⚜️ Offensichtliche Probleme ⚜️
(Bild von Seo Changbin)
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„Tut mir leid für dich...", sprach Seungmin in einem ruhigen Ton.
Ich musste schmollend aufseufzen.
Er kniete vor meinem Sitz, um sich meine Knie und meine Hände anzusehen, die von dem ständigen Aufprallen ganz Wund wurden.
Zu Beginn war ich etwas traurig, weil ich enttäuscht über meine nicht vorhandenen Fähigkeiten war, als Changbin mich neben sich stellte. Anschließend dachte ich daran, dass das ziemlich peinlich war, wie ich mich anstellte.
Nun...
Genau dieser Gedanke machte mich plötzlich wütend. Woher nahm sich ein Meister die Erlaubnis, sich seinen Lehrlingen derartig überlegen zu fühlen?
Er hatte mich einfach bloßgestellt! Das, auf eine ziemlich unangebrachte und erniedrigende Art. Sowas konnte er doch nicht machen, oder?
Niemals. Das konnte ich mir schwer vorstellen. Dazu besaß er doch kein Recht.
„Du kannst ja nichts dafür.", sah ich genervt beiseite, während Seungmin mir freundlicherweise Pflaster auf die Knie klebte.
Anschließend verlangte er meine Hände, um diese ebenfalls zu verarzten. Ich bemerkte ziemlich früh, wie fürsorglich er sein konnte. Das rechnete ich ihm hoch an...
„Ich bin ganz ehrlich, Yeji...", atmete Seungmin aus. „Ich wäre dir gerne zur Hilfe geeilt. Nur..."
„Nur?", harkte ich nach, was ihn zu mir aufsehen ließ.
„Naja... Changbin steht da nicht so drauf. Als einer der Lehrlinge mal wagte sich in seine Angelegenheiten einzumischen, hatte er ihm beinahe ein Brandmahl verpasst..."
Autsch...
Ja, Autsch.
Wieso sollte Changbin sowas tun? Weshalb wollte er seine Lehrlinge bestrafen, wenn sie bereit waren, einander zu helfen? War das nicht etwas Gutes?
Ist doch klar, Yeji. Niemand soll sich ihm auflehnen. Er hat schlussendlich das Sagen und sonst niemand. Ihm ist während seiner Handlung doch klar, was er tut. Wieso müssen seine Lehrlinge also denken, sie wüssten es besser?
Aufgrund der Erklärung, die mir Sam gab, kniff ich die Augen zusammen.
Woher weißt du das denn?
Ich bin ein guter Menschenleser.
Du existierst nicht, Idiot.
Reden tust du mit mir trotzdem...
Ich hörte ihn leise lachen.
Bloß deshalb verschränkte ich erneut die Arme vor der Brust.
Die Art und Weise, wie über Changbin gesprochen oder gedacht wurde, gefiel mir nicht. Aber... Wieso interessierte mich das so sehr?
Vielleicht... Weil er mich unfair behandelte?
Ja. Daran müsste es liegen.
„Ich weiß, was du denkst und mit den Gedanken stehst du nicht alleine da... Niemandem gefällt so wirklich, dass er das Sagen hat, nä. Wobei ich ja sagen muss, er ist dennoch ein sehr guter Trainer.", sprach Seungmin.
Ich blickte wieder zu ihm.
Mittlerweile rappelte er sich auf und stand nun. Stolz auf meine verarzteten Wunden gesehen, nickte er ab.
Wie konnte er so einfach drüber stehen? Weshalb machte es ihm nichts aus, dass Changbin sich unfair verhielt? Mich regte das richtig auf, dabei war ich nur ein Tag hier gewesen- anders als er. Ich wollte gar nicht wissen, wie lange er unter seiner Tyrannei leiden musste. Sie alle...
„Ein guter Trainer muss sich seinen Lehrlingen nicht beweisen.", reckte ich das Kinn.
Seungmin hingegen zuckte bloß tonlos die Schultern, sobald ich das sagte. Ihm machte all das tatsächlich nichts aus...
Die Augenbrauen beleidigt verzogen, fragte ich mich wirklich, warum. Wie konnte er sich all das gefallen lassen? Ich war sicherlich nicht die Einzige, die er derartig bloßstellte. Was sollte das eigentlich? Hatte Changbin etwa Freude daran, andere zu blamieren oder ihr Selbstbewusstsein zu vermindern? Tat er das nur mit den Neuen?
