⚜️ Albern ⚜️

(Bild von Hwang Yeji)

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Ich lag im Bett und schaute nachdenklich an die Decke. Die Stimme von Hyunjin war nicht aktiv gewesen, weshalb ich mich eher meinen Gedanken widmete. Ich reflektierte die letzten Tage, was dazu führte, dass es mir in den Fingern kribbelte.

An erster Stelle dachte ich an die Person, die mich beschattete. Man könnte mich meinetwegen als ängstlich oder paranoid abstempeln, aber ich nannte es Vorsicht. Obwohl ich mir nicht sicher war (oder doch), ging ich davon aus, dass sich jemand zur Aufgabe machte, mich zu beobachten. Da ich noch vorsichtiger sein musste, schloss ich nicht aus, die Person könnte meine Praktiken an meinen Feind weitergeben.

Das bedeutete, dass ich einiges an meinem Verhalten ändern musste. Ich müsste mich nun nicht nur vor Changbin verstecken, sondern vor jedem. Ich musste jedes Mal klarstellen, dass ich alleine war - es sei denn, ich wollte gewisse Leute in meiner Nähe. Von nun an müsste ich mir zur Aufgabe machen, immer zweimal über meine Schulter zu blicken, um sicher zu gehen. Ich dürfte nicht mehr rücksichtslos machen, was ich wollte. 

Es wurde Zeit, zu zeigen, was ich als Sönigin lernte.

Glaubte mein Feind etwa wirklich, ich wüsste nicht, was unter solchen Umständen zutun war?

Zwar unterschrieb ich, dass es mir mental nicht besonders gut ging, woran der Elementenraub eine große Schuld trug, doch... Ich vergaß nie, wer ich war.

Ich war Hwang Yeji - Eine Königin, die sieben Jahre lang die Führung über die ganze Welt übernahm.

Eine Person, die mich heimlich beobachtete, machte mir keine Angst. Dadurch, dass sie sich in meinem Schatten bewegte, wusste ich, die Person war feige. Ich würde sie selbst in meinem geschwächten Zustand erledigen, wenn ich wollte.

Und das wollte ich.

Ich würde diesen Krieg gewinnen. Ich würde mir meinen Thron zurückholen. Ich würde wieder in meinen Palast kommen und jeden bestrafen, der meinen Fall wollte.

Angefangen bei meinem Feind, wobei ich mit Changbin enden würde...

Meine rachsüchtigen Gedanken hielten mich am Leben. Sie motivierten mich.

Auch, wenn Hyunjin an der Stelle behaupten würde, dass das nicht der richtige Weg wäre... Mir half es. Das war meine Art und Weise mit der Situation umzugehen.

Dabei spürte ich, wie ich meinem Ziel immer näher kam... Schließlich sah ich endlich Veränderungen. Nach Misserfolgen, die ich in den letzten Wochen erleben musste, fing es endlich an bergauf zu gehen. Nicht nur, dass ich Chan an meiner Seite wusste -ob gut oder schlecht- traf ich mich morgen mit Jeongin. Ich war gespannt, wie dieser mir die Energieflüsse beibringen wollte und inwiefern wir diese praktizierten.

Ich erhoffte mir Gutes.

Aus irgendeinem Grunde schlief ich jedoch nicht ausreichend, trotz guten Nachrichten. Ich war zwar immer schon so gewesen, dass mir einige Stunden Schlaf ausreichten, um den nächsten Tag zu überleben, nur... Zurzeit spürte ich, wie ich längeren Schlaf nötig hatte.

Mein Kopf schien aber zu aktiv gewesen zu sein und mein Körper nicht allzu müde.

Schlafen wurde aber überbewertet, wie es schien.

Ich war nämlich nicht die Einzige, die nicht schlief...

Als ich plötzlich aus meinem Bett flog, um unsanft auf dem Boden zu landen, riss ich die Augen weit auf. Aufgesetzt, strich ich mir meine feuerroten Haare aus dem Gesicht. Anschließend erkannte ich, wie auch meine Zimmergenossen verstreut am Erdboden lagen. Der eine verwirrter als der andere, versuchte ich noch herauszufinden, wie ich hier unten aufkam. Den Schmerz in meinem Hintern mal ganz außen vorgelassen.

„Mir reicht's!", brüllte Minho, der sich schlagartig erhob.

Mit geballten Händen da gestanden, schaute er wütend zur Tür. Han ist ebenfalls aufgesprungen.

Sie waren beide bereit für einen Kampf gewesen. Dabei wusste ich noch nicht einmal ganz recht, weshalb. Ich konnte keine Feinde erkennen, bis mir dann einfiel...

Wooyoung. Er und seine Zimmergenossen...

Sie hatten erneut zugeschlagen. Dieses Mal aber aus einer Entfernung.

In meinem Kopf fingen allmählich an die Räder zu drehen, wodurch ich endlich verstand. Sie mussten einen Aerea bei sich haben, der uns mit der Fähigkeit der Luft aus den Betten wirbelte.

„Der verfluchte Luftbändiger!", keifte Minho, der mir meine Gedanken bestätigte. „Ich reiße ihm den Kopf vom Hals!"

Doch noch bevor dieser voraus treten konnte, flogen wir allesamt erneut durch die Gegend. Dieses Mal landete ich nicht in einer Ecke, sondern an der Bettkante von Namjoon, worauf ich dann davon rutschte und beinahe Seungmin zerquetschte.

