⚜️ Hindernis ⚜️

(Bild von Hwang Yeji)

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„Du bist so schlapp wie Minhos Schwanz", rollte Han die Augen. „Daran müssen wir unbedingt arbeiten...", fuhr er fort, nachdem ich zum dritten Mal am Boden lag.

Stöhnend über meinen Rücken gerieben, funkelte ich den Terra aus wütenden Augen an. Minho, der auf seinem Bett saß, tat dies auch, beließ es aber dabei. Ich dagegen knurrte, weil mich Han enorm provozierte, indem er mich rumschubste, als wäre ich ein unnötiges Objekt, das ihm im Weg stand. Ich verstand zwar, dass wir trainierten, aber das bedeutete nicht, dass er mit mir umgehen konnte, als wäre ich nicht ein Mensch, der sich verletzen könnte. Ich konnte mich sehr wohl verletzen, lag im Rückstand, was meine Erdfähigkeiten anbelangte und somit auch in meiner körperliche Stärke, wobei ich hinzukommend nicht einmal mehr geschickt war, da der Aerea nicht mehr in mir lebte. Außerdem gab Han einem nicht einmal die Möglichkeit zu reagieren.

„Jetzt guck mich nicht so an und steh auf", sah der Terra beiseite. „Fix, sonst trete ich dich hinzukommend."

„Arschloch...", murmelte ich, worauf ich mich mühsam aufstellte.

Ich war total erschöpft, was der Erdbändiger nicht wissen konnte, sich beim Training aber deutlich bemerkbar machte. Nach der Vereinigung meiner Elemente in der Frühe war ich ohnmächtig geworden oder verfiel in einen tiefen Schlaf - ich wusste es nicht genau. Was ich jedoch wusste, war, dass der Schlaf sich keineswegs erholsam anfühlte und ich mich für heute mit Han zum Training verabredete. Dieser ließ keine Entschuldigung gelten, auch nicht, nachdem er meine Augenringe sah. Stattdessen hatte er gesagt „Schlafen kannst du, wenn du tot bist".

Wo er recht hatte...

Mit diesem Argument bekam er mich aus dem Bett.

Daraufhin verlangte er von mir eine zwanzigminütige Meditation, welche ich herzlich entgegennahm. Dabei ignorierte ich Jeongin, der mich von seinem Bett aus anstarrte, wissend, dass er ein Gespräch mit mir suchte, was er vor den anderen nicht ansprechen wollte.

Über den Inhalt dieses Gespräches versank ich während der Meditation in meine Gedankenwelt, obwohl ich das nicht sollte. Nur führte kein Weg daran vorbei...

Ich konnte gar nicht genau sagen, was in der Frühe geschah... Der gesamte Vorgang, welcher mit der Vereinigung meiner Elemente zusammenhing, erschien mir wie ein Traum. Daher fühlte er sich einerseits ziemlich unreal an, wobei er andererseits so tief in meinen Knochen saß, dass ich kaum an etwas anderes denken konnte.

Mein Verstand konnte noch nicht ganz verarbeiten, was geschah. Ich hatte nämlich nicht nur die Vereinigung meiner Elemente erzielen können... Es geschah währenddessen mehr als das. Es fand eine aktive Kommunikation zwischen meiner Mini-Version und mir statt, bevor eine zweite Verkörperung meines Unterbewusstseins dazu kam, die meiner eigentlich Originalversion enorme Angst anjagte. Dadurch kam es zur Verschmelzung zwischen meinem Geist und den Elementen, was bewusst erzwungen wurde.

Wie meine Gefühle dazu standen... Konnte ich nicht genau beschreiben. Ich fühlte irgendwie... Gar nichts. Es schien sich nichts verändert zu haben, was mir auffallen sollte. Es war, als wäre alles beim Alten geblieben, außer dem Fakt, dass ich das Feuer- und Wasserelement nun endlich in mir aktiv fühlen konnte.

Unabhängig davon konnte ich keine weiteren Emotionen wahrnehmen.

Fast, als wären sie bei dem Vorgang der Verschmelzung getötet worden...

Ehrlich gesagt... Verstand ich auch gar nicht, weshalb mich der Prozess gedanklich mitnahm, wenn ich daran dachte, dass ich doch alles bekam, was ich wollte. Dabei war egal, wie... Ich hatte erreicht, was ich erreichen wollte. Mein Geist verband sich mit meinen Elementen und das? Das war verdammt nochmal gut. Ich kam meinem Ziel damit einen Schritt näher, wobei mir die Verschmelzung meiner Elemente mit meinem Geist dabei helfen würde die Öffnung der Energieflüsse zu ermöglichen. Die Verbindung mit den anderen beiden Elementen müssten damit auch einfacher gehen.

Was wollte ich mehr? Weswegen machte ich mir Sorgen um meine Mini-Version und der anderen entstandenen Version? Hatte ich etwa Angst, dass der Prozess sich auf meinen mentalen Zustand abfärben könnte?

Wen kümmerte das schon, wenn das Wohl der Menschheit auf dem Spiel stand?

Mich sollte es nicht kümmern. Mich dürfte das nicht kümmern. Ich habe das getan, was ich musste. Mit jeder weiteren Konsequenz würde ich leben können.

Da konnte sich Jeongin seine bissigen Kommentare, die ihm auf der Zunge lagen, sparen.

