⚜️ Die neue Welt ⚜️
(Bild von Hwang Yeji) Ps. Ein Edit, der nicht mir gehört 💪🏼
- 1 -
-10 Jahre später-
2021, Januar
Meine Augen fokussierten das große Bild, das beinahe die ganze Wand einnahm. Es war ein Gemälde. Ein Gemälde, welches von mir persönlich beauftragt wurde zu malen. Das, vom besten Maler, den es in der heutigen Zeit gab.
Ich musste schlucken, als ich es analysierte. Das Bild, worauf er zu sehen war...
Hwang Hyunjin...
Mein Zwillingsbruder, der nicht mehr unter uns weilte...
Traurig musterte ich es.
Er saß auf einem Sessel. Es war ein Thron. Ein überdimensionaler Thron, der mit goldener Farbe bemalt wurde, wobei der Stoff des Sitzes im typischen Rotton leuchtete. Mein Zwillingsbruder saß wie ein wahrhaftiger König auf dem Sitz, der ihm ursprünglich zustand und er hatte die glänzende Krone auf dem schwarzen Haar sitzen, die ihm in der Wirklichkeit umso mehr gestanden hätte.
Er trug weiße Kleidung, die auf dem Bild deutlich hervorstach. Sein Oberkörper war von einem lockeren Hemd umgeben und sein Unterkörper von einer weiten Hose. Sie war jedoch nicht zu weit. Sein Aussehen wurde mit weißen Schuhen kombiniert, die aber sehr schlicht wirkten. Man könnte meinen, sie passten nicht zu einem König. Das mussten sie auch nicht, denn sie passten zu ihm. Sie passten zu seiner Persönlichkeit.
Ausgeatmet, reichte mein Blick weiter auf.
Seine linke Hand ruhte über die linke Armlehne, wobei die Rechte über die andere lehnte. Sein rechter Fußknöchel befand sich auf seinem linken Knie. Sein Kinn war leicht angehoben, dabei ging sein Blick auf einen hinab. Seine Augen wirkten keineswegs abgehoben. Sie wirkten mächtig. Wie sein ganzes Abbild... Seine Mundwinkel gingen sachte auf. Das schmeichelte seine vollen Lippen, die einen gewissen Charme besaßen.
Er strahlte. Mein Bruder strahlte eine starke Aura aus, die nur er besaß. Es zeigte einem, welch eine Energie und Dynamik er zu Lebzeiten hatte.
Das Gemälde war einfach ein Kunstwerk. Er... War ein Kunstwerk.
Wie er das Bild von sich wohl gefunden hätte? Sicherlich würde er drüber lachen und anfangen zu sagen, wie albern das doch war, dass ein Bild von ihm hier ging. Hier und... Überall.
Aber... Wenn das der Fall gewesen wäre, hätte ich augenrollend zu ihm gesehen. Ich hätte ihm gesagt, dass er es verdiente, von jedem gesehen zu werden. Jeder sollte wissen, wer Hwang Hyunjin war. Die Menschheit musste wissen, dass er der erste Stellae Signum war und das erste Opfer dieser schrecklichen Weltveränderung.
Niemand dürfte ihn je vergessen. Das würde ich niemals zulassen. Denn mein geliebter Zwillingsbruder, der mittlerweile zehn Jahre verstorben war, ging mir nie wieder aus dem Kopf. So durften ihn andere auch nicht vergessen.
Das Kinn gereckt, wandte ich den Blick ab. Dabei unterdrückte ich den Schmerz in meiner Brust, der sich über die Jahre immer wieder versuchte an die Oberfläche zu kämpfen. Das ließ ich jedoch nicht zu. Ich konnte nicht. Dafür war bereits viel zu viel Zeit vergangen. Dafür trug ich heute eine Verantwortung, die mir nicht erlaubte zu trauern.
Ich war nämlich eine Königin...
Oder wie sie mich nannten... Eine Sönigin. Eine Sönigin, die über die gesamte Welt regierte. Das S im Wort Königin leitete sich von Signum ab.
Wie erklärte ich es am besten?
Jeder, der mindestens ein Element beherrschen konnte, wurde eigentlich Stellae Signum genannt, was übersetzt Sternzeichen bedeutete. Die Regierung, mich eingeschlossen, entschied sich jedoch nur für das lateinische Wort Signum, also für das „Zeichen" im Wort Sternzeichen. Jeder, der also ein Element beherrschte, wurde im Allgemeinen ein Signum genannt.
Aber wieso taten wir sowas? Nun... Das war ganz einfach. Die Elemente, die jeder beherrschte, führte auf das Sternzeichen zurück, welches man besaß. Da ich am 20.03. Geburtstag hatte, war ich Fische. Das bedeutete, das Wasser war mein Hauptelement. Das Hauptelement ist das Element, welches sich als erstes bei einem Menschen bemerkbar machte.
Das Wasser war jedoch nicht das erste Element, das sich in mir entfachte. Bei mir war es das Feuer, genauso wie bei Hyunjin. Deshalb waren wir beide auch etwas besonderes. Wir unterschieden uns von den anderen...
Unabhängig davon aber, beherrschte ich auch die Kontrolle über Erde, Feuer und Luft. Ich konnte alle vier Elemente bändigen.
Nicht nur das...
Ich beherrschte neben den vier Grundelementen, vier weitere... Ich konnte das Metall verbiegen, was aus dem Element Erde entsprang. Durch das Element Feuer konnte ich Blitze schießen. Das Luftelement hingegen ermöglichte mir Gedanken zu lesen und Schatten zu kontrollieren. Mein Favorit jedoch... Ich war durch das Wasserelement in der Lage dazu, jemandem die Lebensenergie zu rauben oder zu schenken.
Wie all das aber genau ablief, würde noch früh genug ans Licht kommen.
Zusammenfassend konnte ich sagen, dass ich das mächtigste Wesen dieser Erde war und niemand gegen mich eine Chance im Kampf hatte. Deshalb saß ich auf dem Thron. Wissend, mein Bruder wäre der gewesen, der auf diesem gesessen hätte, hätte er den Tod nicht gefunden. Da war ich mir mehr als sicher, denn... In ihm entfachte sich auch das Feuer als erstes Element, obwohl das seinem Sternzeichen widersprach. Hyunjin wäre eindeutig der Sönig geworden...
„Sönigin?", ertönte hinter mir eine Stimme.
Ich atmete einmal durch, um mich in der Realität wieder zu finden.
Ich befand mich in meinem Palast, weshalb mir die Stimme durchaus bekannt vorkam, die eben zu mir sprach. Zwar war der Palast, in dem ich lebte, groß, aber viele lebten in diesem nicht.