Diese Fragen beschäftigten mich.
Natürlich bestand mein größtes Problem hierbei daraus, dass er ausgerechnet mich demütigen musste. Damit machte er sich unfreundlich, wobei ich zudem verstand, weshalb ich ihn wohl nicht leiden konnte, obwohl ich mich nicht daran erinnerte. Seine Verhaltensweise bot mir bereits den Beweis.
Du beschwerst dich ja nur, anstatt etwas zu tun...
Das sprach Sam, wodurch er mir einen Floh ins Ohr setzte.
Er hatte recht. Ich beschwerte mich nur, anstelle etwas zu unternehmen. Schließlich hatte ich jedes Recht dazu mich zu beschweren, richtig? Und, ja. Ich würde mich bei ihm beschweren. Bei Changbin. Wenn das nichts brachte... Würde ich mich notfalls an jemanden wenden, der über ihn stand.
Im Endeffekt mochte wohl niemand, was er sich erlaubte.
„Ich gehe jetzt zu ihm.", nickte ich entschlossen.
Daraufhin sprang ich vom Stuhl.
Das ließ Seungmin einen Schritt zurücktreten, als er die Augen weiten musste.
„Was? Wegen dem, was er dir getan hat?"
„Ja!", gab ich selbstsicher von mir.
Denn so fühlte ich mich auch; selbstsicher. Changbin erhoffte sich wohl, dass er mich damit klein bekam, nur tat er das nicht. Ich war fest entschlossen, ihm meine Meinung zu geigen. Ich wusste auch nicht, weshalb ich das unbedingt tun wollte. Anderes sollte mir schließlich mehr Sorgen bereiten... Nur wusste ich nicht, was in mich gefahren war...
Seungmin sah sich um, bevor er heftig zu blinzeln anfing.
„Bist du dir da sicher?", harkte er nach.
Als Antwort drückte ich mich nur an ihm vorbei, um aus dem Krankenzimmer zu kommen, in dem man mich anscheinend unbedingt sehen wollte. Wie zu dem Zeitpunkt als ich erwachte, ging ich den Gängen entlang, um aus dem hallenartigen Gebäude zu kommen. Durch die angestauten Gefühle achtete ich auch kaum auf mein Umfeld, was mir zum Vorteil kam, da ich dadurch schneller draußen stand. Zielstrebig suchte ich den Trainingshof auf, auf diesem sich Changbin noch immer befinden müsste.
„Changbin!", rief ich, als ich auf ihn zu stampfte.
Bis hier hin hatte ich es geschafft. Ob ich mich auch weiteres trauen würde...? Schließlich besaß Changbin eine düstere Aura, die mich verunsicherte... So auch die Kraft, die in ihm steckte...
Braucht es nicht. Vertrau mir, wenn ich dir sage, du bist ihm deutlich überlegen.
Ach, ja? Das glaubte ich kaum.
„Yeji?", kam es interessiert aus Changbin, sobald ich ihn erreichte.
Die Augenbrauen überrascht gehoben, weil er mich nicht kommen sah, blickte er zwischen meinen Augen her. Dabei erkannte ich eine gewisse Belustigung in seinem Gesicht.
Ich atmete tief durch, als ich mich aufrecht stellte, um mich etwas stärker zu fühlen.
Jetzt war der Zeitpunkt gekommen. Ich musste mich ihm stellen. Eine Sache, die sich andere ganz sicher nicht trauten, weshalb ich das tun musste.
Ich wusste ja auch nicht, wo mein Pflichtgefühl auf einmal herkam. Was ich wusste war, dass ich dem unbedingt nachgehen wollte.
„Du kannst mich nicht einfach schlagen.", schoss es dann endlich aus mir.
Changbin nickte grinsend, als er meinen Worten folgte. Daraufhin verschränkte er die Arme ineinander.
Nun... Er fand das wohl witzig.
„Kann ich nicht?", hob er eine Augenbraue.
Verdammt nochmal. Was sollte der ironische Ton in seiner Stimme? Hatte ich etwa keinen Respekt verdient? Wieso behandelte er mich wie Scheiße? Das wollte ich nicht einsehen. Ein Glück machte mich sein Verhalten auch so wütend, dass ich mich von seiner Anwesenheit nicht mehr verunsichern ließ.
