. Langsam wandte der Winter Soldier sich zu ihr um. Die Leere war noch da... James Buchanan Barnes war noch weit entfernt. Es war das Monster, in ihm das zornig war.

         
Er machte einen Schritt auf sie zu - seine metallene Faust schnellte auf sie zu, doch Rearlight war schneller als der Winter Soldier es war. Ihre Hände legten sich an seine Schläfen, in ihre sonst braunen Augen trat ein unheilbringendes Glimmen und die metallene Faust des Winter Soldiers erstarrte in der Luft, ehe der Marionette Hydras ein Schrei voller Pein entkam... Er zerriss die Stille, er zerriss etwas in ihr... Während sie kühl in seine blauen Augen sah und seinen Verstand in Stücke riss... Ihn mit psychischem Schmerz konfrontierte, ihm seelische Qualen zufügte. Rearlight zwang den Winter Soldier in die Knie... Sie brach ihn wie kein anderer vor ihr es getan hatte.
             

           
Schweißgebadet schreckte Helen hoch. Bucky hatte sie ohnehin gerade wecken wollen - und wich erschrocken zurück,  als sie keuchend die Augen aufriss. Ihr Gesicht aschfahl, noch blasser als ohnehin schon. In ihren braunen Augen sammelten sich Tränen und die Rothaarige vergrub das Gesicht in ihren zitternden Händen. ,,Ein Albtraum?", sprach Bucky sie leise an, nachdem er es vorher lieber nicht gewagt hatte sie zu berühren und nur sanft legte eine Hand sich auf ihr Knie. Wusste er es? Wusste er, was sie mit ihm gemacht hatte? Was sie ihm angetan, durch welche Tortur sie ihn geschickt hatte? Sie brachte ein schwaches Nicken zustande, während ein leises Schluchzen aus ihrer Kehle kam - und Bucky sie schließlich ganz in eine warme Umarmung zog. ,,Hey... Alles wird gut", flüsterte er. ,,Versuch durchzuatmen. Ich kenne das Gefühl..." Seine raue Stimme hatte eine beruhigende Wirkung auf ihren aufgewühlten Verstand und Helen vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. ,,Wir sind übrigens gelandet... Ich hab uns während du geschlafen hast im Internet eine Ferienpension am Strand rausgesucht... Sie ist mehr klein, als fein, aber... Dort sollten wir fürs Erste untertauchen können", setzte er leise nach und sie schniefte, hob langsam den Kopf. Durchatmen..  Sich beruhigen. Bewusst ihren viel zu schnellen Herzschlag verlangsamen. Sie nickte langsam. ,,Das klingt gut...", flüsterte sie heiser - und das wäre es auch, solange sie sicher dort ankamen.

                                                           

Sie wollte nichts lieber als Frieden. Selbst wenn dieser Frieden nicht länger als zweiundsiebzig Stunden halten sollte... Doch wenigstens drei Tage. Wären drei Tage zu viel verlangt? Um ihre Kräfte zu sammeln, durchzuatmen und sich vielleicht auch Zeit für... Bucky zu nehmen. Ihre Sehnsucht nach ihm brannte wie ein Feuer in ihrer Brust. ,,Dann komm... Ich habe mit Steve geschrieben und er hat uns jemanden organisiert, der uns zu der Pension fahren kann. Gleich sind wir in Sicherheit", versicherte dieser ihr im nächsten Moment - und erhob sich langsam, ehe er ihr seine warme, menschliche Hand reichte und Helen diese schniefend ergriff. Der Albtraum steckte noch tief in ihren Knochen und sie würde die Schreckensbilder erst einmal verdauen müssen. Sie wünschte sich, sie wäre nicht eingeschlafen. Wie so oft wünschte sie sich, nie wieder zu schlafen. Doch selbst ihr Körper ertrug nur ein gewisses Maß, bis ihn Erschöpfung heimsuchte.

         

Sie stieg mit Bucky aus dem Privatjet. Warme Sonne und ganz andere Luftverhältnisse empfingen sie schon hier und lockerten die Enge in Helens Brust, als sie die Sonnenstrahlen auf ihrer blassen Haut spürte. Spanien... Spanien war das Zuhause ihres Vaters gewesen. Jedoch hatte dieser ihr mehr schreckliche Dinge zugemutet, als Helen sich bewusst war. Ein schwarzer Van wartete bereits auf sie und ein ernstdreinblickender Mann mit Shield-Wappen auf der Brust wartete davor auf sie. Helen war froh, wenn all das hinter ihnen lag... Auch wenn sie ihre gewünschten zweiundsiebzig Stunden Frieden anzweifelte, vielleicht blieb Bucky und ihr ja wenigstens für den restlichen Tag ein wenig Sorglosigkeit. Leichtigkeit...