Aufgebracht vom Boden gedrückt, war ich dieses Mal diejenige, die sich erhob.

Der Ignis in mir erwachte mit einem Schlag. Hellwach und dynamisch atmete ich stark aus.

So ging das definitiv nicht weiter. Nicht nur, dass ich ein Problem damit hatte, eine Zielscheibe auf dem Rücken kleben zu haben - es ging um die Tatsache, dass ich anfing mich unwohl zu fühlen. Das bedeutete, wir mussten als Zimmer unbedingt etwas gegen das Nachbarszimmer unternehmen, bevor wir uns noch in Lebensgefahr oder an Ketten wiederfanden.

„Minho hat recht", zog ich streng die Augenbrauen zusammen. „Wir müssen etwas unternehmen!", fuhr ich fort, als ich bemerkte, dass die Sönigin aus mir kommen wollte.

Die Seite in mir konnte ich allmählich nicht mehr unterdrücken. Nicht unter solchen Umständen...

Während die Meisten noch am Boden lagen und versuchten sich zu erholen, war der Terra zu keiner Überraschung wieder einmal einer der Ersten, der sich aufrichtete. Nach ihm folgten Chan und Suga.

„Jetzt verlierst du auch noch den Verstand. Sehr gut.", kommentierte Han spitz.

Natürlich. Ich verlor den Verstand. Ich, weil ich wollte, dass der Streit endlich ein Ende fand. Aber wenn die Jungs sich prügelten oder es zuließen, dass sie angegriffen wurden: das war normal.

Klar. Wie hätte ich auch bloß anderes denken oder behaupten dürfen?

„Was er damit sagen will", stöhnte Seungmin neben mir auf. „Dass wir erwischt werden könnten."

Han nickte daraufhin bloß, was mich absolut nicht interessierte.

Ihnen ging es um Changbin? Bis der was mitbekam, waren wir schon über alle Berge. So machte es das Nachbarzimmer doch auch. Oder etwa nicht?

„Das ist mir egal", machte ich meine Entscheidung klar, die längst fiel. „Entweder unterstützt ihr mich dabei oder ich mache den Scheiß alleine."

Damit hatte ich gemeint, dass ich mich eigenständig darum kümmern würde, dass Wooyoung und seine Zimmergenossen von uns fern blieben.

Seit ich erfuhr, dass ich eine Resistenz entwickelte, traute ich mich wieder aktiv in einen Kampf zu geraten. Dieses Mal mit der Zuversicht, dass ich es schaffen könnte... Schaffen könnte zu gewinnen. Nicht etwa, weil ich hochmütig war, nein. Ich fing langsam an daran zu glauben, dass ich es konnte, wenn ich wollte...

Vielleicht sollte ich es nicht allzu sehr provozieren, da ich noch immer versuchte ein Geheimnis zu wahren. Das, obwohl Changbin das mitansah...

Aber die chaotische Nacht verlangte die Autorität von mir.

„Die warten sicherlich darauf, dass wir zu ihnen auf's Zimmer laufen.", brummte nun auch Chan, der in unsere Gesichter sah.

Han, der schräg gegenüber von mir stand, beobachtete mich plötzlich aus intensiven Augen. Seinen Blick bemerkt, ging ich erstmal nicht drauf ein.

„Keiner hat gesagt, dass wir ihnen heute einen Besuch abstatten müssen. Aber es wird Zeit, ihnen eine Lektion zu erteilen."

„Eine Lektion?", musste Minho auflachen. „Jetzt klingst du schon so wie Changbin."

Das konnte gut sein... Nur was war das Problem? Ich hatte nie widersprochen, wenn es darum ging, jemanden für seine Taten zu bestrafen. Bloß kam es auf das Ausmaß der Bestrafung drauf an.

Außerdem sollte Minho mal nicht auf bescheiden tun. Er wollte selbst erst in das andere Zimmer stürmen, um Menschen zu köpfen. Seit wann ging er Stress denn aus dem Weg?

„Wie gesagt. Ich werde es ihnen zeigen.", verschränkte ich die Arme vor der Brust.

Zu Han gesehen, worauf sich unsere Blicke kreuzten, reckte dieser das Kinn. Daraufhin nickte er. Als wirkte er überzeugt...

„Nicht schlecht, Hwang. Vielleicht wirst du mir ja sympathisch."

Zu seiner Aussage die Augenbrauen verzogen, wich ich mit dem Kopf zurück.

Sympathisch? Ich wurde Han sympathisch?!

„Dann passe ich lieber.", nahm ich den Blick wieder ab.

Doch dann wurde ich ziemlich grob beiseite gezogen, sodass ich kaum noch hören konnte, was Han mir daraufhin gesagt hatte. An meinem Ellenbogen entlang gesehen, folgte ich der Hand bis ich in die dunklen Augen von Chan sah, der auf einmal hellwach wirkte.

Da ich seine „freundschaftliche" Nähe noch nicht ganz gewohnt war, zumal ich nicht vergaß, wie er mir an den Hintern ging, zog ich meinen Arm unsanft aus seinem Griff. Am liebsten hätte ich gefaucht, dass er mich so gefälligst nicht anfassen sollte, nur kam er mir bereits zuvor.

„Hey! Das ist es!", machte er die Augen groß.

Dabei strich er sich seine blonden Locken aus dem Gesicht, die unordentlich in alle Richtungen zeigten.