Ich wusste schon, was ich tat.

Apropos Jeongin...

Intuitiv das Kinn gehoben, ging mein Blick in seine Richtung, worauf ich direkt in seine grünen Augen sah, die mich analysierend beobachteten. Als sich unsere Blicke trafen, kniff er die Augen leicht zusammen.

Während ich den Ausdruck in dem Grün seiner Augen nicht deuten konnte, hatte ich das Gefühl, dass er mich bereits durchschaute. Dabei fragte ich mich, was es da zu durchschauen gab?

Scheiße - der Ignis konnte mich mal. Seit wann gab ich soviel auf seine Anwesenheit oder der Tatsache, dass er irgendwas mitbekam, das mich betraf?

Er konnte mich mal.

Den Blick also wieder abgenommen, schaute ich Han ins Gesicht, der genervt die Arme ineinander verschränkt hatte und ungeduldig zu mir sah. An der Stelle wich ich verwundert mit dem Kopf zurück.

Was war denn jetzt?

„Muss ich mich nochmal wiederholen oder was?"

„Was?", musste ich automatisch sagen, weil ich keine Ahnung hatte, wovon er sprach.

„Ich habe gesagt, dass wir dich körperlich trainieren müssen", seufzte Han. „Sag. Hast du's heute mit dem Verstehen oder was? Voll anstrengend."

Ich blinzelte, als ich anfing den Kopf zu schütteln.

War ich etwa schon wieder so abwesend gewesen, dass ich nicht einmal bemerkte, wie Han zu mir sprach? Ich musste mich ganz schnell wieder zusammenreißen, wenn ich im Leben weiter kommen wollte.

Nachgedacht, reflektiert und gewartet... Das hatte ich bereits viel zu lange.

„Wusste gar nicht, dass Han dir das Bändigen der Erde beibringen soll...", hörte ich Jeongin plötzlich  sprechen, wodurch ich wieder in seine Richtung schauen musste.

Die Stirn kraus gezogen, verstand ich ihn nicht ganz.

Was war das Problem? Durfte der Terra mich etwa nicht unterrichten? Derjenige, der in seinem Bereich ein Meister war?

„Eifersüchtig, Yang?", fragte Han, dessen Mundwinkel sich hinaufzog.

„Pff.", machte Jeongin bloß, als er anfing ironisch zu grinsen und beiseite sah.

„Ja, absolut eifersüchtig sogar.", schaute der Terra wieder zu mir.

Ich wusste zwar nicht, was zwischen den Jungs mal wieder vorging, aber ich musste dazu unbedingt was sagen. Ich konnte mich dabei nicht zurückhalten.

„Han ist ein ausgezeichneter Erdbändiger. In dem Zimmer können alle was von ihm lernen. Deshalb lasse ich mich von ihm unterrichten.", begründete ich, was vielmehr an Jeongin gerichtet war.

Dieser sagte dazu aber nichts mehr.

Ich verstand gar nicht, wieso ich dafür einen Grund nannte, wenn Hans Stärke auf der Hand lag. Offensichtlich konnten Jeongin, Felix und Minho alle vier Elemente bändigen, kamen aber nicht um eine Haarsträhne an die Kraft ran, die der originale Terra besaß. Selbst Changbin erkannte diese Stärke in Han, weshalb er diesen versetzen wollte. Da konnte sich der Idiot in diesem Zimmer so oft zum Trainieren verschanzen, wie er wollte. Der Ignismeister hatte ihn längst bemerkt.

„Wirf' mich mit dir nicht in einen Topf, danke.", mischte sich Minho nebenbei ein, der mich damit gemeint hatte.

Zu dem Rotschopf geblickt, der nur die Achseln zuckte, musste ich mit den Augen rollen.

Natürlich... Minho war schließlich soviel besser als jeder andere! Die Ironie bite raushörend...

„Hat sie denn nicht recht, Minho? Also, wenn ich an die Momente am Lager denke...", zog Han scharf die Luft ein.

„Halt die Klappe, Jisung", sprach Minho den Erdbändiger beim Vornamen an. „Bevor ich unfair werde."

„Immer diese netten Drohungen...", schüttelte Han bloß mit dem Kopf, weil er sich darüber eher lustig machte.

Jeongin hingegen hielt sich, wie so oft, im Hintergrund auf.

Natürlich machte sich Han nun lustig. Er genoss bei weitem, dass er den anderen bezüglich seiner Erdfähigkeiten voraus war. Außerdem genoss er jede Anerkennung, die ihm gemacht wurde. Das tat seinem Ego besonders gut - oder auch nicht. Wie man es nahm...

„Wie auch immer", atmete Han aus. „Weiter mit Yeji", sah er zu mir. „Also. Wollen wir versuchen in dein Geist abzutauchen? Du weißt schon. Um irgendwie eine Verbindung zu dem Erdelement zu schaffen? Wenn das klappt, ersparen wir uns viel Arbeit..."

Ohne mir das erklären zu müssen, verstand ich bereits, was mir der Erdbändiger sagen wollte. Er hatte damit gemeint, dass ich eine Verbindung zu meinem Erdelement herstellen sollte, damit ich an körperliche Kraft gewann, ohne meine Muskeln vorher mit aktiven Trainingseinheiten stärken zu müssen. Wenn mein Geist mit dem Erdelement verschmolz, hatte ich bereits den Zugang zu ihm, musste aber nur noch lernen, mit dem Element umzugehen. Kein Zugang bedeutete... Ich musste bei null beginnen. Wohl eher unter null...

