⚜️ Sein Status ⚜️
(Bild von Lee Minho)
- 7 -
~ 2011, Juni
Ich saß im Gemeinschaftsraum. Ich und weitere 20 Menschen, die sich innerhalb der letzten Tage verwandelten.
Ja...
Ich verwandelte mich gestern.
Es waren drei Monate her... Drei Monate, als mein geliebter Vater und Zwillingsbruder den Tod fanden. Seither veränderte sich alles. Einfach alles...
Es verwandelten sich immer mehr Leute und viele starben. Der reinste Chaos brach aus. Keiner konnte genau sagen, in welch einem emotionalen Zustand man sich befand. Auch ich nicht. Woher sollte ich denn bitte wissen, was ich fühlte, wenn ich keine Zeit hatte, um um meine Verluste zu trauern? Wie, wenn ich von meiner Mutter getrennt wurde, um herauszufinden, was in mir steckte, das mir wiederum Angst machte? Ich wusste nicht, was los war. Mir wurde die Zeit zum Realisieren und Reflektieren nicht gegeben. Ich konnte bloß davon sprechen, wie verwirrt ich von all dem hier war...
Zu einer Tafel hinaufgeblickt, die Namen einblendete, sah ich meinen. Ich befand mich unter den ersten hundert Menschen, die eine Verwandlung durchmachten. Deshalb war ich ja hier; in einem Institut, welches versuchte herauszufinden, was mit uns Menschen geschah. Wir waren irgendwie sowas, wie... Versuchskaninchen...
„Lasst mich gefälligst los.", hörte ich jemanden zischen, weshalb ich von der Tafel zur Tür sehen musste.
Ein Junge trat in den Gemeinschaftsraum, gefolgt von zwei großen Männern in weiß. Sie hielten ihre Hände zurück, sobald die direkte Aufforderung folgte. Sie kam von... Von Chwe Reno... Reno, der Erste, der sich nach meinem Zwillingsbruder verwandelte...
„Wir werden Sie gleich wieder aufrufen, Sir.", wurde zu ihm gesprochen.
Da winkte er bloß ab. Anschließend entfernte er sich von den großen Männern, um sich anschließend auf eines der vielen Plätze zu werfen.
So, wie der Zufall wollte...
Er nahm genau neben mir Platz...
Doch noch bevor ich mich wieder auf ihn konzentrieren konnte, musste ich zu den Männern in weiß sehen, die eine Liste hervor holten, auf denen Namen standen. Eine Liste, die aufzeigte, welche zehn Menschen nach Reno verwandelt wurden. Diese waren nämlich die Nächsten, die mit den Männern mitgehen müssten. Nachdem sie die Namen aufsagten, fingen einige bereits an sich zu erheben. Erleichtert musste ich feststellen, dass ich noch nicht unter ihnen stand.
Ich wollte noch nicht da rein... Denn die Wahrheit war... Ich fürchtete mich. Ich fürchtete mich so sehr...
„Ich spüre deine Angst ja bis hier hin", meldete sich der Junge neben mir zu Wort, wodurch ich direkt wieder zu ihm sehen musste. „Entspann dich mal. Sie werden dich schon nicht fressen."
Ich musste bei seiner Aussage die Augenbrauen zusammenziehen.
Nicht fressen? Das sagte er so leicht. Mittlerweile war doch so einiges möglich gewesen... Wer garantierte mir denn, dass die Männer in weiß zu den Guten gehörten? Wer sagte mir, dass sie mir nicht weh tun wollten? Das konnte er doch nicht wissen.
„Was... Haben sie mit dir gemacht?", fragte ich kleinlaut, weil ich es wissen musste.
Dabei war mir egal, dass der Reno neben mir saß. Ich musste wissen, was mich hinter den Türen erwartete... Ich konnte mit dieser Unwissenheit und dieser Unruhe in meiner Brust nicht mehr... Bedauerlicherweise war mein Bruder nicht da, um mir meine Ängste zu nehmen...
„Nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest", setzte er sich zurück, sodass er nun halbwegs in seinem Sitz lag. „Sie nahmen mir Blut ab, ich musste ihnen in ein Becher pinkeln und in ein Metalltopf scheißen. Außerdem verlangten sie meine Rotze- so wie sie es jeden Tag verlangen, bis sie irgendwann Ergebnisse haben. Und stellen sie Fragen zur Verwandlung. Also... Nichts wildes."
Das klang ja wie... Als wäre ich beim Arzt und hätte eine Magen-Darm-Grippe oder eine Entzündung in dem Bereich. So schlimm klang das wirklich nicht... Eher wie eine Untersuchung...
Aber zuvor hörte ich, wie die anderen tuschelten. Das, was ich verstand... Mochte ich nicht...
„Ich habe gehört, wir dürfen nicht mehr nach Hause.", sah ich zu ihm.
Meine Worte auf sich wirken lassend, spitzte er die Lippen. Den Kopf zu mir gedreht, um meinen Blick zu erwidern, zuckte er die Achseln.
„Vermutlich. Das ist das Pech der Ersten, die sich verwandeln, was?"
Wieder überkam mich eine gewisse Unruhe.
Also stimmte es? Ich dürfte nicht mehr nach Hause? Was war mit meiner Mutter? Ihr ging es zurzeit nicht sehr gut... Ich sollte bei ihr sein.