Ganz im Gegenteil...
„Nein!", zischte ich, was ihn lachen ließ, bevor er sich von mir drehte.
„Ach, ja? Wo willst du dich denn beschweren?"
Mein Herzschlag überschlug sich, weil Changbin in mir ein Feuer entfachte, bei dem ich nicht wusste, dass ich das besaß. Ich wusste nicht einmal, ob ich mich im Griff behalten konnte... So sehr provozierte er mich.
„Bei... Der Sönigin!", platzte es unkontrolliert aus mir.
Meine Hände zu Fäusten geballt, wollte ich, dass er wieder zu mir sah. Aber Changbin hielt es nicht für nötig mich anzusehen. Sein Rücken war noch immer zu mir gedreht, dabei hörte ich ihn erneut lachen.
„Echt? Na, dann. Viel Spaß dabei sie zu finden. Sie wird nämlich gesucht."
Die Flamme, die in mir drohte sich weiter zu entzünden, erlosch mit diesem Satz... Auf der Stelle weichte mein Körper auf... Meine Wut löste sich in Luft auf...
Was hatte er da gesagt? Gesucht? Die Sönigin, die über die Welt reagierte... Diese wurde gesucht? Warum...? War ihr etwa was zugestoßen?
Changbin sagte dir, sie wird gesucht.
Da war schon wieder Sams Stimme, die zu mir sprach.
Verwundert über die Situation versuchte ich mich auf ihn zu konzentrieren.
Was sagst du? Sie wird gesucht, so, wie Changbin das sagt? Aber... Warum? Wie kann das möglich sein? War sie nicht das stärkste Wesen dieser Welt?
Also. Eigentlich wird sie nicht gesucht. Ihre Vertrauten sagten in der Öffentlichkeit nur, dass es ihr nicht so gut geht. Sie ist wohl krank.
Du glaubst nicht, dass sie krank ist, oder warum betonst du dein letztes Wort?
Das fragte ich ihn, während ich feststellte, dass Changbin sich wieder zu mir drehte. Aus interessierten Augen musterte er mich.
Die Sönigin und krank? Wann war sie denn in den letzten sieben Jahren so krank, dass sie untertauchen musste?
Weiß ich nicht.
Nie. Die Antwort ist, sie musste noch nie untertauchen. Sie sagen das bloß, damit sie etwas anderes vertuschen.
Was gab Sam denn da von sich? Was setzte er für Gerüchte in die Welt?
Auch, wenn er bisher mit allem richtig lag, glaubte ich kaum, dass die Vertrauten der Sönigin lügen würden... Vielleicht ging es unserer Herrscherin wirklich nicht gut...
Bloß... Wer ersetzte sie in der Zeit, während sie sich ausruhte?
Denkst du, irgendwer anderes regiert so lange, wie die Sönigin in Abwesenheit ist?
Das Volk ist aufgrund der Frage in höchster Aufruhe. Der goldene Palast hingegen versucht rational ranzugehen und hält sich erstmal hintergründig, weil alles gut läuft. Was es ja tut, stimmt's?
Weiß ich nicht. Irgendwie fühlt sich gerade alles falsch an...
Na... Dann hör mal auf dein Gefühl.
Wieso sagst du das so?
Ich zog die Augenbrauen zusammen.
Sam...?
Nach ihm gefragt, antwortete er mir nicht mehr.
Was hatte er damit gemeint?
Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in mir breit. Eines, bei dem ich nicht genau wusste, weshalb es entstand. Irgendwie sorgte ich mich um irgendwas. Sorgte ich mich etwa um die Sönigin? Um das, was Sam gerade zu mir sagte? Um Changbin, der mich unfair behandelte?
Ich wusste es ja auch nicht... Aber das Gefühl war verwirrend. Es war... Als wollte mich mein Herz vor etwas größerem warnen...
„Jetzt spiel nicht die Zicke und komm mit.", ertönte auf einmal wieder die Stimme von Changbin.
Das hätte mich beinahe zusammenzucken lassen, so tief, wie ich mich in meiner Grübelei befand, nur behielt ich mich noch rechtzeitig im Griff.
Ich dachte, in der Zeit, in der ich mich mit Sam unterhielt, wäre Changbin schon längst wieder gegangen.