„Ja, Seokjin.", drehte ich mich zu ihm und setzte ein Lächeln auf.
Er erwiderte es charmant, wobei er sich respektvoll vorbeugte.
Wie ich es hasste... Dieses königliche Gehabe. Er brauchte sich vor mir nicht zu verbeugen. Nicht, wenn wir bereits über Jahre zusammenlebten.
„Lass das. Du musst das nicht tun.", winkte ich ab.
Doch er ignorierte diesen Satz, egal wie oft ich ihn schon sprach.
„Vergesst nicht, dass Ihr demnächst eine Sitzung habt.", erinnerte er mich.
„Danke sehr. Weiß ich.", musste ich nicken.
Er beugte sich wieder vor, was mich bloß die Augen rollen ließ. Daraufhin machte er kehrt. Das ließ seine goldverziehende Kleidung glitzern. Sie glitzerte, bis er die Halle verließ, in der ich stand. Die große Eingangshalle des goldenen Palastes, in dem ich saß und in dem jeder lebte, der mich bei all meinen Machenschaften unterstützte. Das waren übrigens auch die, die mit mir an der Sitzung teilnehmen würden.
Seokjin gehörte da jedoch nicht dazu. Er war nämlich bloß ein Läufer. Ein Läufer diente dem Palast, war jedoch kein Signum. Er war ein gewöhnlicher Mensch, der dem goldenen Palast nützlich sein wollte.
Ich atmete tief ein, als ich wieder zu dem Gemälde aufsah.
„Wir sehen uns heute Abend, Jinnie."
Nachdem ich das sagte, wandte ich mich vom Bild ab und sah an mir hinab. Ich trug ein schwarzes Kleid, welches für die Sitzung gut genug sein sollte. Schließlich befand ich mich hier in keinem Film, der von mir extravagante Kleidung verlangte, oder? Die Welt veränderte sich viel zu sehr als sich um irgendwelche Kleider zu sorgen.
Paradox, wenn ich bedachte, dass ich bezüglich anderen Themen viel strenger war. Der Tod meines Bruders prägte mich. Das, nicht unbedingt positiv.
Ich ging die Eingangshalle entlang, um den Eingangsbereich betreten zu können. In ihr stand mittig eine große Treppe aus Gold, die hinaufführte, wo sie sich oben dann in den Ost- und Westflügel aufteilte.
Im Westflügel befand sich mein Bereich, somit das Gebiet, was für jeden tabu war. Der Ostflügel wurde meiner rechten und linken Hand gewidmet; also meinen engsten Vertrauten. Da waren genug Räume, damit jeder ein Einzelzimmer bekommen konnte. Eigentlich waren es sogar so viele Räume, dass jeder drei eigene Zimmer bekommen könnte. Ursprünglich wollte ich sie für meine LäuferInnen nutzen, nur leider waren es zu viele von ihnen. Daher gehörte ihnen der kleinere Palast, nebenan.
Ich sah an den Treppen vorbei, denn da musste ich hin. Unter dem Geländer befand sich ein extra Bereich. Ein Bereich, welcher in mehrere Segmente separiert wurde.
Ich besuchte heute Segment Null. Eben den Raum, in dem unsere Meetings stattfanden.
Ruhig stand ich vor der Tür, bevor ich mich richtete.
Ich klopfte. Ohne groß zu warten, wurde mir schlussendlich die Tür geöffnet.
Mit einem regungslosen Gesicht, den ich jeden Tag trug, schaute ich in den Raum. Meine Augen fielen direkt auf den großen Tisch, der sich über den ganzen Raum erstreckte. Auf der rechten Seite, galten die Stühle denen, die meiner rechten Hand zugehörten, wobei auf der linken Seite die saßen, die meiner linken Hand zugehörten.
Der Läufer, der mir die Tür aufhielt, verbeugte sich, als er mich eintreten ließ.
„Danke", knickte ich ein. „Schönen Abend wünsche ich allen."
Ich setzte mich direkt an die Spitze des Tisches. Keine Sekunde später stellte ich jedoch fest, dass nicht viele anwesend waren. Über die halbe Besetzung fehlte.
„Sönigin...", gab Jungkook von sich, bevor er hinter mich blickte.
Damit befahl er dem Läufer indirekt hinaus, der den Aufruf stumm entgegen nahm.
Er ging.
Ich hob aufmerksam den Kopf, als ich zu dem jungen Mann rüber sah, der mich beim Titel nannte.
Jeon Jungkook...
Einer der Männer im goldnen Palast, die ein großes Wort mitzureden hatten. Er gehörte zu meiner linken Hand und war kein Signum. Jungkook besaß andere Fähigkeiten, weshalb er im benannten Palast sitzen durfte.
Er war ein Sofia...
Ein Sofia war jemand, der Weisheit und Wissen besaß. Jungkook besaß seit der Weltveränderung Wissen über die vier Elemente, über die sonst kein anderer verfügte, bis auf seine bildschöne Frau, Chou Jeon Rosé. Sie gehörten beide zu den Besonderen, weil ihr Verstand sozusagen aus Büchern bestand. Diese Bücher verfügten über Informationen, die über das normale Denkvermögen eines Menschen hinaus gingen.
Außerdem... Kannten sich beide politisch ziemlich gut aus, was mir durchaus zu Gute kam.
„Wieso sitze ich hier, wenn ein großer Teil der Besetzung fehlt?", kam ich direkt zur Sache, was ihn den Kopf für einen Moment senken ließ.
Bis auf den beiden und Tzuyu, die kleine Schwester von Rosé, saß niemand anderes hier.
Das bedeutete nicht, dass ein Meeting nicht stattfinden könnte. Das konnte es durchaus. Die einzige Regel war, dass mindestens einer aus meiner linken Hand und einer aus meiner rechten Hand dabei sein müsste.
Tzuyu war Mitglied der rechten Hand. Tzuyu war nämlich ein Kléftis- eine Diebin, so nannten wir sie. Den Titel trug sie, da sie als einziges Wesen über die Gabe verfügte, Signums ihre Elemente zu rauben. Dies war eine Bestrafung für jeden, der seine Kräfte missbrauchte...
Für gewöhnlich gab es neben den Kléftis und den Sofias sogenannte Mágos. Sie waren Magierinnen, von denen es insgesamt fünf gab. So hatten es mir Rosé und Jungkook erklärt, die das beide durch ihren Bücherverstand wussten. Nur war der goldene Palast noch keiner begegnet, da sie sich wohl oder übel versteckten. Vielleicht waren sie auch tot, wovon ich viel eher ausging.
Bloß ging es gerade nicht darum...