Außerdem... Wollte ich mich hier nicht aufhalten. Der Platz fühlte sich mir fremd an und löste keine positiven Gefühle in mir aus. Ich bekam Panik. Wirkliche, echte Panik...
„Hast du keine Angst?", fragte ich bedrückt.
„Doch. Habe ich", beichtete er. „Aber zu Hause hätte ich nur noch mehr Angst. Unsere Fähigkeiten sind gefährlich. Ich möchte nicht am Ende für den Tod meiner Eltern verantwortlich sein, weil ich sie nicht kontrollieren kann..."
Bei seinen Worten erschienen Bilder vor meinen Augen, die ich nie wieder vergessen würde. Erinnerungen, an die ich nicht gerne zurückdachte... Furchtbare Erlebnisse, die ich am liebsten verdrängen würde. Das, für immer...
„So... Wie Hyunjin meinst du?", senkte ich den Kopf.
Da setzte sich Reno auf, als er ausatmete.
„Er war dein Bruder, hm? Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen..."
Damit gab er mir die Bestätigung. Er sprach von meinem Bruder, der seine Kraft nicht kontrollieren konnte und so meinen Vater in den Tod reißen musste. Dafür gab ich ihm jedoch nicht die Schuld. Mein armer Bruder war sicherlich mehr als überfordert gewesen und verstand nicht genau, was vor sich ging.
Wie sehr ich mir doch ein letztes Gespräch mit ihm gewünscht hätte... Er fehlte mir so sehr...
„Wie heißt du eigentlich?", fragte Reno, weswegen ich wieder zu ihm sehen musste.
„Yeji. Hwang Yeji."
„Mhm", nickte er. „Meinen Namen kennst du ja. Aber du darfst mich gerne Chwe nennen."
Chwe. Das war sein Nachname.
Für gewöhnlich kannten den Jungen neben mir alle unter den Namen Reno. War sein Nachname etwa sowas wie ein Spitzname gewesen?
„Chwe?", musste ich nochmal nachfragen.
„Ja. Reno klingt so blöd. Ich mag den Namen nicht, also von daher.", verzog er angewidert das Gesicht.
Aufgrund seiner Grimasse kamen Glücksgefühle in mir auf.
Ich hatte erst jetzt begriffen, dass mich seine Gesellschaft ziemlich gut ablenken konnte...
„Okay, Chwe."
„Okay, Yeji. Dann sind wir von nun an Freunde.", zog er die Lippen zu einer Gerade, was ein Grinsen symbolisieren sollte, als er sich zu mir drehte.
Das ließ mich schmunzelnd auf meine Finger sehen.
„Ja... Freunde..."
Ich dachte, er sei tot... Ich hatte geglaubt, dass Reno bzw. Chwe tot war - oder wie er sich heute nannte; Minho...
Wie konnte das möglich sein? Ich erinnerte mich noch genau, dass ich ihn in meinem Palast haben wollte, als ich gekrönt wurde. Zu Ehren seines Statuses wollte ich ihn damals an meiner Seite wissen... Ich wollte ihn an meiner Seite haben, weil er es war, der mir meinen Aufenthalt im Institut vereinfachte, bevor auch Hobi dazu kam und ich irgendwann meinen Bruder in meinem Kopf wahrnahm. Damals wurde mir gesagt, dass Chwe Reno nicht im System gefunden werden konnte, wodurch alle schlossen, dass er den Tod fand. Meine Vertrauten und auch ich... Wir dachten, er sei tot...
Nun wusste ich es besser... Er hatte einfach nur seinen Namen geändert.
Aber... Warum?
Ich wusste warum. Er mochte seinen Namen nicht.
Daher meinte ich vielmehr... Weshalb wusste das keiner? Wie konnte er seinen Namen ändern, ohne dass ich das wusste? Tat er das etwa, ohne je eine offizielle Genehmigung bekommen zu haben? Fälschte er sie eventuell, sodass niemand ihm etwas nachweisen konnte?
Ich wusste es nicht. Ich wusste es einfach nicht. Dafür musste ich ihn fragen. Nur... Wollte ich das? Schließlich ging es hier um meine Identität, die ich wahren musste. Wenn zu viele herausfanden, wer ich war, könnte das mein Tod bedeuten. Oder es bedeutete, dass ich wo anders versteckt werden würde und ehrlicherweise war mir ein Ort, an dem ich mich frei bewegen konnte, lieber, als ein Ort, an dem ich verschwunden war. Vielleicht würde aber auch weder mein Tod, noch eine Verlegung in Frage kommen, weil mich alle für verrückt halten würden. Ich durfte nämlich nicht vergessen, dass ich nicht mehr die Fähigkeiten der Sönigin besaß, die sie einst ausmachten. Somit wäre eine Konfrontation mit Chwe nicht nur leichtsinnig, sondern auch gefährlich.
Verdammt.
Das Thema um Chwe erinnerte mich wieder daran, dass ich hier drinnen feststeckte. Ich konnte nicht einfach hier raus spazieren, wie ich es vorher tun konnte. Wie sollte ich denn die Mauern durchqueren, die mich von der Außenwelt absperrten, wenn ich die Erde doch nicht mehr bändigen konnte? Zudem konnte mir niemand helfen, weil die Trainierenden hier drinnen erstens nicht die Kraft besaßen, um die Mauer zu bewegen und zweitens, weil sie Changbin mit Sicherheit bestrafen würde. Soviel stand fest. Wenn er sie nicht bestrafte, dann der Palast...