Die Stirn kraus gezogen, fuhr er mit gestikulierender Hand fort, doch flüsterte, sodass uns vor der Badezimmer Tür kaum jemand hören konnte. Da ich aber auf Nummer sicher gehen wollte, stieß ich die Tür auf und verließ mit Chan das Zimmer, als hätten uns alle dabei nicht gesehen.

Mit fragender Hand zu ihm gedreht, fing er auch schon wieder an, sobald ich die Tür hinter mir schloss.

„Du musst dich mit allen in diesem Zimmer anfreunden!"

„Was-", kam es perplex aus mir.

Da nickte er nachdrücklich.

„Ja. Damit unsere Zusammenarbeit nicht auffällt und Changbin mich nicht köpfen muss!", fing er bei der Erkenntnis an zu lächeln. „Stell dir vor, du hast auch Han und Minho von dir überzeugt. Dann hast du die Hälfte des Zimmers auf deiner Seite, wodurch unsere gemeinsame Zeit nicht mehr ungewöhnlich wirken wird! Ist das nicht total genial?"

Nach meiner Stirn gefasst, starrte ich Chan aus ungläubigen Augen an. Hatte er sie eigentlich noch alle? Erstmal riss er mich von den anderen, was schon sehr fragwürdig war - nur, um mir dann so einen Mist zu erzählen? Echt jetzt? Hatte ich ihm nicht bereits gesagt, dass ich mit den anderen nichts zutun haben wollte? Nur damit er mir im nächsten Moment riet... Ich sollte mich mit unseren Zimmergenossen anfreunden?

Nein, danke. Ich hasste doch gefühlt jeden Zweiten aus dem Zimmer oder konnte nichts mit ihnen anfangen. Die Einzigen, die mir wirklich sympathisch waren, waren Seungmin und Namjoon.

Chan sollte mir also bloß aufhören.

Plötzlich fassten aber seine Hände nach mir, weshalb ich aus großen Augen zu ihm aufsehen musste. Er umgriff meine Arme fest. Nachdem er mich einmal durchrüttelte, wiederholte er sich.

„Ist das nicht genial, fragte ich! Yeji. Denk doch mal nach?"

Die Lider aufeinander gepresst, um um diese späte Uhrzeit nochmal auf meine Gedanken zurecht zu kommen, stieß ich Chan von mir.

„Lässt du mir mal einen Moment?!", zischte ich sichtlich genervt von der Situation.

Dachte er etwa, ich fiel meine Entscheidung in Sekunden oder was? Er sollte jetzt bloß nicht aufdringlich werden.

Zumal die Nacht bereits lang genug war, wenn man mich fragte!

„Nein. Mein Vorschlag ist richtig gut!", beharrte der blonde Lockenkopf auf seine Schnapsidee.

Ich rollte mit den Augen.

„Chan.", warnte ich mit fester Stimme.

„Ja, okay, okay! Du hast eine Minute.", hob er verteidigend die Arme, als er sich auf die Unterlippe biss und mich neugierig begutachtete.

Den Atem ausgestoßen, wandte ich den Körper von ihm ab.

Meine Zimmergenossen überzeugen, damit meine Zusammenarbeit mit Chan nicht auffiel...

Ja... Jetzt dachte ich doch über seine dumme Idee nach.

Zimmergenossen überzeugen, mhm... War das aber nicht widersprüchlich zu dem, was ich eigentlich total vermeiden wollte? Ich nahm mir vor niemanden in meine Pläne einzuweihen. Zwar würde ich sie nicht offiziell in meine Machenschaften einbinden, aber... Ein Teil von mir sagte, dass ich das riskieren könnte, wenn ich mit allen eine Beziehung aufbaute. Oder ich rief es herbei, dass Changbin Unschuldige entführte, um sie über meine Situation auszufragen, obwohl sie nichts wussten.

Das war mir zu riskant...

Andererseits... Hatte Chan Recht. Unsere Zusammenarbeit ginge unter. Wenn ich aktiver mit den anderen Zeit verbrachte, wäre es nicht mehr merkwürdig, wenn ich nur noch mit ihm rumhing. Das Trio, mit dem ich für gewöhnlich an einem Tisch saß, zählte nicht. Sie waren nämlich die unproblematischen aus dem Zimmer. Jemand, wie Han, Minho oder Chan aber... Guter Kontakt mit ihnen würde meine Stellung verändern und einige Handlungen von mir besser erklären können...

Also... Ich sehe mehr Vorteile...

Oh, ich hasste es.

Das bedeutete mehr Arbeit, verdammt.

Die Zähne aufeinander gebissen, nickte ich mir selber zu. Na, gut... Ein Versuch wäre es das doch wert. Und wenn ich nur einen aus dem Zimmer überzeugte, dann kam ich zumindest schon einen Schritt weiter. So musste mir Chan auch nicht mehr penetrant auf die Pelle rücken.

„Okay", seufzte ich anschließend und drehte mich wieder zu Chan. Die Arme gelockert, warf ich sie auf. „Und? Was meinst du soll ich tun?"

Siegessicher die Hand zu einer Faust geballt, kam ein leises Ja aus ihm, bevor er sich wieder aufrichtete. Sein linker Mundwinkel ging hoch, als er anfing die Augenbrauen zu wackeln. 

