Kapitel 10

„Doch, doch. Das ist die Queen Anne's Revenge. Auf jeden fall", versicherte ihm Scrum. Der Angesprochene kam näher. „Woher weißt du das", in seinem Tonfall schwang ein leichter Hauch von Bedrohung mit sich. Scrum grinste dümmlich „Da hinten steht der Name dran, am Heck von dem Schiff", genervt schloss Jack seine Augen. Auch Lorey konnte sich ein Augenrollen nicht unterdrücken. Stille herrschte im Raum. Das Schiff schwankte, die Dielen knarzten, für einen Augenblick hörte man nur den Atem der Männer, die sich im Raum befanden. Einige saßen um Tisch, andere drängelten sich darum herum und wiederum andere lehnten an ihren Gitterstäben. „Gentlemen, Sirs mit angeheuert habende. Ihr wurdet gewaltig in die Irre geführt", versuchte Jack ihnen klarzumachen. Lorey sah fragend zu George. Er hatte gesagt, er sei schon lange an Board von Blackbeards Schiff angeheuert, er kennt die Wahrheit. Er bemerkte ihren Blick. Sein blindes Auge lugte düster aus dem Schatten, den sein tiefsitzender Hut warf. Nur der Hauch eines Kopfschüttelns durchzuckte seinen Körper. Doch sie hatte es verstanden. Dies war Edward Teachs Schiff, die Queen Anne's Revenge. Und diese Meuterei würde kein gutes Ende nehmen. Weder für sie beide noch für jeden Piraten, der hier versammelt war. „Dann hältst du uns also für irre?", fragte ein Pirat mit einem Turban genervt. Jack verdrehte die Augen. „Ja, und ihr wisst auch nichts über von unserm eigentlichen Ziel", er legte eine Kunstpause ein. Sein Blick glitt einmal bedeutungsschwanger über die Menge. „Der Tod erwartet uns. Auf unserer Reise zur Quelle der ewigen Jugend", Stille. Dann folgte aufgebrachtes Gemurmel. Loreys Blick verzog sich ebenfalls zu einer unglaubwürdigen Miene, doch aus einem anderen Grund. Sie dachte, es sei allgemein bekannt, wo sie hinfuhren. „George, was haben sie der Mannschaft erzählt, als sie sie angeheuert haben?", fragte sie so leise, dass nur er sie hören konnte. Er drehte sich nicht zu ihr um, seine Lippen bewegten sich jedoch und er antwortete ihr. „Jack Sparrow habe eine Crew und sei auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer und einem Schatz, größer als ihn jeder Pirat bisher gesehen haben sollte", Lorey lachte einmal auf. Die Gier und was sie aus einem macht. Nun drehte er sich doch zu ihr um. Die Augen blitzen gefährlich aus dem Schatten zu ihr hinunter. „Die Frage ist nur, warum du das Ziel bereits vorher kanntest", Lorey ließ sich von seinem Auftreten nicht beeindrucken. „Ich hab da so meine Quellen", Sie hob die Hand und zog ihm scherzhaft den Hut ins Gesicht, sodass dieses nun komplett verdeckt war. „Außerdem hab ich einen funktionierenden Verstand", fügte sie noch flüsternd hinzu. George neben ihr richtete genervt seinen Hut. „Es sei denn", kam es von Jack und jegliche Gespräche im Raum verstummten. Neugierig hatten die Piraten ihren Blick auf ihn gerichtet. „Wir übernehmen das Schiff", das war ihr Todesurteil. Scrum war der erste der reagierte. Voller Tatendrang, zog er sein Schwert aus der Scheide, richtete sich auf und rammte es in den Tisch. Dabei schrie er lautstark „Dann lasst uns das Schiff übernehmen. Na los" und stürmte davon. Verdutzt richteten sie alle ihren Blick auf Jack. Der sah sie alle ebenso verwirrt an und machte ihnen mit einer Handbewegung klar, dass sie Scrum folgen sollten. Daraufhin brach lautes Gebrüll aus. Die Menge erhob sich und rannte davon. George und Lorey folgten ihnen. Während die Menge über das Deck der Mannschaft lief. Jeden aufweckte, der noch geschlafen hatte und die Lichter entzündeten, folgte Lorey unauffällig dem blonden Piraten. „Was sollen wir jetzt tun?", fragte sie ihn leicht verzweifelt. „Um Angelica zu warnen ist es bereits zu spät, doch wir können versuchen den Schaden zu minimieren", er zog sie weiter, vorbei an den aufgebrachten Piraten. Lange dauerte es nicht da bis die komplette Besatzung erwacht war und sich in einen Kampf verstrickte. Die Crew gegen Blackbeards Männer. George führte Lorey weiter hinter ins Deck in die Richtung der Kombüse und in die Nähe von Angelicas Privatgemächern. Sie waren nicht die einzigen die sie aufsuchen wollten, den als sie ihre Tür erreichten stand dort Jack. „Du hälst dich einfach da raus", versuchte er sie durch die Tür hinweg zu beruhigen. Und mit einem