„Die Besetzung fehlt aus gutem Grund", fing Jungkook an. „Die Sitzung wurde von Jimin herbeigerufen. Er bittet um das Vorziehen der Inspektion."
Ich legte den Kopf schräg.
Park Jimin. Der Hauptmeister der Aquas- diejenigen, die das Wasserelement zu beherrschen versuchten.
Ja. In meinem Palast saßen neben Jungkook, Rosé und Tzuyu nur MeisterInnen, die alle vier Elemente meisterten und versuchten diese zu lehren. Jimin gehörte neben Tzuyu zu meiner rechten Hand, weil er ein Wassermeister war, der hinzukommend auch das Feuer, die Erde und die Luft beherrschen konnte. Er gehörte zu meinen Besten.
Weshalb sollte er auf eine vorzeitige Inspektion bestehen?
Rosé hatte mein fragendes Gesicht erkennen können, weshalb sie so nett war, um mir die Antwort zu geben.
„Er sagt, es läuft bei ihm gerade nicht besonders gut."
Als sie das sagte, dachte ich direkt daran, dass er alleine bei den Auqas unterrichtete. Im Vergleich zu all den anderen, die eine unterstützende Hand bei sich hatten, war Jimin der Einzige, der das Wasserkontinent alleine belehrte.
Ob es daran lag? Bestand er deshalb auf die vorzeitige Inspektion?
Ich räusperte mich.
„Na, gut", nickte ich, da ich die nächsten Tage sowieso nichts zutun hatte. „Dann kontaktiert bitte alle HauptmeisterInnen. Ich werde morgen bei den Aquas anfangen, bevor ich fortfahre. Weist die jeweiligen Kontinente darauf hin, dass ich nach Lehrlingen suche, die das Potenzial zum Meister-werden haben."
Normalerweise besuchte ich die einzelnen Kontinente, in denen die Elemente aufgeteilt waren, alle drei Monate einmal. Ich besuchte sie regelmäßig, um das System zu kontrollieren, welches wir uns über die Jahre aufbauten. Schließlich musste ich analysieren, ob etwas verändert werden musste.
Dabei durften sich die MeisterInnen bis zu fünf ihrer Lehrlinge aussuchen, die mir zum Schluss meiner Inspektion aufführen dürften, was sie drauf hatten. Die Voraussetzung dafür war, dass ihre Lehrlinge alle vier Elemente beherrschen mussten - fehlerfrei. So suchte ich mir die MeisterInnen für den Palast aus.
„Sollen wir dir ein Flug buchen?", fragte Jungkook und ich erhob mich.
„Bitte."
Er nickte, was das Ende unseres Gespräches hieß. Anschließend ging es für mich aus Segment Null.
Es war nicht, als wollte ich nicht länger bei Jungkook, Rosé oder Tzuyu verweilen. Ich war einfach nur kein Mensch, der die Gesellschaft gern hatte. Zumindest nistete sich das Verlangen nach Einsamkeit irgendwann bei mir ein. Ich konnte dieses Verlangen auch nicht mehr abschalten.
Wie auch immer. Wieso verschwendete ich meine Gedanken überhaupt an solch banalem Zeug?
Ich musste packen. Schließlich ging es für mich demnächst zu den Aquas. Dafür musste ich in die Antarktis...
...
...
Mit einem Lächeln ließ ich mich in seine Arme ziehen. Voller Freude drückte er mich an sich ran und klopfte mir wild auf den Rücken.
„Aua.", musste ich lachen.
Mit offenem Munde stieß er mich von sich, worauf er auflachte.
„Toughe Sönigin, hm, aber sobald ihr jemand auf den zierlichen Rücken schlägt, will die Gute aufheulen."
„Sei nicht so frech, Hobi!", meckerte ich mit gehobenem Finger.
Das ließ ihn direkt verteidigend die Arme heben. Verspielt stieß ich ihn zurück.
Ja... Ich war doch nicht in die Antarktis geflogen. Zumindest stand sie nicht als erste auf meiner Liste. Jimin teilte mir mit, dass er erst morgen Zeit hatte, weshalb ich mich dazu entschied, Hoseok als erstes aufzusuchen.
Jung Hoseok. Mein langjähriger bester Freund. Nur deshalb nannte ich ihn auch beim Spitznamen, Hobi. Außer mir machte das eigentlich keiner.
Hobi und ich wuchsen gemeinsam auf. Daher kannte ich ihn. Das war auch der einzige Grund, weshalb ich mit ihm derartig verspielt sein konnte. Anderes war ich in seiner Nähe nicht gewohnt. Dafür weckte Hobi in mir viel zu viele gute Erinnerungen, die er, Hyunjin und ich gemeinsam hatten...
„Okay, okay. Lass uns professionell sein, Liebste Sönigin.", knickte er mit gespitzten Lippen ein, was alles andere als professionell war.
Ich musste auflachen.
Wie sehr ich ihn vermisste...
Mein Herz war in seiner Nähe immer so glücklich. Ich hatte das Gefühl, dass ich nur in seiner Gegenwart soviel lachen durfte. Jeder andere, so dachte ich, würde mich direkt verurteilen, denn ich war doch die Sönigin! Wie könnte ich es nur wagen albern zu sein?
Mein bester Freund würde diese Gedanken niemals wagen. Deshalb war es doch so traurig. Leider konnte ich Hobi nämlich nicht jeden Tag sehen. Wir hatten beide kaum Zeit füreinander.
Aber das war meine Bürde als Sönigin und Hobis Bürde als Hauptmeister bei den Erdbändigern- den Terras. Er befand sich in Südamerika, während ich mich in Europa aufhielt. Hobi musste jedoch hier sein. Die Terras brauchten den größten Umwald, den die Erde bot. Sie brauchten den Regenwald, der auch unter dem Synonym die Lunge der Erde bekannt war. Welcher Lebensort könnte für sie denn geeigneter gewesen sein?
Da Hobi nun mal einer von fünf war, die zu meiner rechten Hand gehörten, weil die Erde sein Hauptelement war und er dazu die weiteren drei Elemente beherrschte, musste er der Meister dieses Kontinentes werden, auch, wenn ich das nicht wollte. Genauso wie Jimin der Meister der Aquas sein musste, weil er alle vier Elemente einwandfrei bändigen konnte und das Wasser sein Hauptelement war.
Entscheidungen mussten getroffen werden und wenn sie nicht allen gefielen oder andere darunter leiden mussten. So war der Kreislauf des Lebens.
„Gut, Trottel. Wollen wir dann auch mal?", fragte ich an Hobi gerichtet, der aufmerksam den Blick hob.
„Stimmt. Dann lass uns erstmal in den Palast."
