⚜️ Ernste ⚜️

(Bild von Yang Jeongin)

- 27 -

„Yeji?"

Meine kupferrote Iris verblasste und meine Augen nahmen ihre natürliche Farbe an.

Ruckartig den Körper aufgerichtet, spürte ich einen starken Strom durch meine Blutgefäße schießen, der sich angenehm und schrecklich zugleich anfühlte. Für einen Augenblick verstand ich nicht, was vorfiel, weshalb ich mich erstmal verwundert umsah.

Mein Zustand glich einem Traum, aus dem ich eben erwachte. Einem Traum, in dem ich mich frei, unaufhaltsam und mächtig fühlte. Parallel dazu schien mich die Stimme aus meiner emotionalen Lage gerissen zu haben, was fast schon mit einem Sturz in die Tiefe gleichzusetzen war. Dennoch rettete sie mich vor einer anbahnenden Hochmut, die ich eines Glückes los wurde...

Aufgeblickt, schaute ich in die Augen von Jeongin; in die grüne Iris des Ignis, welche mich nun endgültig in die Realität zurückholte. Die Zusammensetzung aus einem dunklen Blaugrün und einem hellen Gelbgrün erinnerte mich an das Mineral des Smaragdes, den ich bewunderte. Ich konnte jeden einzelnen Farbpartikel in ihnen erkennen, ähnlich wie die Übergänge der Variationen und alle kleinen Fünkchen, welche mir zuvor noch nie auffielen. Die Aufnahme der visuellen Reize nahm auf einmal ein derartiges Ausmaß an, dass ich sogar den blassen Ring um seine Iris erkannte, die die Farbe eines düsteren Regenwaldes trug.

Er hatte wunderschöne Augen...

„Hast du wieder ein Gespräch mit dir selber geführt?", fragte er mit gerunzelter Stirn.

Seine Frage ließ mich mehrmals blinzeln, da ich noch immer leicht verwirrt war und es erneut wirkte, als wäre ich tief gestürzt.

„Was?", kam es daher benommen aus mir.

Doch dann fiel mir ein, was vorgefallen war...

Ich flüchtete in mein Unterbewusstsein, um ein Gespräch mit meiner neu entstandenen Version zu führen, die sich als die Personifizierung des Ignis herausstellte. Der Teil in mir versuchte zu erklären, weshalb er da war und was seine Aufgaben waren.

Zeitgleich bewegte ich die Lippen zu all dem, was zwischen ihm und mir beredet wurde.

Die Stirn leicht kraus gezogen, blinzelte ich erneut.

Natürlich könnte das für Außenstehende wirken, ich würde ein Selbstgespräch führen... Aber die Wahrheit darüber, was wirklich in mir vor sich ging, hätte ich nicht teilen können.

Daher räusperte ich mich und nahm den Blick von den intensiven Augen, die mich heute auf eine Ebene berührten, wie sie es nicht sollten.

Das schob ich jedoch auf meinen geistigen Zustand, der in letzter Zeit ziemlich unverlässlich war.

„Ich habe meditiert.", sagte ich trocken.

Nach meiner Aussage bemerkte ich schließlich, dass ich endlich wieder bei all meinen Sinnen war. Ich befand mich in meinem Körper, vereint mit meinem Verstand und meinem Geist.

Es wirkte fast schon befremdlich, was ich durchmachte, bevor Jeongin mich erreichte... Ich wusste nicht, ob ich mich fürchten oder bewundern sollte, was mein Geist durchmachte...

„Wie geht es dir?", hörte ich ihn fragen, weshalb ich mich wieder zu ihm drehte, ohne ihm in die Augen zu schauen.

Ich guckte auf die Stelle zwischen seinen Augenbrauen, während ich verstand, dass er sich zu mir runter gekniet hatte.

Saß er die ganze Zeit vor mir, ohne dass ich es bemerkte?

„Wie es mir geht?", wiederholte ich.

Es war ungewöhnlich die Frage von ihm zu hören. Andererseits munterte sie mich auf, nachdem ich nicht nur eine Panikattacke hatte, sondern eine Konfrontation mit Minho erzwang.