Ich hatte mich jedoch getäuscht, denn hier stand er. Wartend darauf, dass ich ihm folgte.
„Wohin?", fragte ich, weil ich nicht direkt wieder einknicken wollte.
Nur warf er mir bloß einen genervten Seitenblick zu, als er voraus ging. Etwas verwundert stolperte ich ihm erstmal hinterher.
Er schlug den Weg nämlich in die riesige Wohngemeinschaft ein, in denen die Ignis schliefen. Natürlich nicht alle... Von den Wohngemeinschaften gab es viel mehr. Es gab so viele, sie waren kaum aufzuzählen. Die, die wir gerade betraten, wurde WG Nr. I genannt und war die, die sich am Nächsten aufhielt.
Woher ich das wusste? Bei den Aquas war es auch so aufgebaut. Glaubte ich...
„Willst du dein Zimmer denn nicht sehen?", schaute Changbin über seine Schulter.
Ich beschleunigte meine Schritte, um mit ihm standhalten zu können.
Mein Zimmer?
Stimmte. Das klang logisch. Ich musste schlussendlich irgendwo schlafen. Changbin wollte mir zeigen, wo mein Schlafplatz sein würde.
Gespannt darauf, folgte ich ihm stumm in WG Nr. I hinein.
Wie mir bekannt war, gingen wir durch das zweite Tor von drei und traten damit in das große Gebäude, welches uns direkt den Essbereich bzw. die Mensa zeigte. Dieser bot unabhängig von der Küche, die das Essen servierte, zehn Türen, die in bestimmte Gänge führte. Diese Gänge zogen sich wie Flure ganz durch, in dem sich jeweils die Eingänge vieler Zimmer befanden, die mit zehn Gleichgeschlechtlichen geteilt wurde.
Changbin führte mich zu Tür 04. Durch den Gang spaziert, hörte ich bereits Stimmen, die mich die Stirn kräuseln ließen. Ich hörte... Männliche Stimmen. Auch, als wir an den ersten drei Zimmertüren vorbei gingen, sah ich Männer. Das Gegenteil von meinem Geschlecht, was mir suspekt vorkam.
Was machte ich hier?
Ich blickte nach rechts, zu Changbin, doch er ignorierte mich. Er ignorierte mich, bis wir durch den Flur gingen, um am Ende vor der letzten Tür des Ganges stehen zu bleiben, die in ein weiteres, großes Zimmer führte. Als ich Seungmin auf einem Bett sitzen sah, wusste ich es. Ich wusste, was mich nun erwartete.
Ich würde mir als einzige Frau mein Zimmer mit einem anderen Geschlecht teilen.
Ohne Scham... Hatte Changbin soeben beschlossen, dass ich mir ein Zimmer mit neun weiteren Männern teilte!
Das verstieß gegen die Regeln!
„Was?", blinzelte ich.
„Ja. Das ist dein Zimmer.", grinste er über beide Ohren.
Fast schon entsetzt sah ich von Seungmins großen Augen wieder zu Changbin.
Nun... Verlor ich wirklich die Geduld mit ihm.
„Ich möchte bitte mit Frauen auf ein Zimmer?!", verlangte ich, wozu ich jedes Recht hatte.
Da dürfte kein Argument gegen sprechen. Oder?!
Frag dich doch mal lieber, wieso du ausgerechnet mit den Jungs in ein Zimmer musst...
Halt die Klappe, wenn du in Rätseln sprichst, Sam!
Aufgrund der ganzen Situation, die bei mir mal wieder für einen erhöhten Blutdruck sorgte, sah ich angepisst zu meinem Meister.
„Kein Platz.", zuckte Changbin die Achseln.
„Kein Platz?!", musste ich fast schon rufen.
Was war das denn bitte für eine Begründung? Dann sollte er mich in eine andere Wohngemeinschaft schicken. Eben dahin, wo es Platz gab! Wieso bestand er auf das Zimmer? Auf ein Zimmer, das ich mir nur mit Typen teilte? Weshalb durfte jeder in ein Zimmer mit Gleichgeschlechtigen, wieso ich nicht?!
Das war nicht fair! Mal wieder!
„Wieso werde ich so unfair behandelt?", zischte ich und er musste die Schultern sacken lassen.
„Weil das Leben unfair ist", rollte er die Augen. „Jetzt heul leise. Ich habe zutun."