                             

Wenig später - und sie kamen ohne Zwischenfälle bis zu der kleinen Pension, die Bucky ausgewählt hatte und die tatsächlich einen niedlichen und vertrauenswürdigen Eindruck machte - drückte Helen die Tür zu ihrem Zimmer auf. Das Holz knarrte leise, genauso wie die Dielen unter ihren Schritten es taten. Die Dame an der Rezeption hatte brüchiges Englisch gesprochen und sie darüber informiert, dass die Pension zur Zeit nur von einer weiteren, allerdings sechsköpfigen Familie bewohnt wurde. Deshalb waren all die Zimmer mit Meerblick bereits vergeben gewesen, doch das hatte weder Bucky, noch Helen wirklich interessiert. Sie stellte ihre schwarze Tasche neben dem Bett ab, betrachtete die hellblaue Tapete mit den gelben Blüten darauf und die schon etwas in die Jahre gekommenen, dunklen Holzmöbel. Es roch nach Meersalz, sie konnte das Meer rauschen hören auch wenn sie es aus diesem Blickwinkel des Hauses nicht sah. Beinahe etwas hilflos stand sie da und sah Bucky an, der sich durchs Haar fuhr und ihr ein schwaches Schmunzeln schenkte. ,,Ich weiß zwar nicht für wie lange... Aber fürs erste sind wir hier sicher", meinte er sanft und sie nickte langsam. ,,Es ist süß... Ein wenig altmodisch... Genau wie du", gab sie mit einem schwachen Lächeln zurück, das zum ersten Mal an diesem Tag ihre Augen erreichte. Sie waren sicher hier angekommen... Nun traute auch sie sich, auf ein wenig Ruhe zu hoffen. Ruhe... Wie damals in der Hütte in Sibirien, wo nichts und niemand sie gestört hatte. 

  

Langsam trat Bucky auf sie zu, blieb nahe vor ihr stehen und berührte zärtlich ihre Wange, was Helen mit einem leisen Seufzen die Augen schließen und seine warme Berührung genießen ließ. ,,Möchtest du ein wenig am Strand spazieren gehen?", fragte er sie leise und seine Nasenspitze berührte Ihre. ,,Früher hast du mir oft davon erzählt, dass wir das mal zusammen tun müssen...", fügte er hinzu und sie schluckte. ,,Aber was ist wenn uns jemand erkennt oder findet... oder...", setzte sie an, als Bucky sie mit einem leisen ,,Helen..." zum Verstummen brachte. ,,Wir befinden in dem abgelegensten Teil der Insel. Hier herrscht weder viel Tourismus, noch Betrieb am Strandgebiet hinter der Pension... Lass es uns wagen, ja?" Seine blauen Augen schimmerten sanft... Und Helen konnte darin sehen, dass auch Bucky angefangen hatte zu hoffen. Und vielleicht hatte er recht und es wäre - solange wie es ihnen nur möglich war - richtig den Winter Soldier und Rearlight kurzzeitig loszulassen und nur... Bucky und Helen zu sein. So wie sie es sich damals schon gewünscht hatten, so wie es noch zu Anfang gewesen war. Oder so wie es noch gewesen war, als sie auf der Stark-Expo miteinander getanzt hatten, ohne sich beide noch daran zu erinnern... Ohne sich daran zu erinnern, dass sie sich schon da zum ersten Mal begegnet waren - und nicht etwa, als Helen durch Zufall sein Tablett in die Arme gedrückt bekommen hatte.

   

,,Okay...", gab sie leise zurück - und Bucky ergriff ihre Hand. ,,Wagen wir es..." Die beiden verließen das kleine, altmodisch süße Zimmer und freundlich nickte Bucky der Frau an der Rezeption zu. Eine Obstschale stand auf der Theke und Helen musste fast ein wenig kichern, als sie die Pflaume erblickte. ,,Warte mal, Bucky...", hauchte sie, ließ seine Hand kurz los und nahm sich die Pflaume von der Obstschale, lächelte die Dame nochmal an, ehe sie zu Bucky trat und seine Hand wieder nahm. ,,Guck mal!", grinste sie, als hätte sie einen Schatz gefunden und Bucky schmunzelte. ,,Teilen wir?", schlug er vor und Helen nickte, ein Funkeln in den Augen. ,,Wir teilen!" Es war das erste bisschen Unbeschwertheit, dass sie beide genießen konnten - und dass ihnen sicherlich nicht allzu lange vergönnt sein würde. Eine warme Meeresbrise wehte ihnen entgegen, als sie die knarrende Veranda hinab traten. Helen seufzte bei dem Anblick des Meeres und der frischen, warmen Luft in ihrer Lunge - und Bucky ließ ihre Hand los, jedoch nur um seinen Arm um sie zu legen. ,,Ich würde mit dir mein Leben lang weglaufen", meinte er leise. ,,Wenn es bedeuten würde, dass wir wenigstens zwischenzeitlich... Momente wie diesen haben." Sein Blick war auf das Meer gerichtet, sein warmer Atem streifte ihre Schläfe und Helen sah zu ihm auf. Musterte seine volle Lippenpartie, seine markanten Wangenknochen und seine schönen himmelblauen Augen, in denen sie so selten Wärme sah... 