Aus irgendeinem Grunde erleichterte es mich, dass es wenigstens eine Person gab, die sich nach mir erkundigte...

Auch, wenn ich es nicht für nötig hielt, dass mich jemand fragte.

Mir ging es gut. Ob man es nun glaubte oder nicht - der Ignis in mir vollbrachte meisterhafte Leistungen, was die Verdrängung meiner Gefühle anbelangte. Ich fühlte weder die Trauer aufgrund Rosés Tod, noch die Enttäuschung wegen den ganzen Rückfällen beim Training oder irgendwelche Schmerzen durch das Gespräch mit Minho. Ich spürte nicht einmal die Nachwirkungen meiner Panikattacke.

Ich war fast schon frei von Gefühlen...

„Ich denke nicht, dass eine Panikattacke mich ewig mitnehmen wird. Aber ich bedanke mich für deine Nachfrage", nickte ich beiläufig, da mir die Worte leicht über die Lippen kamen. „Wirklich."

Bei meiner Aussage fing Jeongin an mit der Zunge zu schnalzen. Er verdrehte die Augen, um mir zu zeigen, dass er eigentlich etwas anderes gemeint hatte, als er ebenfalls nickte.

„Nur schade, dass ich nicht von der Panikattacke spreche."

Die Stirn gerunzelt, erinnerte ich mich an die Situation in der Frühe.

Stimmte... Jeongin begleitete mich durch die Reise in mein Unterbewusstsein. Er hatte mitbekommen, wie ich mich dazu zwang, mit meinen zwei aktiven Elementen in Verbindung zu treten. Meine Tränen blieben ihm nicht erspart und offensichtlich war er auch derjenige, der mich nach meiner Ohnmacht ins Bett trug.

Das bedeutete... Er hatte auch mitbekommen, wie ich mit mir selber sprach... Mich da raus zu reden, das würde nichts mehr bringen.

Aber...

Weshalb fragte er mich das überhaupt?

„Fragst du etwa aus Interesse oder weil du dich gezwungen fühlst?", hob ich den Blick, wodurch ich wieder in seine Augen sah.

Nur konzentrierte ich mich nicht auf ihre Farbe, sondern auf ihren Ausdruck. Was wollte der Ignis von mir? Weshalb war er auf einmal so nett zu mir gewesen? Warum leistete er mir Gesellschaft, wenn es nicht einmal Seungmin für nötig hielt nach mir zu fragen oder die Nervensäge Chan?

„Beides", beantwortete mir der Blauschopf ehrlich.

Die Augen leicht zusammengekniffen, lauschte ich dabei, wie er fortfuhr.

„Ich frage, weil die Sofia gestorben ist und ich merke, wie ernst es wird", ergänzte er, wobei ich wahrnahm, wie er sich in seiner Ehrlichkeit steigerte. „Das bedeutet, dass ich nicht dabei zusehen werde, wie die Sönigin sich selber umbringt, nur weil sie sich ihre Ziele erzwingen möchte."

Unkontrolliert weichten meine Gesichtszüge bei seinen Worten auf.

Denn ich machte die Erkenntnis, dass selbst Jeongin bemerkte, wie ernst es wurde... Er machte die Ernsthaftigkeit meiner Situation (oder unserer - wie man es nahm) daran fest, dass eine wichtige Person aus dem goldenen Palast Tod vorgefunden wurde, welche bereits seit der Entstehung der Signums überall zu sehen war. Eine Person, dessen Herz mit den aller anderen verbunden war...

Seit dem Mord an der Sofia würde es wohl nie wieder so sein, wie es einst war...

Ja, das bemerkte vermutlich nicht nur der Blauschopf vor mir, sondern die ganze Welt.

Noch bevor ich mich weiter in das Thema hineinsteigerte, in dem ich mich verloren hätte, dachte ich daran, was der Ignis außerdem noch erwähnte; er sprach davon, dass er es nicht riskieren konnte, wie sich die Sönigin ihrem Selbstmord näherte, bloß weil sie ihren Zielen hinterher eiferte.