Ich musste der Realität ins Auge blicken... Fürs Erste steckte ich hier fest... Solang ich keinen vernünftigen Ausweg fand, musste ich mich dementsprechend unauffällig verhalten. Das bedeutete, dass ich auch niemanden einweihen durfte. Vor allem nicht, wenn ich nicht beabsichtigte, jemandem Probleme zu bereiten.
Seufzend verschränkte ich die Arme vor der Brust, als ich in die Dunkelheit der Nacht blickte.
Das war doch absurd...
Also... Ich nenne es Schicksal, dass du hier gelandet bist.
Ich reckte das Kinn, als ich über Hyunjins Worte nachdachte.
Schicksal, also? So nannte er das? Warum? Etwa, weil ich Chwe traf? Ging es ihm bloß darum? Oder ging es ihm auch darum, dass ich nun wusste, dass ich Verräter im Palast hatte und mir mehr verheimlicht wurde, als mir lieb war?
Ich musste den Kopf schütteln.
So, wie es meine Bestimmung war, die Sönigin zu werden? So, wie es sein musste, dass er den Tod fand?
Schicksal... Dass ich nicht lachte.
Wieso vermutest du das, Hyunjin?
Nur so ein Gefühl, Schwesterherz, und wir wissen beide, dass ich das bessere Gespür habe.
Du bist tot... Das ist zurzeit das Einzige, dass ich weiß.
Du bist gemein. Weißt du das auch?
Ich rollte die Augen.
Die frische Nachtluft ließ mich zittern, bevor sie sich für mich im nächsten Moment wie warme Luft anfühlte. Ich war froh, dass nachts nicht die Türen verschlossen wurden, sodass ich jederzeit raus konnte, wenn ich Ruhe benötigte. Denn die Zeit hier draußen tat mir gut. Ich konnte hier alleine sein, mit meinen Gedanken und Sorgen. Ich durfte frei nachdenken und fühlen, ohne dass mir dabei jemand zusah oder dumm von der Seite anquatschte. Ich musste ehrlich zugeben, dass mich die Atmosphäre in der Nachtluft entspannte. Sie tat mir gut, wodurch ich das Gefühl bekam, nicht meine Nerven zu verlieren, obwohl in mir alles in Flammen stand. Es fühlte sich hier draußen so sorglos an, dass ich für einen Moment vergessen konnte, was mich eigentlich belastete. Ich durfte meinen Körper entspannen, zumindest für einen klitzekleinen Augenblick...
Ich atmete tief ein und aus, bevor sich mein Körper in der nächsten Sekunde augenblicklich wieder anspannte. Auf einmal vernahm ich nämlich eine Präsenz. Ich spürte, wie sich mir jemand näherte...
Sönigin hin oder her... Ob meine Elemente da waren oder nicht... Ich fühlte es, wenn sich jemand in meiner Nähe befand. Ich fühlte, wenn jemand sich mir näherte. Ich konnte mit dem Verlust meiner Kräfte bloß nicht mehr deuten, um wen es sich in meiner Nähe handelte...
Doch mein Körper reagierte wie von selbst und zwang mich regelrecht dazu, eine Schutzhaltung anzunehmen. Als wären es meine Sinne nicht anders gewöhnt und wussten, auf was genau ich in meiner Umgebung achten musste.
Ein starker Windzug blies mir entgegen, wodurch mein Haar mir wild ins Gesicht schlug. Während ich mir meine Strähnen beiseite strich, warf ich der Person, die sich seitlich hinter mir befand, einen Blick zu, bevor ich wieder in die Leere sah. Das genügte, um gesehen zu haben, dass es ein junger Mann war, der sich mir näherte. Ein Mann, dessen Haare selbst in der dunkelsten Nacht blau leuchteten.
Er räusperte sich, weil er verstand, dass ich ihn wahrnahm. Daraufhin stellte er sich mit verschränkten Armen zu mir und ohne ihm vernünftig ins Gesicht gesehen zu haben, wusste ich, dass es Jeongin war. Jeongin; der junge Ignis, mit dem ich keine besonders guten Erinnerungen verband. Der Ignis, den ich eigentlich ein weiteres Mal treffen wollte, doch unter ganz anderen Umständen.
Wenn ich so darüber nachdachte, fühlte es sich an, als hätte ich ihn seit Ewigkeiten nicht gesehen, dabei... War unser Aufeinandertreffen keine Woche her, wobei ich mich an jedes einzelne Wort erinnerte, das wir austauschten und genauso erinnerte ich mich an jede Geste, an jede Bewegung und an jede Aktion, welche an diesem Tage gemacht wurden.
Ich musste die Lippen spitzen, als ich mich fragte, was er nun hier machte. Weshalb stellte er sich zu mir an die Seite, nur um dann zu schweigen? Zwischen uns beiden hätte eine Stecknadel fallen können und wir würden sie beide hören; derartig still war es.
Dabei verstand ich nicht, wieso er nicht einfach direkt sagte, was ihm auf dem Herzen lag, wenn ich doch genau spürte, dass er mit einer Intention auf mich zukam...
„Und?", sprach er nach einer langen Stille, die sich für jeden anderen unangenehm angefühlt hätte. „Fühlst du dich schon besonders?"
