Jisung PoV
"Und du kannst ganz sicher nicht noch eine Nacht bei mir bleiben?", fragte ich Minho, der gerade vor der Haustür stand und gehen wollte oder eher musste.
"Wenn ich könnte, dann würde ich. Aber mein Vater wird sauer, wenn ich noch länger wegbleibe.", antwortete er und legte seine Hände an meine Hüften. Meine wanderten zu seinen Wangen und strichen sanft darüber.
"So schlimm?"
"Schlimmer als du denkst."
"Dann... Pass auf dich auf..."
"Machst du dir etwa Sorgen um mich?", grinste er.
"Natürlich mache ich mir Sorgen um dich, du Idiot. Du bist mir halt wichtig."
"Du mir auch, Ji."
"Ji will einen Kuss."
Er lächelte leicht und gab mir einen Kuss auf die Wange.
"Ich hab gesagt einen Kuss und kein Küsschen."
"Dann hol dir, was du willst.", grinste er, was er nicht nochmal wiederholen musste. Konnte er auch gar nicht, da fast sofort meine Lippen auf seinen lagen und ich ihn zärtlich küsste. Er zog mich näher an sich, vertiefte den Kuss und ich versuchte mich auf die positiven Gefühle in mir zu konzentrieren. Darauf dass ich der Person, die ich liebte, nahe sein konnte. Versuchte einfach mein schmerzendes Herz zu ignorieren, das sich zugleich vor Aufregung und Freude nicht mehr beruhigen konnte.
"Könnt ihr nicht woanders rummachen? Muss ja nicht gleich die ganze Nachbarschaft wissen, dass wir sowas dulden. Auch wenn die Knutschflecken an Jisung's Hals und euer Gestöhnte von vorhin dafür vermutlich reichen.", meinte meine Mutter genervt und ein wenig angeekelt, woraufhin Minho mir provokativ in die Unterlippe biss, was mich zum Keuchen brachte. Das nutze er aus, um mit seiner Zunge in meinen Mund zu fahren. Ich öffnete die Augen und sah meiner Mutter direkt in ihre, während ich mich gegen Minho's Schritt drückte. Er beschloss, noch einen drauf zu setzen, indem er seine Hände zu meinem Hintern wandern ließ und fest zu griff. Das darauf absichtlich laut gestöhnte "Ngh~ Minho~" von mir war wohl das eindeutigste 'Fick dich', das ich ihr hätte geben können.
"Wir sollten aufhören, bevor ich dir gleich wieder deine Klamotten vom Körper reiße.", grinste Minho. "Dann komme ich hier heute nicht mehr weg."
"Ach, ist das so...?", fragte ich möglichst unschuldig und öffnete den Reißverschluss seiner Sweatshirtjacke, doch er stoppte mich nach den ersten 5 Zentimetern.
"Sung, ich hab da nichts drunter."
"Umso besser."
"Gib mir einfach noch einen Abschiedskuss und dann gehe ich, ja?"
"Und wenn ich dir keinen Abschiedskuss gebe? Gehst du dann nicht?"
"Dann gehe ich ohne."
"Nein!", rief ich schnell und drückte ihm noch einen Kuss auf die Lippen. "Nicht ohne Kuss gehen..."
Er lachte leise und gab mir noch einen Kuss.
"Wir sehen uns Montag in der Schule, ja?"
"Du hast morgen keine Zeit?"
"Nein, tut mir leid."
"Oh okay. Dann bis Montag."
"Bis Montag, Baby.", verabschiedete er sich, gab mir einen letzten Kuss und ging. Kaum hatte er seine Kopfhörer in den Ohren, hauchte ich noch ein leises "Ich liebe dich, Lee Minho." und verschwand wieder in meinem Zimmer, das ohne ihn gleich viel dunkler wirkte. Wie konnte ich ihn denn jetzt schon vermissen? Er war doch gerade erst gegangen. Oder war es, weil er den ganzen Tag schon nicht so bei mir gewesen war, wie ich es mir gewünscht hätte? Es wäre so wundervoll eines Tages mit ihm auf ein Date zu gehen. So wie es verliebte Paare taten. Oder mit ihm Händchen zu halten, ohne einen richtigen Grund dafür zu brauchen. Einfach seine Hand nehmen, weil ich es wollte, er mich küsste, weil er von diesem schönen Gefühl ebensowenig genug bekam wie ich und nicht, weil er gerade einfach Lust hatte, mit mir zu schlafen, oder ich ihn darum bat. Ich wollte, dass er es tat, weil er mich genau so liebte wie ich ihn.