„Lasst uns das Nachbarszimmer so richtig auseinandernehmen, verheerteste Sönigin. So gewinnt Ihr zumindest die Hälfte unserer Zimmergenossen auf Eure Seite und seid dem Ignismeister keine weiteren Erklärungen mehr schuldig."

Die Lippen aufeinander gepresst, drehte ich mich tonlos zur Badezimmer Tür. Ich spürte, wie sich mein ganzer Körper gegen den Plan wehren wollte, weil mir dieser nicht passte. Ich wollte keine Freundschaften mit Personen pflegen, die ich eigentlich gar nicht mochte. Selbst die Beziehung mit Chan wollte ich nicht, war aber irgendwie dazu gezwungen.

Jetzt sollte ich mir weitere „Freunde" machen. Wie albern das doch klang...

Bloß kam ich nicht drum herum. Ich würde alles versuchen, um hier raus zu kommen. Auch, wenn das bedeutete, ich müsste irgendwelche Beziehungen vortäuschen.

Somit stand der Plan wohl: ich würde mir Freunde machen müssen.

Gerade als ich nach der Türklinke fassen wollte, schwenkte die Tür plötzlich auf. Den Blick gerichtet, sah ich direkt dem Blondschopf mit braunen Augen ins Gesicht.

Felix stand am Türrahmen. Er schaute erst zu Chan, als er dann zu mir sah.

„Alles fit?"

Meine rechte Hand zu einer Faust geballt, nickte ich.

„Ja."

Daraufhin stieß ich ihn beiseite, um an ihm vorbei zu gehen. Ich spürte das Temperament des Ignis in mir. Das war der Fall, weil ich es verabscheute, wenn jemand meinte, nach mir zu schauen. Das wurde nämlich getan, weil man mich als Schwächling abgestempelte. Als einen, der es mit Chan nicht aufnehmen könnte.

Obwohl diese Wut in mir gerade nichts zu suchen hatte, weil ich mir um anderes Gedanken machen musste, überkam es mich dennoch.

Ich konnte sehr gut auf mich selber aufpassen.

Das hatte ich schon immer gekonnt...

...
...

Wir hatten es mitten am Tag. Die Sonne schien auf Afrika nieder, worüber sich niemand Gedanken machte. Der Ignis brach von Natur aus nicht allzu schnell in Schweiß aus. Das geschah meist bloß in einem Kampf, wenn Feuer gegen Feuer genutzt wurde. Außerdem verwendete ein Feuerbändiger die Sonne als Energiequelle. Je heißer es war, desto stärker fühlte sich ein Ignis. So erschien mir der heutige Tag perfekt, um etwas über die Energieflüsse des Körpers zu lernen.

Das empfand Jeongin auch so. Dieser sagte mir demnach, dass er mich nach dem Training treffen würde. Nun war eine halbe Stunde vergangen und er war noch immer nicht da. Ich glaubte, dass ich nicht erwähnen musste, wie ungeduldig ich sein konnte.

Geseufzt am Boden gesessen, überkam mich der Gedanke, dass er sich dazu entschieden haben könnte, nicht mehr nach draußen zu kommen, um mir etwas beizubringen. So witzig konnte Jeongin manchmal nämlich dann doch sein.

Das wäre absolut nicht witzig.

Das war ja auch ironisch gemeint, Trottel.

Deine Ironie kannst du dir sparen, Yeji.

Den Kopf schief gelegt, kniff ich leicht die Augen zusammen.

Was hast du gesagt, Hyunjin? Ich soll mir meine Ironie sparen?

Wo war denn sein Optimismus geblieben? Wo kam sein bissiger Ton auf einmal her?

Ich weiß auch nicht. Ein ungutes Gefühl begleitet mich.

Warum?

Meinem Bruder meine vollste Aufmerksamkeit geschenkt, versuchte ich herauszufinden, was ihn belastete. Meist war das sehr wichtig gewesen...

Etwas sagt mir, wir haben nicht mehr lange.

Lange wofür, Hyunjin?

Das ungute Gefühl, was er eben nannte, überkam nun auch mich. Eine gewisse Unsicherheit machte sich in mir breit. Oder sollte ich sagen... Eine Angst?

Wir haben nicht mehr lange, bis es passiert.

Bis was passiert?

Ich warf die Arme auf.

Muss ich dir jetzt alles aus der Nase ziehen?!

Das weiß ich ja nicht, Yeji. Etwas sagt mir, bald kommt etwas auf uns zu. Aber was es ist, kann ich dir nicht sagen.

Ja, wow. Vielen Dank, Bruder. Danke für die unnötigen Sorgen, die ich mir jetzt machen kann, obwohl ich nicht mal weiß, worum ich mir Gedanken machen soll!

Mir über's Haar gefahren, atmete ich einmal kräftig aus.

Das war doch kaum zu fassen.

Ganz ehrlich? Neben deiner Ironie kannst du dir auch deinen Zynismus sparen.

Ich gib dir gleich Zynismus!

Mein Bruder verärgerte mich, wie er das oft tat. Ich hätte vor Wut und Panik, in die er mich versetzen wollte, beinahe die Lippen auseinander gerissen, um ihm ordentlich meine Meinung zu geigen, bis mir dann einfiel, dass mich jemand sehen könnte.

Ich wurde bereits als Schwächling betitelt. Dass man mich nun auch geisteskrank nannte, darauf konnte ich herzlich verzichten.