Daher bevorzugte ich den schnelleren Weg ebenfalls.

„Verstehe."

„Sehr schön. Dann... Los, hm?", nickte Han voreilig.

Dabei ignorierte ich Jeongins innigen Blick, der mir davon abraten wollte. Bloß glaubte ich, hatte der Ignis vergessen, dass ich immer das tat, was ich wollte.

Somit setzte ich mich bereits in Schneidersitz auf den Boden. Ich ignorierte, dass Yeonjun stumm auf seinem Bett saß und Chan auf das seines, aber begeistert zu uns rübersah. Minho sowie Jeongin konnte ich ebenfalls ausblenden. Der Rest vom Zimmer war anderweitig beschäftigt, daher... Konnte mich eigentlich nichts mehr aufhalten.

Vom Boden aus zu Han hochgesehen, nickte dieser.

„Fein. Wie ich mitbekommen habe, kannst du das Feuer bändigen, richtig?", hob er interessiert eine Augenbraue.

„Ja.", ging ich auf seine Frage ein.

Dabei bedachte ich, dass ich das Feuer eigentlich nicht wirklich kontrollieren konnte. Ich bändigte es, ja. Aber die Kontrolle darüber...? Die besaß ich nicht wirklich.

Ich hoffte, dass ich nach der Vereinigung besser darin war, bloß wusste ich das nicht.

Daher fügte ich nichts weiteres hinzu. Ich beließ es bei meinem Ja.

„Dann muss es dir relativ einfach fallen, einen Zugang zum Erdelement zu finden.", nickte der Terra, als wäre das selbstverständlich.

Ich hingegen legte verwundert den Kopf schräg.

Es müsste mir einfach fallen, einen Zugang zum Erdelement zu kriegen, weil ich das Feuer bändigen konnte?

Nicht nur, dass ich davon zum ersten Mal hörte... Weshalb sollte das möglich sein? Ich verstand nicht, warum... Zumal ich Hans Aussage niemals unterschreiben würde, da ich mit dem Element der Erde ehrlicherweise am wenigsten sympathisierte. Die Probleme mit dem Feuerelement mal außen vorgelassen...

Ich vermutete demzufolge nicht, dass es mir einfach fallen würde...

„Wieso sollte das so sein?", fragte ich neugierig.

„Ehm...", machte Han, als er nach seinem Hinterkopf fasste. „Weil...", versuchte er den Grund in Worte auszudrücken, was er offensichtlich nicht konnte.

Der Terra kannte den Grund nämlich nicht.

„Die Elemente brauchen einander und ziehen einen Nutzen voneinander, deshalb.", mischte sich Jeongin ein, der die Begründung für Hans Aussage gab.

Automatisch wieder beiseite gesehen, konnte ich den Grünäugigen von seinem Bett aus betrachten. Er saß noch immer da und verfolgte aufmerksam unsere Stunde. Sein verurteilender Blick war an der Stelle kaum zu übersehen...

„Jaja, Klugscheißer. Muss doch keiner wissen.", kommentierte Han mit rollenden Augen.

„Muss sie, wenn sie lernen will.", sagte Jeongin bloß dazu.

Dabei sah ich kommen, dass sich beide noch an den Hals gingen, wenn das mit ihnen so weiter gehen würde. Von dem Ignis weggesehen, schaute ich erneut zu Han, der mit seinem Gesichtsausdruck zeigte, wie sehr ihm die Klugscheißerei von Jeongin auf den Geist ging.

Da war er nicht der Einzige...

„Ja. Was auch immer er gesagt hat", erwiderte er meinen Blick. „Hilft dir das?"

Konzentriert die Augenbrauen zusammengezogen, ließ ich die Schultern sacken.

Ich wusste es nicht. Half mir das? Ich hatte keinen blassen Schimmer. Was ich aber wusste, war, dass ich mich definitiv ausprobieren würde.

Ohne nochmals auf Han einzugehen, schloss ich bloß die Augen. Ich tat im Schneidersitz das, was ich es immer tat, wenn ich versuchte in mein Unterbewusstsein abzutauchen; ich führte meine Hände einander, um meine Fingerspitzen zu berühren. Dabei ließ ich Freiraum zwischen meinen Fingern, knickte den Ringfinger jedoch ein.

Da ich es in dieser Nacht schaffte eine Vereinigung zwischen meinen Elementen zu erzielen, ahnte ich, dass ich, unabhängig von dem Zugang zu meinem Unterbewusstsein, die direkte Verbindung zu meinen Elementen herstellen könnte. Eine Verbindung zu den Persönlichkeiten, die seit meiner Genveränderung ein Teil von mir waren; der Aqua und der Ignis.

Ich fand mich in der schwarzen Umgebung meines Unterbewusstseins wieder, in dem die beiden genannten Elemente stärker aufleuchteten, als je zuvor. Dieser Anblick sorgte für eine Erleichterung in mir, weil ich die Angst darum hatte, dass der gestrige Prozess nicht ewig halten würde.

Das war aber nicht der Fall... Der Prozess bzw. der Vorgang war erfolgreich gewesen. Er würde für immer in mir weiterleben!

