"Ich habe Angst vor dem Moment,  an dem ich mich nicht mehr an deinen Geruch erinnern kann. Oder daran, wie dein Lachen klingt, wenn du mir mal wieder Kontra gibst. Daran, wie du die Welt siehst und sie mir auf deine Weise erklärst. Ich fürchte mich davor, dass du irgendwann nur noch eine fade Erinnerung bist. [...] Aber die Dinge, die dich Menschlich machen und dazu führten, dass ich mich in dich verliebt habe, die werde ich nicht festhalten können."

"Ich habe Angst davor, dass ich sterbe, ohne den Menschen, die ich liebe, gesagt zu haben, was ich für sie empfinde. Ich habe Angst davor, unter Schmerzen zu sterben. Und ich habe Angst davor, dass ich in meinen letzten Sekunden etwas bereue, was ich getan habe. Dass ich daran erkenne, dass ich noch weniger gelebt habe, als ich es ohnehin schon tue."

Meine Therapeutin lächelte kurz. "Ich glaube nicht daran, dass man nur gutes bekommt, wenn man Gutes tut. Ich finde, es ist eine gute Lebensphilosophie, nach der man leben sollte, aber ich glaube nicht daran. Es gibt Menschen die haben ein perfektes Leben. Und es gibt Menschen, die auf der Straße schlafen müssen. Für mich hat das nichts mit Karma zu tun. Ich bin vielmehr der Meinung, dass alles in unserem Leben ein Test ist. Ein Test, ob wir etwas Wertschätzen können. Ein Test, ob wir kämpfen können. Ich glaube, dass die Dinge, die in unserem Leben passieren uns stärker und weiser machen. Wir bereuen etwas und lernen daraus. Wir arbeiten und von unten nach oben und wertschätzen das, was wir haben."