Kapitel 25

Ihr Deal stand. Lorey behielt den Affen, vorerst. Laurent hatte sie noch nicht erzählt, dass er sich bald von seinem kleinen Freund trennen müsste, sie brachte es einfach nicht übers Herz. Während Barbossa dabei war, einen Handel mit den Toten einzugehen. Jack aus der Reserve zu locken und ihn dafür zu verschonen, das Leben seiner Crew als Pfand. Die Black Pearl trieb in einiger Entfernung im Wasser, sie hatten den Anker gelichtet. Sahen zu wie die Queen Anne's Revenge auf den Horizont zu segelte". Lorey wusste, wer hinter dem Horizont auf die Piraten warten würde. Der Plan, den sie mit Barbossa ausgeheckt hatte, beinhaltete, dass sie sich vorerst zurückhielt. Das schwarze Holz des Schiffes schwankte leicht in den Wellen. Barbossa würde seinen Handel mit Salazar eingehen und sie direkt zu Jack führen. Lorey und ihre Crew würden unauffällig folgen und sie anschließend aus dem Schlamassel ziehen. Sie war ihr Fluchtweg zum Dreizack. Jack der Schlüssel. Sie fragte sich wie zum Teufel er es geschafft hatte an die Karte zu kommen, die kein Mann zu lesen vermag. Er musste eine Frau bei sich haben, die genau das konnte. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihrem Magen breit. Der Gedanke daran ihn in wiederzusehen missfiel ihr ganz und gar. In all den Jahren, die seid der Quelle vergangen waren, hatte sie kein einziges Mal ein Lebenszeichen von ihm bekommen. Gerüchte gingen herum, die erzählten, er liege tot in irgendeinem namenlosen Grab auf einer der unzähligen Inseln der Karibik. Doch Lorey schenkte ihnen keinen Glauben. Soweit alles gut gelaufen war hatte er immer noch ihren Kuss, der Kuss der ihm einst das Leben retten würde. Ihr letztes Geschenk an ihn. Mit ihrer Kette. Doch, wenn er genauso leichtsinnig darauf aufgepasst hatte, dann wäre er bald dem Tode geweiht. „Was ziehst du den für ein langes Gesicht?", George war in ihrem Blickfeld aufgetaucht und hatte ihre Gedanken vertrieben. Lorey musste die Missgunst gegenüber Jack und ihr baldiges Wiedersehen im Gesicht anzusehen sein. Wie sollte sie es auch verbergen. Sie empfand nichts als Abscheu für den Mann, das glaubte sie zumindest. „Mach dir keine Sorgen, er wird die Pearl nicht bekommen", versuchte ihr Freund sie aufzuheitern. „Das ist es auch nicht, was mir Sorgen bereitet", „Was ist es dann?", wollt er wissen. Dass ich ihm vergeben könnte. Mein Herz erneut an ihn verliere. Doch Lorey ließ die Worte unausgesprochen. Sie würde dies nicht ein erneutes Mal zulassen. Ihr Herz war bereits gebrochen, es brauchte nicht erneut die Tritte von Jack Sparrow. „Macht euch bereit", rief Lorey ihren Befehl über das Deck ihrer Crew entgegen. Sie eilte hoch zum Steuerrad, umfasste das dunkle Holz mit beiden Händen. Das Wasser um sie herum fühlte sich vertraut an. „Anker lichten. Hisst die Segel", die Crew tat wie ihr befohlen und sogleich brach wildes Treiben auf. Sie beobachtet, wie der Anker eingeholt wurde. Die schweren Segel fielen herab und öffneten sich. Der Wind blähte sie auf, sie waren schwarz und an einigen Stellen zerschlissen. Nichtsdestoweniger, die Black Pearl war das schnellste Schiff der Karibik. Sie setzten sich in Bewegung. Der Wind war auf ihrer Seite. Der Kurs auf den Horizont. Sie mussten genug Abstand halten, um nicht entdeckt zu werden. Durften aber auch nicht zu weit entfernt bleiben, um ihre Spur endgültig zu verlieren. Lorey nutzte ihre Macht, um die beiden Schiffe im Wasser zu spüren. Noch waren sie weit genug entfernt, sodass sie am Horizont nicht sichtbar für ihre Gegner waren. Die Sonne neigte sich bereits in die Tiefen des Wassers. Ein roter Streifen durchzog den Himmel. Leichte Wolken schwebten über ihren Köpfen. „Wie geht es dir?", James Stimme wehte leise mit dem Wind an Loreys Ohr. Seine Frage klang aufrecht und besorgt. „Gut, mir geht es gut", sie log. Tief im Inneren spielten ihre Gefühle verrückt. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte, wen sie ihn sah. Am liebsten würde sie ihm einfach einen Schlag ins Gesicht verpassen. „Du lügst", stellte er fest. „Ich würde ihn am liebsten umbringen, wenn wir ihn nicht bräuchten, um an den Dreizack zu kommen", James trat näher an sie heran. Sein Blick lag auf dem roten Himmel. „Noch eine Lüge.", sein Blick glitt zu ihr. Er durchbohrte sie mit seinen Augen. „Würdest du ihn wirklich so hassen, hättest du dies vor Jahren bereits getan", sein Blick veränderte sich. Es lag Resignation darin, sowie eine Spur von Enttäuschung. „Du liebst ihn noch immer", und dann ging er. Ließ die Worte in der Luft hängen. Ließ sie damit allein. Sie befürchtete, er hatte recht.