Was mir jedoch ein merkwürdiges Bauchgefühl verpasste, war meine Mini-Version, welche die Verkörperung meines Unterbewusstseins darstellte. Die Mini-Version, die zwischen den Elementen am Boden saß. Ihr Kopf war gesenkt, wobei ihr einzelne Strähnen ins Gesicht fielen. Unabhängig davon hingen ihre Arme an den Elementsymbolen, als wäre sie von unsichtbaren Ketten gehängt worden. Vor ihr war eine Pfütze zu erkennen, die in der Schwärze meiner aktuellen Umgebung keine Farbe zeigte. Meine Gedanken konnten daher nicht verarbeiten, worum es sich handelte.

Tränen, schoss es mir durch den Kopf.

Oder Blut...

Nur... Weshalb sollte sie noch weinen, fragte ich mich und woher sollte das Blut stammen? Für diese Flüssigkeiten gäbe es keinen Grund, wodurch ich nicht die Notwendigkeit darin sah, dem weiter nach zu gehen. An den Gedanken festgehalten, schaute ich über den Zustand meiner Mini-Version hinweg. Ich musste, da mir anderes wichtiger erschien. Ich wusste jedoch, dass ich mich um ihren Zustand noch kümmern würde.

Zu ihr gesehen, versuchte ich im Stillen mit ihr zu kommunizieren, wie es gewöhnlicherweise immer der Fall war. Da sie ein Konstrukt meines Unterbewusstseins war, müsste sie eigentlich wissen, warum ich bei ihr war und was ich von ihr wollte. Sie sollte ihre letzten Kräfte zusammenbringen, um das Erdsymbol und das Luftsymbol zum Vorschein zu bringen. Alles Weitere würde einfach werden - das hoffte ich zumindest.

Aber es war ähnlich, wie heute in der Frühe. Meine Mini-Version wollte nicht auf mich reagieren.

Offensichtlich trug ich meinen Misserfolg nach außen, weil ich plötzlich die Stimme des Terras wahrnahm.

„Vielleicht fällt es dir einfacher, wenn du an das denkst, was dir am meisten Angst macht", fing er an. „Das ist ja die Emotion, die den Terra am ehesten triggert. Die Angst, meine ich.... Vielleicht siehst du das Erdsymbol dadurch irgendwie oder so."

Sobald Han das sagte, musste ich automatisch an den Lehrvortrag von Jeongin denken, bei dem er von den Energieflüssen erzählte, ihre Verbindung mit den Elementen darlegte und anschließend berichtete, wovon sie sich blockieren ließen. Ich erinnerte mich daran, wie er mir verriet, dass die Terras die Angst verabscheuten, was dadurch alles in ihnen blockieren konnte. Dieses Gefühl verhinderte damit die Funktionsfähigkeit eines Erdbändigers.

Nun sprach Han davon, dass ich an das denken sollte, was mir am meisten Angst machte. Etwa, um mich der Furcht zu stellen? Damit das Erdsymbol auftauchen konnte?

Aber... Wie sollte mir das helfen? Wie sollte ich meine tiefverwurzelten Ängste binnen Sekunden lösen?

Und überhaupt... Wovor fürchtete ich mich denn am meisten...?

„Die Frage ist wohl eher, wovor hast du keine Angst!", rief eine Stimme verurteilend, was mich zusammenzucken ließ.

Ich hatte mich erschrocken, wobei der Schock abermals so tief saß, dass mir ein Schauer über den Rücken lief. Ich nahm nämlich nicht nur meine eigene Stimme in meinem Unterbewusstsein wahr, sondern fühlte, wie sich zeitgleich meine Lippen zu den Worten bewegten...

Das bedeutete...

Sie war wieder da... Die autoritäre, furchteinflößende und kalte Stimme... Meine Stimme... Die, welche einen Teil von mir darstellte, der mir unbekannt war. Die Version von mir, die sich ebenfalls in meinem Unterbewusstsein befand und zu der Mini-Version sprechen konnte, indem sie meinen Körper nutzte. Die Version meiner Selbst, welche auf einmal auch in der Dunkelheit zu sehen war...

Ihre verrückten Augen starrten zu mir hoch, wobei ihr ein dickes, abstoßendes Grinsen im Gesicht hing. Es war so weit verzogen, dass ihre Mundwinkel beinahe aufrissen. Sie hatte sich leicht vorgeneigt, während ihr Oberkörper steif war, als würde sie regelrecht nach der nächsten Handlung lechzen. Das machte ihr Aussehen umso abschleckender.

Ich musste hart schlucken, als ich bemerkte, wie meine Atmung sich beschleunigte.

„Sag schon! Wovor hast du keine Angst, du Feigling!", wiederholte sie sich grober, die Augenbrauen dabei streng verzogen.

„Was?", hörte ich Han antworten, der dachte, meine Worte richteten sich an ihn.

Die Wahrheit war jedoch; ich hatte keine Kontrolle darüber. Meine Lippen bewegten sich zu den Worten, ohne dass ich es wollte. Die unbekannte Version in mir schien die Führung sowohl über meinen Geist als auch über meinen Körper an sich reißen zu wollen. 

