Kapitel 17: Das Ministerium

Ich sehe Boss an. Es ist ganz früh. Die Sonne ist noch nicht einmal aufgegangen. Wir schweigen. Eine ungewohnte Spannung liegt in der Luft.

„Hast du Angst?"

Ich lache. Es ist bis heute seltsam zu lachen.

„Wenn du den Tod nicht fürchtest, dann hast du nichts zu fürchten," erwidere ich nur schulterzuckend.

„Du weißt, warum wir das tun."

Ich nicke nur knapp. Es ist lebensmüde ins Ministerium einzubrechen, aber nur dort liegen Beweise, nur dort gibt es die Möglichkeit Voldemorts Rückkehr unumstritten öffentlich zu machen. Und wir können mit einer unverschämten Portion Glück ein Blick auf die Pläne der dunklen Seite erhaschen. Doch es gibt etwas, was noch viel wichtiger ist. Aufmerksamkeit.

„Du weißt, dass es trotz dem perfekten Plan einem Selbstmordkommando gleicht dort einzubrechen," sage ich nur leise. „Auch, wenn wir damit Harry Potter und vielen anderen helfen können."

„Ich habe dich," erwidert Boss ziemlich gelassen. Für mich persönlich ist er nur wenige Stunden vor unserer größten Tat eine Spur zu gelassen.

„Was willst du dort wirklich?", frage ich ihn dann vorsichtig.

Er sieht mich nicht an, sieht schweigend auf die Tischplatte und macht keine Anstalt mir eine Antwort zu geben.

„Du vertraust mir also nicht," stelle ich dann ziemlich kühl fest. „Glaubst du etwa, dass ich für die andere Seite arbeite?"

Wieder sieht er ich nicht an. Ich merke, wie sich Enttäuschung in mir breit macht, das beißende und kratzende Gefühl der Enttäuschung. Ich dachte doch tatsächlich, dass ich den Namen Lestrange eines Tages tragen kann, ohne dafür verurteilt zu werden, aber letztlich sind alle Menschen gleich, ganz egal ob böse oder gut. Alle Menschen verurteilen.

„Es geht gar nicht darum, dass ich dir in dieser einen Sache nicht vertraue, ich vertraue in dieser Sache niemanden," antwortet er dann schließlich und sieht mich dabei ernst an. „Ich möchte dich in meinem Team haben. Ich brauche dich an meiner Seite, weil wir das riskanteste unternehmen, was man im Ministerium überhaupt unternehmen kann. Und die einzige Chance, die ich sehe, dort rauszukommen ist mit dir."

Ich starre ihn an, einerseits geschmeichelt von seinem Lob, andererseits skeptisch, was er vorhat.

„Du darfst keine Fragen stellen, du musst mir einfach nur vertrauen."

Er mustert mich eindringlich, als wolle er versuchen in mich hineinzusehen, als wolle er versuchen, das zu erblicken, was keiner bis jetzt gesehen hat.

„Das klappt bei mir schon lange nicht mehr," knurre ich ein wenig kühl.

Und obwohl ich es hasse nicht zu wissen, um was es geht, obwohl ich immer den Drang verspüre alles im Griff zu haben, vertraue ich Boss in dieser einen Sache.

„Gut, dann lass uns das Unmögliche möglich machen," sage ich, ein Anflug eines Lächelns auf meinen Lippen.

Er grinst mich an. Wer hätte gedacht, dass Bellatrix die größte Waffe gegen sich eines Tages selbst schaffen wird. Ich drehe mich mit wehendem Mantel um und gehe mit festen Schritten aus dem Zelt. Wer hätte gedacht, dass ich tatsächlich eines Tages auf der richtigen Seite stehen würde und zum ersten Mal in meinem Leben endlich das richtige tue.