Also ließ ich meine Schultern sacken. Den Kopf beiseite gedreht, setzte ich mich automatisch auf, als ich auf einmal jemanden vor mir stehen sah.

Meine Gedanken um meinen Bruder lösten sich erstmals auf.

Möchtegern-Sönigin...", ertönte die Stimme des Blauschopfes, den ich ja ach so gern hatte.

Jeongin...

Zu ihm aufgesehen, konnte ich erkennen, wie er sich die Trainingskleidung ausgezogen hatte und mittlerweile einen Jogginganzug trug. Er schien frisch geduscht...

Diese Erkenntnis verärgerte mich, wobei ich sowieso ziemlich reizbar war. Deshalb ließ er mich warten?

„Du warst duschen?!", fragte ich geradewegs heraus.

Da zuckte er nur mit den Schultern.

„An deiner Stelle wäre ich froh, dass ich überhaupt nach draußen gekommen bin."

Die Hände, die ich über den Rasen legte, geballt, versuchte ich durchzuatmen. Wie ich es hasste, wenn ich auf jemanden angewiesen war, der so eine große Klappe besaß. Das bedeutete ja, dass ich mich dann zurückhalten musste.

Das war total nervig.

„Klar. Ich kann mich total dankbar schätzen.", zog ich die Lippen zu einer Gerade und lockerte meine Hände.

An der Stelle nickte der Blauschopf ab, als hätte ich damit Recht gehabt. Dabei sollte er meinen Unterton gehört haben...

Er setzte sich zu mir auf den Boden. Gegenüber von mir Platz genommen, verschränkte er seine Beine ineinander. Er seufzte lautstark, was in mir wieder eine Welle an Zorn entfachte. Mir kribbelte es in den Fingern, ihn einfach wieder wegzuschicken.

Jetzt weißt du mal, wie sich andere fühlen, wenn du ihnen gegenüber sitzt.

Wie bitte?! Alter. Was hast du heute für ein Problem?

Die Zähne aufeinander gebissen, schaute ich mit zusammengezogenen Augenbrauen zu Jeongin. Dieser hatte das Gesicht aufgrund meiner Reaktion zwar für einen Moment verzogen, beließ es aber dabei.

„Na gut... Dann wollen wir mal...", richtete er seinen Oberkörper auf.

Ich gestikulierte. Je schneller wir das hinter uns brachten, desto besser war es. Da sprach ich für uns beide.

„Wo muss ich ansetzen? Ist dir bekannt, dass wir heute über Energieströme sprechen, die blockiert sein können? Ist dir klar, dass wir sieben haben?"

Fragend eine Hand gehoben, hätte ich gerne gefragt, für wie dumm er mich eigentlich hielt. Selbstverständlich wusste ich, dass die Energieflüsse sozusagen Quellen waren, aus denen wir unsere Kraft schöpfen konnten. Wenn diese blockierten oder beeinträchtigt waren, wurden die Signums daran gehindert, hundert Prozent ihrer Fähigkeiten zu nutzen. 

„Ja, Jeongin. Soviel weiß jeder Signum."

„Na, kann ich schlecht sagen...", hob er unbeeindruckt die Augenbrauen.

Die Augen zusammengekniffen, fuhr er gleichgültig fort.

Ein Glück tut er das. Ich vermutete, wenn er weiter drum herum geredet hätte, hätten wir uns definitiv in die Haare bekommen.

„Dann erzähle ich dir mal, wie die Energieflüsse funktionieren und was sie blockiert", spitzte er die Lippen. „Ich fange mit der Wurzel an, die sich am Beckenboden des menschlichen Körpers befindet. Sie ist die erste Hürde, die du überwinden müsstest und wird in den Büchern mit einem roten Licht dargestellt. Ihre Blockade wird durch die Angst verursacht", nickte er, wobei sich eine Ruhe über seine Stimme legte, die ich nicht kommen sah.

In dem Augenblick realisierte ich, dass er Changbins jüngerer Bruder war. Die Ähnlichkeit wurde soeben deutlich. Die Art, wie er mir nämlich belehrte, erinnerte mich sehr stark an den Ignismeister.

„Die Erde ist ihr Element. Wie dir bewusst sein sollte, fürchten sich die Terra nicht. So ist es wichtig, die Wurzelenergie freizuschalten, um wie ein Terra bodenständig sein zu können", erklärte er sachlich.

Wachsam an seinen Lippen gehangen, hörte ich zu und versuchte zu verstehen. Dabei sah ich bereits die erste Schwierigkeit, die mir begegnen könnte: meine Angst... Es war aber auch nie ein Geheimnis gewesen, dass ich mit dem Element Erde am wenigsten sympathisierte...

Nun fing ich an zu begreifen, weshalb.

„Der zweite Energiefluss ist die Spiritualität. Sie hat die Farbe Orange und befindet sich auf der Höhe unserer Geschlechtsorgane", hob er leicht das Kinn an. „Ihr Element ist das Wasser, weshalb es dir vermutlich am einfachsten fallen müsste, ihn zu öffnen. Schließlich haben die Aquas Erfahrung mit der Emotion „Schuld", die sie durch ihre große Empathie als Bürde tragen. Dennoch verabscheut ein Aqua dieses Gefühl... Es ist so paradox. Vielen fällt es daher schwer, den Energiefluss freizuschalten, obwohl es einfach sein sollte..."

