Kapitel 32

Wind preschte über die hohen Bäume und Sträucher hinweg, zog spürbar zu ihnen heran, sammelte sich in kreisenden Bewegungen wie ein Strudel um sie.

Die Blume- scheinbar Festers Blume- der alle ihre komplette Aufmerksamkeit gewidmet hatten, schien dennoch regungslos zu stehen.

Ivan war gezwungen Aislinns Haare die ihm ungelenk in's ängstlich-blasse Gesicht peitschten mit einem Unterarm abzuschirmen.
Falten zerfurchten vor Überlegung seine Stirn und spielten um seinen Mund herum.



Ein gleichmäßiges Rattern ertönte von unterhalb- aus einem Keller der sich erschließen ließ-, brachte in dem selben Rythmus den Erdboden zum erzittern.

Ivan wirbelte in seiner Hocke herum, auf der Suche nach einem Fluchtweg und ließ seinen Blick dabei zu dem nun weit, bis fast auf den Boden außerhalb aufgeklappten, milchigen Fenster schnellen.
Durch sie trat der Wind in's Innere, direkt nachdem er durch gräulich- silberne Metallfäden hindurchgekommen war, die als einzige beständig noch im Fensterrahmen hingen.

Auf der Suche nach Betsätigung- dass alles was derzeit vor sich ging kontrolliert und gewollt geschah- fixierte er den alten Mann an, der dieses Gewächshaus bewachte.
Mit vor Leidenschaft glänzenden Augen hielt dieser den Stängel der winzigen Pflanze mit seinen Händen bedeckt, fuhr vereinzelt überlegend mit dem Daumen über die rauen, leicht pieksigen, Bätter, ehe er die Finger wieder oberhalb ihrer Ansätze verstaute.

Der ‚Gärtner'- und scheinbarer Hüter dieser Gewächse- zog eine verschmitzte Grimasse, als er seine Zingefinger fühlend an den Stängel drückte. Er murmelte sich selbst etwas zu, während er immer mehr Kraft ausübte und stückweise bei den zwickenden Bewegungen mit seinen Hände nach oben rutschte, als versuche er etwas den Weg aufwärts zu führen.

Der Anblick des Alten ließ Ivans Brust zusammenschnüren, als drücke man ihn mit größter Kraft innerlich zusammen.
Nur allzu froh war er im Regelfall nicht mit diesen Aliens auskommen zu müssen. Bei ihren frostigen Blicken erstarrte man an der Anzahl der kalten Schauer die einen den Nacken bis zum Hohlkreuz herunterjagten.

Und er dachte schon die Menschen seien krank.

Der Gärtner verzog die Lippen- schmollte dabei fast- als er das Silber eines in sich gewundenen Eisenstabs aus der Blüte herausblicken sah. Scharf zog er die Luft ein, dass das Geräusch spührbar gequält vor Anspannung den Weg zu Ivan fand. Dieser spannte daraufhin die Schultern unbehaglich an, während mehr und mehr Fragen ihm quer durch alle Fasern seines Körpers strömten.

Gleißende Strahlen traten ihnen von dem Stängel der Blume aus entgegen.
Ein Bleistiftbreiter Eisenstab mit blau erleuchteter Spitze drängte sich stückweise hoch, blieb anschließend nachdem es sich einen guten halben Meter über der aufgeklappten Blüte ausgedehnt hatte zum stehen.

  Ivan verkniff sich den knurrenden Laut der seine Kehle zum brodeln brachte. Ungewohnte Hitze schwoll in seiner Magengrube an.
Das alles durfte doch nicht in der Realität geschehen.
Er wollte zurück zur Erde, sich dort eingleisen in die Normalität des Lebens.

Mit vor Verwirrung zugekniffenen Augen musterte er Aislinn, deren Körperspannung zwar dezentes Unbehagen ausstrahlte, doch trotzdem rückte sie selbstständig vor, schob sich dabei mit den Händen über den glatten Boden.
Direkt vor der Stange machte sie Halt, streckte ihren Rücke gerade, starrte direkt in dem türkisen Schimmer.

„Äh...", brachte Ivan abgebrochen hervor. Ein Kloß in seinem Hals verhinderte, dass weitere Worte nach draußen finden konnten.
Das Mädchen vor ihm nur schien ihn und den überforderten Ton in seiner Stimme ignorieren zu wollen.

Mit ihrer rechten Hand umfasste sie den dünnen Metall-Stock.

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