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Wie versprochen stand ich um Punkt 13 Uhr vor seiner Haustür und klingelte. Ein freudestrahlender Stegi öffnete mir die Tür. Er war gerade noch dabei seine Schuhe anzuziehen. "Heyy, brauch noch einen Moment" "Kein Stress" Ich hatte immerhin den ganzen Tag Zeit. Verwundert blickte ich den blonden Jungen an, er schien echt Probleme zu haben sein Schuh anzuziehen. Er hüpfte auf einem Bein, während er vergebens versuchte ihn über seinen Fuß zu bekommen. "Brauchst du Hilfe?", fragte ich etwas amüsiert. "Lass mich, ich bekomm das hin" Mit diesen Worten flutschte sein Fuß in den Schuh. Stolz applaudierte ich, woraufhin ich nur einen warnenden Blick kassierte. "Die Klamotten liegen noch bei meiner Mutter, sie musste noch etwas umnähen. Macht es dir was aus, dich dort umzuziehen?" "Nein nein, kein Ding. Wenn das für deine Mutter okay ist" "Na klar, sie ist eine ganz Liebe" Er schloss mit einem kleinen silbernen Schlüssel die Haustür hinter sich zu und lotzte mich durch die Wohnviertel Berlins. Nach ein paar Straßen standen wir vor einem etwas älteren kleinen Häuschen. Stegi klingelte, schon stand eine lächelnde Frau vor uns. "Ah Stegi, mein Junge" Sie zog ihn in eine Umarmung. "Hallo Mama. Das ist mein neuer Freund, Sebastian" Mit Todesblick starrte ich ihn an. Erst da realisierte ich, dass ich mich ihm nur als Basti vorgestellt hab, nie mit meinem richtigen Namen. "Huh, hab ich was falsches gemacht?", fragte er mich. Ich blickte ganz tief in seine Augen, verlor mich fast schon wieder in ihnen. "Ich bin eine Wüste, ich habe kein 'Se'" "Bastian also? Kommt rein, meine Kleinen" Stegis Mutter trat im Türrahmen auf Seite, damit wir beide durch passen. "Tschuldigung", flüsterte mir Stegi noch zu, bevor er vorraus ging und ich ihm folgte.

Wir nahmen auf der Couch platz, während uns Getränke serviert wurden. "Danke", sagte ich und süffelte etwas an meinem Glas Wasser. Stegi neben mir schien tief in Gedanken zu sein. Ich stupste ihn etwas besorgt an, worauf er mich ansah. "Es ist nur... Ich hab noch nie jemanden getroffen der Bastian heißt" Ich fasste mir an die Stirn. Trotzdem weiß man doch, dass der Name existiert. "Ich könnte dir keine einzige Person nennen, die Bastian heißt", fuhr er fort. "Bastian Pastewka", erwiderte ich darauf. "Wer?" Schockiert starrte ich ihn wieder an. Er kennt DEN Bastian Pastewka nicht? "Bastian Schweinsteiger?", versuchte ich es erneut. "Oh ja, der Fußballer. Aber mehr fallen mir nicht ein" "Also Bastian", Stegis Mutter betrat wieder den Raum, "du modelst also für meinen Sohn, ja? Kommt das gut bei den Leuten an?" "Jaha, seit gestern explodieren die Anfragen förmlich. Ganz viele bestimmt auch aus deiner Community. Alleine gestern und heute früh haben wir schon die Hälfte unseres Lagers verkauft", beantwortete Stegi ihre Frage. Ich staunte nicht schlecht. Damit hätte ich niemals gerechnet. "Naja, wenn man so ein hübsches Model findet, da passiert das eben", schmeichelte seine Mutter mir. "Oh danke, aber eigentlich bin ich kein Model" "Nicht? Man könnte meinen, du machst das schon dein ganzes Leben lang" "Das hab ich ihm auch gesagt" Stegi lächelte mich an. Seine Eckzähne waren spitzig und hoben sich vom Rest ab. Sein Lächeln war wirklich einzigartig. Verlegen nahm ich noch einen Schluck aus meinem Glas.

"Ah, warte. Ich hol schnell deine Klamotten" Stegis Mutter sprang auf und verschwand um die Ecke. Sie kam wieder mit einem Stapel gefalteter Kleider, den sie mir in die Hand drückte. "Da drüben ist das Bad", zeigte sie mir die Richtung. Ich bedankte mich und setzte mich in Bewegung, da schrie Stegi mir hinterher: "Zieh am besten dein Unterhemd auch aus" Ich blickte zu ihm zurück. Was hatte er bitte vor? Aber okay, für ihn mach ich doch alles. Ich betrachtete mich im Spiegel. Stegi hatte wirklich guten Style. Es war ein schwarzes Hemd und eine beige, flattrige Hose. Als ich aus dem Badezimmer kam, hielt mir Stegi noch eine Sonnenbrille und eine silberne Uhr hin. "Diesmal kommen noch paar Accessoires dazu. Die restlichen liegen schon auf dem Boot" "Boot?" "Oh ja, mein Vater hat ein kleines Boot gekauft. Ich fand, das passt zum Outfit. Also, aufi, wir fahren mit der U-Bahn. Wehe die Hose wird schmutzig" Er drohte mir mit dem Zeigefinger. Ich nickte nur, zog meine Schuhe an, verabschiedete mich von seiner Mutter und folgte Stegi zur U-Bahn Station. Nach drei Haltestellen stiegen wir aus, jetzt waren wir am Ufer der Spree. Dort stand auch schon ein Mann, welcher auf uns wartete. Sein Gesicht zierte ein Lächeln, als er uns sah. Stegi wurde wieder in eine Umarmung gezogen und ich freundlich begrüßt. Beim Besteigen des Bootes war mir etwas mulmig, es war mein aller erstes mal. Stegis Vater sprang als letztes zu uns, weswegen das Boot etwas wackelte. Ich klammerte mich am Geländer fest, dann startete er auch schon den Motor.

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