Er konnte das nicht riskieren...? Verstand ich richtig?

„Fang mir gar nicht erst an", unterbrach mich Jeongin, als ich Luft nahm. „Frag nicht, warum ich. Bin ich nicht derjenige, der von deiner Identität weiß?", flüsterte er den letzten Teil, sodass nur ich ihn hören konnte.

„Doch, schon. Unter anderem...", spitzte ich die Lippen überlegend, da ich wissen wollte, worauf er hinaus wollte.

„Richtig", nickte er. „Damit trage ich eine Verantwortung, okay? Wenn ich dir nicht beistehe, könntest du auf dem Wege zu deinem Erfolg scheitern. Die Betonung liegt auf: Du könntest! Wessen Schuld wird das am Ende sein? Ganz bestimmt nicht deine Eigene, wenn ich ignorant darüber hinweg sehe, dir Beihilfe zu leisten", zog er ernst die Augenbrauen zusammen. „Sollte eine weitere Seele also sterben, trage ich zu dem Tod bei..."

Überrascht von den großen Worten, die die Lippen meines Gegenübers verließen, neigte ich den Kopf.

Er fühlte sich verantwortlich mir zu helfen? Nicht etwa, weil ich den Status der Sönigin trug, sondern, weil er wusste, dass das Leben vieler Einzelwesen in Bedrohung schwebte.

Dachte Chan etwa auch so...? Half er mir, weil er der Welt damit einen Gefallen tun wollte?

Wenn das stimmte... Berührte mich dieser Gedankenansatz.

Minho war nämlich nicht bereit gewesen so weit zu denken...

„Ich will mich nicht wichtig machen, damit das klar ist", ergriff Jeongin wieder das Wort, wodurch ich aufmerksam das Kinn recken musste. „Aber so fühle ich nun mal."

Unmittelbar machte ich eine weitere Erkenntnis. Ich verstand endlich, was der Blauschopf mir damit und mit all seinen Worten sagen wollte. Er stellte gerade klar, dass er und ich zusammenarbeiteten, weil wir anders nicht konnten. Ich begriff, dass er mir verdeutlichen wollte... Wir mussten die Zusammenarbeit befürworten, wenn wir keinen weiteren Tod mehr in Kauf nehmen wollten.

Also war es nicht mehr abzustreiten...

Jeongin und ich waren ein Team.

Ein Team, in dem auch Chan wiederzufinden war, wobei Han in Klammern angehängt werden konnte.

Das war keineswegs etwas, das ich wollte, nein. Eine Zusammenarbeit mit irgendwelchen Leuten, die ich nicht kannte und die sich zusätzlich nie von ihrer besten Seite zeigten... Solche Personen wollte ich nie an der Front meines Kampfes wissen.

Nie, nie, niemals.

Aber... Wie der Blauschopf schon sagte... Ignoranz brachte uns beiden im Moment nichts. Nicht, wenn die Sicherheit der Welt auf dem Spiel stand... Ich musste anfangen über meinen eigenen Schatten zu springen, wenn ich hier raus wollte. Ich musste mich damit abfinden, dass ich... Ein wenig Unterstützung ganz dringend brauchte.

Stimmt's, Bruder?

Tief durchgeatmet, ließ ich seine Worte nochmal auf mich wirken. Um das Thema endgültig abzuhaken, fuhr ich in unserer Konversation fort, als hätten wir uns gerade nicht auf den Frieden bzw. auf eine Zusammenarbeit geeinigt.

„Da du selber auf die Ernste der Lage gekommen bist, wird dir wohl klar sein... Manchmal erfordern gewisse Situationen einen Tribut.", zog ich die Lippen zu einer Gerade, während ich auf seine Sätze anspielte, die mich betrafen.

Das bedeutet, dass ich nicht dabei zusehen werde, wie die Sönigin sich selber umbringt, nur weil sie sich ihre Ziele erzwingen möchte...