Die Sonne hatte den Zenit erreicht. Lorey hatte die Nacht über am Steuer gestanden und auch jetzt verweilte sie noch an derselben Stelle. Beide Hände fest um das Holz geschlungen und ihre Sinne auf das Meer gerichtet. Vor allem die übernatürlichen. Die Queen Anne's Revenge war am Vortag gesunken. Salazar hatte wie vorhergesehen Barbossa festgenommen und sein Schiff versenkt. Ob er noch am Leben war und alles nach Plan lief, konnte die Brünette nicht sagen. Sie fühlte nur, wie Salazars Schiff durch das Wasser glitt. Und auf eine Insel zusteuerte. Dort musste sich Jack verstecken. Die Untoten waren unfähig, Land zu betreten. So war es nur logisch, dass er sich dort aufhielt. Doch hatte sich Jack so selbst in eine Falle gebracht. Lorey ließ das Schiff nach links steuern. Sie würden den Toten nicht weiter folgen. Ihr Weg führte sie am Rande hinter des Horizonts auf die andere Seite der Insel. Dort würden sei die Piraten aus der Schlamassel ziehen und fliehen. Unentdeckt vor Salazars toten Augen. „Insel in Sicht", rief der kleine Laurent aus dem Krähennest. Sein ausgestreckter Finger zeigte auf den Horizont. Eine kleine Insel, überwuchert mit grünem Dschungel, war dort zu sehen. Mit etwas Hilfe ließ Lorey sie schneller durch das Wasser gleiten. Je schneller sie das hinter sich brachte, desto schneller war sie an ihrem Ziel. „James", rief sie ihren zweiten Offizier zu sich herauf. „Kannst du das Steuer übernehmen?", befahl sie ihm mehr als sie fragte als er die Treppe zu ihr heraufstieg. Er nickte trotzdem. Lorey ließ das schwarze Holz los. Sie ging am Steuerrad vorbei, vorbei an dem kleinen Podest für die Karten und auf das hölzerne Gelände zu. Ein lauter Pfiff und die Blicke der Crew sahen zu ihr herauf. „Unsere Pläne halten wir geheim. Keiner von euch offenbart auch nur des geringsten Ansatzes unseres Ziels. Wenn euch einer von Barbossas oder Jacks Männer oder sie selbst danach fragen sagt ihr ihnen das wir auf Elisabeths Wunsch Will Turner zu retten handeln.", „Aye, Kapitän", Lorey warf ihnen noch einen ernsten Blick zu. Barbossa hatte sie diese Lüge bereits verkaufen können als sie zusammen ihren Plan vorbereitet hatten. Jack würden sie auch noch davon überzeugen. Sie wollte nicht das einer der beiden wusste das Flying Dutchman ihr eigentliches Ziel war. Sie wollte nicht erneut riskieren, dass sie versagte. Sie gesellte sich zurück zu James. Zog ihren dunklen Hut tiefer ins Gesicht. Nur ihre goldenen Augen blitzen noch davor. „Hast du etwa Angst, was sie von deinem Plan halten. Dass sie dich verurteilen", Lorey entging der ernste Blick von James nicht. Sie wusste, dass er ihre Pläne nicht guthieß. „Mir reicht bereits deine Meinung darüber", sie sah ihn finster an. „Ich muss mich vor niemandem rechtfertigen", und wandte sich ab. Die Insel kam immer näher. „Und doch verschweigst du es", sie hörte seine geflüsterten Worte, ignorierte sie. James schlechte Laune ging ihr schon seid einige Zeit auf die Nerven. Sie hätte ihn in Sandy Bay zurücklassen sollen. George eilte mit schnellen Schritten zu ihnen herauf. Direkt auf seine Kapitänin zu. Sie nickte ihm entgegen. „Du holst sie mit zwei der Beiboote ab. Mach sie bereit, wir erreichen bald den Strand", „Aye", er warf ihr einen noch einen mitfühlenden Blick zu, ehe er kehrt, machte, die Treppen