Draußen geht die Sonne gerade am zartrosa Himmel auf. Sie strahlt, strahl mir in mein blasses Gesicht. Ich liebe den Sonnenaufgang, denn er zeigt, dass nach jeder Dunkelheit das Licht letzten Endes siegen wird. Und das ist genau das, an was ich glauben möchte.

Im Lager wirken alle ziemlich angespannt. Auch ich kann von mir nicht behaupten, dass ich nicht Respekt davor hätte. Es ist unglaublich riskant und leichtsinnig, aber es wird sich lohnen. Die Luft scheint zu knistern. Wir räumen alle schweigend, in unsere eigenen Gedanken versunken unsere Zelte auf, beseitigen jegliche Spuren und gehen zum tausensten Mal den Plan durch, der ganz allein durch uns alle gewachsen ist.

„Jeder weiß, was er zu tun hat. Ich wünsche euch Glück und hoffe, dass wir uns alle in wenigen Stunden wiedersehen," sagt Boss ernst, einen flüchtigen Blick in meine Richtung.

Ich habe im Gefühl, dass das nicht die letzte Schlacht ist, die wir führen werden, dass das nicht unser finales Ende ist. Aber es ist ganz nah, bedrohlich nah.

„Auf eine unverschämte Portion Glück."

Ich wechsle einen letzten Blick mit Lee. Er wirkt beunruhigt, fast ein wenig verängstigt. Natürlich weiß auch er, was auf dem Spiel steht und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass wir dieses Spiel verlieren. Aber da kennt er mich nicht gut, ich habe noch nie verloren und ich werde nicht zulassen, dass dieser Tag jemals als ein verlorener gelten wird.

Wir drehen uns alle einmal im Kreis, Dunkelheit empfängt mich, ewige Dunkelheit im ewigen raumlosen Nichts. Ich kann nicht atmen, nicht fühlen, nicht sehen. Für Sekunden fühle ich mich verloren, verloren in mir selbst, bevor es vorbei ist.

Ich stehe in einer schäbigen Gasse, umringt von hohen hässlichen Häuserfasaden. Es ist ganz still. Die Sonne geht über der Stadt auf, blass und in dünne Wolken gehüllt. Der Himmel färbt sich rosa und die Welt scheint zum Leben zu erwachen.

Ich kann spüren, wie man Herz kräftigt schlägt, wie ich mich verzweifelt an meinen Zauberstab klammere, als könnte er mir aktiv in dieser Situation helfen. Aber das kann er nicht. Er ist nur meine Waffe und ganz allein ich kann mir helfen.

Ich würde Lügen, wenn ich sagen würde, dass ich keine Angst habe. Ich würde allerdings auch Lügen, wenn ich sagen würde, dass mich das nicht anstachelt. Auf eine verkorkste Art und Weise liebe ich solche Situationen, Situationen in denen du dich allein auf deinen Verstand, dein Können und auf dich selbst verlassen musst.

Ich komme dem Ministerium immer näher, dem Ort, von dem wir uns am besten fernhalten sollten. Seit Harry Potter und seine Freunde mit Vielsafttrank schon einmal dort eingebrochen sind, wurden die Kontrollen stark verschärft. Für mich ist es allerdings ein leichtes die Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen. Denn, wenn es einen Vorteil hat eine Lestrange zu sein, dann diesen.

„Aus dem Weg," keife ich laut, die mir allzu bekannte Stimme meiner Mutter nachmachend.

Die Frauen, die vor mir in der Schlange stehen schrecken zurück, sehen mir entgeistert in mein halb verhülltes Gesicht, erblicken diese dunklen Augen, die blasse Haut und die schwarzen Locken.

„Aus dem Weg," kreische ich noch einmal, wild mit meinem Zauberstab fuchtelnd.

Erstarrte Gesichter, verzerrt von Angst, folgen mir. Das Entsetzten über meine Anwesenheit ist förmlich spürbar. Ganz vorne steht eine zierliche Frau, die die Marken der Ministeriumsarbeiter kontrolliert.