Das hatte er mir gesagt und dazu konnte ich ihm nur an's Herz legen, dass mir in vielen Situationen keine andere Wahl blieb, als die Entscheidungen zu treffen, die mir am Ende am meisten weh taten. Das sollte nicht heißen, ich benötigte Mitleid, denn den brauchte ich nicht.

Ich befolgte schließlich nur meine Aufgabe als Sönigin und war sie mir bewusst. Es wurde Zeit, dass sie andere auch endlich annahmen. Erst recht, wenn ich das bereits vor Jahren tat.

„Ach, ja?", musste der Ignis höhnisch lächeln. „Und was wird deiner sein? Dein Tod, noch bevor diese Welt gerettet werden konnte?"

Obwohl mir nicht danach war zu lachen, überkam es mich dennoch. Ich musste loslachen, weil seine rhetorische Frage einfach nur lächerlich klang.

Hinzukommend empfing mich die Ironie.

War ich nicht die Sönigin? War ich nicht irgendwie verpflichtet dazu gewesen alles aufzuopfern, was mir wichtig war? Mich mit eingeschlossen?

Ich musste jeden Tag damit rechnen, dass jeder sterben könnte, der mir wichtig war. Genauso, wie ich jeden Tag mit dem Gedanken rausging, nicht wieder nach Hause zu kommen, weil ich den Tod finden könnte.

Mit diesem Gedankengut wuchs ich in das Erwachsenenalter.

Wenn die Aufopferung meiner Seele also die Welt rettete, war ich bereit, diese herzugeben. Das war ich immer gewesen. Ob ich es wollte, war nicht wichtig.

Nachdem ich mich beruhigte, zog ich die Nase hoch und schaute wieder zu Jeongin, der keinen einzigen Muskel in seinem Gesicht verzogen hatte. Die Achseln gezuckt, behielt ich ein Schmunzeln bei.

„Ziemlich ironisch, nicht?"

„Findest du?", ging er direkt auf mich ein, als hätte er nur drauf gewartet, dass ich diese Frage stellte.

„Schon...", schwand mein Schmunzeln, wobei ich noch immer amüsiert war.

Jeongin atmete kräftig aus, bevor er nickte. Mit seinem Körper leicht zurückgegangen, sodass eine größere Lücke zwischen uns entstand, hob er das Kinn leicht an.

„Passt auf, verehrteste Sönigin. Eure aufgesetzte Maske fängt allmählich an zu bröckeln.", sprach er schließlich.

Das brachte mich dazu den Kopf schief zu legen.

Wie bitte...?

Intuitiv an Hyunjin gedacht, der einst dasselbe sagte, überkam mich eine Gänsehaut. Die Worte des Ignis schossen direkt in mein Herz, was ich mir nicht anmerken ließ. Stattdessen hielt ich seinen Blick stand, wobei alles in meinem Kopf durcheinander geriet.

„Welche Maske, Jeongin?", rutschte es mir über die Lippen, ohne meine Gedanken vernünftig ausgeführt zu haben.

In mir stieg die Neugier an. Ich wollte wissen, was der Blauschopf gemeint hatte.

Dieser hielt es jedoch nicht für nötig, mir eine Antwort auf meine Frage zu geben. Stattdessen überging er sie, indem er auf seine Ursprungsaussage zurückkam.

„Ich werde dir nicht mehr dabei zusehen, wie du deinen Geist folterst, indem du dich zu irgendwelchen Dingen zwingst. Damit du's weißt. Ich habe bereits einmal zugesehen - einmal zu viel."

Er spielte auf heute Früh an. Auf das, weshalb er mich überhaupt ansprach. Ihm ging es um meinen Zustand, in den ich mich selber brachte, indem ich mein Unterbewusstsein dazu zwang das zutun, was ich von ihm wollte.

Oder der Ignis in mir tat, wonach ihm war...

Wie auch immer; Jeongin fiel auf, dass ich unter dem Prozess litt.

Dennoch glaubte ich fest daran, so meine Ziele zu erreichen. Ich vertraute darauf, dass mein Körper aufgrund meiner Ahnungslosigkeit derartig sensibel auf eine Konfrontation mit meiner Vergangenheit oder Ängste reagierte. Er wusste nicht, was mir bevorstand. Nun wusste ich aber, was mich in meinem Unterbewusstsein erwartete, weshalb ich eher damit umgehen könnte.