Ich nickte einwilligend, worauf wir uns von meinem Landeplatz Richtung Smaragd-Palast bewegten.
Genauso wie ich ein Palast besaß, so besaßen auch meine vier Hauptmeister einen Palast, der aussah, wie meiner. Hobi war der Führer des Smaragd-Palastes. Er war Führer des Palastes, welchen ich aus purem Smaragd erbaute, weil nur ich das Edelstein zu einem hochwertigen Haus formen konnte.
Die Terras waren mir dafür dankbar.
„Ist Kino da?", fragte ich und hatte den Helfer gemeint, den Hobi an seiner Seite hatte.
Kang Hyunggu, das war sein richtiger Name, doch er bevorzugte es, Kino genannt zu werden.
Pentagon's Kang Hyunggu/ Kino, spielt Kang Hyunggu bzw. Kino (26J.)
Er war einer derjenigen, die zu meiner linken Hand gehörten. Wie alle, die „ErsatzmeisterInnen" oder HelferInnen waren. Sie beherrschten zwar alle Elemente, aber waren nicht ansatzweise so gut, wie es die HauptmeisterInnen waren. Ich bezweifelte auch, dass es je jemand schaffen könnte, meine vier HauptmeisterInnen von meiner Rechten zu stürzen.
„Natürlich ist er da. Er wartet sehnsüchtig auf dich, so, wie ich es getan habe. Du fehlst uns täglich."
Ich winkte ab, weil er mich schmeichelte.
Sobald wir den Smaragd-Palast betraten, fingen wir beide auch an, etwas ernster zu werden. Ein Gebot, welchem wir folgen mussten.
„Willkommen bei den Terras, Euer Hoheit.", hörte ich fast jede zwanzig Sekunden, was mir allmählich auf die Nerven ging.
Aber was sollte ich schon groß tun? Das gehörte dazu. Ich musste mir das schon sieben Jahre geben. Ich konnte es mir auch weitere fünfzig Jahre anhören.
Als wir eintraten, um schließlich auch hier in das Segment zu verschwinden, welches den Raum für die Meetings darstellte, konnte ich endlich Kino begegnen.
„Yeji!", freute er sich mich zu sehen, was für ein Lächeln meinerseits sorgte.
„Na, Großer. Wie geht es dem Arm?", deutete ich auf seine linke Seite.
Das ließ ihn die Zunge ausstrecken.
Vor zwei Wochen, da hatten wir beide im goldenen Palast das Kämpfen geübt. Kino wollte sich einige Techniken aneignen, um mit seiner Erdfähigkeit besser umgehen zu können. Nun... Währenddessen musste er viel einstecken.
„Ich will dich nur ärgern", zuckte ich die Achseln. „Einfach, weil Lia nicht bei dir ist, um das zutun. Wie gehts ihr eigentlich?"
Sobald ich den Namen seiner Verlobten nannte, erhellte auf der Stelle sein Gesicht.
Ja... Kino und Lia fanden in der zerrütteten Welt zueinander, während die Überzahl der Menschen sich in der Dunkelheit ihrer Herzen verloren hatten. Die Liebe, die sie füreinander empfanden, verehrte ich. Anders als Hobi, der seine Schwester nicht so gerne teilen wollte...
Ich kannte Lia seit Kindergartenzeiten, genauso wie Hobi, weshalb mir die Liebe zwischen ihr und Kino umso wichtiger war. Ich vermutete, dass Kino nur deshalb gewisse Pluspunkt bei mir hatte, von denen andere nur träumten.
Itzy's Choi Lia, spielt Jung Lia (20J.)
„Super! Ich war das Wochenende bei ihr.", berichtete er mir breitgrinsend.
Ich nickte erfreut darüber.
Leider war Lia ein Ignis- eine Feuerbändigerin. Daher konnten Kino und sie sich nicht öfters sehen, das gleiche galt für Hobi oder mich.
Wie bereits erwähnt. Wir durchlebten harte Zeiten, die sich nicht ändern ließen.
„Ja", rollte Hobi die Augen. „Für Kino findet sie Zeit."
Er schüttelte den Kopf voller Unglauben, was mich grinsen ließ.
Natürlich fand sie Zeit für Kino. Sie wollten ihre freien Möglichkeiten miteinander verbringen. Wer würde das nicht wollen? Niemand traf sich da freiwillig mit der Nervensäge Namens Hobi.
„Aber dafür bist du ja nicht hier, richtig? Du bist außerdem bestimmt voll kaputt.", setzte sich Kino, was wir ihm gleich taten.
Es sah hier exakt aus, wie bei mir im Palast, nur, dass hier alles grün leuchtete, während es bei mir Gold schimmerte. Das war ziemlich gewöhnungsbedürftig für mich, aber nichts, was ich nicht genoss. Etwas Abwechslung tat mir gut.
„Schon okay. Wir haben uns ewig nicht mehr gesehen.", winkte ich ab, was Hobi dazu brachte sich aufzusetzen.
„Du lernst es nie, oder Yeji? Erst die Arbeit, dann der Spaß!", blinzelte er. „Hör zu, denn... Du wirst sehen. Es wird sich lohnen."
Ich verschränkte die Arme vor der Brust, bevor ich ihm verdeutlichte, dass er ruhig weiter sprechen konnte.
„Gut!", kicherte er. „Wir können direkt zum Spaß umsteigen, denn... Hier ist nichts. Eigentlich hättest du nicht einmal kommen müssen. Es ist alles beim Alten. Die Männer dominieren bei den Terras noch immer. Das wird sich vermutlich niemals ändern. Von den Sternzeichen... Haben wir hauptsächlich den Stier, die Jungfrau und den Steinbock. Es verändert sich wirklich nichts. Natürlich wäre es für die Frauen hier vorteilhafter, wenn wir eine Frau als Meisterin anbieten könnten, aber... Im Großen und Ganzen ist es in Ordnung, wie es ist. Uns fehlt nichts."
Ich ließ die Informationen auf mich wirken.
Zufrieden musste ich feststellen, dass sich tatsächlich nicht viel änderte. Andererseits fand ich das auch enttäuschend. Die Terras brauchten unbedingt Frauen, die sie einfach nicht hatten. Es waren 95% nur Männer unter ihnen, die das Element der Erde erlernten. Ich wünschte zwar, dass es anders wäre, nur stellte es an sich keine Probleme dar. Erst einmal nicht...
„Lehrlinge können wir dir heute auch keine anbieten.", musste Kino mir trauriger Weise übermitteln.