Das... Sorgte dafür, dass sich ein Unwohlsein in mir breit machte. Ein Unwohlsein, das eine Panik in mir freisetzte, die wie aus dem Nichts kam. Sie sorgte aber dafür, dass ich meinen Herzschlag intensiver wahrnahm. Ich konnte spüren, wie er kräftig gegen meine Brust hämmerte, sobald die Frage mir erneut gestellt wurde. Ich hätte am liebsten den Mund geöffnet, um etwas zu sagen, aber mein Körper konnte nicht reagieren. Ich war auf einmal wie gelähmt...

„Soll ich mal aufzählen, Feigling?"

„Yeji?", hörte ich Han fragen, während die Augen, in die ich sah, anfingen kupferrot aufzuleuchten.

„Angefangen mit dem Wald bei dir zu Hause, du feiges Kind! Oder bei dem Gedanken, jeden zu verlieren? Was ist eigentlich mit deinem Schrank, deinem Bett und deiner Kleidung?"

„Huh?"

„Erinnerst du dich, Yeji?"

„Deine Kleidung?!"

Abrupt klappte das Bild zusammen, welches ich bis eben gesehen hatte. Die schwarze Umgebung wurde in tausend Teile gerissen, wobei die Fetzen in Farben rübergingen, die dazu führten, dass ich den Atem anhielt. Plötzlich tauchte ein neues Bild vor meinen geschlossenen Augen auf; ein Bild, das ein Teil meiner Vergangenheit zeigte...

Da mein Herzschlag raste und ich den Atem anhielt, zog es schmerzhaft in meinem Brustkorb, wodurch ich japsend nach Luft schnappen musste. Beinahe hätte ich mich dabei verschluckt...

Ich konnte mich selber sehen...

Ich sah die sechsjährige Version von mir selber... Sie saß auf dem Bett, das einst in meinem Kinderzimmer stand. Die Augen meiner sechsjährigen Version waren weit aufgerissen, was ich selbst in der Finsternis der Nacht sehen konnte. Ich erkannte, wie die kleine Yeji auf all die Kleidungsstücke sah, die am Wäscheständer hingen.

Und ich wusste ganz genau, was sie dabei dachte...

All die Kleidungsstücke stellten in ihrem Kopf kleine Schattengestalten dar. Böse Schattengestalten... Für sie waren diese Kleidungsstücke Monster der Nacht, in den unterschiedlichsten Schwarztönen, welche ihr beim Schlafen zusehen wollten. Sie warteten darauf, dass sie friedlich ihre Augen schloss, damit sie sie fressen konnten...

Ich glaubte nicht, mit welcher Erinnerung ich konfrontiert wurde und konnte mich kaum regen. Es war, als wäre ich wieder sechs Jahre alt... Als würde ich auf meinem Bett sitzen, wie damals, zu fast jeder Nacht... Ich schien in diesem Moment festzuhängen und nahm dementsprechend all das wahr, was die kleine Yeji vernahm, ganz gleich, wie sehr ich mich dagegen wehrte.

Ich spürte die Starrheit meines Körpers... Die Tatsache, dass ich vor Angst vergaß zu atmen, weil die Kleidungsstücke aussahen, als würden sie sich bewegen. Ich konnte meinen Herzschlag hören. Den meiner sechsjährigen Gestalt und meinen aktuellen...

Die Tränen stiegen mir in die Augen, wobei zeitgleich die Schattengestalter auf mich zukamen, um ihre dunklen Hände um meinen Hals zu legen. All das war ein Produkt meiner Fantasie, aber es fühlte sich so real an...

Ich bekam keine Luft mehr...

Die sechsjährige Yeji wollte die Augen schließen, als ihr Gesicht rot anlief.

Doch dann ertönte ein lauter Schrei und das Bild vor meinen Augen verzerrte sich. Es schien sich in alle Richtungen auszudehnen, bis dann ein neues Bild auftauchte; eine weitere Erinnerung, mit der ich konfrontiert wurde...

Das Geschrei, welches ich hörte, wurde immer lauter, während ich versuchte zu verstehen, wo ich mich nun aufhielt.

Ich erkannte recht früh, dass ich mich in einem Teil meiner Erinnerungen aufhielt, da war ich gerade erst acht Jahre alt. Schließlich erkannte ich meine eigenen Schreie und konnte sie an besonders schlimmen Tagen situativ anpassen...

Ich konnte die achtjährige Yeji sehen, die auf eine Liege gelegt wurde und losschrie. Sie schrie los, weil sie aus einer Endlosschleife ihres Tagtraumes nicht rausschaffte. Sie hatte die Augenlider kräftig aufeinander gepresst, trat und schlug um sich, vor lauter Angst... Ihre Hände sowie Arme waren voller Narben, die sie sich im Schlaf stets selber zufügte, um wieder aufzuwachen.

Aber sie konnte nicht aufwachen. Ganz egal, wie laut sie schrie und wie schrecklich sie weinte oder wie schlimm sie sich verletzte...

Erneut fühlte es sich an, als wäre ich beim aktiven Geschehen anwesend, obwohl mir bewusst war, dass es sich hierbei um eine Erinnerung handelte. Mein Kopf wusste das, dennoch spürte ich all den Schmerz der achtjährigen Yeji am eigenen Leibe. Mein Geist fühlte jede Emotion, was vor allem für einen seelischen Schmerz in mir sorgte.

Trotz der Meditation krümmte sich mein Körper vor, wie damals, wenn ich kurz vor einem Krampfanfall war. Meine Lungen fingen schlagartig an zu schmerzen, wie der achtjährigen Yeji auf der Liege. Denn sie hatte so laut geschrien und geweint, dass es nicht anders ging.