lauten surrenden Geräusch tauchte eine Schwertspitze in der Nähe seines Kopfes aus der Tür heraus auf. Er verstummte augenblicklich. Dann stieß er sich von der Tür ab, kam auf die beiden zu und drängelte sich zwischen ihnen hindurch. „Bloß nicht ansprechen", murmelte er. George und Lorey warfen sich verwunderte Blicke zu. Lorey war die erste, die einen Schritt auf die Tür zumachte. Die Schwertspitze war verschwunden, das aufgebrachte Fluchen hinter der Tür ebenfalls. Gerade als sie ihre Hand auf die Klinke legen wollte, um diese zu öffnen, kam ihr Angelica zuvor. Ihre Haare waren verstrubbelt, die Bluse saß schief und die Weste hing noch über ihren Schultern. Als sie entdeckte, wer vor ihr stand, verfinstere sich ihr Blick. „Mit euch beiden rede ich noch. Jetzt müssen wir erstmal dieses Chaos unter Kontrolle bringen "Sie drängelte sich zwischen den beiden durch. Den Dolch erhoben und bereit zum Angriff. Energischen Schrittes stürmte sie an Deck. George und Lorey folgten ihr. An Deck angekommen herrschte bereits ein wilder Kampf. Das Klirren von Metall auf Metall erfüllte die Luft. Die Mannschaft war bereits dabei, die Männer von Blackbeard zu besiegen und auch Angelica hatten sie fest im Griff. Unschlüssig standen sie beide inmitten dieses Chaos. Die Crew griff sie nicht an, da diese davon ausging sie ständen auf ihrer Seite. Blackbeards Männer konnten sich nicht mehr wehren. Lorey sah zu George. Dieser hatte mit seinem Auge Jack verfolgt, der sich durch das Getümmel drängelte, die Treppen emporstieg und auf dem kleinen Balkon vor der Kapitänskajüte zum Stehen kam. Mit hocherhobenem Säbel brüllte er über die Menge „Das Schiff gehört uns". Augenblicklich öffnete sich die Flügeltür hinter ihm. Die Silhouette eines Mannes war dahinter zu erkennen. Schwere Stiefelschritte donnerten auf dem Holz immer näher. Auch Jack hatte sich erschrocken umgedreht, den Säbel gesenkt. Er machte einige Schritte zurück, Richtung Treppe. Die Schritte kamen immer näher, traten aus der Tür heraus. Die Crew sah erschrocken hinauf. Aus dem Schatten trat Blackbeard. Seine Kleidung war komplett in Schwarz. Von den Stiefeln über den Mantel bis hin zu seinem dreieckigen Spitzhut. In seiner Hand eine Flasche rum. Mit einem großen Schluck leerte er ihren Inhalt fast vollständig. Sein Blick war streng auf Jack gerichtet. Dieser wich zurück wie ein getretener Hund. Die Crew war abgelenkt durch Blackbeards erscheinen und so konnten sich Blackbeards Männer von ihnen losreißen. Sie lösten die Seile, die sie um sie geschlungen hatten und richteten sich voller Stolz auf. Neben Lorey der dunkelhäutige Zombie, er sah bedächtig zu seinem Kapitän. Die Meuterei war gescheitert. Lorey stellte sich dichter an George, der große Mann neben ihr war ihr nicht ganz geheuer. Auch George schien unschlüssig zu sein, was als Nächstes mit ihnen geschah. War Angelica gut ihnen gegen über gestimmt oder würde sie sie wegen ihres Verrats bestrafen. So richtig verraten hatte sie sie ja schließlich nicht, die Meuterei war nicht geplant gewesen. Sie konnten nicht mit Jacks Launen rechnen. Blackbeards Blick glitt einmal über das Schiff, er sah jeden genau an. Lorey war dies mehr als unangenehm. Es schien, als könnte er ihnen direkt in die Seelen schauen. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinab, als seine tiefe und raue Stimme erklang. „Gentlemen", enttäuscht schüttelte er den Kopf. Dann hob er die Flasche erneut an die Lippen und mit einem letzten Zug leerte er sie. Mit einem lauten Scheppern zerschellte sie auf den Holzdielen unter dem Balkon. Jack hatte es geschafft und war nun unten an der Treppe angekommen, vor ihm die Scherben der Flasche. „Ich bin einigermaßen verwirrt", setzte er erneut an. Er hatte sich auf das Geländer gelehnt, den Blick schweifend über die versammelte Mannschaft. „Da schlief ich eben noch, in aller Ruhe", er zeigte auf die Kajüte hinter sich. „Und urplötzlich höre ich einen gottlosen Radau an Deck", Angelica hatte sich zur Treppe begeben. „Er ist gottlos", murmelte Lorey vor sich hin. George stellte sich noch ein weiteres Stück vor sie, um sie vor Blackbeards Blick abzuschirmen. Dieser legte die Hand auf sein Schwert. Lorey bemerkte die Veränderung in der Luft. Gefahr.

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