Das hingegen... Das war furchtbar. Wenn ein Kontinent mir keine Lehrlinge anbot, die das Zeug zum Meister oder zur Meisterin hatten- das war schrecklich. Ich brauchte unbedingt MeisterInnen. Auch, wenn mein Team die Stärke hatte, um jede Hürde zu überwinden, musste ich mir eingestehen... Wir waren gewaltig unterbesetzt.
Dennoch nickte ich verstanden, da ich meine Sorgen mit niemandem teilen wollte.
„Danke, Jungs."
Beide grinsten freudig, was mich gleich mitriss. Ich wusste nämlich genau, woran sie dachten, ohne ihre Gedanken gelesen zu haben.
Uns blieb Zeit. Zeit, bevor mein nächster Flieger abhob. Das bedeutete, wir hatten Zeit zum Reden. Zum Reden, zum Lachen, zum Nachholen...
Das, obwohl ich nie endgültig abschalten konnte. Dafür schwirrten mir zu viele Sorgen im Kopf umher. Aber das waren Probleme bzw. Schwierigkeiten, die niemand nachvollziehen konnte. Außerdem wollte ich niemanden belasten.
Ich stand mit meinen Angelegenheiten alleine da...
...
...
Nun war ich endlich hier. Bei den Aquas. ich war auf dem Kontinent, auf dem hauptsächlich die Sternzeichen Fische, Krebs und Skorpion wieder zu finden waren. Ich war bei meinen Leuten... Bei den Leuten, die das Hauptelement mit mir teilten. Immer, wenn ich in der Antarktis war, hatte ich ein familiäres Gefühl, als wäre ich hier geboren worden, obwohl das nicht der Fall war.
Ich musste schmunzeln, als ich sah, dass die Aquas sich dazu entschieden, meinen Zwillingsbruder vor den Türen ihres Palastes hängen zu lassen. Dadurch, dass der Palast aus reinem Saphir bestand, leuchtete Hyunjin auf dem Bild umso kräftiger.
Es sah himmlisch aus.
Mir war durchaus bewusst, weshalb die Aquas auf Ewigkeiten die einzige Nation sein würde, die meinen Bruder verehrten, wie ich es tat... Sie fühlten sich zu ihm verbunden, da sein Hauptelement auch das Wasser war. Wir waren Zwillinge und am selben Tag geboren worden. Die Aquas fühlten meine tiefe Liebe zu ihm, da das Wasserkontinent für ihre starke Empathie bekannt war.
Nur deshalb... Waren die Aquas auch meine Liebsten.
Aber das würde ich niemals jemandem beichten.
„Möchtest du rein?", ertönte Jimins Stimme neben mir, weshalb ich zu ihm sehen musste.
BTS' Park Jimin, spielt Park Jimin (20J.):
Der Schönling strahlte eine positive Aura aus, weshalb ich es genoss in seiner Nähe zu stehen und warum ich ihn vermutlich immer kommen sehen würde. Sein Optimismus war überdimensional.
Ich musste anfangen zu grinsen, weil seine Frage nicht notwendig war.
„Ich empfinde die Kälte nicht, Jimin. Das weiß du doch."
„Stimmt...", schlug er sich die Stirn.
Die Aquas waren kälteresistent. Für sie fühlte es sich hier an wie im Frühling. Nur deshalb lebten sie überhaupt in der Antarktis.
„Na sag schon... Was liegt dir auf dem Herzen?", fragte ich, dabei drehte ich mich zu ihm, sodass wir voreinander standen und ich meinen Bruder nicht mehr sehen musste.
Direkt musste er entschuldigend das Gesicht verziehen.
Ich wusste bereits, dass Jimin keiner war, der einem gerne schlechte Nachrichten überbrachte. Er hasste es. Für ihn war das eine Qual, einem anderen seine Probleme aufzubürden. Er konnte mit negativen Angelegenheiten nur schwer umgehen, was nicht daran lag, dass er der jüngste meiner Hauptmeister war. Er reagierte bloß etwas sensibler als die anderen, was auf sein Hauptelement zurückführte, welches durch die Sensibilität gekennzeichnet wurde. Das konnten die anderen Elemente mit ihren eigenen Charaktereigenschaften nicht so einfach nachvollziehen... Nur ein Aqua verstand die Bürde der Sensibilität.
„Es werden immer mehr, Yeji", blickte er etwas verzweifelt in die Richtung des Trainingshofes, der um diese späte Uhrzeit leer stand. „Ich kann die Gruppe irgendwann nicht mehr alleine unterrichten. Das liegt nicht daran, dass die Überzahl weiblich ist. Es ist die Tatsache, dass immer mehr dazu kommen. Ich hänge allmählich hinterher und den Überblick habe ich schon lange nicht mehr."
Mein Herz zog sich bei seinen Worten zusammen. Mein Herzschmerz war dabei nicht darauf zurückzuführen, dass ich wusste, wie leidenschaftlich er an seinen Job ranging. Ich fühlte mich schlicht und einfach emotional zu Jimin verbunden, dadurch, dass wir beide Aquas waren. Bloß deshalb konnte ich all seine Empfindungen extremer wahrnehmen und nachfühlen.
„Ich verstehe..."
„Mir tuts auch total leid, dass ich dir das erzähle, weil ich genau weiß, wie unterbesetzt wir sind, aber... Ich habe Angst. Angst um den Kontinent. Ich möchte die Aquas nicht falsch belehren. Das wäre ihnen gegenüber nicht fair."
Ich konnte Jimin da nur zustimmen. Mir tat es aus Herzen leid, dass er das alleine machen musste. Vor allem, weil das weibliche Geschlecht bei den Aquas dominierte. Er brauchte unbedingt eine Gehilfin. Nicht nur, weil er an seine Grenzen stieß. Hier ging es um die Aquas. Die WasserherrscherInnen verdienten es. Sie sollten alle das Beste vom Besten bekommen.
„Ach, Jimin...", musste ich verzweifelt seufzen, weil ich ihm nicht helfen konnte.
„Ich weiß! Tut mir so leid.", machte er die Augen kugelig, was mich nur den Kopf schütteln ließ.
Ihm brauchte nichts leid tun.
Ich war schuld. Ich, weil ich nicht vernünftig nach Meistern und Meisterinnen suchte. Das war alles meine Schuld.
„Bietest du mir denn vielleicht eine deiner Lehrlinge an? Ist irgendwer gut genug?", fragte ich, in der Hoffnung, er würde mir eine Antwort geben, die ich hören wollte.
Doch sobald ich sah, wie er den Kopf senkte, kannte ich die enttäuschende Antwort bereits.
„Leider nicht, Yeji..."
„Ist okay. Mach dir keinen Kopf. Ich muss sowieso noch zwei Kontinente absuchen. Ich hoffe, dass ich mich dann mit guten Nachrichten bei dir melden kann."