Mich verblüffte zwar, dass der Blauschopf vor mir sich tatsächlich in solch einem Ausmaß sorgte, nahm es jedoch hin.

Ich wusste ja, weswegen er es tat.

„Es ist doch nichts schlimmes passiert.", zuckte ich mit den Achseln.

„Ja, noch nicht.", zogen sich seine Augenbrauen leicht zusammen.

In seinem Gesicht machte sich erneut diese Ernsthaftigkeit breit, welche er gerne an den Tag legte, kombiniert mit diesem grübelnden Ausdruck.

Nur ignorierte ich diese, indem ich beiseite sah.

Ich wusste, was ich tat. Ich brauchte niemanden, der mich auf andere Dinge aufmerksam machen musste.

Da das Gespräch für mich beendet war, drückte ich meine Hände auf den kalten Boden und wollte mich aufsetzen. Leicht vorgebeugt, hielt mich Jeongin plötzlich am Oberarm fest.

Mein Kopf schoss schlagartig in seine Richtung. Meine Augen fokussierten wieder seine Gesicht, in dem ich sah, wie sich seine Stirn kräuselte. Sein Blick schien auf einmal aufmerksam, als würde er sich auf etwas konzentrieren...

Ruckartig wurde ich im nächsten Atemzug beiseite gerissen.

„Was-", wollte ich sprechen, bevor ich auf den Boden gedrückt wurde.

Verärgert die Arme gegen Jeongins Brust gedrückt, weil er sich mit seinem Körper über mich legte, spürte ich auf einmal eine frische Brise. Den Blick intuitiv gerichtet, erkannte ich, wie sich ein Riss in dem Türrahmen bildete, an den ich bis eben gelehnt war, bis ich es dann realisierte...

Ein starker Windzug wurde auf Jeongin und mich gefeuert, der aus einem Aerea gekommen sein müsste.

Vor Unglauben die Augen geweitet, schaute ich in Jeongins Gesicht, der schützend einen Arm über mich legte, als ich den Kopf beiseite drehte und ihn sah...

Eine dunkle Gestalt. Eine, die dicht hinter den Stühlen neben den Tischen stand, denen Jeongin und ich gegenüberlagen. Diese Gestalt war etwas größer, schien muskulös, doch schlank. Mehr konnte ich nicht erkennen, da die Gestalt, von der ich ausging, dass sie ein Mann war, weite Kleidung trug. Außerdem war ihm eine Kapuze bis ins Gesicht gezogen, weshalb ich nicht sehen konnte, um wen es sich handelte.

Dennoch ging mir abrupt ein Gedanke durch den Kopf.

Mein Stalker...

„Ich wusste, dass ich jemanden wahrgenommen habe...", sprach Jeongin leise, dass fast nur ich ihn hörte.

Geblinzelt, regte ich mich keinen Millimeter, was ich von dem Blauschopf nicht behaupten konnte. Er löste sich von mir, als er sich von mir drehte, wodurch ich auf seinen Rücken sehen musste. Ohne aufgefordert zu werden, erhob er sich und stellte sich in Position, indem er mit einem Fuß vortrat, wobei er den andere zurückstellte. Seine Handflächen ruhten auf seiner Augenhöhe, die er seitlich in die Richtung des Feindes lenkte, um unserem Gegenüber zu verdeutlichen, dass er für einen Kampf bereit war.

Ich konnte es anschließend wie in Zeitlupe vor meinen Augen sehen. Die dunkle Gestalt hob seine Faust, aus der unvermittelt ein kräftiger Feuerstrahl abgefeuert wurde, der in seiner Menge zunahm, je näher dieser dem Fleck kam, an dem der Blauschopf und ich uns noch immer aufhielten. Aber der Ignis vor mir war sehr flink gewesen, was er mir regelmäßig bewies.