„Lassen Sie mich durch," keife ich. „Es ist eine Schande, dass ein Reinblut, ein Reinblut wie ich durch diesen schäbigen Eingang gehen muss, also lassen sie mich durch."

Und obwohl ich es nie dachte, all die Jahre der Verachtung, die Jahre des Hasses und die Zeiten der Einsamkeit machen sich heute alle bezahlbar, denn ohne meinen Namen, würden wir hier niemals hereinkommen.

„Ich muss..."

„Wollen Sie mich etwa nicht rein lassen," kreische ich laut, ihr meinen Zauberstab, der dem meiner Mutter zum verwechseln ähnlich sieht, unter ihr Kinn haltend. „Was fällt ihnen ein!"

„Verzeihung, Verzeihung, Misses Lestrange, sie dürfen durch..."

Ich lächle sie an, verziehe meine Mundwinkel zu einem grässlichen Grinsen, dass mir in den Kopf eingebrannt ist, wie ein Tattoo. Dann schreite ich an ihr vorbei, meine Maske fällt und ich schlüpfe hastig in die Kabine hinter dem Eingang.

„Ich habe es geschafft," flüstert Lia leise.

Der erste Teil des Plans ist schon einmal aufgegangen. Hastig ziehe ich einen Tarnumhang aus der Innentasche meines langen Mantels und schwinge ihn mir über, bevor ich mich das Klo hinunterspüle, um in das Herz des Ministeriums zu gelangen.

Sekunden später purzle ich einigermaßen elegant und hoffentlich ohne, dass mich jemand gesehen hat aus einen der vielen Kamine, die links und rechts von der großen Halle stehen. Ich war noch nie hier und obwohl jetzt nicht der richte Zeitpunkt ist, kann ich es nicht verhindern, dass ich diesen riesigen Raum bewundere. Er ist viel größer als die Aula in Hogwarts und längst nicht so magisch, aber trotzdem unglaublich majestätisch und prunkvoll.

Ich versuche unbemerkt durch die Menschenmasse, die sich im Atrium ansammelt zu huschen. Es ist nicht einfach unbemerkt zu bleiben, aber zu meinem Glück schaffe ich es unauffällig bis zu den vorderen Tischen, an denen die Arbeiter ein weiteres Mal kontrolliert werden. Es gibt nur eine Möglichkeit diese Barriere zu überwinden und das einzige, was ich tun muss ist auf mein Stichwort zu warten.

„Hilfe! Hilfe!"

Schreie dröhnen durch das hohe Atrium, prallen an den Wänden ab und vertausendfachen sich in er Halle. Ein Gerangel entsteht inmitten der Menschenmassen, Umhänge fliegen und Zauberstäbe werden gezückt. Für ein paar Sekunden sind die Ordner abgelenkt, fokussiert auf die zwei kämpfenden Zauberer und das ist meine einzige Chance.

Mit ein wenig Anlauf und dem Schutz des Lärms und Chaos hinter mir springe ich, mein Zauberstab fest umklammernd über den kleinen Tisch. Und Bevor ein Ordner etwas bemerkt, bevor irgendjemand misstrauisch wird, lande ich auf der anderen Seite und haste möglichst leise in Richtung Fahrstühle.

Ich kann nicht sagen, ob unser Plan vollständig funktioniert hat, weil ich nicht sehen kann, ob es auch alle anderen über die Tische geschafft haben, aber, wenn wir tatsächlich alle heil in den Fahrstühlen ankommen sollten, dann haben wir zumindest den ersten großen Teil unseres Plans geschafft.

Die Laute hinter mir verebben langsam, in die Menschenmasse scheint wieder Ruhe eingekehrt zu sein und noch scheint niemand etwas von uns bemerkt zu haben. Ich haste in den vermeintlich leeren Fahrstuhl, schließe die Tür mit einem heftigen Ruck und drücke mit zittrigen Fingern auf das dritte Obergeschoss.