Als würden sich seine Augen durch meine brennen, weil er gerade ein Geheimnis von mir lüftete, musste ich beiseite sehen.

Die Schuld... Auch ein großes Problem, das ich nicht immer ganz loswerden konnte... Ich fühlte mich schuldig aufgrund von so vielen Dingen...

Ein Glück hatte ich keine Möglichkeit, um auf diese einzugehen. Doch ich wusste, dass ich ab einen bestimmten Punkt nicht drum herum kommen würde. Sobald ich mich mit der Spiritualität auseinandersetzte, wäre es soweit...

Ich müsste anfangen mich meinen Schuldgefühlen zu stellen...

„Der Nabel - das ist der nächste Energiefluss. Diese Quelle befindet sich zwischen deinem Brustbein und deinem Nabel. Sie ist Gelb und ihr Element das Feuer", Jeongin räusperte sich, wodurch ich wieder zu ihm sehen musste. „Was ist wohl das, was ein Ignis am meisten -unter anderem- verabscheut?"

„Scham.", schoss es über meine Lippen.

Ein Ignis hasste es im Schatten anderer zu stehen. Dadurch glaubten sie, seien sie schwächer und so kam es zu Scham. Sie mochten es nicht bloßgestellt oder enttäuscht zu werden. Oft waren sie von sich selber enttäuscht, was große Frustration in ihnen auslösen könnte.

Woher ich das wusste? Das war zur Zeit mein Hauptproblem. Ich war enttäuscht von mir selber und schämte mich für meinen schwachen Zustand...

„Richtig. Scham und Enttäuschung: Zwei Dinge, die diesen Energiefluss blockieren..."

So verlief das Gespräch weiter... Jeongin berichtete mir, dass es die Herzenergie gab, die auf der Höhe des Herzens ruhte und Grün leuchtete. Ihr Element war Luft. Ein Aerea verbreitete gerne Liebe, wodurch diese Quelle durch Kummer blockiert wurde.

Das war der erste Energiefluss, bei dem ich nicht dachte, dass ich daran kläglich scheitern würde.

Des Weiteren stellte er mir den Kehlkopf vor, der ebenfalls einen Energiefluss darstellte. Die Farbe Hellblau kennzeichnete ihn, wobei der Bereich von Lügen blockiert wurde.

Die Stirn war Nummer sechs der Energieflüsse. Sie ruhte auf der Höhe der Augen, trug die Farbe Dunkelblau und wurde durch Neid blockiert.

Auch Hellblau und Dunkelblau schienen neben Grün kein Hindernis zu sein.

Die Hürde hörte ich jedoch bei der Vorstellung des letzten Energieflusses heraus...

„Zu guter Letzt haben wir die Krone. Diese leuchtet Lila und befindet sich am Scheitel des Kopfes. Sie ist der schwerste Energiefluss, der zu öffnen gilt. Sie ist nämlich die Quelle, die uns sagt, dass wir uns von weltlichen Bindungen lösen sollen. Eigentlich sagt sie, dass wir uns an gar nichts binden dürfen, außer an uns selber."

Auf der Stelle überkam mich eine Gänsehaut. Bei seinen Worten stellen sich die feinen Härchen auf meinem Körper ab. Das lag daran, dass ich mir durchaus bewusst war, dass ich Bindungen einging, die dem Energiefluss widersprachen.

Mein Bruder... Die innigste Beziehung hatte ich zu ihm und... Er war tot. Er lebte nicht mehr, doch er war mein Halt. Ich wusste ganz genau, dass ich viele Situationen in meinem Leben nicht handhaben könnte, wenn er nicht wäre.

Wie sollte ich mich von dieser Bindung lösen? In meinem momentanen Zustand konnte ich mich kaum auf mich selber verlassen. Ich war so verzweifelt gewesen, dass ich Chan einweihte - ob nun gewollt oder nicht!

Auf mich war kein Verlass. Nicht mehr...

Wie wäre es, wenn du dir darum Sorgen machst, wenn wir da angekommen sind? Davor hast du sechs andere Energieflüsse, die du überkommen musst, Schwester.

Langsam eingeatmet, um die Luft wieder auszuatmen, nickte ich sachte.

Er hatte recht... Ich konnte später darüber nachdenken. Solche Gedanken brauchte ich gerade nicht. Zumal dies nicht wichtig für mich war. Es sei denn, Jeongin fing jetzt schon an etwas vorzuführen, wobei ich mitmachen müsste...

Den Ignis in mir kanalisiert, versuchte ich erneut durchzuatmen. Der Aqua sorgte sich viel zu sehr, weshalb ich das Feuerelement fokussierte, um auf andere Gedanken zu kommen. Schließlich gelang mir das Verdrängen nur, weil ich zum Teil ein Ignis war.

Den Rücken gerichtet, schaute ich zu Jeongin auf, der plötzlich auf den Beinen stand. Die Stirn schlagartig gerunzelt, sah ich, wie er meinen Blick erwiderte.

„Wohin? Wir müssen das doch nochmal praktisch durchgehen...", gab ich fast schon bittend von mir.

Ziemlich peinlich - ich wusste auch nicht, was in mich fuhr. Vermutlich war ich noch viel zu aufgewühlt.

„Was? Nein?", musste er anfangen zu lächeln.

Die Ruhe in seiner Stimme war verflogen. Der altbekannte Jeongin war zurück. Der, den ich das erste mal bei der Auswahl von MeisterInnen begegnete...