Mit einer leichten Handbewegung blies er mich von meiner Position, was mich über den Boden gleiten ließ, mir aber rein gar nichts ausmachte. An seiner Stelle sprang Jeongin daraufhin auf, während er sich in der Luft leicht vorwarf, sodass es aussah, als würde er eine Vorwärtsrolle machen. So konnte er einen Arm ausstrecken, um mit der Hand auf dem Boden aufkommen zu können und sich anschließend mit dem Körper abzurollen, damit er sich beim Aufprall mit dem Erdboden keine Brüche holte.

Sobald der Blauschopf auf einem Knie landete, wobei das andere angewinkelt war, hob er den Kopf an. Ich konnte sehen, wie seine Augen zu guter Letzt kupferrot funkelten. Er atmete angespannt aus, was an dem Qualm zu sehen war, der seinen Mund verließ. Keine Sekunde später erhob sich Jeongin und stürmte drauf los. Beim Laufen holte er mit seinem Arm aus, wobei er Wasser aus der Luft gewann. Mit einer Wasserfaust auf den Kapuzenjungen zugelaufen, wollte er zuschlagen.

Unser Angreifer war jedoch mindestens genauso geschickt, wie es Jeongin war.

Er hatte in Sekunden die Hände vor seinem Munde zu einem O geformt, als er Feuer spuckte, um sich damit von der Wasserfaust seines Gegenübers zu schützen.

Das war der Moment, an dem ich mich ebenfalls vom Boden stützte. Ohne darüber nachgedacht zu haben, sah ich beiseite. Ich erkannte die Theke, hinter der sich die Küche befand, in der mit Sicherheit Wasser genutzt wurde. Somit ließ ich meine Hände über die Seite gleiten, spürte, wie das Saphir-blau sich in meinen Augen bemerkbar machte und konnte wahrnehmen, wie sich mir eine ganze Menge Wasser näherte. In geschmeidigen Bewegungen lenkte ich das Wasser zu mir, als ich direkt einige Wasserpeitschen aus dem großen Tropfen bildete. Gleich daraufhin ließ ich drei von ihnen im Wechsel auf den Kapuzenjungen einschlagen.

Heute würde ich ihn nämlich kriegen... Denjenigen, der meinte, mich seit Tagen zu beschatten...

Jeongin hatte meine Wasserpeitschen kommen sehen, wodurch er ihnen gut ausweichen konnte. Der Kapuzenjunge dagegen landete erst von seinem eigenen Rückstoß, weshalb ich ihn mit zwei Wasserpeitschen traf.

Ich nahm wahr, wie er leise stöhnte, als er etwas zurückging, um sich anschließend auf den Boden zu werfen. Die Arme an die Seite seines Körpers geschlagen, formte er seine Hände zu Fäusten, aus denen Feuer geschossen kamen. Dadurch konnte er über den Boden gleiten und meinen Wasserpeitschen ausweichen, die sich überwiegend in der Luft bewegten.

Der Blauschopf, welcher an meiner Seite kämpfte, stieß sich in der Sekunde von seinem Fuß ab, als er in einer Kreisbewegung mit seinen Händen dafür sorgte, dass er durch die Kraft des Aereas weiter hinaufflog. Während er also durch die Luft schwang, richtete er seine Hände in die Richtung, die der Kapuzenjunge zum Gleiten nutzte und schoss ihn mit Feuerbällen ab.

Davon verfehlten ihn jedoch alle...

Der Kapuzenjunge ließ sich von seinen Füßen weiter über den Boden gleiten, bis er durch die ganze Cafeteria flog. Er ließ dabei mehrere Stühle sowie Tische in Brand aufgehen, nur interessierte ihn das herzlich wenig.

Schließlich war ich sein Ziel.

Auch, wenn ich nicht verstand, weshalb er mich plötzlich angriff, während er sonst immer passiv war...