„Ich bin hier," flüstert Boss.

Ich atme erleichtert auf. Jetzt können wir nur hoffen, dass es alle anderen Gruppen auch geschafft haben und ihre Aufgabe nach Plan erledigen können.

„Schöner Auftritt," flüstert er, während wir in die Höhe rasen. „Ich wusste nicht, dass du deiner Mutter so ähneln kannst."

Ein Lächeln huscht über meine Lippen, verblasst aber gleich wieder. Ich darf keinen Moment, keinen winzigen Moment unkonzentriert sein. Denn, wenn ich eins gelernt hab, dann, dass jede Sekunde zählt und dass sich jederzeit alles ändern kann.

„Drittes Obergeschoss," sagt die blecherne Stimme, es bimmelt einmal und das Gitter rattert langsam zur Seite.

Vor uns liegt ein Korridor, ein ewig langer Korridor, der in einem nächsten endet. Ich atme tief ein und wieder aus. Jetzt kommt der schwierige Teil, denn ab jetzt, weiß ich nicht mehr, nach was wir suchen oder, was wir hier überhaupt wollen. Meine einzige Aufgabe ist es das zu tun, was ich am, besten kann: Kämpfen.

Vorsichtig treten wir in den Gang. Er wirkt bedrohlich, unberechenbar, insbesondere, weil es todstill hier ist und niemand weit und breit zu sehen ist.

„Meinst du sie wissen es?", wispere ich ganz leise, meinen Zauberstab so fest umklammernd, dass meine Knöchel weiß hervortreten.

„Es kann sein, es kann aber auch nicht sein," wispert Boss zurück.

Ich kann spüren, wie mein Herz heftig gegen meine Brust schlägt, wie meine Hände schwitzig werden und wie sich in meinem Kopf alle möglichen Arten abspielen, wie das hier für uns ausgehen könnte.

Zwangsläufig tauchen Bilder von mir auf, wie ich noch für ihn Aufgaben erledigt habe, wie ich noch für ihn gearbeitet habe und allein der Gedanke, was sie mit mir anstellen würden, wenn sie mich jemals in die Finger bekommen, lässt mich erschaudern.

„Wir gehen rechts," flüstert Boss, als wir an der T-Kreuzung ankommen.

Ich gehorche ihm widerstandslos, ich muss ihm vertrauen, wenn wir uns als Team den Weg hier raus erkämpfen wollen.

Leise Stimmen hallen durch die hohen Gänge, wie ein bedrohliches Wispern, ein wispern, von dem man nicht weiß, wo es herkommt.

Mein Herz schlägt schneller, mein Gehirn denkt und denkt. Ich bin vorbereitet, ich kann alles, denn, wenn ich eines bin, dann ein Todesengel.

Vorsichtig luge ich um eine Ecke. Vor mir erstreckt sich ein riesiger Raum, vollgestellt mit Tischen auf denen hunderte Exemplare des Tagespropheten liegen. Es sieht so aus, als wäre das alles hier abrupt verlassen worden, als gäbe es einen Notfall und der einzige Notfall, den es geben könnte sind wir...

Stimmen kommen näher.

„Und Sie sind sich ganz sicher?", frägt eine kindlich hohe Stimme, die ich nur allzu gut wiedererkenne. Umbridge, Professor Umbridge.

„Ja, todsicher. Gringotts hat mich alarmiert, weil jemand dort eingebrochen ist und wir vermuten, dass es unter Umständen Potter ist," erwidert ein Mann hastig.

Ich halte den Atem an. Harry Potter, Harry Potter ist in Gringotts und wir haben die einmalige Möglichkeit ihm unglaublich viel Zeit zu verschaffen, wenn wir das gesamte Ministerium auf den Kopf stellen.

„Gringotts," piepst Umbridge.