   

,,Ich mit dir auch", hauchte sie leise. ,,Doch mir wäre es trotz allem lieber, einfach mit dir alt werden zu dürfen." Sie hielt die Pflaume hoch, betrachtete sie einen Moment im warmen Licht der allmählich untergehenden Sonne, die den Himmel über Spanien in warmes Orange tauchte... Dann biss sie hinein, kaute langsam, während sich der süßlich fruchtige Geschmack auf ihrer Zunge ausbreitete - und reichte die Pflaume Bucky, der sie schmunzelnd entgegen nahm. ,,Wie oft haben wir uns eigentlich schon Pflaumen geteilt?", fragte er sie leise und sie legte die Stirn in Falten. ,,Ich wünschte, ich könnte es dir genau sagen", entgegnete sie leise und er zog sie enger an sich. ,,Irgendwann bekommen wir alle unsere Erinnerungen zurück, ich verspreche es dir... Einige davon werden wir nicht haben wollen, doch andere wiederum werden es wert sein uns den schrecklichen zu stellen", murmelte er gedämpft in ihr rotes Haar, in welchem er seine Nasenspitze vergrub. Kichernd stieß Helen ihn an. ,,Wie wäre es wenn wir damit anfangen, neue entstehen zu lassen?" Frech sah sie ihn an. Sie wollte nicht mehr darüber nachdenken... Nicht über Hydra, nicht über den Winter Soldier, nicht über Rearlight... Nicht über die Dunkelheit in ihnen. Sie wollte endlich mal wieder ein klein wenig Licht zulassen.

    

Buckys Mundwinkel hoben sich. ,,Woran haben Sie da gedacht, Madam?", schmunzelte er und einen Moment trat dieses spitzbübische Funkeln in seine Augen, das ihn voll und ganz zu James Buchanan Barnes machte, bevor dieser zur Infanterie ging. ,,Hm... Nun zu aller erst..." Helen nahm den letzten Bissen der Pflaume und warf die Überreste in einen Mülleimer neben einer Holzbank. ,,Könnten Sie versuchen mich wieder einzufangen, Sergeant." Frech stieß sie ihn an, ehe sie kichernd über den Sand rannte... Teilweise ein wenig darin einsank und so recht langsam voran kam... Ihre Füße trugen sie bis zu dem Teil des Strands, den das Meer immer wieder küsste. Sie schlüpfte im Gehen aus ihren Schuhen und kurz darauf umspielte kühles Wasser ihre nackten Füße und Knöchel, während sie Buckys Lachen hörte und er ihr folgte... Und sein Lachen die schönste und vor allem wirkungsvollste Heilung für ihre geschundene Seele war, die auf dieser Welt existieren könnte. 

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Hey!

Und hier ein weiteres Update meinerseits... Ich hoffe die momentane Handlung langweilt euch jetzt nicht - aber Bucky und Helen haben wirklich ein klein wenig Ruhe und Frieden verdient. Wenigstens für ein paar Tage... :c

Schaut ihr heute die neue Folge Falcon and The Winter Soldier? Ich bin dafür heute Abend mit meiner Mitbewohnerin verabredet - es gibt Pizza! *-*

Und falls irgendjemand von euch weiß wo man Monday in Deutschland schauen kann... Bitte schreibt mir! Auch wenn ich fürchte, dass ich mich da wohl noch eine ganze Weile werde gedulden müssen...

Übrigens, ich hatte euch ja mal mein Winter Soldier Cosplay gezeigt - nun, mittlerweile habe ich es noch deutlich weiter ausgearbeitet und präsentiere euch hier ein Selfie mit dem Resultat:

Was soll ich sagen, ich liebe meinen Arm. :>

Bis zum nächsten Update!

Eure Mary ❤

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