Kapitel 6
Ein zweifelsohne merkwürdiges und einmaliges Bild tat sich dort vor Ivan ab.
Irgendein gruseliges Wesen, was neutral dreinschaute, ließ seine gewaltigen Flügel rechts und links am Stuhl herunterhängen, während es einen mit seinen strahlend gelben Augen anstarrte.
Dabei beuhtsam auf die genaue Wortwahl achtend als es auf einen einredete:"Es wird Ihnen anfänglich schwer fallen, das alles nachzuvollziehen, aber, jeder Mensch- und auch viele andere Lebewesen- sprechen in einem bestimmten Code. Was ich damit meine ist, dass man die exakten Worte und wie sie ausgedrückt wurden in ihrer Art entschlüsseln kann. Wobei die Anwesenheit anderer darauf einwirken kann. Dieser 'Code' den zwei Personen miteinander haben, sieht bestimmte Ereignise in der Zukunft vorher. Dies können unbedeutende Dinge sein, wie der Tod eines Insekts, oder... die Zerstörung eines gesamten Planten.", das großgewachsene Monster schaute kurz zu Boden, ehe er neue Kraft zum Sprechen schöpfte,:"Letzteres ist leider bei uns der Fall. Sie müssen wissen, dass vorhergesagt wurde, dass Urania untergeht, ohne dass uns bekannt war wieso oder wann genau. Wir haben dennoch die Möglichkeit, etwas daran zu ändern. Die Person die den Code in ihren Worten trägt...", er sah ihn direkt an,:"Sind laut unseren Recherchen Sie, Herr Reid."
"Das aber erst in Kombination mit mir.", ergänzte Aislinn und Fester nickte zustimmend, schwieg aber wieder, weshalb sie für ihn fortfuhr- da sie gut wusste dass er nicht gerne redete- und sie sich zudem dazu wieder in der Auffassung fühlte weil sie sich relativ beruhigen konnte,:"Wir wussten, dass es Leute gibt, die vorraussagen, was der Grund für den Untergang sein wird. Uns war ausschließlich bekannt, dass einer hier auf Urania selbst war... Naja, das bin ich. Die Informationen die uns Fehlen tragen wir beide im gewissen Sinne in uns. Und deshalb...", sie starrte ihr 'Mädchen für alles' hilfesuchend an, weshalb er leise hinzufügte: "Bitten wir Sie die nächsten Tage hier zu verbringen, Herr Reid, damit wir ihre Dialoge sammeln können. Stellen Sie sich vor es wäre die Erde um die es geht. Hätten Sie nicht auch alles getan um Hilfe zu bekommen?"
"...Was?", das war zu viel für Ivan. Definitiv. Er stand ruckartig auf, starrte Aislinn an und erhob die Stimme:"Schöne Geschichte das alles. Aber hört auf mir die Taschen vollzuhauen, verdammt! Ich merke, ihr habt euch größte Mühe geben und die Kostüme sind echt ganz nett, jetzt ist trotzdem genug. Zeig' mir den Ausgang. Ich will hier raus."
Die blauhaarige Schülerin starrte ihn an:"Das ist kein Witz... Ich wünschte es wäre einer. Glauben Sie uns doch endlich!"
"Wie sollte ich?! Denkst du, ich kaufe euch ab wenn wir innerhalb von nichtmal einer Minute auf einem anderen Planeten sind?!", verteidigte Ivan sich und stützte sich auf der Tischplatte auf, lehnte sich zu ihr vor, ignorierte dabei den hageren Alien-Mann der zu Aislinn stürmte um ihre Notizen zu nehmen und diese weiterzuführen, da sie diese Aufgabe völlig vergessen hatte, so in Rage war sie gewesen.
Und sie machte nicht die geringsten Anstalten als würde sich diesem Zustand in naher Zukunft etwas ändern.
Dementsprechend laut war sie als sie ihn ankeifte:"Was soll ich denn noch machen?! Soll ich mich vor Ihnen verwandeln? Soll ich mit Ihnen in's All rausfliegen, damit Sie Urania als ganzes betrachten können? Oder würden Sie selbst dann noch die Augen vor der Realität verschließen?!"
Fester verzog das Gesicht, als er zu seiner kleinen Cheffin spähte, in deren Augen sich Tränen aus Wut und Verzweiflung abgesetzt hatten. Unbeholfen versteckte sie den Kopf hinter den Knien und erwiederte den Blick, beäugte Fester hilfeschreiend, bevor sie heiser raunte:"Ich will doch nur mein Zuhause retten..."
Der Lehrer blieb stumm, verschrenkte lediglich trotzig die Arme vor der Brust und zog eine Augenbraue nach oben. Er glaubte ihr nicht. Hegte er doch vielmehr den inneren Verdacht, dass dies alles eine Show war, eine, die im Fernsehen lief, wo man arme Passanten auf den Arm nahm damit andere sich im Endeffekt über diese wandelnde Dummheit ergötzen konnten...
Sich auf der anderen Seite des Bildschirms zu befinden war ein mulmiges Gefühl. Am liebsten würde er einfach gehen... Kannte bloß die Tür nicht. Zumindest nicht die, die tatsächlich von hier wegführte.
Der jedem bekannte Klang eines Buches- welches mit voller Wucht zugeschlagen wurde- ertönte von rechts, weshalb er beinahe unwillkürkich Fester beäugte, der sich eine längere Strähne seiner dunkelbraunen Haare hinter das Ohr klemmte, ehe er mit einem knappen Nicken zu der offenen Niesche, welche zum Korridor hinausführte, verwies, danach nüchtern meinte:"Begleiten Sie mich doch bitte, sir."
Angesprochener schluckte schwer, bevor er sich in Bewegung setzte um ihm hinterherzutrotten.
Diese komplette Ausdruckslosigkeit in der Stimme des Aliens wirkte beengend. War man es immerhin nicht gewohnt. Fast ständig wurde man mit Emotionen konfrontiert sobald man sich in einem Gespräch befand. Ansonsten staute sich auch nur große Verwirrung in einem an, wenn man den Menschen der einem Gegenüber stand nicht alles vom Gesicht ablesen konnte.
Umso perplexer war Ivan derzeit. Es könnte ihn alles erwarten. Aber eher negatives, nicht umsonst würde das Monster vor ihm jedwede Züge verschwinden lassen... oder? War es vielleicht auch keine Person der vielen Gefühle?
Unwissenheit konnte einen verrückt werden lassen. Aber zumindest war Ivan kein Perfektionist, anderenfalls wäre er sicherlich vollständig in sich zusammengebrochen. Aktuell aber ließ er sich still begleiten, nach draußen. Auf dem rissigen Boden, zu der Stadt die sich auf Bergen vor ihm erstreckte.
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