Ich kann die beiden jetzt nicht nur hören, sondern sie auch sehen. Umbridge wirkt seltsam blass, während Thicknesse, der Zauberminster, der, wie wir wissen zu den Todessern gehört, sie fragend ansieht.

„Er wollte von mir und Misses Lestrange, dass wir dort etwas verwahren, etwas, von enormen wert," flüstert sie, ein wenig verstreut und deutlich verängstigt.

Und obwohl ich ihn nicht sehen kann und wir keine Blicke austauschen, weiß ich ganz genau, was ich zu tun habe. Mit einem Schwenken meines Zauberstabes, lasse ich mein Gesicht ein wenig älter werden, trete zurück in den sicheren Schatten des Korridors und verstaue den Tarnumhang eilig in den Taschen meines Mantels. Ich atme kurz durch, sehe für eine Sekunde meine Mutter vor mir und schließe dann meine Augen.

„Was ist mit mir, Dolores," kreische ich durch den Saal mit eiligen klackernden Schritten auf sie zueilend. Es gibt keine Garantie, dass es funktioniert, aber etwas Besseres, haben wir nicht. Und was auch immer Boss vorhat. Hiermit verschaffe ich ihm die nötige Zeit.

„Misses Lestrange, was tun sie hier," Umbrdiges Gesicht scheint noch viel blasser zu werden.

„Natürlich ist sie hier, sie wurde von Gringotts ebenfalls alarmiert, dass in ihr Schließfach eingebrochen wird, gerade in dieser Sekunde. Das Ministerium muss dringend Auroren schicken," erklärt Thickenesse zerstreut.

„Was zu tun ist entscheide immer noch ich," kreische ich laut, ein irres Lächeln auf meinen Lippen.

„Aber, Misses Lestrange, Auroren..."

„Ich habe gesagt, ICH, entscheide," kreische ich weiter, die zeternde Stimme einer Mutter nachahmend.

„Aber der Kelch, der Kelch, den wir in ihre Verließ versteckt haben, damit er dort in Sicherheit ist. Der Meister..."

„Wagen Sie es nicht über ihn zu sprechen, Dolores," keife ich mit glühenden Augen.

Langsam gehen mir die Ideen aus. Ich weiß nicht wirklich, was ich sagen soll oder wie ich weiter Zeit schinden kann. Irgendwann werden sie misstrauisch, wenn ich mich weiter sträube. Also gibt es nur noch eine Lösung...

„Misses Lestrange, ich bin der Minister und ich schicke jetzt meine Auroren nach Gringotts. Wir dürfen keine Zeit verlieren," erklärt Thickenesse bedacht und will sich gerade umdrehen.

Ich kann nehmen mir einen Luftzug spüren, als würde jemand unsichtbares an mir vorbei huschen. Ich atme tief durch.

„Chaos," wispert eine Stimme ganz dicht an meinem Ohr.

Ich schlucke nur schwer. Eigentlich wollten wir nur am Ende unseres Besuches ein wenig Chaos stiften, damit wir eine geringe Chance haben hier lebend herauszukommen, aber dieser Plan hat sich wohl gerade geändert.

Ich kann hören, wie sich die Korridore füllen, wie Auroren aus den Zimmern stürmen und Thicknesse um die Ecke verschwindet, um Ordnung zu schaffen. Na dann, bringen wir die Party doch einmal in Schwung.

Mit einem Schlenker meines Zauberstabes schocke ich Umbridge., die daraufhin, ihr Hilferuf in der Kehle erstickend zu Boden geht.

Neben mir wirft Boss seinen Mantel ab und stellt sich kampfbereit neben mich. Es wird nur wenige Sekunden dauern, bis die Auroren samt dem Minister in höchster Eile um die ecke stürmen.

„An alle Einheiten, an alle Einheiten," sagt Boss in das Armband an seiner Hand. „Harry Potter bricht gerade in Gringotts ein. Flash versuch noch ein paar andere zu befreien, die anderen stiftet so viel Chaos wie möglich, damit wir Harry Potter Zeit verschaffen können und Zwillinge, bereitet die Tiere vor. An alle, flieht, wenn es zu gefährlich wird."

