Ein Krater bildete sich vor ihnen in Sekundenschnelle, als sprieße ein Maulwurfshügel dem Himmel entgegen.

Sie alle vergaßen zu atmen, beäugten lediglich das, was vor ihnen geschah.
Was geschehen würde, das so einige Veränderungen anregte.

Gelbes Licht drängte sich an die Oberfläche, legte sich in orangenem Nebel vor sie. Verschlang somit das karge braun der rissig- trockenen Erde. Ließ ein Konstrukt entstehen was an einen milchigen Zaun erinnerte.

Strahlen schossen nach oben, blendeten sie, als würden sie einen direkten Blick in die Sonne riskiert haben, weshalb sie instinktiv zur Seite schauten, auch wenn das hieß, dem blind vertrauen zu müssen was jetzt kam.

Gedanken kreisten umher und trotzdem fühlte es sich zur selben Zeit an als würde man gar nicht denken, vielmehr um einiges intensiver erleben. Fühlen, wie eine Spannung in der Luft lag, die einem die Haare leicht zu Berge stehen ließ.

Niemand wusste was geschah. Zumindest in dieser Sache waren sie sich im Stillen einig geworden. Und selbst wenn sie miteinander kommuniziert hätten, wäre nicht vielmehr herausgekommen als gegenseitige Schuldzuweisungen und Überhäufen mit Fragen, was zur Hölle das ist.

Durch die geschlossenen Lider hindurch schwellte die Lichtintensität allmählich ab, weshalb sich Fester traute ein Stück weit nach vorne zu linsen, prüfend zu Ailsinn schielte, die nach wie vor auf den Knien gekauert in Ivans Armen lag.

Ihr ging es schon gut. Da musste er sich keine Sorgen machen.

Langsam drehte Fester den Kopf nach vorne, doch spührte einen harten Aufprall auf seiner Schulter, als habe ihn jemand mit etwas angeschossen, als wäre wie aus dem Nichts heraus ein Geschoss lautlos auf ihn losgefeuert worden, das seinen Arm zu zersprengen vermochte.

Glühende Hitze pochte seine Glieder entlang, ließ die Wärme unbehaglich seine Haut verbrennen. Hinzu kam noch dieses Kribbeln und Prickeln, wie ein Stromspannung, weniger schmerzhaft, vielmehr kitzelig. Nun, das ließ sich verschleiert vermuten, immerhin kochte weiterhin sein Körper förmlich auf, dass er panisch zurückwich, ein verzweifelter Aufschrei seine Kehle verließ.

Viele Leute hatten etwas gegen ihn. Haben sie etwa ihre Chance genutzt, ihn zu erschießen? Entgültig seinem Leben ein Aus zu setzen? Wollte man ihn nur ablenken?

Ängstlich torkelte er zurück. Betrachtete das, was nun mitten auf seiner Haut prankte und allmählich kühler geworden war.

Ja, es blendete nicht nur wie eine Sonne, es sah obendrein sogar wie eine aus.

Blendend gelb, aber immerhin nur noch schwach leuchtende Strahlen abgebend war ein kleiner Lichtball direkt neben ihm.

Bloß dass fest stehen sollte, dass keine übliche Sonne über ein Gesicht verfügte. Über zwei schmale Augen und einen beiten Mund.

Fester rieb sich die schmerzende Stelle, als er das maßgebliche Lebewesen unter die Lupe nahm, genauestens beguachtete, wie es über einen guten Meter über der Oberfläche schwebte.

"Was ist das?", erkundigte sich Ailsinn, die den Blick zu ihm angehoben hatte.
"Ich habe keine Ahnung...", erwiederte er fasziniert und wollte seine Hand wie in Trance nach dem kleinen schwebenden Kopf ausstrecken, hatte die Wunde auf seiner Schulter fast vergessen, als sie ihm empört zurief: "Fass dieses Ding bloß nicht an!"
Ivan stöhnte genervt: "Wieso nur...", ehe er sich au den Rücken fallen ließ.

Eine neue Spezies. Eine neue Mammutaufgabe für ihn, nicht hysterisch schreiend im Kreis zu laufen. Gewöhnungsache war es allemal. All dieses mit Aliens komische Dinge zu erleben.

Ivan fühlte sich wohl berechtigt so, als sei er ein Charakter in einem Film, einer, in dem der Regisseur ihm nur schlechtes wollte und ihn deswegen durch die Hölle auf Erden- oder Urania- gehen ließ.

Was hatte er getan um das zu verdienen? Um ansehen zu müssen, wie ein Außerirdischer mit Engelsflügeln einen leuchtenden Kreis beäugte, der fast das selbe teuflische Grinsen an den Tag legen konnte wie er selbst.

Durchaus war das, was er hier erlebte, für manch verrückt gewordenen Fanatiker erstrebenswert, der ein oder andere würde für soetwas töten, aber Ivan war so eben nicht. So sah er sich selbst in dieser Art auch als normal an. Sein Verhalten war berechtigt, wenn auch anstrengend und beschwerend.

Er wollte weglaufen, schnell, so schnell wie es ihm nur möglich war. Aber was sollte es ihm bringen? Wohl war er bis auf's erste hier ein Gefangener. Ohne Hilfe konnte er ja nicht hier wegkommen.

"Kommt es von hier? Leben hier doch noch Wesen?", hakte Aislinn weiter nach, als interessiere sie sich nicht dafür dass es wohl auf der Hand lag, dass Fester genauso wenig Ahnung von alldem haben konnte.
"Scheinbar."
Sie kam ein wenig näher, begutachtete die winzige Sonne die vor ihnen schwebte: "Hat es also kein richtiges Zuhause?"
"Ich befürchte das, was von hier noch übrig ist, betrachtet es als sein zuhause."
"Also stammt ihr vom selben Planeten ab...? Seid ihr verwandt?"

In gewissem Sinne war er dem Geschöpf auch ähnlich. Runder Kopf- auch wenn Festers vielmehr oval war-, schmale gelbe Augen, breiter Mund.

Er wankte abwegend mit dem Kopf umher: "Das muss nicht sein, aber ich kann es nicht wissen, ich war damals ein Baby, selbst wenn ich Erinnerungen hätte wären diese hinfällig."

Ivan verstand derzeit gar nichts. Konnte sich ausschließlich erschließen, dass etwas vorgefallen sein musste und dass Fester von hier kam... wie auch immer.

Er war von Natur aus nicht gerade neugierig und froh, wenn ein jeder ihn mit den Geschichten seines Lebens in Ruhe ließ, weshalb er auch nicht die gerinsten Anstalten machte, nachzufragen.

"Fester.", begann Aislinn bestimmend, weshalb dieser seinen Kopf zu ihr drehte und knapp nickte, als sie hinzufügte,:"Dir ist klar, was das bedeuten könnte, oder?"
"Schon, jedoch muss ich zugeben, dass es mich vielmehr verängstigt als alles andere,.", gestand er sich heiser ein, während er sich die schmerzende Stelle am Arm rieb, welche dank des kleinen Feuerballs hinter ihm ersteinmal nicht verheilen sollte.