Jisung PoV

"Minho, was hatte dieses Mädchen eigentlich mit dir zu tun?", fragte ich ihn, als wir bei mir im Bad waren. Er hatte bereits meine Hände desinfiziert und verband sie jetzt mit Verbänden, die ich irgendwann mal für den Notfall geholt hatte.

"Sie ist ein ganz schlechter Teil meiner Vergangenheit. Wir hatten nachdem meine Mutter meinen Vater verlassen hat, extreme Geldprobleme, weil er sich nur noch besoffen hat. Er ist nicht mehr zur Arbeit gegangen, hat kein Geld mehr verdient und sein restliches Geld für Alkohol ausgegeben, also musste ich irgendwie neues ranschaffen und sie hatte die richtigen Kontakte dafür. Ich musste für sie die dreckige Schlampe spielen."

"Sag mir nicht..."

"Sie hat mich nicht dazu gezwungen, mit jemandem zu schlafen, falls du das denkst. Ich war nur da, um die Leute anzuturnen und sie heiß zu machen. Tanzen, heiß anziehen und so... Wie ein Ausstellungsobjekt. Und sie hat Bilder und Videos davon... Ich will einfach nicht, dass die Leute denken, dass du mit jemandem zusammen gekommen bist, der sich gerne so präsentiert, obwohl sie mich dazu gebracht hat."

"Ach, Baby... Die sollen doch denken, was sie wollen.", meinte ich und legte die schon verbundene Hand an seine Wange. "Wissen deine Freunde davon?"

"Ja, tun sie. Sie haben mir da auch rausgeholfen."

"Dann lassen wir sie doch machen. Soll sie die veröffentlichen, wir ignorieren es und dann hat sie keine Macht mehr über dich."

"Jisung, das geht so einfach nicht. Mein Vater bringt mich um, wenn er das rausbekommt."

"Dann... uhm... Suchen wir deine Mutter? Vielleicht nimmt sie dich ja wieder auf."

"Ich weiß nicht einmal, ob sie noch lebt."

"Dann googel sie. Wenn sie gestorben ist, solltest du doch eine Traueranzeige oder so finden."

"Das ist tatsächlich keine so dumme Idee."

"Du klingst so überrascht davon, dass ich auch gute Ideen haben kann."

"So meinte ich das doch gar nicht.", lachte er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich bin eher überrascht, dass ich da selbst nicht drauf gekommen bin. Aber manchmal braucht für sowas eben einen sexy Typen mit Gehirn."

"Redest du jetzt schon wieder von dir selbst? Because damn...", sagte ich und fuhr mit meiner Hand über seinen Oberschenkel hoch zu seinem Hintern. "Du könntest mich mit den Dingern umbringen und ich würde eines glücklichen Todes sterben."

"Eigentlich meinte ich eher den hübschen Jungen direkt vor meiner Nase.", erwiderte er und stupste meine Nasenspitze mit seiner an, was mich leicht zum Kichern brachte.

"Mein Freund ist ein Softie."

"Für dich, ja. Für den Rest der Welt eher nicht. So jetzt kannst du deine Hand wieder zurück haben.", meinte er und ließ meine andere Hand wieder los.

"Kannst du die nicht behalten?", fragte ich und hielt sie ihm wieder hin. "Die ist so schwer mit dem Verband drum..."

"Natürlich ist sie das.", lächelte er sanft und nahm meine Hand in seine.

"Und jetzt gehen wir ins Wohnzimmer und schauen einen Film.", meinte ich bestimmt, woraufhin er sich von mir mit ins Wohnzimmer ziehen ließ.

"Such du dir einen Film aus, Hannie."

"Honey? Ist das nicht eher im englischsprachigen Bereich?"

"'Hannie'. Wie 'Han Jisung'. Aber ich kann dich auch 'Honey' nennen, wenn dir das lieber ist."

"'Hannie' gefällt mir. Und du... Lino. Oder noch besser: Linoling~"

"Du bist gut im Raten, Babes. Die Anderen kennen mich auch unter 'Lee Know'. Da passt Linoling doch sehr gut dazu."