Der Feuer- und Luftkontinent hatten eigentlich bei jeder Inspektion mindestens eine Person, die sie mir für die Auswahl der MeisterInnen zur Verfügung stellten. Daher drückte ich die Daumen, dass ich heute mit Erfolg fündig werden würde...
„Das hoffe ich auch.", nickte er beschämt.
Aber er musste sich nicht schämen. Jimin war viel zu bescheiden. Der bescheidenste von allen. Er besaß die reinste Seele. Er und seine Geschwister, die wir die Woche auch noch kennenlernen würden.
Heute jedoch ging es nur um Jimin, dem Wassermeister, der alleine nicht mehr zurechtkam. Das frustrierte mich, denn ich konnte ihm nicht helfen.
Ich hasste es. Ich hasste es, wenn ich nicht helfen konnte. War ich nicht die Mächtigste unter uns Signums? Sollte ich nicht jedem helfen können?
Sei nicht zu streng mit dir, Schwesterherz.
Ich presste die Augenlider aufeinander, sobald ich die Stimme meines Zwillingsbruder hörte...
Tief atmete ich ein, bevor ich die Luft wieder ausstieß.
Das hasste ich noch viel mehr...
Ich hasste die Momente, in denen ich seine Stimme in meinem Kopf hörte. Sie redete jedes Mal auf mich ein, wenn ich das Gefühl bekam, ich verlor die Kontrolle. Die Kontrolle über meine Emotionen und meinen Geist.
Die Stimme von ihm schwirrte in meinem Kopf umher, seit meiner Verwandlung... Es war ein Fluch. Ein Fluch und ein Segen zugleich...
„Yeji?", hörte ich Jimin fragen, weshalb ich auf der Stelle wieder die Augen öffnete.
„Es tut mir leid.", sagte ich direkt.
Ich vergaß schließlich nicht, worüber wir sprachen. Dafür war ich die Stimme meines Zwillingsbruders, die in meinem Kopf spukte, nach so vielen Jahren bereits gewohnt. Ich ließ mich von ihr nicht mehr aus der Bahn werfen, wie ich es einst tat.
„Was sollte dir leid tun?", zog er die Augenbrauen zusammen.
„Dass du dich überarbeiten musst.", führte ich bedrückt aus.
Das ließ ihn direkt den Kopf schütteln. Daraufhin fing er sanft an zu lächeln, bevor er die Luft ausstieß.
„Die Rolle der Königin steht dir gut, Yeji. Du sorgst dich um dein Volk, als würdest du das bereits ewig tun. Aber entschuldige dich nicht für etwas, wofür du einfach nichts kannst."
Seine Worte zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht. Zwar freute mich, was er sagte, da ich meine Berufung ziemlich ernst nahm.
Doch... Am Ende des Tages brachte es mir nichts. Ich konnte ziemlich stur sein und wenn ich behauptete, dass das meine Schuld war, dann konnte mich niemand mehr umstimmen.
Ich sagte, du sollst nicht so streng mit dir sein!
„Danke.", sprach ich leise, die Stimme in meinem Kopf ignorierend.
Daraufhin wollte ich mich leicht vorbeugen, um Jimin meinen Respekt entgegen zu bringen, doch er kam mir zuvor.
Er griff nach meiner Schulter, damit ich gar nicht erst dazu kam.
Ich sah zu ihm auf. Sein linker Mundwinkel ging auf, als er sich an die Brust fasste.
„Nein... Ich bedanke mich."
...
...
Meine Reise ging weiter. Die Vorletzte Station für diese Woche waren die Aereas- die LuftherrscherInnen, bestehend aus den Sternzeichen Zwillinge, Wassermann und Waage. Sie waren die klügsten und geselligsten unter den Signums. Für mich war es jedes Mal interessant einen Aerea zu treffen. Sie wirkten wie eine neue Erfahrung durch die große Weisheit, die sie besaßen und durch ihre ausgefallenen Persönlichkeiten.
Die Aereas nahmen als einziges Element zwei Kontinente ein, da sie viel zu viele waren. Sie lebten in Asien und in Australien. Dafür waren die Geschlechter hier aber gut gemischt, sodass keines dominierte.
Dennoch... Wenn es mit dem Wachstum so weiter ging, musste ihr Gebiet noch größer werden.
Um diese Sorgen musste ich mir erstmals aber keine Gedanken machen. Jimins Schwierigkeiten hatten Vorrang...
Um mich abzulenken, schaute ich mich in Segment Null um, in diesem ich geduldig saß.
Ich befand mich bereits im Palast der Aereas, bestehend aus Calcit. Das Mineral glich einer Eisskulptur. Es war schneeweiß und funkelte für mich daher am hellsten unter all den Palästen. Er war der Schönste.
Mein Kopf hob sich an, sobald sich die Tür zu Segment Null öffnete. Ohne zu zögern, stand ich im nächsten Moment. Da kamen nämlich endlich meine MeisterInnen an, auf die ich eine halbe Ewigkeit wartete.
„Yeji, meine Hübsche.", lächelte Dahyun.
Mit ihrem Lächeln glich sie einem Engel. Da nannte sie mich die Hübsche? Was für ein Schwachsinn.
Twice's Kim Dahyun, spielt Park Dahyun (25J.):
„Hi, Engel.", ging ich um den Stuhl, um sie direkt in meine Arme zu schließen.
Durfte ich vorstellen? Die Hauptmeisterin der Luftbändiger bzw. der Aereas und die Stärkste unter meinen HauptmeisterInnen. Dahyun gehörte somit selbstverständlich auch zu meiner rechten Hand und war daher neben Tzuyu die einzige Frau im Team der Stärksten. Ja... Meine rechte Hand stellte sozusagen die Stärksten aus meinem Team dar. Sie waren zu fünft, womit sie metaphorisch jeden meiner Finger belegten.
Die linke Hand hingegen machte mein Wissen aus. Rosé und Jungkook nahmen jeweils einen Finger ein. All meine LäuferInnen hingegen, belegten nur einen Finger. Der Grund, weshalb sie bildhaft einen Finger von mir besetzten, war, weil sie mir regelmäßig Bericht erstatteten. Von den Fingern, die über blieben, widmete ich einen all meinen ErsatzmeisterInnen.
Der letzte Finger... Der gehörte aber niemandem. Den widmete ich nämlich meinem Bruder. Meinen Bruder, den ich niemals vergessen würde.
„Teufelin trifft's eher!", trat hinter ihr Taehyung ein, der breit lächelte.
Sobald ich von Dahyun abließ, war er der Nächste, der mich in seine Arme schloss.
