[19]

Jisung PoV

Es klopfte gut 15 Minuten, nachdem der Film zu Ende war wieder, doch dieses Mal wollte ich nicht aufstehen, denn ich hatte mich gerade richtig hingelegt und knuddelte nun meinen Freund durch, der sich das widerstandslos gefallen ließ.

"Bleibt liegen, ich mache auf.", meinte Aecha, die am Schreibtisch saß und Hausaufgaben machte, ehe sie aufstand und die Tür öffnete. Ich bemerkte nichtmal, wie ich mich vor Nervosität und ein wenig Angst an Minho drückte.

"Ist gut, Babe. Ich bin für dich da...", flüsterte er und gab mir einen langen Kuss aufs Haar.

Der Herr, der laut Aecha zum Jugendamt gehörte, kam rein und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er sah, wie ich auf Minho lag.

"Jisung, ich würde gerne mit dir über deine Situation hier reden. Fühlst du dich gerade in der Lage dazu?"

"Naja, besser jetzt als nie.", antwortete ich und wir setzten uns auf. "Aber... Kann Minho dabei bleiben? Ich fühle mich sicherer, wenn er dabei ist."

"Wenn dir das lieber ist, kann er dabei bleiben. Ich vertraue euch da, dass er keinen negativen Einfluss auf das Gespräch hat. Normalerweise mache ich das nicht, weil es noch viel zu viele manipulative Partner gibt und ich ein möglichst ehrliches Gespräch will, aber bei euch mache ich mir da keine wirklichen Gedanken drum."

"Danke. Aecha, kannst du solange...?"

"Alles gut, Ji. Ich bin weg.", lächelte sie sanft und sah dann drohend zu Minho. "Du passt mir gut auf ihn auf, Mister Lee."

"Zu Befehl.", antwortete dieser, ehe Aecha mit einem bestätigenden Nicken das Zimmer verließ.

"Sie können sich an den Schreibtisch setzen. Ich weiß ja nicht, ob sie irgendwelchen Papierkram haben.", bot ich an.

"Perfekt, danke."

Er nahm Platz und Minho und ich setzten uns auf die Bettkante in Richtung Schreibtisch, sodass wir besser mit ihm reden konnten.

"Darf ich wissen, wer dieses Mädchen eben war?", begann er, auch wenn ich nicht sicher war, ob er aus Interesse fragte oder um die Situation zu verstehen.

"Aecha. Sie ist die die Tochter von dem Typen, den meine Mutter hier letztens aufgenommen hat. Sie ist ziemlich cool, aber es ist dennoch ein wenig seltsam, dass ich mir ein Zimmer mit ihr teilen muss..."

"Verstehe. Ihr schlaft hier also zu dritt drin?"

"An Wochenenden, ja. Ansonsten ist Minho über Nacht bei sich zu Hause. Und manchmal geht Aecha auch zu einer Freundin von sich, damit wir beide alleine sein können."

"Und... Geht ihr manchmal auch zu Minho?"

"Nein."

"Es ist bei mir Zuhause nicht wirklich einfacher als hier.", erklärte Minho. "Ich würde eigentlich auch gerne ausziehen und Jisung mit zu mir nehmen, aber mir fehlt dazu das Geld und ich denke nicht nicht, dass seine Mutter das erlauben würde."

"Ich seh schon... Darf ich fragen, was mit deinem Vater ist, Jisung?"

"Er ist gestorben, als ich kleiner war. Ich war da vielleicht 12 oder so... Aber ich war nie in Therapie oder so deswegen... Ich sollte nach meinen Lehrern eigentlich hin, aber es ist irgendwie nie dazu gekommen."

"Das tut mir leid."

"Muss es nicht. Ich komme damit inzwischen klar."

"Und was war mit den Dingen, die du unten beim Streit gesagt hast? Das Schlagen und deine Hände? Was hat es damit auf sich?"

"Das mit meinen Händen..." Ich streckte meine Finger aus und sah mir die aufgeplatzte und blutige Haut an meinen Knöcheln. "Das war bescheuert. Ich war so wütend und so verletzt und da hatte ich mich nicht mehr richtig im Griff."

"Auf deine Mutter?", fragte er und machte sich weiter Notizen.

"Auf Minho. Aber wir haben das geklärt. Wirklich.", antwortete ich und begann mit dem Ring an meinem Finger zu spielen.

"Okay, das wäre auch nicht mehr mein Aufgabenbereich. Meine Frage wäre eher, wieso du dich verprügeln lassen hast?"

"Ich... Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll..."