Ich konnte nicht anders, als eine Augenbraue zu heben, bevor ich beiseite sah, um anschließend in sein Gesicht zu sehen.
„Wieso sollte ich?", fragte ich interessiert nach.
Sein Kopf drehte sich im nächsten Moment auch zu mir, worauf sich unsere Augen trafen. Auf der Stelle umgab mein Herz das gewohnte Gefühl, das ich auch empfand, als ich ihm das erste Mal begegnete. Ich fühlte die Kälte, die von ihm ausging. Eine Kälte, die Wut und Trauer versteckte. Eine, die ich doch selber kannte...
„Weil jeder nur noch über dich spricht", zuckte er die Achseln. „Ebenbild der Sönigin- Aber sicher.", sprach er ironisch.
Ich musste leicht den Kopf neigen, als ich das aus seinem Munde hörte. Ich sah zwischen seinen Augen her, bevor ich meine zu Schlitzen formte.
Warum um Himmelswillen fragte er mich solch eine unbedeutende Frage? Eine Frage, die... Keinen Sinn hatte, weil... Er mich ganz sicher nicht für die Sönigin hielt. Genauso wenig hatte er irgendeine Beziehung zu mir gehabt, als ich als Sönigin bekannt war, die er gerade versuchte zu wahren. Auch hatte er bei einem Aufeinandertreffen keinen Respekt gehabt, weshalb sein Verhalten einmal mehr keinen Sinn machte, wodurch sich mir die Frage stellte...
Weshalb interessierte ihn das? Warum nervte es ihn, dass über mich geredet wurde...?
„Eifersüchtig, weil dir die Anerkennung fehlt?", musste ich nun beide Augenbrauen heben, was ihn dazu brachte, den Kopf zu heben.
„Ach. Woher die vorlaute Klappe? Vor Changbin hattest du die noch nicht, wenn ich mich recht erinnere."
Eine unkontrollierte Wut bahnte sich in mir an, weil ich durch seine Aussage automatisch an das Training denken musste, bei dem mich der Ignistrainer bloßstellte. Vor aller Augen hatte mich dieser niedergeschlagen, als wäre es das Normalste dieser Welt.
Innerlich knurrte ich.
Nach dieser Aussage hätte ich Jeongin am liebsten gezeigt, wer hier über wen dominieren könnte, doch... Ich behielt mich im Griff. Ich musste mich im Griff behalten...
„Nun. Ich kenne den Respekt, den ich ihm entgegen bringen muss. Dir fehlt er offensichtlich.", nickte ich.
„Meinst du?", musste er nun grinsen, wodurch Grübchen auf seinen Wangen erschienen. „Also ich würde niemals auf Sönigin machen."
Ein abrupter Lacher entfloh mir. Ein ironischer verständlicherweise.
Wie es mich nervte, dass manche glaubten, ich würde auf Sönigin tun, obwohl ich ja nicht einmal spielte! Ich war die Sönigin, verdammt nochmal. Ich war noch immer das mächtigste Wesen auf dieser Welt und vermutlich hätte ich auch jetzt noch bessere Chancen in einem Kampf mit anderen, insbesondere mit Changbin, unabhängig von der Anzahl an Elementen, die ich beherrschte.
„Und, wenn ich dir sage, dass ich tatsächlich die Sönigin bin und dafür nicht spielen muss?", legte ich den Kopf schräg.
Oh, Yeji. Wolltest du dich nicht zusammenreißen?
Manchmal geht das nicht! Halt dich da raus, Hyunjin.
Wenn du dich von einem einfachen Jungen nerven lässt... Wie wirst du dich dann vor Changbin verhalten?
Was soll ich denn tun, Hyunjin?! Ich bin nun mal impulsiv!
Wenn man zudem bedachte, wie wütend und verzweifelt ich eigentlich war, konnten meine plötzlichen und unbedachten Ausbrüche doch verstanden werden... Oder?
„Ganz bestimmt.", lachte Jeongin auf einmal auf, bevor er sich von mir abwandte.
Das brachte mich dazu, die Arme vor meiner Brust zu lockern.
„Bin ich aber.", sagte ich stur.
Doch Jeongin drehte mir bereits den Rücken zu, als er die Achseln zuckte.
„Nein. Tut mir leid", hörte ich ihn noch immer grinsen. „Dafür fehlt dir die Stärke, die in deinen Augen nicht zu sehen ist."
Ich musste verdattert blinzeln, als er das sagte.
Wie bitte? Ich hatte die Stärke nicht mehr in den Augen? Wie konnte das angehen, wenn ich die selbe Person war, die ich zuvor auch war?
Das war doch gelogen!
Ich bekam aber keinen Ton mehr über meine Lippen, was sowieso überflüssig gewesen wäre, weil Jeongin sich bereits von mir entfernte. Er hatte mir einfach vorgeworfen schwach zu sein und ging, ohne sich weiter anzuhören, was ich zu sagen haben könnte.
Und ich? Ich sah ihm wie eine Hündin auch noch hinterher.
Hündin? Also.... Ehm... Du übertreibst dezent. Dein Ego braucht sich außerdem nicht angegriffen zu fühlen, nur weil der Idiot behaupten muss, du hättest keine Stärke in den Augen. Der schnackt bloß. Komm also mal ganz schnell wieder runter.
