Kapitel 14.
„Als die Nacht kam, war es bewölkt. Das einzige Licht kam aus den Fenstern der Hütten und das war gelblich.
Divina hatte den Leichen gerade noch eine gute Nacht gewünscht. Sie betrat wieder den inneren Ring des Camps, den, in dem Suchtruppen nach den Verschwundenen suchten.
Sie lockte zwei Jungen nacheinander zu ihrem Baum, an den Ort, wo ihre Kraft gespart wurde und deshalb am stärksten war und brachte sie um, nutze eine Mischung aus Schock, ausgelöst von dem Anblick des Leichenhaufens und purem Blutdurst."
„Das ist unlogisch! Jungs sind meistens stärker als Mädchen, sie hätte unmöglich zwei -", begann Oliver. Scarlett schnitt ihm das Wort ab: „Menschen, die keine ethischen Grundsätze mehr haben, keine moralischen Vorstellungen, Menschen, die sich keinerlei Grenzen mehr setzten; die kannst du nicht aufhalten. Sie würden dir die Organe herausreißen, Stücke deiner Haut verschlucken, einfach weil sie an dem Punkt sind, an dem sie zu absolut allem bereit wären."
„Nur als kurze Info; ich übergebe mich gleich auf diesem Stück Waldboden.", teilte Oliver, dem schon wieder Galle den Hals hochstieg, daraufhin den anderen knapp mit.
„Wie auch immer.", sagte Mantha hastig. „Nach diesen zwei Jungs zog sie weiter, immer näher zum Camp, wo die anderen noch unwissentlich herumliefen.
Schließlich fand ein fünfzehnjähriges Mädchen den Leichenhaufen und rannte weiter, um den anderen davon zu erzählen. Wie durch ein Wunder erreichte sie die noch nicht zertrennten Gruppen schneller als Divina es tat und erzählte ihnen von ihrer Entdeckung.
Die Campbewohner machten daraufhin den ersten und letzten guten Schachzug der Nacht; sie gingen geschlossen zurück zu ihren Hütten. Doch dort teilten sie sich wieder auf und ließen einander allein. „Geht immer zu zweit", das sagten sie sich. Als würde sie das schützen können. Zwei verängstigte Leute haben auch zusammen nicht mehr Kraft, als ein skrupelloser Mensch."
„Als würde man glauben, zwei Bauern hätten den gleichen Wert wie die Dame.", warf Scarlett ein.
„Aus den zwei Bauern kannst du zwei Damen machen, wenn du gut spielst.", entgegnete Grayson.
„Das ist aber jetzt nicht unser Thema!", unterbrach Mantha sie, die diese Geschichte endlich beenden und die finale Reaktion der anderen sehen wollte. „Divina fand eine Waffe im Camp. Sie fand das Instrument, dass die Serienmörder verwenden, die gerne das Knacken von Knochen hören. Sie fand eine Axt.
Ich würde ungerne beschreiben, wie sie die ersten zwei Mädchen genau umbrachte. Sagen wir einfach, dass ihre Köpfe mehrere Meter von ihnen Körpern entfernt gefunden wurden.
Die anderen Campbewohner hörten die Schreie, holten sich selbst Waffen, machten sich bereit für den Angriff. Doch Divina ... Divina täuschte sie alle. Sie stand dort in ihrem blutüberströmten Kleid, den Blick voller ehrlichem Schock. Die Mörderin nahm bei der Suche nach der Mörderin teil.
Am Ende der Nacht hatte sie insgesamt unauffällig sieben der Campbewohner umgebracht."
„Ist sieben nicht eine heilige Zahl, oder so?", fragte Grayson plötzlich.
„Okay, könnt ihr bitte aufhören mit diesen schlau klingenden Einwürfen? Sagt mal bitte was normales, wie „scheiße, ich glaube ich übergebe mich gleich"!", rief Oliver.
„Doch nachdem Divina eine Katze, einen Jungen der ihrem Schwarm ähnlich sah, dann ihren tatsächlichen Schwarm, ein paar Leute, die das Gespräch mit ihr gesucht hatten und noch sieben weitere innerhalb weniger Tage umgebracht hatte ... verschwand sie. Niemand wusste, wohin sie gegangen war. Dann kam ein Junge mit der blutverschmierten Axt in der rechten Hand aus dem Wald und schwang sie wie ein Pokal. Er hatte sie wohl umgebracht.
Divinas starr in den Himmel blickende Leiche wurde gefunden und aus einer grimmigen Laune heraus genau dorthin gelegt, wo der Leichenhaufen gefunden worden war; unter den von ihr höchstpersönlich verfluchten Baum.
Aber jetzt kommt das, was diese Geschichte so gruselig macht!"
„Genau, denn bisher war das ja nur eine süße Gutenachtgeschichte für Zweijährige.", sagte Scarlett trocken.
„Jeder, der sein Blut jetzt mit dem Baum verbindet, wird Opfer des Bluttausches. Das ruchlose Blut von Divina wird dem Körper eingeflößt, das eigene Blut wird in den Baum gesogen und dort wie Wasser verwertet."
„Wer wurde denn bisher Opfer vom Bluttausch?", fragte Grayson.
„Bisher, ähm, niemand."
„Und wieso soll die Legende dann ... so sein? Wenn niemand es je erfahren hat?"
„Ganz einfach.", sagte Mantha schulterzuckend, als wäre es wirklich ganz einfach. „Offiziell gibt es keine gut recherchierten Überlieferung von den Ermordungen der Bluthexe, obwohl diese Leute wirklich im Sommer verstorben sind. Trotzdem gibt es keine Informationen; die Legende wurde nur mündlich weitergegeben. Bis heute. Und die Sache mit dem Bluttausch - sie ergibt doch einfach Sinn, findet ihr nicht?"
„Okay. Einen Moment, bitte!", sagte Oliver, lachte kurz auf und übergab sich dann endlich auf den Waldboden.
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