Daraufhin wandte er sich eiskalt ab. Einfach so. Ohne sich noch einmal zu mir zurück zu drehen. Er ging einfach.
Mich... Mich ließ er wütend zurück. Wütend und irgendwie auch gedemütigt? Weshalb wurde ich benachteiligt und bezüglich meines Geschlechtes nicht respektiert? War ich ihm etwa nicht sympathisch oder so? Hatte er ein persönliches Problem mit mir? Gefiel ihm meine Art nicht? Was war die Begründung für das, was er mir antat?
Er grenzte mich aus. Das verletzte meine Würde.
Mit zusammengebissenem Kiefer sah ich ihm hinterher. Am liebsten... Wäre ich ihm hinterher gelaufen, nur um ihn hart zu Boden zu hauen und dann wie wild auf ihn einzuschlagen.
Denn, das? Das verdiente er.
Jetzt reg dich nicht so auf... Er wird sich schon noch umentscheiden.
Seufzend fuhr ich mir übers Haar, als Sam zu mir sprach.
Das war zwecklos. Changbin und sich umentscheiden? Wahrscheinlicher war es, dass die Welt sich ein erneutes Mal revolutionierte.
„Yeji... Komm. Lass den Miesepeter.", sprach Seungmin zu mir, der meine Verzweiflung wohl deutlich spürte.
Ich hatte es satt. Ich war kein Tag hier und schon krachte ich ständig mit dem Meister zusammen. Wenn ich bedachte, dass ich länger hier sein würde... Wie lange sollte ich das denn aushalten?
Genervt versuchte ich durchzuatmen, damit ich wieder runterkam.
Wieso regte ich mich eigentlich auf und gab ihm die Bestätigung, dass er mich so wütend machen konnte? War ich wirklich so dumm?
Ich stemmte die Hände an die Hüften, als mein Blick in das Zimmer fiel. Seungmin grinste winkend, was mich schwer ausatmen ließ.
Pobacken zusammenkneifen, Yeji. Augen zu und durch... Du wirst das schon hinkriegen...
„Wen haben wir denn da...", hörte ich eine tiefe Stimme plötzlich zu mir sprechen.
Die Wut, die drohte, mir die Luft zum Atmen zu nehmen, verblasste für einen Moment als ich die Stimme hörte. Dadurch löste sich der Druck um meinen Hals auf. Automatisch musste ich beiseite schauen, um zu sehen, wer da durch den Flur schlenderte und zu mir sprach.
Ich hielt den Atem an, als ich ihn erkannte.
„Ihr seid wieder bei uns?", fragte er und legte den Kopf schief.
Mit zusammengezogenen Augenbrauen lockerten sich meine Arme. Ich erkannte einen grinsenden Blondschopf, der viel zu erfreut über mein Dasein war und dementsprechend auf mich zukam.
„Welch eine Ehre. Ich dachte schon, Ihr würdet nie wieder kommen."
Er zwinkerte, als er an mir vorbei Schritt, um sich mit der Schulter gegen den Türrahmen zu lehnen.
Etwas überrumpelt musste ich den Kopf neigen.
An erster Stelle fragte ich mich... Weshalb sprachen mich heute alle an, als würden sie mich kennen?
Was sollte die Anrede, fiel mir als zweites ein.
Gleich daraufhin dachte ich an die Sönigin. Glaubte er etwa, ich sei sie...?
Über den Gedankengang überrascht, fragte ich mich, wieso er so mit ihr zu sprechen wagte. Das klang schon ziemlich... Persönlich...
Oh. Du wärst erschrocken...
„Das ist nicht die Sönigin, Felix!", rief Seungmin.
Als könnte ich nicht selbst reden...
„Wie bitte?", blickte er über seine Schulter, um zu Seungmin rüber zu sehen, worauf er wieder zu mir sah.
Er stellte sich auf, als er sich von der Tür abstieß. Verwundert zwischen uns her gesehen, schüttelte er den Kopf.
Vermutlich versuchte er gerade zu verstehen, was hier los war. Ähnlich, wie ich...
„Ach... Die Gerüchte...", flüsterte er schlussendlich fast schon zu leise, doch ich hörte ihn.
Die Gerüchte... Richtig...
„Tut mir leid...", neigte er sich leicht vor.