Sobald er die Cafeteria umkreiste, kam er bei mir an. Da ich ihn erwartete, konnte ich mich rechtzeitig zu ihm drehen. Nach Luft geschnappt, hüpfte ich in den großen Wassertropfen, der sich um meinen Körper hüllte. Zeitgleich hielt der Kapuzenjunge, um sich auf dem Boden zu drehen, wie eine Frisbee-Scheibe, sodass die ganze Feuerquelle aus seinen Füßen in einer großen Spirale auf mich zugeschossen kam.

Ich genoss zwar die Feuerresistenz, schützte mich nichtsdestotrotz durch den Wassertropfen, da ich meinen Feinden nicht zeigen wollte, dass ich resistent war.

Jeongin landete derzeit auf dem Boden und lief auf uns beiden zu. Beim Laufen bediente er sich an meinem Wasser, als er es durch den Aerea gefror. Keinen Moment später warf er es ab, wobei er mehrere Feuerbälle hinterher schoss.

Der Kapuzenjunge am Boden stütze sich nur leider rechtzeitig auf und wich beiseite, noch bevor ihn die Elemente treffen konnten.

Weshalb war er nur so gut gewesen?!

Das ließ Jeongin nicht auf sich sitzen. Er blieb stehen, bevor er seinen Körper anspannte, um mit dem Terra in ihm die Erde zu bändigen. Unter den Füßen des Kapuzenjungen fing es an zu bröckeln, wodurch dieser wieder Feuer aus seinen Füßen schoss, um aufzusteigen. Währenddessen löste ich mich von meinem Wassertropfen, um Jeongin unterstützen zu können. Das Wasser breitete sich langsam aus, als ich es in einer ruckartigen Bewegung wie eine Welle aufsteigen ließ, damit der Kapuzenjunge keine Möglichkeit zur Flucht hatte. Das Wasser diente als Mauer, durch die der geübte Signum nicht weiter durch die gesamte Cafeteria fliegen konnte.

Zu dem Unbekannten aufgesehen, sah ich plötzlich, wie er mit seinem Körper auf mich hinab fiel. Seine feuerbesetzten Fäuste zeigten in meine Richtung, doch sein Kopf war gesenkt, sodass ich sein Gesicht nicht sehen konnte. Er durchschlug meine Wassermauer, während der Blauschopf, der schräg gegenüber von mir stand, versuchte, den fliegenden Jungen mit Luftbällen abzuwerfen.

Ich hingegen bändigte das Wasser, wie der Kapuzenjunge es vorher mit dem Feuer tat, um mich zurückzuwerfen, damit ich von den Fäusten meines Feindes nicht getroffen werden konnte. Dadurch verlor ich die Kontrolle über den Wassertropfen, der sich über den ganzen Boden verteilte. Allesamt standen wir dadurch in der Pfütze, wobei ich mit dem Rücken sogar in sie hineinfiel.

Außer Atem aufgesehen, schoss mir in der Sekunde ein Gedanke durch den Kopf, den Jeongin ein Glück auch hatte, ohne, dass ich etwas sagen musste.

Der Blauschopf verhärtete das Wasser in einem Moment auf den Nächsten, wodurch mein Körper und ihre Füße in ihm gefroren. Keiner von uns konnte sich mehr bewegen, außer Jeongin selber.

Auf meinem Gesicht breitete sich ein Grinsen, als der Kapuzenjunge versuchte sich aus dem Eis zu befreien. Panisch den Kopf in alle Seiten geschossen, drehte sich dieser zu Jeongin zurück.

„Endlich hüpfst du nicht mehr...", knurrte der Blauschopf und wollte auf den uns Unbekannten zugehen.

Dieser aber drehte sich wieder zu mir, als er zu seinen Füßen sah. Er atmete in unregelmäßigen Zügen, woraufhin das passierte, mit dem ich am wenigsten rechnete...

Plötzlich brüllte er lauthals los. Seine finstere Stimme war derartig kräftig gewesen, dass ich sie bis ins Innere meiner Organe spüren konnte.