Mit jeder Sekunde, die verging, seit Jeongin sich von mir entfernte, wurde mir klarer, weshalb ich mit den Jungs auf ein Zimmer geschickt wurde...
Das war der Grund. Ihr Misstrauen und ihre Sturheit sowie ihr Unglauben; das waren die Gründe für das Zusammenwohnen. Sie waren verkorkster und schwerer zu überzeugen. Sie waren schwerer davon zu überzeugen, dass ich die Sönigin war...
Ich wusste auch gar nicht, wieso es mir auf einmal so wichtig war als Sönigin erkannt zu werden. Das war doch nie ein Ziel in meinem Leben gewesen. Mir war das Königsgehabe ja nicht einmal von Bedeutung, als jeder mit Sicherheit wusste, wer ich war. Wieso hing ich denn nun daran?
Du willst hier raus. Deshalb ist dir seine Meinung so wichtig. Er hat dich vorher gesehen, in all deiner Stärke. Darum hast du ein gewisses Vertrauen erwartet bzw. erwartest, dass er dich erkennt, oder? So, wie du es vermutlich auch von Minho erwarten wirst, richtig? Von ihm... Von Felix... Von Chaeryoung... Von Lia?
Ich musste enttäuscht zu Boden sehen. Enttäuscht von meiner Naivität, denn... Mein Bruder hatte recht. Er hatte recht! Ich erwartete unterbewusst tatsächlich, dass andere vielleicht erkannten, wer ich war und nur auf meine Bestätigung warteten.
Das war so dumm von mir. Dumm und leichtsinnig... Wie konnte ich erwarten, dass ich gesehen wurde? Nicht bei der Erbärmlichkeit, die ich beim Training an den Tag lag. Nicht, wenn ich das Wichtigste verlor, was mich eigentlich als Sönigin kennzeichnete: Die Beherrschung von acht Elementen.
Du bist nicht dumm... Weder dumm, noch naiv. Liebste, Schwester. Du bist doch nur erfüllt mit Hoffnung... Das ist alles.
Hoffnung?
Ich musste mit dem Kopf zurückweichen, fast schon erschrocken darüber, was Hyunjin von sich gab.
Ich hatte Hoffnung? Hoffnung... Worauf? Dass mir geglaubt wurde, damit ich schneller hier raus kam?
In mir sollte keine Hoffnung schlummern, nein... Mit ihr war ich bloß verletzlich. Eine Verletzlichkeit durfte ich mir aber nicht mehr erlauben. Ich war nämlich auf mich alleine gestellt, wobei ich mir selbst meine beste Freundin war. Ich musste mich alleine hier durchkämpfen. Egal, was Hyunjin dabei von sich gab...
Mein Palast hatte mich bereits verraten. Zu einem weiteren Verrat würde es dadurch nie wieder kommen, denn... Die Hoffnung auf Vertrauen in anderen war in mir längst ausgestorben. Das, mit einem Mal.
Ich würde nie wieder vertrauen - Schluss, Aus, Ende.
...
...
Das Training stand an, wie jeden Tag. In jedem Volk wurde täglich und regelmäßig trainiert, damit jeder Signum sich entwickeln konnte. Darauf wurde viel Wert gelegt. Nachdem ich mich hier nun über 24 Stunden aufhielt, konnte ich bereits beobachten, wie der gewohnte Alltag bei den Ignis fest saß. Sie wussten, wann und wo sie in der Frühe stehen mussten, genauso wie sie wussten, wie der restliche Tag geplant wurde. Als offizielle Ignis, obwohl ich das nicht sein wollte, wurde ich dementsprechend eingeweiht... Das bedeutete, dass ich mich einheitlich kleiden musste, wie all die anderen. Somit wurde mir von Seungmin der Trainingsanzug gegeben, den die Ignis besaßen, um außerhalb der WGs wiedererkannt zu werden. Als ich mich ankleidete, bemerkte ich bereits, wie eng anliegend der Trainingsanzug lag. Sobald ich vor dem einzigen Spiegel im Zimmer stand, betrachtete ich ihn genauer. Dabei ignorierte ich meine feuerroten Haare, die ich zu einem strengen und hohen Zopf zusammenband.
In der Tat... Er saß ziemlich eng und betonend, wobei es aus schwarzem bzw. festem Leder bestand. Auf der rechten Brustseite wurde eine große Flamme eingenäht. Darunter stand die Nummer, die zu meiner Identifikation diente. Ich war die 3094 unter den Trainierenden.
Ich musste ja sagen, dass es noch immer mehr Menschen als Signums gab. Wobei die Population der Aereas und der Aquas immer weiter anstieg. Dennoch gab es nicht so viele von uns. Es wurden insgesamt keine Millionen Menschen verwandelt. Bedachte man, dass es auch nicht mehr als 4 Milliarden Menschen gab, während vorher einst 7 Milliarden Menschen lebten. Viele fanden den Tod während der Verwandlung oder hatten andere getötet. Es herrschte ein Massenmord zu Beginn der Revolution.
Es war furchtbar... Jede Erinnerung an früher... War fruchtbar.
„Passt dein Anzug?", fragte Seungmin mich freundlich, was mich nicken ließ.
Er passte... Auch, wenn ich mich darin nicht wohl fühlte... Vielleicht sollte ich an den Anzügen arbeiten, sobald ich hier raus war.