Ich hingegen realisierte gar nicht, wie mir die Luft wegblieb. Ich hatte aufgrund der Reizüberflutung vergessen zu atmen...

Während mein Körper noch immer nach vorne geneigt war, wollte ich nach Luft schnappen, aber... Ich konnte nicht. Die Kontrolle über meine physischen Fähigkeiten entglitten mir...

„Yeji?", hörte ich eine Stimme gedämpft rufen.

Wer nach meinem Namen fragte, konnte ich nicht sagen. Ich konnte mich nur noch auf die Reaktionen meines Körper fixieren, genauso wie auf meine Erinnerungen, die mich regelrecht in einen Käfig sperrten und nicht mehr freilassen wollten.

Ich biss die Zähne stark aufeinander, als die Erinnerungen mich weiter hinab zerrten, wie eine Spirale, die nie endete...

Ein weiteres Kapitel meines Lebens wurde mir vorgeführt. Eines, von dem ich nie verschont bleiben würde. Ich wurde zum traumatischsten Tag meines Lebens zurück katapultiert. Einen Tag, der mich nicht nur prägte... Ich hasste... Und fürchtete ihn...

Helikopter...

Blut...

Feuer...

Tränen...

Mein Bruder lag durchlöchert am Boden... Mein Vater schrie, da ihn das Feuer meines Bruder am lebendigem Leibe verbrannte. Ich sah das ganze Blut am Boden, hörte die Helikopter, die erschrockene Nachbarschaft, das Weinen meiner Mutter und meinen Herzschlag.

Wie früher starrte ich in Trance auf den Körper meines Bruders. Ich sah dabei zu, wie brutal weiter auf ihn geschossen wurde, obwohl mein Vater vor Schmerzen schrie. Sein Zustand schien nur nicht so interessant zu sein, wie der tote, löchrige Körper von Hyunjin...

*** TW ***
Ich behandle das Thema „Angststörungen", wobei eine damit einhergehende Panikattacke beschrieben wird. Diese wird überspitzt dargestellt, in Kombination mit Gefühlen, Gedanken und Handlungen. Wer auf den Vorgang sensibel reagiert und ihn deshalb nicht lesen mag, darf gerne beim nächsten Stern weiterlesen.

Zittrig eingeatmet, fühlte ich, wie die Tränen meiner Wange hinab kullerten. Dabei überschlug sich meine Atmung, was sich schrecklich anfühlte, während ich noch immer auf die Leiche meines Bruders sah. Dadurch fasste ich automatisch nach meinem Hals, was mir zeigte, dass physiologisches Handeln wieder möglich war. Ich konnte mich bewegen...

Bloß brachte mir die Erkenntnis nichts, da ich meine Handlungen nicht realisieren konnte. Mein Hals tat mir weh... Ich spürte, wie sich das Husten anbahnte. Meine Hände umfassten meinen Hals daher fester. Ich nahm wahr, wie stark meine Hände zu zittern anfingen, ähnlich, wie meine Beine.

Ich bekam keine Luft...

Meine Hände quetschten meinen Hals nun.

Aber das furchtbare Bild meiner Vergangenheit... Mein Bruder... Mein Vater...

Oh, nein...

Meine Mutter... Sie hat sich erhängt...

Die Tränen flossen über meine Wange, als ich mich verschluckte und auf einmal zu Husten anfing. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in meinem Brustkorb bemerkbar, ähnlich wie früher, als ich noch ein kleines Kind war. Ich erinnerte mich noch glasklar an dieses Gefühl, das ich verabscheute.

Daher geschah es wie von selber, dass ich mir die Fingernägel in den Hals bohrte. Ich konnte es nicht mehr kontrollieren, als ich begann meine Haut zu kratzen. Meine Nägel versuchten mir den Hals aufzukratzen, wie ich es gerne als Kind tat, um dieses Gefühl loszuwerden; das beklemmende Gefühl und die Tatsache, dass ich keine Luft bekam. Dabei weinte ich, sodass ich kaum atmen konnte.

Meine Augen waren noch immer geschlossen.

Ich konnte dieses Bild nicht loswerden.

Wie damals, in meinen endlosen Albträumen...

Mama!, wollte ich schreien. Aber ich konnte nicht reden. Dieses Gefühl in mir musste abklingen.

Nein... Ich musste erstmal atmen, bevor ich noch kollabierte.

„Yeji!", wurde wieder gerufen.

Aber die Helikopter...

Aber das Herzklopfen...

Aber das Schluchzen...

Aber die Schreie...

Ich konnte die Stimme nicht zuordnen.

Hilfe...

Mama, Hilfe.

Papa.

Hyunjin...

„Yeji! Augen auf!", wurde erneut gerufen.

Plötzlich wurde nach meinen Händen gefasst. Sie wurden schlagartig runter gedrückt und festgehalten, damit ich mir nicht mehr weh tat. Ein Krampf durchfuhr meinen Körper, was sich durch starkes Zusammenzucken bemerkbar machte und mir wurde schlecht.

Eine Panikattacke, schrie die Stimme in meinem Kopf. Du hast eine Panikattacke.

Ich gab einen gedämpften Schrei von mir. Meine Hände... Ich musste nach meinen Hals fassen. Das Gefühl! Ich wollte es loswerden!