„Das war nicht in der Rechnung mit inbegriffen. Erinnerst du dich denn nicht? Du batst darum, es dir zu erklären. Nicht, dass ich das mit dir durchgehe", vergrößerte sich sein Lächeln. „Außerdem... Vergesse ich nicht, dass du mich bekämpfen wolltest..."

„Moment mal. Ich?! Dich???", erhob ich mich abrupt.

Wollte er mich gerade auf den Arm nehmen? Soweit ich mich zurück erinnerte -was ich sehr gut konnte- war ER es, der mich bloßstellte. Nicht andersherum. Dabei hatte ich Idiotin eine Resistenz, von der ich nichts wusste.

Wenn ich mir Mühe gegeben hätte, wäre Jeongin erledigt gewesen.

Er sollte also lieber keine zweite Runde provozieren. Nicht mit seiner frechen Zunge, zu dieser er kein Recht besaß!

Sogar ich riss mich zusammen! Ich hatte ihn, trotz meines Stolzes, gefragt, ob er mir behilflich sein konnte! Wenn ich schon über meinen Schatten springen konnte, dann dürfte ihm das wohl auch nicht so schwer fallen, oder?

Stark ausgeatmet, fokussierte ich sein Gesicht.

„Ja, du... Schließlich musste ich dich fast schon anbetteln, damit wir's dabei belassen... Nicht?", hob er eine Augenbraue.

Unkontrolliert den Körper angespannt, fing ich an zu Knurren.

„Du willst mir gerade sagen, dass dein beschissenes Ego verletzt ist und du deshalb nicht helfen willst?"

„Ja", nickte er selbstgefällig. „Und", fügte er geschickt hinzu. „Weil du mir nicht viel bieten kannst. Ich bekomme ja nicht einmal etwas für den Lehrvortrag. Oder etwa doch?"

Ich knurrte erneut, wobei sich meine Hände ballten. Der Ignis in mir schrie, dass ich ihn attackieren sollte - jetzt sofort! Der Aqua hingegen versuchte mich währenddessen zu beruhigen.

Hin und her gerissen, hätte ich mir am liebsten an den Kopf gefasst.

Das Arschloch konnte mich mal!

„Naja", ergriff er wieder das Wort. „Viel Erfolg, Yeji", zwinkert er. „Wer weiß. Vielleicht kommst du ja wieder auf mich zurück, um um Hilfe zu fragen. Mal sehen, was sich dann tun lässt."

Den Blick abgewandt, da ich bei seinem Gesichtsausdruck ansonsten ausgerastet wäre, fing mein Körper vor Wut bereits zu zittern an. Es war zwar bloß ein Leichtes, aber mein Zorn durfte nicht unterschätzt werden.

„Arschloch.", zischte ich kleinlaut, wobei ich spürte, wie meine Augen Saphir-blau zu leuchten begangen.

Ein Glück drehte ich mich weg...

„Jaja, Möchtegern-Sönigin. Ich erwarte dich dann..."

...
...

Gereizt. Das war wohl das Wort, was mich am ehestens beschrieb. Ich war zornig und dadurch sehr leicht reizbar. Daran hatte Jeongin alleine schuld, der mal wieder mein Blut zum kochen brachte. Das schaffte er ganz leicht, indem er mich triezte. Seine große Klappe, die hinzukommende Hochmut sowie Arroganz - damit ließ sich nicht umgehen.

Er machte mich so wütend! Er war sich gar nicht bewusst, wie er mich durch seine Taten aufhielt. Mitten in der Nacht dachte ich noch, ich würde Fortschritte machen, während ich nun glaubte, dass ich wegen dem Blauschopf noch ganz tief fallen würde.

Eigentlich wollte ich mich von ihm nicht nerven lassen, nein. Ich hatte mir vorgenommen drüber zu stehen.

Aber ich konnte nicht. Der Ignis in mir brachte mich noch um! Der Teil, der hektisch, dynamisch, stur, zornig und aufgebracht war, würde noch meinen Tod bedeuten.

Ich vermisste meine anderen Elemente, die den Ignis in mir sehr gut kontrollieren konnten. Wo war bloß die Vernunft des Aereas, wenn ich sie mal brauchte?

„Bist du bereit?", fragte Chan kleinlaut.

In der Hocke gesessen, genauso wie er, schaute ich mit einem genervten Blick zu ihm.

„Ja, verdammt. Warum sonst bin ich hier?"

Zu meiner rhetorischen Frage hob er verteidigend die Arme. Die Augen leicht groß gemacht, senkte der sie direkt wieder.

„Okay... Beruhig dich", sprach er, was mich dazu brachte die Augen zu rollen. „Du kennst den Plan?"

„Rein da, ablenken, Han und du machen den Rest, Wasser nicht vergessen.", erzählte ich so knapp, wie möglich.

Ehrlich gesagt war mir die Lust für den Angriff vergangen, der im Endeffekt nur dazu diente, um mir „Freunde" zu machen. Nur leider saß ich hier schon... Ich konnte schwer wieder abspringen.

„Sehr gut, Yeji! Vergiss nicht überzeugend zu klingen.", musste Chan lächeln.

Überzeugend klingen... Als wüsste ich nicht, wie das funktionierte. Ich war eine verdammte Anführerin. Ob ich nun genug Kräfte besaß oder nicht - Überzeugend klingen konnte ich. Selbst, wenn ich nicht unbedingt die besten Ansprachen halten konnte.