Wenn du raus kommst...
Meinen Bruder ignoriert, stellte ich mich zu Seungmin, mit dem ich mich aus dem Gebäude bewegte, um auf den Trainingshof zu gelangen. Währenddessen hob ich warnend den Finger und sagte ihm deutlich, dass er mein Partner sein würde, ob er wollte oder nicht. Da ich den höflichen Jungen über die Stunden immer besser einschätzen konnte, wusste ich, dass er kein Problem damit haben würde, was sich an seinem Grinsen, worauf ein Nicken folgte, bestätigte.
Zufrieden voraus geschaut, dachte ich daran, dass die Ignis nie alle gleichzeitig das Training hatten, was klar war, da nicht alle zur selben Zeit unterrichtet werden konnten. Dafür waren das zu viele. Es wurden stets 800 Ignis pro Stunde unterrichtet, bevor die nächsten 800 dran waren. Da ich in WG I wohnte, stand ich unter den ersten draußen. Wie ich von Seungmin bereits hörte, würde heute mit einer halbstündigen Meditation gestartet werden. Daraufhin ging es mit einer kleinen Trainingseinheit weiter.
Somit saß ich in der ersten Reihe auf dem Boden, weil Seungmin nun mal ein Streber war und ganz vorne sitzen wollte. Aber ich ließ mich darauf ein. Zum einen, weil ich wirken wollte, als würde ich lernen wollen und zum anderen, damit ich Changbin besser beobachten konnte.
Der Feuermeister stieß die Luft aus, als er seine Arme auf dem Rücken verschränkte und in all seiner Stärke da stand. Er stellte sich ungefähr in die Mitte der ersten Reihe, weiter entfernt von mir. Ruhig sah er sich um, ohne etwas gesagt zu haben. Er begrüßte seine SchülerInnen nicht einmal. Dennoch wussten alle Anwesenden, wie sie mit der Situation umzugehen hatten und was zutun war. Keiner fragte wirklich nach oder sah sich verwundert um. Während ich sie alle beobachtete, hatten sie allesamt bereits die Augen geschlossen und versuchten in ihrer Meditation in eine andere Welt zu tauchen. Selbst Seungmin neben mir hatte angefangen.
Ihre Gehorsamkeit und stumme Mitarbeit bzw. Ergebenheit war kaum zu fassen. Ich hatte geglaubt, dass die Ignis etwas rebellischer wären, doch anscheinend hatte ich mich getäuscht.
Oder sie hatten einfach viel zu viel Angst vor Changbin...
„Yeji", ertönte plötzlich mein Name, weshalb ich aufmerksam den Kopf heben musste.
Direkt in die Augen von Changbin geblickt, hatte ich für einen Moment vergessen, wo ich mich eigentlich aufhielt...
„Benötigst du etwa eine Extra-Einladung, oder weshalb sehe ich dich nicht mitmachen, hm?", fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.
Ich wandte einfach den Blick ab und schloss die Augen, damit ich mich auf kein Gespräch mit ihm einlassen musste. Ein Glück ließ er mich danach auch in Ruhe. Ich hatte nämlich gar keine Lust daraufhin wütend zu werden oder ihm entgegen sprechen zu müssen...
Die Ellenbogen auf meinen Knien abgestützt, während ich im Schneidersitz saß, führte ich meine Hände aneinander, doch ließ nur zu, dass meine Fingerspitzen sich berührten und ließ zwischen den Fingern an den jeweiligen Händen Freiraum. Nur meine Ringfinger knickte ich ein.
Ich atmete tief ein, bevor ich wieder ausatmete. Es brauchte nicht lange, da schaffte ich es eine Verbindung zu meinem Geist herzustellen, wie von mir verlangt wurde.
Naja. Zumindest war das sonst immer so gewesen...
Jetzt gerade nämlich... Jetzt gerade bekam ich das nicht hin, so krampfhaft ich es auch versuchte...
Ich konnte bloß eine kleinere Version von mir selbst erkennen. Eine Version, dessen Augen Saphirblau leuchteten, doch in der nächsten Sekunde rot funkelten, wie das Kupfer. Ihre Augenfarbe wechselte von blau auf rot, im ständigen Austausch, während sie zu den Symbolen ihrer Elemente aufsah, die vor ihr im schwarzen Licht flackerten. Meine Mini-Version konnte mit ihrer jetzigen Lage und den Symbolen nichts anfangen, obwohl ich wusste, was zutun war. Doch es war egal, welch eine Kraft oder Konzentration ich aufbrachte, ich konnte ihr nicht helfen. Auf einmal hatte ich keine Ahnung, warum hier nichts lief, wie ich es wollte.
Weshalb war das so?
Du hast dein inneres Gleichgewicht verloren.
Was meinst du damit?
Denk daran, was du bei Jungkook und Rosé gelernt hast; Ein Signum, das ein Element beherrscht, hat keinen direkten Zugang zu seinem Geist. Ein Signum, das zwei Elemente beherrscht, der kriegt das mit Mühen hin. Ein Signum, das drei Elemente beherrschen kann, hat's deutlich einfacher, während ein Signum, welches alle vier Elemente meistert, problemlos rankommt. Du gehörst wieder zu den AnfängerInnen, Yeji. Es tut mir leid, dir das so sagen zu müssen.