Die Augen geweitet, sah ich, wie er seine Arme hob, um zu seinem Gebrülle an seine Seiten zu schlagen. Auf einmal ging um ihn herum alles in Flammen auf. Abermals breitete sich ein Flammenmeer über dem Eis aus, sodass ich intuitiv von meiner Stelle sprang, genauso wie Jeongin, der die Verhärtung zeitgleich auflöste. Das Flammenmeer schlug im nächsten Augenblick Wellen, die eine Höhe annahmen, welche mir die komplette Sicht versperrten.

„Nein!", rief ich und wäre am Liebsten in das Feuer reingelaufen, um den Kapuzenjungen rauszuholen.

Doch dann legte sich das Feuermeer, noch bevor ich etwas Unüberlegtes tun konnte. Dabei konnte ich Jeongin sehen, der das Feuer löschte, indem er die Kontrolle darüber gewann. Dafür hatte er konzentriert die Augen geschlossen gehabt.

Sobald er sie öffnete, trafen sich unsere Blicke.

Schlussendlich wurde uns beiden bewusst...

Der Kapuzenjunge konnte entwischen...

Eine tief verwurzelte Wut entfachte sich in mir, die meinem Feind gewidmet war und so schnell ganz sicher nicht nachlassen würde. Hinzu kam die Verbitterung, weil mir mein Beschatter ein erneutes Mal entkommen konnte...

Ich hasste es... Wir waren so kurz davor gewesen, ihn zu kriegen...

Genervt den Kopf beiseite gedreht, musste ich die Zähne aufeinander beißen.

Ist okay, Yeji..., versuchte ich mir einzureden. Nicht heute... Aber du wirst ihn kriegen.

„Was zum...", kam es außer Atem von Jeongin, weshalb ich mich aufrichtete.

Er fuhr sich über seine Haare, als er zur Tür blickte, aus der mein Beschatter floh. Auch er musste mit der bitteren Enttäuschung zurechtkommen.

„Tjah", stieß ich erschöpft und zugleich genervt die Luft aus. „Darf ich vorstellen? Mein Stalker, den du für einen Geist hieltest."

Als sich der Blauschopf zu mir drehte, lehnte ich mich mit den Rücken an die Wand. Meinen Kopf etwas fester fallen lassen, damit ich den Schmerz spüren konnte, biss ich erneut die Zähne aufeinander. Dabei versuchte ich meine Atmung zu regulieren.

Ruhig, Yeji... Bald..., redete ich mir weiterhin ein.

„Siehst du, Yeji...", klopfte sich Jeongin währenddessen den Staub von seinen Klamotten. „Es wird immer ernster..."

Als hätte er mir mit seinem Kommentar irgendwie weitergeholfen...


____________________________________

I'm back nach der Abgabe meiner Hausarbeit 💪🏼, die ich hasse und verabscheue, aber I'm baaaaack 💪🏼!

Willkommen zu einem weiteren Kapitel, mit dem ich toxic bin, aber wir machen Fortschritte! Ich bin nur halbwegs toxic 😂. Oder... 🤥...

Anyways. Wie fandet ihr es? Wir hatten ein Gespräch zwischen Jeongin und Yeji, hm... Hat es irgendwelche Eindrücke hinterlassen?
Was ist außerdem mit dem Kapuzenjungen 😦?
Der will die Sönigin auch nicht mehr in Ruhe lassen, oder? Vielleicht habt ihr ja Ideen dazu, wer's sein könnte...

Whatever guuuuys.

Viel Spaß wünsche ich euch beim Weiterlesen! Zudem hoffe ich, habt ihr eine schöne Woche 😇.

In love, N ❤️

Ps. Bruuuuh habt ihr das Circus MV gesehen??? Ich war nicht nur shook af wegen dem Aussehen bzw. dem Konzept und dem Lied, SONDERN wegen der Choreo maaaan 😧. Sie ist so Fire 🤡 <- Clown weil wegen Circus you know und weil Stays Clowns sind... Egal...

Uuuuund das BTS Comeback 🎉
Ich dachte, ich werde Tony Montana endlich auf Spotify haben, aber 🥲. Immerhin habe ich die Demo Version jetzt *hust* runtergeladen *hust* 👀.
Wie fandet ihr die neuen Lieder? Also mein fave ist Run BTS 😏...

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top