Bitte...

Alles in mir tat weh und schrie nach Erlösung.

Ich hielt es nicht mehr aus.

Bitte!

„Yeji!", brüllte wieder jemand.

„Hey! Was ist denn hier los?!", hörte ich eine weitere Stimme.

Eine, die wieder alles in mir aufwarf.

„Geht beiseite!", rief sie erneut.

Eine Stimme, welche ich kannte...

Meine Augenlider wurden gefasst und hinaufgezogen. Sobald ich grelles Licht wahrnahm, schlug ich die Augen wie von selber auf. Ich schnappte gierig nach Luft, was in meinen Lungen schmerzte.

Den Kopf vor lauter Angst gehoben, schaute ich in braune Augen, die aufgrund ihrer Wärme und ihres Glanzes ganz neue Erinnerungen in meinem Kopf freisetzten...

Minho...

„Hey, Yeji. Sieh mich an, okay?", ertönte seine familiäre Stimme, welche sich angenehm in meinen Ohren anhörte.

Die Helikopter vernahm ich nicht mehr. Ich konnte sie nicht hören, nein. Nicht diese, nicht das Geschrei, nicht das Schluchzen, auch nicht mein Herzschlag.

Alles um mich herum verstummte...

Ich hörte nur noch Minhos Stimme...

„Ich bin hier, ja? Sieh mich an. Guck mir in die Augen", wiederholte er sich, als er vor meinen Augen plötzlich schnippte. „Hey. Hier. Hier bin ich."

Etwas orientierungslos umher gesehen, blickte ich wieder in seine braunen Augen. Als seine Hände auf einmal nach meinen fassten, war es fast so, wie früher...

Früher im Institut...

„Ich bin hier... Okay? Ich werde nicht gehen...", redete er auf mich ein, während Hoseok mir über den Rücken fuhr.

Mein ganzer Körper zitterte. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, wobei ich hinzukommend weinte. Mir war sehr warm - so warm, dass ich mich am liebsten ausgezogen hätte.

„Du bist sicher, hab keine Angst.", sprach Chwe auf mich ein.

„Du bist sicher, hab keine Angst.", hörte ich Minho in der Gegenwart sprechen.

Seine Hände drückten die meine, während er Han losschickte, damit dieser mir ein Glas Wasser brachte. Jeongin befahl er mir einen frischen Wind zu spenden, durch die Kraft des Aereas, wobei er Chan dazu aufforderte, mir über den Rücken zu fahren.

Eigentlich sollten mich so viele Menschen in meinem jetzigen Zustand beunruhigen...

Aber ich konnte nur Minho ansehen.

Meine Gefühle wurden mit einem Mal taub. Mein Verstand wollte nicht mehr funktionieren. Auf einmal fühlte sich die Situation nicht mehr real an, geschweige denn qualvoll.

Was geschah bloß mit mir...?

„Kannst du mich hören, Yeji?", fragte Chwe.

Hoseok drückte meine Schulterblätter, während er mir die Strähnen aus meinem nassen Gesicht strich.

„Hörst du mich, hm?", kam er mir näher und drückte seine Stirn an die meine.

Dabei ignorierte er den Schweißfilm, der sich unter meinem Haaransatz bildete.

„Yeji... Kannst du mich hören?", fragte Minho, als er zwischen meinen Augen hersah.

Mein ganzer Körper zitterte stark. Ich bekam in regelmäßigen Abständen einen Schüttelfrost, der mich meinen Körper krampfhaft zusammenziehen ließ.

Ich hörte ihn, ja.

Aber ich konnte ihm nicht antworten.

„Schon in Ordnung. Nimm dir Zeit...", sprach er ruhig.

Seine Hände drückten die meine.

„Nimm dir Zeit...", sagte Chwe leise. „Und drück ruhig zu. Kratz mich, hau mich, kneif mich. Tue dir nur selber nicht weh..."

Wie von selber, weil ich mich zurück erinnerte, drückte ich seine Hände, sobald mich wieder ein Schüttelfrost durchfuhr, der zeitweise in einen Krampf rübergehen konnte. Ich drückte seine Hände, neigte meinen Oberkörper vor und musste die Luft dabei anhalten. Wie von selber kratzte ich ihm dabei in die Handrückseite.

Ich konnte nicht anders.

„Pscht... Schon okay... Mir tut das gar nicht weh.", versicherte er mir.

Dabei ließ er von meiner linken Hand los, um mit seiner Hand beide von mir zu umfassen, damit er mir mit seiner anderen über den Handrücken fahren konnte.

„Du kannst ruhig fester machen. Ist okay. Ich halte das aus." 

Im ständigen Wechsel zwischen Realität und Erinnerung konnte ich nicht anders, als dem Rotschopf aus geweiteten Augen zu lauschen.

Ich spürte, wie sich meine Atmung dabei verbesserte.

Mein Körper schien sich zu beruhigen.

„Hörst du mich jetzt?", fragte Chwe nach einer Weile.

„Hörst du mich nun?"

Ich nickte vorsichtig.

„Okay... Dann lass uns gemeinsam runter zählen, ja? So, wie wir das sonst immer machen."

Die Krampfanfälle ließen allmählich nach, doch das Zittern war noch da.

„Lass uns gemeinsam runter zählen, ja? Ich fange an und du sprichst mir nach."