BTS' Kim Taehyung, spielt Park Taehyung (23J.):
Und das waren sie. Die Geschwister von Jimin.
Der Unterschied konnte beim ersten Augenblick erkannt werden. Während Jimin etwas ruhiger sowie emotionaler gestrickt war, wurden Taehyung und Dahyun von der Sonne geküsst. Sie redeten, lachten und alberten viel. Das kam alles auf ihr Grund- bzw. Hauptelement zurück, welches Einfluss auf ihre Charaktere nahm.
Wenn man irgendwann ein Gefühl für die vier Elemente entwickelte, war es spannend zu beobachten, inwiefern die Signums von ihnen beeinflusst wurden, ohne dass sie sich dem direkt bewusst waren.
„Wo bleibt Yuna?", fragte ich, als ich hinter Taehyung blickte.
Da kam die junge Frau auch schon hervor. Sie lächelte, bevor sie mich ebenfalls so herzlich willkommen hieß, wie die beiden zuvor.
Itzy's Shin Yuna, spielt Shin Yuna (19J)
Exakt richtig. Bei den Aereas unterrichteten drei MeisterInnen, da die Anzahl der Luftbändiger immer weiter anstieg. Die große Besetzung war daher notwendig. Eigentlich brauchten sie hier sogar noch einen weiteren Mann, um vernünftiger zurecht zu kommen.
Die Unterbesetzung würde mich eines Tages noch krank machen.
„Wie schön dich zu sehen. Nur leider bedeutet dein Erscheinen immer nur Arbeit.", schob Taehyung traurig die Unterlippe hervor.
Ich musste bedauernd die Schultern zucken. Leider konnte ich das nicht abstreiten oder ändern. Wir alle hatten unsere Pflichten.
„Das nächste Mal komme ich zum Vergnügen.", nickte ich.
„Versprochen?", wurden Yunas Augen groß und lächelnd nickte ich erneut.
Im nächsten Moment wurde uns die Inspektion wieder in den Kopf gerufen.
Normalerweise fing ich immer mit einem Rundgang an, bei dem ich den Tagesplan durchging, der sich von Kontinent zu Kontinent unterschied. Erst dann wurden über die Probleme der Nation gesprochen, bevor anschließend Lösungswege diskutiert wurden.
Wenn sich zum Schluss dann noch Lehrlinge anboten, sah ich mir auch die an, bevor es weiter ging.
Es war jedes Mal dasselbe.
Diesen Monat kam ich nur etwas überraschend, weshalb sich die MeisterInnen schwer auf mich vorbereiten konnten.
So teilte mir das Dahyun auch mit...
„Dadurch, dass du so spontan kamst, können wir dir für heute keine Lehrlinge vorstellen", neigte sie bedauernd den Kopf. „Aber dafür kann ich sagen, dass hier alles einwandfrei läuft."
Zumindest hatte sie als Einzige etwas Positives zu melden, wenn ich den Teil mit den nicht vorhandenen Lehrlingen außen vor ließ.
„Wieso kamst du eigentlich so spontan?", fragte Yuna.
Ich atmete aus.
Natürlich berief ich die Inspektionen wegen Jimin ein, doch... Ob ich das den Geschwistern erzählen sollte? Sie würden sich nur um ihren kleinen Bruder sorgen. Wollte ich das?
„Yeji?", harkte Dahyun nach und ich entschied mich für die Wahrheit.
„Jimin bat drum. Er stößt zurzeit an seine Grenzen und verlangte deshalb Hilfe von mir."
Die Augen aller drei weiteten sich. Das, obwohl Yuna nicht einmal mit Jimin verwandt war.
Wir kannten uns jedoch allesamt untereinander. Wenn einer litt, litten wir alle.
„Jiminie braucht Hilfe?", musste Dahyun zu ihrem Bruder sehen.
Taehyungs Augen wurden traurig.
„Aber... Warum... Ich meine... Wie können wir ihm helfen?"
Nicht schon wieder diese Frage... Ich wusste nicht, wie ich ihm helfen sollte. Ich war doch selbst total verzweifelt und hoffte daher, dass mich die Inspektionen weiter bringen konnten. Nur scheiterte ich bisher kläglich.
„Vielleicht sollte ich zu Jimin rüber...", schlug Yuna vor.
Aufmerksam zu ihr aufgesehen, neigte ich den Kopf. Ich überlegte. War das möglich? Könnte sie als vorübergehende, helfende Hand in Frage kommen?
Das Wasser war nicht Yunas Hauptelement. Sie könnte Jimin keine große und schwerwiegende Last abnehmen, ohne dass er auch auf sie achten müsste. Das war nicht Sinn der Sache. Zudem wurde sie bei den Aereas gebraucht. Das waren zwei Punkte, die deutlich dagegen sprachen. Da konnte ich auch keine Ausnahme machen.
Somit schüttelte ich den Kopf.
Nein. Ich konnte sie nicht umbesetzen.
„Was sollen wir denn dann tun?", fragte Dahyun. „Du weißt... Er ist mein kleiner Bruder. Ich kann nicht ruhig arbeiten, wenn es ihm nicht gut geht.", fuhr sie aus.
Ich biss mir auf die Unterlippe. Meine blöde Empathie und die hinzukommende Bindung zu Jimin sorgte dafür, dass ich deutliches Mitleid für die Geschwister empfand.
Aber ich musste mich zusammenreißen.
In solchen Momenten stießen meine Emotionen mit meiner Vernunft zusammen, die ich vom Element Erde schöpfte. Das Problem hierbei war, dass das Wasserelement sich besser durchsetzen konnte, da es logischerweise mein Hauptelement war.
Dennoch gewann meine Vernunft. Schließlich schlummerte auch das Feuerelement in mir, was die Emotionen dimmen konnte, sowie das Luftelement. Manchmal hatte der Aqua in mir keine Chancen mehr gegen die anderen drei bzw. sieben Elemente.
„Lass mich erstmal bei Changbin vorbeischauen. Am Ende der Woche werde ich mich dann bei euch melden.", schlug ich vor.
Damit hatte ich gemeint, dass ich mir noch die Ignis bzw. die Feuerbändiger ansehen wollte, um nach MeisterInnen zu suchen. An erster Stelle musste ich mich aber natürlich nach Changbins Wohlergehen erkundigen und seinen Tagesablauf überprüfen.
Das machte die Geschwister nicht wirklich froh. Sie wirkten eher noch gestresster, was mir wirklich leid tat. Die Wartezeit würde ihnen nicht gut tun.
Nur konnte ich mehr nicht tun...
„Darf wirklich keiner zu ihm rüber?", versuchte es Taehyung nochmal.