Ich ziehe mir meine Maske über, rücke sie zurecht und werfe mir dann die Kapuze über meinen Kopf. Meine Finger beben. Und dennoch ist mein Kopf ganz klar, klarer als jemals zuvor, denn das hier musst eine Meisterleistung werden, wenn ich uns zwei hier raus bringen möchte.

„Dann zeig mal was du wirklich drauf hast, den bis jetzt habe ich hoffentlich nur die Hälfte davon gesehen," nuschelt Boss durch seine Stoffmaske hindurch.

„Kann ich genau so zurückgeben," sage ich leicht schmunzelnd.

Dann mal los.

Die Auroren stürmen um die Ecke, allen voran Thicknesse. Sie erstarren bei unserem Anblick und angesichts Umbridges, da sie geschockt am Boden liegt. Und genau diese Sekunde des Erstaunens, diese Sekunde des Zögerns, für die mich Bella umgebracht hätte, nutze ich für meinen Vorteil und beginne das Leuchtfeuer. Ohne ein Laut zischt der Fluch durch den Raum und trifft direkt den ersten Auror, der gelähmt zu Boden fällt.

Erst jetzt setzt sich die Gruppe, die uns Zahlenmäßig weit überlegen ist, in Bewegung. Noch sind sie uns zahlenmäßig überlegen...

Ich kann spüren, wie ich alles andere ausschalte, wie sich alles in mir auf einen unvergesslichen Kampf spezialisiert. Ich kann fühlen, wie ich eines mit meinem Zauberstab, eins mit meinen Bewegungen, eins mit der Magie werde und stürze mich in den Kampf.

Flüche zischen unkontrolliert durch die Luft, Schreie hallen durch den Raum und Menschen gehen zu Boden. Mein Zauberstab zuckt umher, feuert Flüche ab, die niemals ihr Ziel verfehlen. Ich habe alles im Blick, weiche jeglichen Gefahren aus und entfalte das, was Bella in mir geschaffen hat. Einen dunklen Todesengel, der für die helle Seite kämpft.

Und obwohl Boss und ich beide verbissen kämpfen sind es einfach zu viele ausgebildete Auroren, die uns immer weiter zurückdrängen. Gerade, als es schlecht um uns steht, gerade, als es kritisch wird und ich verzweifelt versuche uns zu retten, ertönen Schritte...

Jaison, Lia und Finn kommen, um die Ecke, ebenfalls alle maskiert und schließen sich uns an. Ich atme tief durch. Mein Kopf ist ganz klar. Und auf einmal verbinden sich alle Lektionen, alles, was ich jemals gelernt habe in mir, alles bündelt sich und scheint wie magische in meine kämpfende Hand überzugehen.

Ich schicke einen Stupor-Fluch ab, weiche mit einem Sprung einem aus, werfe mein Messer in einer Drehung und schleudere einen angreifenden Auror brutal gegen die Wand. Durch meine Adern pumpt Adrenalin und durch meinen Körper Magie. Die Luft flimmert, mein Atem schlägt heiß gegen den Stoff der Maske.

Dann stellt sich mir jemand in den Weg, jemand, den ich nicht kenne und dennoch greift er mich hartnäckig an. Ich versuche ihn abzuwehren, versuche seine Flüche abzulenken, doch er wird immer stärker und stärker. Meine Hand kommt kaum noch hinterher.

„Protego."

Es ist nur ein flüstern, ein unhörbares Wispern in dem Lärm des Kampfes und dennoch löst er eine magische Druckwelle aus, ein magisches unsichtbares Schild, dass sich wie eine Wand zwischen uns und die Angreifer stellt. Es ist so mächtig, so stark, dass jegliche Flüche daran abprallen und in Millisekunden auf die Auroren niederprasseln, wie Regen.