Mein Brustkorb überkam eine Wärme, die selbst mein Herz erreichte.

Ich nickte erneut vorsichtig, bevor Minho begann zu zählen.

„zwanzig.", fing Chwe an.

„Z-Zwanzig.", versuchte ich in einem Atemzug hervorzubringen, das Zittern meines Körpers ignorierend.

„neunzehn."

„N-Neun... Neunzehn.", brachte ich schweratmend hervor.

„Sehr gut", lobte Minho mich. „Achtzehn."

„Achtzehn.", atmete ich aus, wobei ich spürte, dass es besser wurde.

Ich zitterte zwar noch, doch das ließ mit jeder Zahl, die ich weiter runter zählte, nach.

„Siebzehn.", strich er mir mit seinem Daumen über den Handrücken.

Unsere Hände wurden schwitzig, aber das machte ihm nichts aus.

Mittlerweile nahm ich die Personen um mich herum wahr. Auch die Tatsache, dass Han mit seinem gefüllten Glas bereits zurück war.

Ich fühlte, dass ich eine Panikattacke hatte, wie sie mich lange nicht mehr überkam. Aber ich realisierte es.

Ich befand mich in der Realität. Mein Bewusstsein war zurück. Ich hatte wieder die Kontrolle über meinen Körper erlangt...

„Siebzehn...", nickte ich. „Sechszehn.", fuhr ich fort, da mich die Situation an früher erinnerte und somit tröstete.

„Drei...", schaffte ich es alleine weiter zu machen. „Zwei... Eins..."

Sobald ich die Zahlen hinab gezählt habe, schaute ich zu Chwe auf. Er lächelte aufmunternd, fast schon stolz, was mich automatisch entspannte.

***Ende***
Yeji hatte eine Panikattacke, durch die Minho ihr geholfen hat, genauso wie in den alten Zeiten im Institut. Ich habe das im Wechsel mit der Realität und der Vergangenheit geschrieben.

Das beklemmende Gefühl in meiner Brust ließ nach. Genauso wie das Zittern meines Körpers. Meine Zähne klapperten nur noch leicht, was mir aber nichts mehr ausmachte.

Mein Herzschlag beruhigte sich.

Ich bekam keine Hitzeanfälle mehr.

Meine Atmung regulierte sich.

Meine grauenvollen Albträume endeten.

Mein Geist und mein Körper waren wieder vereint...

„Geht's wieder?", fragte der Rotschopf.

Ich blinzelte perplex. Zögerlich genickt, sahen Minho und ich uns noch eine Weile in die Augen. Plötzlich war es, als würde sich etwas zwischen uns geändert haben, da der Ausdruck in seinem Gesicht aufweichte.

Die eiserne Kälte in seiner Mimik war erst zurück, als er langsam seine Hände aus meinen zog.

„Was zum Teufel ist hier gerade passiert?", fiel Chan auf seinen Hintern, der mir bis eben noch über den Rücken strich.

„Ist so! Warst du besessen oder was?!", rief Han mit dem Glas in der Hand. „Und verdammt Minho, warst du vor dem Leben hier ein Papst? Woher wusstest du, was zutun ist?!"

Minho schaute mich noch immer an, während er ausatmete.

„Ich hatte mal eine Freundin, die mit dem selben Problem kämpfte, wie Yeji.", sprach er, als er den Blick abwandte.

Ich starrte ihm jedoch noch immer ins Gesicht.

Selbst dann, als der Rotschopf sich erhob.

Er wusste es, flüsterte eine Stimme in meinem Kopf. Minho wusste, wer ich war...



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👀...

Ja, also... Yeji hatte eine Panikattacke... Minho war da, um ihr da durch zu helfen...
Wie fandet ihr den Moment? Habt ihr dabei was empfunden? Ich habe mich mit dem Kapitel nämlich sehr schwer getan (ist ja Teil zwei des Letzten).
Aber... Wenigstens kommen wir der Vergangenheit von Yeji langsam etwas näher und damit verbunden, ihren frühkindlichen Schwierigkeiten. Nicht zu vergessen... Minho 😏.

Genauu! Dann hatten wir ein wenig was von Han und Jeongin, aber vermute, dass die Situation mit denen eher nebensächlich war. Zumindest in dem Kapitel.

Joaaaaaa. Eindrücke? Meinungen? Kritik? Äußerungen? Dürft gerne raus damit ✨

Ansonsten wünsche ich euch eine schöne Woche und bis zum nächsten Mal 🥰!

In love, N ❤️

Ps. Leute... Ich könnte soooo heulen. Unabhängig davon, dass mich die Uni zeitlich total einnimmt, merke ich, wie du Luft zu der Geschichte langsam raus ist...
Ich liebe diese Story - versteht mich nicht falsch! Und ich habe auch total Bock an der zu schreiben. Aber irgendwie bin ich unzufrieden mit allem, was ich schreibe und auch geschrieben habe...
Vielleicht nehme ich zukünftig etwas Abstand zu der Geschichte, um mich wiederzufinden?
Ich muss mal sehen...
Vielleicht hilft mir auch etwas mehr Struktur... Aber dafür bräuchte ich Zeit 🥲

Kennen das die AutorInnen unter euch? Kennt ihr irgendwie eine Variante, damit umzugehen? Mit Zeit und keiner Struktur?

Würd mich interessieren...

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