Fassungslos darüber, was mein Zwillingsbruder mir versuchte mitzuteilen, schaute ich auf die Mini-Version von mir, die einen mitfühlenden Blick im Gesicht trug.
Ich konnte keinen Bezug mehr zu ihr herstellen. Meine Verbindung... Unsere Verbindung. Sie war abgebrochen und existierte nicht mehr. Ich musste sie allen Ernstes neu erlernen.
Aber wie ist das möglich?! Ich erinnere mich doch an alle Techniken! Ich müsste das doch können!
Glaubst du, die anderen hier kennen die Technik nicht auch? Das ändert nichts an der Tatsache, dass das gelernt werden muss und Übung macht den Meister, Schwester. Du musst deine Elemente neu erlernen und neu erleben. Wie jeder andere auch... Du bist kein naturtalent mehr.
„Gut", wurde auf einmal in die Hände geklatscht, weshalb ich erschrocken die Augen öffnen musste. „Dann dürft ihr euch gerne erheben..."
Changbin hatte gesprochen und machte eine einfache Handbewegung, um zu signalisieren, was er gemeint hatte.
Ich konnte mir nicht einmal Zeit lassen, um mir die Situation von eben durch den Kopf gehen zu lassen, was dafür sorgte, dass ich die Laune schlagartig verlor. Ich wurde wütend...
Die Ignis um mich herum hörten auf ihren Meister und erhoben sich. Mit aufeinander gebissenem Kiefer richtete ich mich ebenfalls auf, doch verschränkte direkt die Arme vor der Brust. Rein intuitiv musste ich währenddessen zu Changbin rüber sehen, der durch die Reihen blickte, denn... Mein jetziger Zustand war seine Schuld! Wegen ihm scheiterte ich bei den kleinsten Schritten, die mir eigentlich so einfach fallen sollten. Wegen ihm verlor ich jeglichen Bezug zu meinen Elementen und konnte nicht mehr bändigen, wie ich es einst konnte...
„Ist alles in Ordnung?", flüsterte mir Seungmin zu, ohne sich zu mir zu beugen oder den Kopf zu mir gedreht zu haben, damit niemandem auffiel, dass er zu mir sprach.
Aber ich hörte ihn.
Trotzdem ignorierte ich ihn. Hier war nämlich gar nichts in Ordnung. Dabei glaubte ich nicht, dass Seungmin für einen Wutanfall von mir bereit war.
„Hwang Yeji, meine Liebste", hörte ich die provokante Stimme daraufhin zu mir sprechen, was mich dazu brachte, meine Augen zu verengen, da ich noch immer zu ihm sah.
Changbin wagte es tatsächlich zu mir zu sprechen - ein erneutes Mal, und streckte die Hand nach mir aus. Ich wusste direkt, was er von mir wollte, obwohl er seinen Satz noch nicht einmal fortfuhr.
„Magst du mit mir vorführen?", fragte er, was in mir durch die bereits vorhandene Anspannung ein Feuer entfachte. „Du kamst letztes Mal so gut an."
Er zwinkerte, wobei sich ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen bildete.
Am liebsten hätte ich jetzt losgeschrien. So laut aufgeschrien, sodass die Wut, die in mir lebte, mit dem Feuer, das in mir schlummerte, aus mir brechen konnte. Einfach, damit ich ihn am lebendigen Leibe brennen sehen konnte. So wütend machte er mich...
Doch bei einem tiefen Atemzug, den ich nahm, versuchte ich mich zu beruhigen, weil ich musste. Ich musste, um meine Tarnung zu verbergen.
Daraufhin nickte ich bloß, als ich hervor trat. Das brachte Changbin dazu umso breiter zu grinsen.
Ich hasste das Grinsen. Er sollte damit aufhören. Noch war ich nämlich nicht so ruhig, dass er sich das erlauben dürfte.
„Schön...", winkte er mich zu sich rüber, weshalb ich auf ihn zuging, auch, wenn ich das nicht wollte. „Dann fangen wir doch mal an", stellte er sich in Position, sobald ich vor ihm stand. „Ihr werdet heute den Feuertanz lernen."
Auf seine Füße nieder gesehen, benötigte ich keines meiner geraubten Elemente, um zu wissen, was er als Nächstes vorhatte.
Innerlich musste ich schmunzeln.
Yeji!
Ich hörte, wie mein Bruder mich warnen wollte, doch dafür war es bereits zu spät.
Changbin trat einen Schritt vor, um mich direkt mit seiner Faust am Oberarm zu treffen, nur wich ich gerade noch rechtzeitig beiseite. Ich konnte damit der Faust ausweichen.
Bloß... Kannte ich den Feuertanz, was bedeutete, dass ich wusste, dass Changbin so schnell nicht aufhören würde.
Yeji! Wehe, du entlarvst dich jetzt!
Changbin holte mit seiner anderen Faust erneut aus. Der zweite Schlag war der Kräftigere von den beiden Schlägen, weil dieser direkt aus der Hüfte kam. Da die Stimme meines Bruders laut war und ich verstand, was er mir sagen wollte, ließ ich mich dieses Mal bewusst treffen.
Schließlich sollte ich meine Tarnung wahren... Auch, wenn das bedeutete, dass ich dafür eine weitere Blamage hinnehmen und blaue Wunden riskieren musste.