„Rückzug ins Atrium. Und dann verschwinden wir," ruft Boss, angesichts dessen, dass durch meine Schutzwand alle Auroren beschäftigt sind.

Im Augenwinkel sehe ich noch, wie Lia appariert, bevor ich mich umdrehe und so schnell es geht in den schützenden Korridor renne. Mein Herz pocht heftig gegen meine Brust. Doch neben dem Adrenalin, neben dem Kampfgeist, pumpt jetzt auch Angst, schreckliche Angst durch meinen Körper. Wir haben das gesamte Ministerium gegen uns aufgehetzt. Die Chance, dass wir hier rauskommen ist extrem gering.

„Avis," flüstere ich. Aus meinem Zauberstab dringen winzige kleine Vögel, die nach hinten abschwirre und Schreie unter den Auroren auslösen.

Ein Fluch zischt an mir vorbei. Ich denke fieberhaft nach, gehe alle Flüche durch, die ich kann.

„Confundus," wispere ich und schicke den Fluch nach hinten ab, in der Hoffnung, dass er jemanden trifft.

Ich schliddere nach links in den nächsten Korridor, dicht hinter mir Boss. Ganz am Ende stehen die rettenden Fahrstühle, die uns runter ins Atrium bringen können.

Ich renne so schnell ich kann, mein Atem brennt in meiner Lunge und obwohl meine Beine längst schlapp machen müssten, renne ich einfach weiter. Flüche zischen an uns vorbei, doch jeder verfehlt mich. Wir kommen dem Fahrstuhl immer näher und näher.

Ich sehe mich nicht um, doch in meinem Kopf wächst schon ein Plan. Ich stolpere in den Fahrstuhl hinein, während Boss eilig auf das Erdgeschoss drückt. Die Tür beginnt zu zugehen, doch es geht nicht schnell genug. Die Auroren kommen immer näher.

„Icendio," flüstere ich und vollführe mit meinem Zauberstab eine hastige Bewegung. Innerhalb von Sekunden züngeln Meter hohe Flammen vor unseren Gegner auf, trennen uns von ihnen und schaffen uns genug Zeit, sodass die Tür ratternd zugehen kann und wir in die Tiefe gleiten. Ich atme aus.

„Du bist gut," sagt Boss leicht schnaufend. „Gibt es einen Fluch, den du nicht weißt?"

Ich bringe ein schmales Lächeln zustande, das er natürlich nicht sehen kann. Noch sind wir hier noch lange nicht raus.

Der Fahrstuhl bimmelt, die Tür öffnet sich quälend langsam und offenbart uns das volle Atrium. Arbeiter renne durch die Gegend, Auroren kämpfen gegen Lia und Jaison, die schon angekommen sind.

„Jetzt kommt es ganz allein auf uns beide an," sagt Boss trocken.

Ich atme noch einmal durch, dann renne ich los, renne wieder, als wäre meine Karft unermüdlich. Ich schalte den ersten Auror aus, weiche einem Fluch und werfe mein Messer, dass genau sein Ziel findet. Schreie hallen durch den großen Raum, springen an den Wänden wieder und erzeugen einen ohrenbetäubenden Lärm.

Wir nutzen alle das Chaos, weichen den Auroren aus und sammeln uns in der Mitte des Atriums, direkt unter den stabilen Steinwänden. Doch es gibt eine einzige Schwachstelle, eine Schwachstelle, die niemand bedacht hat, außer uns...

Auroren strömen zu dutzenden aus den Fahrstühlen, Arbeiter hechten verängstigt zur Seite und Flüche rasen auf uns zu.

„Dark Angel, ich brauche einen der mächtigsten Schutzwälle, die du jemals gemacht hast und wir sorgen dafür, dass unsere Fluchtmittel hier endlich reinkommen, damit wir abhauen können.