Daraufhin ging er mit einem Fragezeichen im Gesicht in das Zimmer, welches wir uns offensichtlich teilen würden.
Ein mulmiges Gefühl ging in mir breit. Der Anblick von Seungmins Gesicht machte es nicht besser, der mich noch immer zu sich rüber winkte, damit ich endlich in das Zimmer trat.
Etwas sagte mir, dass hier etwas nicht stimmte. Um es genauer zu machen... Mein Gefühl sagte mir, dass es an dem Gerücht um die Sönigin und mir lag.
Aber ich war mir sicher, dass ich mir hier irgendwas einbildete. Somit wollte ich den Worten von Seungmin folgen, um das Zimmer zu betreten.
Im selben Moment spürte ich jedoch eine Hand auf meiner Schulter. Eine eiskalte Hand, die für eine Gänsehaut auf meinem Körper sorgte, obwohl ich einen Pullover trug.
Erschrocken wirbelte ich umher, um zu sehen, wer mich berührte.
Doch...
Da stand niemand.
Mein Herz fing an zu rasen, als meine Augen in den Gang sahen. Ich drehte mich sogar einmal im Kreis, weil ich nicht glauben konnte, dass die Hand nicht real war. Einmal um meine eigene Achse gedreht, bemerkte ich ein Gemälde, welches direkt neben der Tür des Zimmers hing, dass das Ende des Ganges darstellte.
Mit Falten auf der Stirn stellte ich mich vor dem Gemälde. Dem Gemälde von... Sam...
Ich stolperte direkt zurück, als ich mir den Kopf hielt. Vor meinen Augen tauchten plötzlich etliche Blitze auf, die für einen unerträglichen Schmerz sorgten. Ich stöhnte auf, weil ich ihn nicht ertrug. Ich ertrug den fürchterlichen Schmerz nicht, der sich in meinem Kopf ausbreitete und für Bilder sorgte, die mir hätten erspart bleiben können.
Ich sah Bilder von...
Hwang Hyunjin.
Meinem Bruder.
Die Augen aufgerissen, realisierte ich es schließlich. Sam... Sam war er. Hwang Hyunjin. Mein Bruder. Mein Zwillingsbruder...
Tränen schossen mir in die Augen, als ich panisch zum Bild aufsah. Während ich ihm in die Augen sah, spielten sich weitere Ausschnitte in meinem Kopf ab.
Ich sah...
Ihn. Hyunjin.
Ich sah... Seinen Tod.
Ich sah meine schmerzhafte Verwandlung.
Ich sah meine Krönung.
Den Palast.
Ich konnte Tzuyu sehen...
Meine Atmung ging schneller. Mir wurde schwindelig, weshalb ich mich zurückstoßen musste, um mich an der Wand anlehnen zu können.
Die Erinnerungen brachen mit einem Mal auf mich ein. Sie zerstörten das unlogische Bild, welches mir aufgezwungen wurde. Sie löschten die Gehirnwäsche und füllten die Lücken meines Gedächtnisverlustes.
All das... Mit nur einem Gemälde...
Es brauchte nur ein Gemälde, damit sich all meine Erinnerungen wieder an die Oberfläche kämpfen konnten.
Ich wusste, wer ich war.
Ich war Hwang Yeji.
Schwester von Hwang Hyunjin.
Ich war die Sönigin...
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HELLO.
Ja, also... Ich bin ehrlich. Ich hatte keine Geduld mit einer Yeji, die nicht wusste, wer sie war 😂. Ich hätte das so lange nicht schreiben können, weil... Naja. Ihre Denkweise war ein wenig anders, zumal müsste sie dann etwas „softer" sein und keine Ahnung. Darauf hatte ich keine Lust 🌚 Ich hoffe, ihr auch nicht. So können wir hier gesund ein cut setzen! 🥺😂
Wobei das ja nicht bedeutet, dass alles gut ist... Oder...? 😏🤔
Und wieder habe ich gelabert... Naja...
Wie empfindet ihr Changbin, der in dem Kapitel im Fokus stand? Was ist mit dem süßen Seungmin? 😍
Und... Dass Yeji ihre Erinnerungen zurück hat? 😏
Lasst doch gerne eure Gedanken da, irgendwelche Anmerkungen und Meinungen oder Kritik! Bin offen für alles. 💙
So und hiermit...
Stay healthy&in love, N 🐥🤗
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