heruntereilte und seinen Befehlen nachging. Je näher sie der Insel kamen, desto größer wurde das mulmige Gefühl in Loreys Bauch. „Mach dir keine Sorgen", James Worte halfen etwas ihre Unruhe zu besänftigen. Sie nickte. Als sie den Strand erreichten, ließen sie die Beiboote zu Wasser. Zwei Stück, wie Lorey es befohlen hatte. Sie sollten reichen für die Piraten, die bereits am Sandstrand standen und auf sie warteten. Lorey erkannte Barbossa und seine Männer. Er hatte also überlebt und ihr Plan ging auf. Neben ihm stand Jack. Lorey erkannte nur Teile seiner Gestalt. Neben ihm zwei Personen, die Lorey noch nie zuvor gesehen hatte. Ein Mädchen und ein Junge. Das musste Henry sein, Will und Elisabeths Sohn. Jacks Schlüssel zum Dreizack. James hatte recht, sie konnte Jack nicht töten. Sie wollte es auch nicht. Sie hatte sich bereits an ihm gerächt als sie ihm die Pearl entriss. Sein geliebtes Schiff. Die beiden Boote kamen beladen zurück. Lorey hörte, wie ihr Holz, an das der Pearl schlug als sie das Schiff erreichten. Stimmen schallten zu ihnen herauf. Lorey wandte sich von James ab. Langsam ging sie auf die Stufen die sie auf das untere Deck führen würden zu. Sie strich sich ihr schwarzes Korsett glatt. Eine unnötige Geste. Doch es beruhigte sie. Es saß perfekt an ihrem Körper, schmiegte sich eng an ihre Taille. Sie sah gut aus. Furchteinflößend. Komplett in Schwarz gekleidet, passend zu dem Schiff, welches sie unter ihrem Kommando hielt. Mit selbstbewussten Schritten stieg sie die Treppen herab. Ihr Blick fest auf die Gruppe, die sich am Rande der Reling versammelt hatte. George hinter ihnen eine Pistole auf Jacks Kopf gerichtet. Mit einer Handbewegung gab sie ihm zu verstehen, dass dies nicht nötig sein. Sollte Jack etwas versuchen, um die Pearl zurückzubekommen, würde sie ihn mit allen Mitteln aufhalten. Vor ihnen blieb sie stehen, vermied jeden Blick auf den Piraten vor ihr, konzentrierte sich auf Barbossa. „Schön, dass du noch lebst", sagte sie ehrlich gemeint zu Barbossa. „Du siehst gut aus", Jacks Stimme klang noch genauso, wie sie Lorey in Erinnerung behalten hatte. Seine Worte brachten sie dazu, ihn anzusehen. Ihre goldenen Augen legten sich auf ihn. Sie ließ ihren Blick an ihm herab und wieder herauf gleiten. „Das kann ich von dir nicht behaupten", er sah heruntergekommen aus. Der Mantel war ausgeblichen und sah schmutzig aus. Sein Hut, den er immer trug, fehlte. Unter seinen Augen lagen dunkle Ringe. Und er roch nach Alkohol, mehr als sonst. „Charmant wie immer", ein silbernes Glänzen lenkte Loreys Blick auf Jacks Brust. Unter dem weißen Hemd glänzte ein silbernes Medaillon. Lorey stockte der Atem als sie erkannte welches Medaillon es war. Sie hielt ihre Hand noch rechtzeitig davon ab, über das gleiche Medaillon um ihren Hals zu streichen. Ein Herz, umschlungen von Tentakeln. Das Medaillon ihrer Eltern. Loreys Geschenk an Jack, ein Versprechen, das sie sich wiedersahen. Auf der Queen Anne's Revenge glaubte sie er hatte es verspielt. Doch jetzt war er hier, das Medaillon um seinen Hals. Er hatte es behalten. Nicht wie den Kompass gegen Alkohol getauscht. „Und wie ich sehe hast du deine Schoßhunde dabei", Jack sah leicht nach hinten zu George und anschließend hinauf zu James. „Wie nett" Eine tiefe brennende Wut breitete sich in Loreys Bauch aus