Changbin richtete seine Fäuste, nachdem er mich traf, worauf zwei weitere folgten. Dieses Mal erwischte er meine linke Schulter und daraufhin erneut die Rechte. Mit einer flinken Umdrehung hob er den Fuß, um mich damit beiseite zu treten. Beinahe wäre ich durch den Tritt zu Boden gefallen, hätte ich mein Gleichgewicht nicht rechtzeitig wiedergefunden.
Ausgeatmet, schaute ich durch wütenden Augen wieder zu ihm.
Der nächste Schritt beim Feuertanz war es einen Feuerball zu formen und ihn seinem Gegner entgegen zu halten, um ihn damit zu verunsichern. So sollte der Gegner weiter Abstand nehmen. Des Folgenden spielte ich ergeben mit, womit ein Getuschel ausbrach, bei dem ich genau hörte, wie sich alle fragten, weshalb ich solch ein Schwächling war.
Nun...
Der letzte Teil des Feuertanzes stand an. Es kam zu dem Teil, bei dem ich mit Sicherheit nicht mitmachen würde...
Da ließ Changbin den Feuerball wachsen, bevor er damit in meine Richtung zielte. Um genau zu sein, fokussierte er mein Gesicht. Ich wusste zwar, dass der Feuerball, wenn dieser abgeschossen wurde -laut Lehrplan- kurz vor meinem Gesicht in Luft aufgehen sollte, aber ich vertraute ihm nicht. Ich vertraute Changbin nicht, dass er mich nicht verletzen würde, wie es eigentlich bei dem Feuertanz vorhergesehen war, wenn man sich im Krieg befand.
Somit kam es zur intuitiven Abwehr. Sobald Changbin den Feuerball abschoss, hielt ich mir die Unterarme vors Gesicht und ließ sie erfrieren, sodass der Feuerball, noch bevor er mich erreichen konnte, erfror. Dabei stellte ich erschrocken fest, dass das funktionierte, obwohl ich mir nicht sicher war, da ich an meinen Fähigkeiten zu zweifeln begann, seit der Meditation.
Dennoch verdrängte ich die Gedanken zu dem Moment, um mich anschließend in Kampfposition zu stellen. Meine Unterarme tauten auf, wobei ich mit strengen Augen zu dem Ignismeister aufsah.
Wissend, heute Nacht würde ich schön blaue Flecken haben...
„Mhm. Lernst wohl schnell...", reckte Changbin das Kinn, als er sich aufstellte.
Er nickte und kam auf mich zu. Das brachte mich dazu, mich wieder aufzurichten, worauf ich eine Augenbraue hob.
Weshalb kam er auf mich zu?
Als er vor mir stand, ahnte ich es. Er holte mit seinem Bein aus, was ich kommen sah. Jedoch ließ ich ihn machen. Er traf mich mit seinem Schienbein auf der linken Seite meines Körpers, sodass ich hart beiseite stolperte und zu Boden fiel. Ich musste keuchen, bevor ich versuchte mich mit zusammengebissenen Zähnen aufzusetzen. Das tat höllisch weh, doch ich tat es trotzdem, bevor ich erneut zu ihm aufsah.
Dieses Mal funkelten meine Augen vor Wut, ohne dass ich sie kontrollieren konnte... Weder den Ausdruck in ihnen, noch meine Gefühle.
„Aber die körperliche Stärke fehlt dir dennoch.", gab Changbin seufzend von sich, wobei ich den amüsierten Unterton raushörte.
Mit einem Zwinkern wandte er sich wieder den Ignis zu. Das, obwohl ich noch immer im Dreck saß. Knurrend überlegte ich, ob ich ihn nicht doch einfach verprügeln sollte.
Na, na! Du hast bis jetzt vorbildliche Geduld gezeigt, meine Liebe. Mach sie dir nicht kaputt.
Angespannt blickte ich beiseite.
Verflucht. Hyunjin hatte recht. Ich musste mich zusammenreißen, auch wenn ich es hasste. Am liebsten wäre ich aufgesprungen, wäre auf Changbin zugelaufen, nur um ihm mit voller Wucht ins Gesicht zu hauen und ihn daraufhin in Brand zu setzen oder erfrieren zu lassen!
Aus meinen mordlustigen Gedanken gerissen, musste ich auf eine Hand hinab sehen, die mir hingehalten wurde. Als ich zum Gesicht auf blickte, konnte ich Seungmin sanft lächeln sehen.
„Komm schon, Partnerin. Wir müssen anfangen. Aber, ich verspreche dir. Du darfst anfangen den Feuertanz zu spielen."
Seufzend nahm ich seine Hand an.
Na... Immerhin...
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Hi 👀
Ein weiteres Kapitel... Mhm.
In dem hatten wir Besuch von Jeongin- wie fandet ihr deren Gespräch? (Auch wenn's kurz war und abgeneigt von seiner Seite aus) 😅
Wie empfindet ihr eigentlich auf Changbin bezogen? Mögt ihr ihn, trotz seiner Art? I don't know why, but I love him, deshalb frage ich 😂 Vielleicht sind andere ja auch so high wie ich hahah.
Und vergessen wir Minho alias Chwe nicht, hm 😏
(Ka, was ich mit den englischen Namen habe xd)
ABER ERSTMAL.
Setze ich hier wieder ein Cut!
Bis zum nächsten mal!
Stay healthy&in love, N ❤️
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