Kapitel 8

Evie

Das dumpfe Leuten der Glocken von Big Ben schallt über die Dächer Londons hinweg. Die Sterne leuchten sanft über meinem Kopf und ich flackernden Laternen links und rechts der Straßen erhellen meinen Weg. Schon lange wandert mein Blick auf der Suche nach dem Zeichen, dass in mir in meiner Vision erschienen ist, durch die Gegend. Meine Suche ist jedoch vergebens. Nirgends ist das gewohnte blaue Flackern zu sehen, das normalerweise von dem Zeichen ausgeht. Ein enttäuschtes Seufzen entflieht meiner Kehle. Überall hetzen Menschen umher und ein Großteil starrt gebannt auf das Handy in der Hand. Mich beachtet glücklicherweise niemand. Achtsam lasse ich meinen Blick den großen Turm vor mir hinauf und wieder hinab gleiten, doch erneut bleibe ich erfolglos.

Plötzlich verstummen die Glocken und es für einen Moment totenstill auf dem Platz, auf dem ich stehe. Erneut erscheint vor meinem inneren Auge ein Bild, während sich in meinem Kopf ein Stecken ausbreitet, dass sich anfühlt, als würde jemand hunderte von Spritzen in meine Stirn bohren.

Es zeigt sich mir das Bild einer Person in schwarzer Kutte, die ihren Kopf auf den Boden gerichtet hat. Sein Gesicht bleibt vor mir verborgen, doch die Statue des Menschen kann nur zu einem Mann gehören. Er wirkt muskulös, doch sein Rücken ist gebeugt und selbst von hinten kann ich an der Haltung erkennen, dass die Person vor mir bereits ziemlich in die Jahre gekommen ist. Bei genauerem Hinsehen ist zu erkennen, dass er einen langen Kristall aus der Tasche zieht.

Sobald seine schwieligen Finger sich um das Mineral schließen, beginnt es zu leuchten. Blaues Licht strahlt er in alle Richtungen! Langsam und unter starkem Ächzen kniet sich der Unbekannte, unbemerkt von den Menschen um ihn herum, auf den dunklen Steinboden und drückt die Spitze des Kristalls zwischen die Steine. Immer lauter höre ich seinen Herzschlag und spüre, wie sich meiner seinem Rhythmus anpasst, während die beißenden Schmerzen in meinem Kopf immer unerträglicher werden.

Fast augenblicklich leuchtet der ganze Platz ozeanblau auf. Unter den Füßen des Verhüllten brennt sich ein Zeichen, dass auf genau die gleiche Art gezeichnet wurden, wie die, auf die ich bereits gestoßen bin, in den steinharten Boden ein.

Doch obwohl dort gerade so offensichtlich Magie angewendet wurde, starrt niemand in die Richtung des Mannes oder beginnt gar erschrocken loszuschreien. Stattdessen scheint es, als hätte keiner es bemerkt. Beinahe könnte man denken, dass das Leuchten nur eine Halluzination war, doch ich weiß es besser, denn dieses Mal ist das Symbol unter den Stiefeln des Mannes steckend scharf erkennbar.

Irgendwas schleudert mich mit Lichtgeschwindigkeit aus dem Tagtraum heraus und wie auf einen Befehl hin, prasseln die Empfindungen auf mich ein. Das Stecken in meinem Kopf ebbt ab und mein Herz schlägt für einige Sekunden gefährlich unregelmäßig, bevor es in seine alten Gewohnheiten zurückfällt, während das brennende Gefühl, dass sich über meine Haut ausgebreitet hat, zu erlöschen scheint. Das Einzige, was nach einigen Minuten, die ich verbracht habe, ohne mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen, zurückbleibt, sind meine weit aufgerissenen Augen und ein hartnäckiges Schwindelgefühl.

Und dann spüre ich plötzlich, wie etwas warmes langsam von meiner Nase im Schneckentempo weiter nach unten läuft. Bevor die Flüssigkeit meine Lippen berührt, habe ich mich wieder soweit gefangen, dass ich es schaffe den Tropfen mit meinem Daumen aufzufangen, bevor er mein Gesicht verlassen und auf den Stein unter mir tropfen kann. Die Flüssigkeit schimmert auf meinem Finger dunkelrot und löst in mir Schrecken aus. Das Erschreckende ist nämlich nicht das Nasenbluten an sich, sondern der Grund aus dem es Auftritt. Denn schon seit meiner Geburt hatte ich sowas nur, wenn ich zu viel Magie genutzt habe. Gerade habe ich nur eigentlich meine Kräfte gar nicht bewusst verwendet und nur durch eine Überlastung können Hexen sowas bekommen. Was ist da also gerade passiert?

Zu dieser Frage gesellt sich jedoch noch eine weitere, als ich bemerke, was da schwach unter mir leuchtet. Es ist genau das Symbol, das auch gerade in der Vision zu sehen war, doch das, was mich wirklich schock ist die Größe. Denn es streckt sich über den ganzen Platz aus.

Nervös blicke ich durch die Gegend und versuche kein Aufsehen auf mich zu ziehen, doch wie immer scheint niemand zu sehen, was ich sehe und genau das ist es, was mich so sehr verunsichert. Wieso bin ich die Einzige, die das hier sehen kann? Für mich ist es nämlich kaum zu übersehen und mit jeder Sekunde wird es unaufhörlich heller.

Tut mir leid, dass die Kapitel irgendwie immer so spät kommen, aber abends bin ich immer viel produktiver!

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