und sie erfüllte sich den Wunsch als mit einem lauten Knall ihre Faust in Jacks Gesicht landete. Sie hatte nicht so hart zu geschlagen, wie sie eigentlich wollte. Er sollte jede Sekunde davon mitbekommen, wie sie direkt vor ihren Augen über sein Schiff herrschte und er dabei zusah. Mit beiden Händen hielt sich Jack die Nase. Er stöhnte schmerzhaft aus. Frisches Blut lief zwischen seinen Fingern hindurch und tropfte auf die schwarzen Dielen des Decks. „Das reicht", Barbossa trat zwischen sie beide. Jacks wütender Blick über seine Schulter streifte die Kapitänin. Fordernd sah Barbossa die Brünette an. „Vergiss unseren Deal nicht. Du hast anschließend noch genug Zeit Jack zu verhauen", Lorey streckte ihm fordernd die Hand entgegen. Barbossa kramte den Kompass aus seiner Manteltasche hervor. Lorey ließ einen hohen Pfiff über ihre Lippen gleiten, mit einem Satz landete Jack, der Affe, auf ihrer Schulter. Er trug sein kleines Hemd und die rote Weste. Kreischte einmal freudig auf als er seinen Herrn sah. Barbossa ließ den Kompass in Loreys ausgestreckte Hand fallen. Hielt seinen Arm bereit für Jack, der sogleich darauf sprang und sich auf seiner Schulter niederließ. „Es wird Zeit für einen Wettlauf mit den Toten", sie nickte zustimmend. „Mein Schiff, meine Befehle", stellte sie mit fester Stimme klar. Barbossas Gesicht wurde missmutig. Wenn die Sache vorbei war und Lorey es an ihr Ziel geschafft hatte konnte sie sich gut vorstellen ihm die Pearl zu überlassen. Doch dies verriet sie ihm noch nicht. „Und du bist wohl Henry?", wandte sie sich nun an die unbekannten Gesichter. Erstaunt sah der angesprochene sie an. „Lorelei?", fragte er verblüfft. „Aye", „Die Meerhexe", kam es verblüfft von dem brünetten Mädchen neben dem Jungen. Lorey betrachtete ihn jetzt näher, er sah seinem Vater sehr ähnlich. Doch sie konnte auch Anzeichen von Elisabeth in ihm erkennen. Die hellen Haare hatte er von ihr, die blauen Augen von ihm. „Du hast vorher auch nicht an tote Piraten geglaubt. Wieso also nicht an die Lorelei", grinsend sah Henry sie an. „Meine Mutter hat mir so viel von euch erzählt", „Pfiff", kam es von Jack, der noch immer seine blutende Nase hielt. Lorey hoffte, sie hatte sie ihm nicht gebrochen. „Und mich hat sie nicht erwähnt", schmollte er. „Warum sollte sie", Lorey war noch immer wütend auf ihn und das sollte er auch spüren. Bevor er etwas ebenso Bösartiges erwidern konnte, schritt Barbossa erneut zwischen die zwei Streithälse. „Wir sollten uns besser auf das wesentliche konzentrieren. Oder Kapitän?", er forderte sie somit auf endlich einen Befehl zum Segeln zu erteilen. „Ihr da", sie sah zu zwei von Barbossas Männern. „Fesselt ihn an den Mast", sie zeigte auf Jack, der sie mit einem bösen Blick bedachte als die beiden Männer seine Arme umfassten und ihn wegführten. „Zieht die Boote hoch und lichtet die Taue", schrie sie ihrer eigenen Crew entgegen. „Welchen Kurs?", richtete sie sich an den älteren Piratenkapitän vor sich. Dieser wandte sich zu seiner Rechten um, zu dem Mädchen. „Sie ist diejenige mit der Karte, fragen wir doch sie". Ein erschrockener Ausdruck lag auf ihrem Gesicht als sich die beiden Piratenkapitäne zu ihr umdrehte und sie auffordernd ansahen. „Sie liegt in den Sternen verborgen".

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