"Ist gut, Baby. Lass dir Zeit, um in Gedanken das zu sammeln, was du sagen willst und wir hören dir so gut wie möglich zu.", sagte Minho und legte eine Hand auf meinen Oberschenkel, um sanft darüber zu fahren, doch ich stoppte ihn indem ich meine Hand auf seine legte.

"Ich versuche es einfach mal zu erklären. Ich weiß, dass das, was ich jetzt sage, nicht normal ist. Nur vorne weg. Ich brauchte das irgendwie. Es ist unschön, das zu sagen, aber ich war so daran gewöhnt, nichts oder selten zu fühlen, dass es mir danach zwar nicht besser ging, aber es ging mir zumindest irgendwie."

Minho legte seinen Arm um mich und zog mich so vorsichtig an sich, dass ich selbst Angst hatte, dass ich jeden Moment kaputt gehen könnte.

"Ich weiß, dass Beziehungen nicht einfach auf magische Art und Weise alles wieder gut werden lassen, aber mit ihm ist das alles viel erträglicher und ich fühle mich wieder menschlicher. Ohne Schmerzen.", erklärte ich zu Ende und bekam von meinem Freund einen langen Kuss aufs Haar. "Ich bin nicht krank, Minho. Du tust ja so, als hätte ich keine 24 Stunden mehr."

"Es tut mir einfach leid, was passiert ist. Es wäre so anders gelaufen, wenn ich das gewusst hätte. Dann hätte ich mich schon viel früher um dich gesorgt."

"Das ist okay, MinMin. Du wusstest es nicht und ich hatte auch keinen Grund, es dir zu sagen. Ich bin glücklich mit dem, wie es jetzt zwischen uns ist und deshalb spielt das keine Rolle mehr für mich. Das hab ich dir doch schonmal gesagt."

"Tut mir leid, dass ich euch unterbreche, aber gibt es sonst noch etwas, was ihr von mir wissen wollt oder was ihr mir sagen wollt?"

"Nehmen wir an, Jisung und ich könnten zu meiner Mutter, die alleine mit ihrer Frau lebt... Wie wäre das rein rechtlich gesehen?"

Er begann den Prozess zu erklären und wir hörten aufmerksam zu. So wie er es erklärte, war es durchaus möglich und würde vielleicht ein wenig kompliziert werden, aber wahrscheinlich würden wir es hinbekommen, wenn wir das mit Minho's Mutter abklären konnten. Danach verabschiedete er sich bereits wieder und ging.

"Können wir was essen gehen, Min? Wir hatten noch kein Frühstück und so allmählich werde ich echt hungrig... Es ist schließlich schon fast halb fünf."

"Klar können wir. Ich geb dir was aus. Willst du wieder bestellen?"

"Ich will hier gerade einfach nur raus."

"Okay, dann gehen wir in ein kleines Restaurant in der Nähe. Ich kenne da eins, das nicht wirklich voll sein sollte."

Wir machten uns Hand in Hand auf den Weg zu dem Restaurant, das sich eher als Imbiss entpuppte, doch gerade einfach nur perfekt schien. Außer uns waren nur zwei andere Jungen hier, die am Nebentisch saßen, wodurch eine angenehme Atmosphäre herrschte.

"Hab ich's dir nicht gesagt, Sungie? Hier ist nie irgendwas los, aber es ist trotzdem sehr angenehm."

"Vielleicht ist es ja auch so angenehm, weil hier nichts los ist.", meinte ich.

"Das kann auch sein. Hast du schon eine Ahnung, was du essen willst?"

"Ich glaube, ich bin am ehesten bei Schinkenpizza. Und du?"

"Hm... Ich hätte Lust auf Nudeln mit Soße. Ganz schnöde und langweilig."

"So wie du~", zog ich ihn auf.

"Ganz sicher, dass schnöde und langweilig bin? Wenn du das willst, dann steigen wir heute Abend zusammen ins Bett und ich zeige dir, dass ich genau das nicht bin. Dann ziehen wir ein paar härtere Seiten auf."

"Kinky shit? Bin ich grundsätzlich für zu haben. Aber nicht heute. Heute war schon anstrengend genug und da brauche ich nicht noch Sex mit dir. Am Ende schlafe ich noch dabei ein oder so. Außerdem wollten wir morgen zu deiner Mutter und da würde ich gerne vernünftig laufen und sitzen können."

"Verständlich nach so einem Tag."

"Wenn du unbedingt willst, gebe ich dir einen Handjob, aber das war's."

"Brauchst du nicht. Wir ruhen uns aus und hoffen, dass morgen alles besser wird."

"Ja, dass hoffe ich auch."

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