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"Besser im Nachhinein bereuen, als von vornherein zu verzichten."

Das Leben ist viel zu kurz, um etwas nachzutrauern, was man noch haben könnte. Und wenn man was verbockt hat, dann sollte man das so schnell wie möglich wurde geradebiegen. Das Leben ist kurz. Aber es ist auch verdammt schön.

"Ich mag den Sommer, weil man da schwimmen kann. Und das Gefühl, endlich wieder kürzere Klamotten tragen zu können. Die Sonne auf der Haut zu spüren und das man nachts noch mit Shorts herumspazieren kann. Dass es später dunkel wird und das alles so wunderbar nach Sonne riecht.

Aber ich mag auch den Herbst, der nach dem Sommer kommt. Ich mag es, wenn es kälter wird und man sich ins Bett kuscheln kann. Ich mag es, wenn meine Mum Kürbissuppe kocht und dass überall Kürbise vor den Häusern stehen. Ich mag die Farben der Blätter an den Bäumen und dass alles golden wird. Und dann kommt der Winter."

"Da mag ich besonders Weihnachten", sagte die Kleine. Ich lächelte sie an.

"Ich auch. Ich liebe es, dass es immer nach gebrannten Mandeln riecht und dass überall geschmückte Weihnachtsbäume stehen. Ich mag es, mit einer Tasse am Tee am Fenster zu sitzen und dem Schnee zu zuschauen. Ich mag es, Weihnachtslieder zu hören und den Baum zu schmücken und an Heiligabend mit der ganzen Familie zusammen zu sitzen, zu essen, zu lachen. Und natürlich die Geschenke." sagte ich und zwinkerte ihr zu. "Aber ich mag es auch, wenn die Sonne auf dem Schnee glitzert und alle Kinder im Schnee spielen. Und vorallem, wenn ich das erste mal einen Schneemann sehe."

Und dann liebe ich es, wie sich einzelne mutige Blumen einen Weg durch die Eisschicht bahnen und den Frühling ankündigen. Ich mag es, dass alles wieder erblüht. Dass es wärmer wird und jetzt grün nicht mehr weiß ist. Ich liebe das Gefühl, seine Stoffschuhe wieder anziehen zu können. Und ohne Wintermantel auf die Straße zu treten." [...]

"Jetzt mag ich auch alle Jahreszeiten", flüsterte die Kleine erführchtig.

"Man sagt, die erste Geschichte ist die Geschichte, die man selbst lesen will." Mrs Dickinson nahm die Brille ab und sah mich an. "Du hast nur ein Leben, Jo. Aber auf dem Papier hast du tausende. Du musst nur beginnen, sie zu erschaffen."

"Jeder liest die gleichen Worte, aber für jeden haben sie eine ganz andere Bedeutung. Und deshalb berühren sie jeden Menschen auf eine andere Art und Weise. Das schreiben ist also in gewisser Weise eine Hilfe für die anderen", Mrs Dickinson sah durch die Reigen, "aber es ist auch eine Hilfe für uns selbst."

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