Der erste Schultag ist immer der schlimmste oder Cat die Seltsame.
Michael öffnete die Augen und blickte aus der Frontscheibe. Sie war beschlagen und er konnte das riesige Gebäude, vor dem sie geparkt hatten nur verschwommen sehen.
Seine Mutter drehte den Schlüssel, was bewirkte, dass der Motor ausgeschalten wurde.
Michael atmete tief durch.
Er würde lügen, wenn er behaupten sollte er wäre sozial.
Nein. Sozial war Michael nicht.
Er hatte ein hübsches Gesicht (zumindest sagte man ihm das) und alle wollten immer mit ihm befreundet sein.
Bis sie erfuhren wie uncool, verschlossen und stumm er war.
Und, dass man durch ihm nicht reich oder beliebter werden konnte.
Dann wurde er wieder zum Aussenseiter.
Michael hatte dies schon oft erlebt, als der einzige Sohn von reichen Firmeneinhabern, die allzu oft umziehen mussten.
Michael hoffte, dass dies das letzte mal für ihn sei, die Schule zu wechseln, denn bald würde er Achtzehn werden und sich eine eigene Wohnung leisten.
Genug Geld hatte er ja.
Er erwachte erst aus seinen Tagträumereien, als seine Mutter ihn am Arm schüttelte.
"Mikey, du musst in die Schule! Es wäre eine Katastrophe, am ersten Schultag zu spät zu kommen!"
Er hasste es, wenn seine Mutter alles einer Katastrophe gleichsetzte.
Er schob sich seine Sonnenbrille höher auf die Nase und steckte sich einen Kaugummi in den Mund. Dann öffnete er die Beifahrertür.
Er sah schon Mädchen flüstern und Kichern und Jungs das Auto seiner Mutter bewundern.
Stimmt. Nicht jeder hat einen mattschwarzen Lamborgini.
Er fuhr sich ein letztes mal durch die Haare, richte seine Krawatte, die zu der bescheuerten Schuluniform gehörte und lief dann auf die Schule zu.
Wo auch immer er hinging, schauten sie ihn mit grossen Augen an.
Vielleicht lag es an seinen teuren Accesoires, wie einen puren Rohdiamantenring oder an seiner Massgeschneiderter Uniform, was bestimmt ein grosser Aspekt ist, aber bestimmt nicht der Hauptgrund.
Der Hauptgrund waren wohl seine grellpinken Haare die aus allem heraus stachen.
Er hatte nicht lange darüber nachgedacht, sie so zu färben, er der auch bekannt war als 'der Junge mit den 1000 Haarfarben'
Er war durch alles gegangen. Grün, blau, rot, lila, ja sogar gelb und orange, was beides nicht gerade gut für seinen Teint war, hatte er auf seinen, nun sehr strapazierten Haaren getragen.
Michael hielt Ausschau nach dem Sekretariat.
Ein blondes Mädchen mit einer blauen Brille, die ihr etwas schief auf der Nase sass und haufenweise zusammengerollten Papierbögen unter den Armen mehr schlecht als recht trug, kam auf ihn zu und lächelte sympatisch. Sie hatte etwas schiefe aber weisse Zähne und ihre Lippen waren voll.
Für ihn hätte sie wohl als "potentielle Partnerin" gegolten, wäre er nicht schwul.
"Hey, du musst Michael Clifford sein, habe ich recht?" Er nickte höflich.
"Ich liebe deine Hände, darf ich sie mal abzeichnen?" Rutschte es mehr oder weniger aus ihr heraus und sie schaute ihn verlegen an.
Michael lächelte und nickte erneut, was ein Strahlen auf dem Gesicht der Blonden hervorrief.
"Echt jetzt? Geil! Ich bin übrigens Catherine, aber nenn mich um Gottes Willen Cat. Ich bin sozusagen die einzige hier, die sich um Ahnungslose kümmert. Du suchst bestimmt das Sekretariat, nicht wahr?"
Michael nickte erneut, nichtwissend was er von dem Charrakter dieses Mädchens, dass redete wie ein Wasserfall, halten sollte. Sein Gehirn ordnete sie aber den "möglichen Freunden" zu.
Michael stutzte.
Er hatte schon eine mögliche Freundin gefunden, er, der sich nie über so etwas wie Freunde geschert hatte?
Das Blonde Mädchen, dass er nun als Cat kannte schaute ihn ungeduldig an und befördete ihn wieder in die Realität, als sie seinen Arm nahm und ihn hinter sich her zog.
Michael blinzelte ein paar mal und konnte dann über ihren trippelnden Gang und der Art, wie sie die Papierbögen immer fast verlor und im letzten Moment wieder auffing nur lächeln.
Dieses Mädchen war genau so unbeholfen wie er, allerdings auf eine süsse Art während dem er einfach nur peinlich und extrem schwul war, wenn er den Mund aufmachte.
Darum war er lieber still.
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