Ich atme tief durch, erfasse die näherkommenden Auroren. Ich kann die Verbindung spüren, die Verbindung zwischen meinem Zauberstab und mir. Ich kann spüren, wie Magie durch meinen Körper fließt, wie sie durch mich strömt und mich erfüllt.

„Protego!"

Meine Stimme hallt durch den Raum, scheint alles andere zu übertönen. Ein Netzt, ein goldenes Netzt baut sich vor uns auf, immer weiter und weiter, schlängelt sich in die Höhe und scheint neben mir niemals enden zu wollen. Neben mir heben auch die anderen ihre Zauberstäbe und errichten mit mir einen Schutzwall, den niemand überwinden kann.

„Ihr sitzt in der Falle," brüllt Thicknesse. „Die Kamine sind zu, ihr kommt hier nicht mehr raus."

Stille kehrt ein, jeder beobachtet schweigend, was jetzt geschehen wird. Und dennoch achtet niemand auf Boss, der langsam seinen Zauberstab hebt. Ich schließe meine Augen.

Ein ohrenbetäubendes Krachen ertönt, Stein bricht, stürzt hinab und knall schnallend in seine Einzelteile zerbrechend auf den Boden auf. Wieder schreien Menschen, ein Tumult bricht aus. Das unvermeidliche Chaos breitet sich im Atrium aus und genau dieses Chaos nutzen wir erneut für unseren Vorteil. Ein Loch klafft dort, wo früher die unscheinbare rote Telefonbox als Besuchereingang in das Ministerium führte, eine Schwachstelle, die jeder vergessen hat.

Und obwohl es wahrscheinlich nicht jeder sehen kann, stürzen schwarze skelettartige Tiere hinab i das Atrium, schlagen mit ihren kräftigen Flügeln und lassen sich neben uns niedere. Ich kann die Verwirrung in den Augen der Auroren sehen, niemand, weiß, was zu tun ist, jeder scheint überfordert.

Geschickt schwinge ich mir den Tarnumhang um, schwinge mich auf den Thestral neben mir, der schon ungeduldig mit seiner Schwanzspitze gegen sein Bein und steige mit seinen kraftvollen Flügelschlägen in die höhe zu steigen.

Erst jetzt beginnen die Auroren verbissen gegen den Schutzwall zu feuern, den wir errichtet haben, doch bevor er bricht, bevor er sich auflöst und in sich zusammenfällt, schlüpfen wir alle durch das Loch in der Decke, steigen unsichtbar vor denjenigen, die dem Tod noch nie ins Auge gesehen haben in einem blassen Himmel auf und schießen in die Höhe.

Meine Finger klammern sich an die Mähne des Thestrales. Eisige Luft weht um mich herum. Mein Atem scheint in meiner Lunge zu gefrieren. Ich schließe meine Augen, umklammere meinen Zauberstab und lasse mich dann hinterrücks von dem Rücken des geheimnisvollen Tieres fallen. Geschickt drehe ich mich in der Luft einmal um mich selbst.

Dunkelheit, ewige Dunkelheit, die niemals enden zu scheint. Ich kann nichts fühlen, nichts hören, nichts sehen.

Mein Körper prallt auf, stößt auf weiches Gras und ich öffne meine Augen. Über mir strahlt der Himmel blau, nur vereinzelte Wolken sind zu sehen. Ich atme erleichtert aus. Wir haben es tatsächlich geschafft. 




Hier melde ich mich auch einmal wieder. Ich werde in nächster Zeit wirklich versuchen hier aktiver zu sein, weil ich merke, dass es mir wirklich Spaß macht. Diese Fanfiktion wird in den nächsten zwei bis drei Kapiteln zu ende sein, allerdings werde ich dann ziemlich bald eine neue anfangen, die ebenfalls etwas mit Harry Potter zu tun haben wird. 

Ich mache gerade auch bei dem coole RPG Golden High mit von @Aleyna3089. Also wenn ihr wollt schaut da auch mal vorbei. 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top