So emphatisch ich auch war, durfte nicht vergessen werden, dass, wie bereits erwähnt, alle Elemente in mir lebten. Ich hatte auch etwas von der Standhaftigkeit der Terras, der Diplomatie der Aereas und der Sturheit der Ignis.
Das erklärte all die widersprüchlichen Charakterzüge, die ich aufweisen könnte. Manchmal brachte es mich ja selber um, weil das anstrengend sein konnte.
„Nein. Tut mir leid", legte ich eine sanfte Stimme ein. „Aber ich verspreche, dass sich die Lage bis zum Ende der Woche bessern wird und wenn ich persönlich helfen muss..."
Du gibst ihnen ein Versprechen? Lernst du denn nicht aus der Vergangenheit, Schwesterherz? Halte kein Versprechen, bei dem du nicht weißt, ob du's halten kannst...
Auf der Stelle kniff ich mir unter dem Tisch ins Bein.
Nicht er schon wieder... Nicht erneut die Stimme meines Bruders, Hyunjin... Nicht. Jetzt!
„Yeji?", ertönte Yunas Stimme, weshalb ich auf der Stelle wieder von meinem Bein abließ.
Mit einem sanften Lächeln blickte ich auf, um zwischen ihre Gesichter her zu sehen.
„Tröstet es euch, wenn ich sage, dass ich ein Treffen einberufen möchte, an dem alle Meister und Meisterinnen teilnehmen müssen?", versuchte ich mich abzulenken, indem ich diese Frage stellte.
„Etwa, weil du uns Lehrlinge vorstellen möchtest?", fragte Dahyun neugierig und ich nickte.
Innerlich hoffte ich, dass das keine Lüge war. Ich hielt jetzt einfach an Changbin fest, der grundsätzlich immer Lehrlinge zu bieten hatte.
Diese Nachricht ließ ihre Gesichter aufweichen.
Zumindest das... Ich konnte ihnen ihre Sorge nehmen, indem ich behauptete, ich hätte Lehrlinge. Ich gab ihnen die Hoffnung, sie könnten Jimin die nächsten Tage wiedersehen...
Na, hoffen wir, du hast nicht lügen müssen...
„Oh mein Gott", musste Taehyung grunzen. „Ich erinnere mich daran, als Dayhun mich dir vorgestellt hat. Da hattest du gerade mal... Hoseok und Dahyun im Team. Erinnert ihr euch?"
Ich musste anfangen zu lächeln, weil ich genau wusste, wovon er sprach.
„Stimmt! Du hast dir fast ins Hemd gemacht, weil", räusperte sich Dahyun, die nun Taehyung imitieren würde. „Scheiße! Wie soll ich der Sönigin höchstpersönlich denn zeigen können, was ich drauf habe, Dahyun?!"
Sie lachte drauf los, was Yuna und mich ansteckte.
„Genau! Und Jimin sprach die ganze Zeit davon, dass das nicht schlimm wäre, weil schon einige durch mussten. Da hatte er sich gerade erst verwandelt.", ergänzte Taehyung in Erinnerung schwelgend.
„Jimin war der letzte Hauptmeister, der ins Team kam. Das Potenzial in ihm hatte ich sofort sehen können.", nickte ich wohlwissend.
Ich erinnerte mich daran, als wäre es gestern gewesen, dabei... War das schon fünf Jahre her.
Wie schnell die Zeit doch verflog...
„Zu dir war sie sicherlich nicht so gemein, wie zu mir!", schmollte Yuna an Taehyung gewandt, weshalb ich direkt die Unterlippe verzog.
Das stimmte allerdings... Ich dachte daran, wie hart ich sie damals mit ihren 17 Jahren drannahm. Sie war meiner Meinung nach ziemlich schwach gewesen, weshalb sie täglich mit mir trainieren musste- intensiv, ganze Monate lang! Ich sagte ihr, dass ich sie erst ins Team ließe, wenn sie in den zukünftigen Monaten eine Steigerung machte.
Nun... Das tat sie. Sie hatte mich von ihren Kräften überzeugt...
„Dafür hast du sie umgehauen.", reckte Dahyun stolz das Kinn.
„Das stimmt!", sah Taehyung zu ihr.
Das brachte sie dazu über das ganze Gesicht zu strahlen. Sie leuchtete regelrecht. Genauso, wie es Taehyung und Dahyun taten.
Das... Obwohl ich ihnen gesagt hatte, dass ihr Bruder litt und Hilfe benötigte. Aber so waren sie. So waren die Aereas. Sobald sie in einer Situation einen Funken Hoffnung erkennen konnten, war ihre Sorge wie verflogen.
Diese Eigenschaft schätzte ich stark an ihnen und für mich war das keineswegs naiv gewesen. Ganz im Gegengeil. Sie bewiesen ihre Charakterstärke dadurch, dass sie an das Gute glaubten und an ihr festhielten.
Das war wunderschön. Wunderschön mit anzusehen, wie eine Andeutung auf weitere Lehrlinge Yuna erleichtern konnte... Wie ein kleines Familientreffen die Geschwister so glücklich machen konnte...
Intuitiv kniff ich mir wieder in das Bein, weil ich vermeiden wollte, dass ich jetzt traurig wurde.
Aber was sollte ich denn tun? Die Familie war mein wunder Punkt. Manchmal überkamen mich die Gefühle... Dabei wusste ich ganz genau, dass ich nicht lange an ihnen festhalten durfte.
Schlussendlich konnte ich mir das nicht erlauben.
Meine Pflicht durfte nicht eine Sekunde vernachlässigt werden. Auch, wenn das hieß, dass meine menschlichen Gefühle dafür den Preis zahlen mussten...
____________________________________
Hi meine Süßen!
Ich weiß... Ein sehr langatmiges Kapitel, mit Ultra vielem drum herum. Es tut mir so leid...
Nur hielt ich solch eine „Einführung" für wichtig, damit ihr die Welt versteht, in der die Leute leben! Ich verspreche auch, dass es im Kommenden spannender wird! Das 1. Kapitel war schließlich nur der Einstieg...
Dennoch frage ich: Wie empfindet ihr Sönigin Yeji bisher? Könnt ihr sie schon nachfühlen und verstehen? 🥰
Was ist mit all den anderen Charakteren? Haben sie einen Eindruck hinterlassen können? Gibt es bereits faves unter ihnen? Oder ein fave Kontinent? Obwohl die Frage unfair ist... Feuer fehlt ja noch 😏
Naja! Erstmal ein Cut!
Ich wünsche euch ganz, ganz viel Spaß beim Weiterlesen!
Bleibt gesund&somit bis zum nächsten Mal.
In love, N 🤍
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top