Wie so oft in der letzten Stunde seufzte ich, als ich mit der Zunge schnalzte.

„Aber ist das nicht zu kindisch?", raufte ich mir die feuerroten Haare aus dem Gesicht.

Da hob sich Chans Kopf.

„Kindisch?", blinzelte er. „Ich möchte nicht respektlos klingen, Yeji, aber... Du lebst nicht mehr in deinem Palast. Das bedeutet, dass es hier nicht streng zu sich geht. Etwas Albernheit muss sein."

Zugehört, zog ich die Lippen zu einer Gerade.

Er hatte schon recht... Im Palast dachte nicht mal jemand daran sowas zu veranstalten. Wir waren in der Regel sehr verantwortungsbewusst gewesen und kannten unsere Grenzen. Zwar herrschte ein familiäres Gefühl unter dem Kollegium, aber hier? Bei den Ignis? Hier ging es anders zu sich...

Hier wurden gefühlt alle Kleinigkeiten mit Racheakten geklärt oder aber im Ring ausgehandelt.

„Seid ihr deshalb alle Arschlöcher?", kniff ich die Augen überlegend zusammen.

„Hmmmmm...", machte der blonde Lockenkopf, als er den Kopf schüttelte und die Hände auf seinen Knien ablegte. „Nö", erhob er sich anschließend. „Das sind wir, weil wir's können."

Den Kopf über seine Aussage geschüttelt, tat ich es ihm gleich und erhob mich.

„Mhm. Arschloch.", sagte ich nur noch.

Darauf sprang Chan natürlich herzlich an. Ein Ignis musste schließlich immer das letzte Wort haben.

„Ist mir ein Kompliment."

„Und keiner weiß, wieso. Ich hasse dich dafür.", kam es aus mir, ohne gezögert zu haben.

Das mochte zwar grob klingen, nur war es so. Die FeuerherrscherInnen konnten einem enorm auf die Nerven gehen. Das lag zum einen an ihrer Dominanz und zum anderen an ihrem Prahler-Verhalten. Ich hasste es, wenn sie sich unter Beweis stellen mussten. Das wollte niemand sehen.

Leider war das aber ein Bestandteil ihrer Natur.

„So ehrlich", lachte Chan auf, was mich wieder zu ihm sehen ließ. „Ist okay für mich. Ich weiß, wie ich sein kann, also..."

Er wusste, wie er sein konnte...? Na, dann...

Wenn er seine gute Seiten meinte, hatte ich noch nicht viele gesehen. Ich bekam immer bloß die unerträglichen zu sehen oder aber die aufdringlichen. Nicht zu vergessen musste ich auch Handlungen ertragen, wie beispielsweise die, bei der er mir auf den Hintern schlug.

Apropos... Hatte ich ihn dafür eigentlich schon zurecht gewiesen?

„Ach, übrigens", erinnerte ich mich daran, dass ich ihn noch darauf ansprechen wollte. „Wenn dir was an deinen Eiern liegt...", atmete ich stark ein, was den blonden Lockenkopf aus großen Augen zu mir sehen ließ. „Finger weg von meinem Hintern. Kapiert?"

Da fing er mehrmals an zu blinzeln. Im nächsten Moment hob er zögernd eine Hand, um sich zu erklären.

„Aber... Das war doch nur..."

„Mir egal.", unterbrach ich ihn, noch bevor er seine Handlung rechtfertigen konnte.

Warnend zu ihm gesehen, beobachtete ich, wie er den Blick abwandte und respektvoll beiseite sah. Ein Phänomen, welches ich mir ansehen durfte, seit Chan wusste, wer ich war.

Tatsächlich eines, das ich genoss...

„Okay. Ja, klar. Schuldige...", kam es aufrichtig aus ihm.

Ich nickte: zufrieden mit der Antwort.

Naja... Wenigstens tat es einem von vielen leid... 


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Heyouuuu 😅

Ich bin baaaack. Dieses Mal wieder mit einer sehr aufgebrachten Yeji, die wegen allem und nichts durchdrehen könnte - zurecht, oder? Also ich kann sie verstehen. Was ist mit euch? Hätte Jeongin euch auch aufgeregt?

In diesem Kapitel gebe ich selbstverständlich credits! Mein 16 jähriges Ich vergisst die Avatar Folge nicht, als es darum ging, dass Aangs Energieflüsse gestört waren und er den Konflikt mit diesen lösen musste. Das habe ich mir für die Story gepickt und verwendet 😇. Ich weiß nicht, ob ich genau dieselben genutzt habe (müsste eigentlich?), aber Google war zu dem Thema mein bester Freund 😂.

Genaaaau. Im nächsten Kapitel geht's auch schon mit der „Aktion" los. Mal sehen, ob ich diese verkacke 👀👀. Ehrlich gesagt bin ich mit diesem und dem nächsten Kapitel auch wirklich unzufrieden. Aber alles, was zählt, ist, dass die Kapitel größtenteils euch gefallen 😅...

Naja... Bis zum nächsten Mal!

Passt auf euch auf 🥰

In love, N ❤️

Ps. HABT IHR DEN COMEBACK TRAILER VON SKZ GESEHEN? I'm totally excited aber omgggg müssen noch über einen Monat warten 😭

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