"Tja, ich bin toll."

"Ja, das bist du.", erwiderte er und drückte mir einen Kuss aufs Haar. "Mein kleiner Jisungie..."

"Hey, ihr beiden Turteltauben! Das Video ist fertig!", kam es auf einmal von Aecha, die gerade die Haustür aufgeschlossen hatte und uns so dicht beieinander im Flur stehen sah.

"Du hast das in der Schule fertig gemacht?"

"Ja, wir haben doch darüber gesprochen, dass ich das als mein Kunstprojekt zum Thema Videoproduktion einreiche...?"

"Achja, richtig. Also los, sehen wir es uns an. Wir wollten sowieso gerade ins Wohnzimmer gehen."

"Ah, ah, ah. Du wirst nicht gehen.", bestimmte Minho.

"Und warum bitte nicht, Mister? Das ist immer noch mein Ha-AHHH! Was soll das?!"

Er hob mich hoch und ich klammerte mich erschrocken an seine Brust.

"Ich hab mal gehört, dass man seinen Ehepartner über die Türschwelle tragen soll, wenn man frisch verheiratet ist. Wir sind das zwar nicht, aber ich werde ja wohl noch meinen festen Freund ins Wohnzimmer tragen dürfen, wenn wir gerade frisch zusammen gekommen sind."

"Bitte sag mir, dass ihr jetzt richtig zusammen seid."

"Du wusstest davon?!", fragte Minho überrascht und ich machte es mir nun auf seinem Arm ein wenig bequemer.

"Ich hab's ihr gesagt."

"Also liebt ihr euch jetzt richtig und habt euch das auch gestanden?", fragte Aecha erneut.

"Ja.", lächelte ich nur und ließ mich von ihm ins Wohnzimmer auf unser Ecksofa tragen, wohin Aecha uns folgte. "Das heißt, dass ich aufhören werde, dich damit zu nerven."

"Ich sehe es jetzt schon kommen, dass du morgen rumheulst, weil er dir nach einer Minute noch nicht zurück geschrieben hat.", meinte sie, während ich mit meinem Rücken an die Lehne rutschte und streckte meine Beine aus, da Minho mich auf den langen Teil gelegt hatte

"Vermisst du mich dann etwa so sehr, Hannie?", grinste er und kletterte so über mich, dass sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt war. 

"Bilde dir nichts ein, Minho.", erwiderte ich kalt, doch musste schlucken, als ich in seine Augen sah, die so auf mich gerichtet waren, als wäre ich alles, was er gerade wollte.

"Ich denke nicht, dass ich mir das einbilde, Baby."

"Wie könnte ich denn bitte nicht vermissen?", fragte ich, woraufhin er mich langsam aber bestimmt küsste. Er löste sich einmal kurz, um mich zu mustern, doch küsste mich dann gleich wieder. Seine Zunge wanderte in meinen Mund und er wurde verlangender, weshalb ich ihm meinen Körper entgegendrückte. Fuck, er machte mich so sehr an...

"Nicht so ungeduldig, Ji...", hauchte er und fuhr mit seinen Händen unter mein Shirt, als er mich wieder küsste.

"Ich weiß nicht, ob ihr das vergessen habt, aber ich existiere auch noch.", beschwerte sich Aecha, woraufhin wir uns voneinander lösten und ihr entschuldigende Blicke zuwarfen. "Ihr beiden seid ekelhaft, wisst ihr das? Ich werde diese Bilder nie wieder aus meinem Kopf bekommen."

"Ach komm. Es ist nicht so, als wüsstest du nicht, dass wir miteinander schlafen."

"Toll, jetzt seid ihr beide in meiner Vorstellung nackt bis auf die Unterwäsche." 

"Klasse, dann können wir uns ausziehen und weiter machen. Du weißt ja jetzt eh, wie das ungefähr aussieht." 

"Oder wir sehen uns einfach das Video an, Lino. Ist ja nicht so, als wären wir komplett untervögelt."

"Auch wieder wahr. Außerdem musst du auf deine Hände aufpassen.
Dann zeig uns mal, was du da hast, Aecha."

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