"Hey, Jisung. Wie geht's, wie steht's?", meinte eine ziemlich glückliche Aecha, deren Lächeln fiel, als sie mich auf dem Bett liegen sah. "Ist es wieder wegen Minho...?"
"Ja. Ich werde wegen ihm noch zu einem richtigen Jammerlappen."
"Weißt du, ich hab mal gehört, dass man zu seinem wahren Selbst wird, wenn man sich verliebt."
"Mein wahres Selbst ist ein Idiot."
"Warum bist du eigentlich mit ihm zusammen, wenn er dich nicht liebt?", fragte sie und setzte sich zu mir aufs Bett.
"Wir sind nicht zusammen. Wir verbringen nur Zeit zusammen, küssen uns und vögeln. Dabei sollte es auch eigentlich bleiben, aber natürlich musste ich mich in ihn verlieben. Dämlicher Minho mit seinem dämlichen hübschen Gesicht, seiner dämlichen tollen Persönlichkeit und seinem dämlichen großen-"
"Sag es nicht. Bitte. Sag es nicht. Er ist dämlich. Das hab ich verstanden nur bitte keine Details über seine Genitalien."
"Also wenn er hart ist, ist er ungefähr so groß...", fing ich an und zeigte seine Länge, wofür ich ein Kissen ins Gesicht gepfeffert bekam.
"Keine. Details."
"Nur noch ein Tipp: Das ist beim Sex vielleicht geil, wenn er so groß ist, aber bei einem Blowjob..."
"Bahhh, geh mir weg damit! Ich will nichts davon hören, wie du deinem Schnuckelbärchen einen bläst."
"Er ist nicht mein Schnuckelbärchen!", erwiderte ich beleidigt und schmiss das Kissen zurück, das sie bedauerlicherweise fing. "Er ist mein sexy Lover. Ohh und wie sexy er ist..."
"Achja, ist das sexy, wenn er 'Babyboy' durch's ganze Haus stöhnt? 'Ngh, Babyboy~ Das machst du so gut~'", imitierte sie ihn, woraufhin meine Ohren knallrot wurden.
"Das hat er so überhaupt nicht gesagt!"
"Jaja, dein Minho klingt dabei natürlich so viel besser."
"Tut er! Hast du mal seine Stimme gehört? Einfach nur wunderschön... Ich sollte ihn mal für mich singen oder rappen lassen."
"Man merkt überhaupt nicht, dass du auf ihn stehst.", bemerkte sie sarkastisch.
"Maaaaannn.... Ich vermisse ihn."
"Da kenn ich ein Wundermittel gegen. Komm mit."
Sie stand auf und verließ mein Zimmer, weshalb ich ihr folgte.
"Müssen wir weit laufen?"
"Nein, müssen wir nicht. Jetzt jammer nicht."
"Ist ja gut. Ich höre ja schon auf."
Sie schleppte mich in den nächsten Supermarkt vor die Tiefkühltruhe und sah mich erwartend an.
"Bei Herzschmerz hast du immer noch deine beiden besten Freunde: Ben und Jerry. Such dir eine Sorte aus. Dein erster Liebeskummer geht auf mich."
Ich bedankte mich und griff nach der schokoladigsten Sorte, die ich finden konnte, weshalb es auf Chocolate Fudge Brownie hinaus lief.
"Bist du okay...? Das Zeug ist echt scheiße süß. Das nehme ich für gewöhnlich nur im Notfall."
"Ich brauche das halt gerade, okay?"
"Dann holen wir mal deine Diabetes im Becher.", meinte sie und griff selbst nach einer Packung mit Cookie Dough, ehe wir noch mit ein paar anderen Snacks zur Kasse gingen.
"Ji?", kam es überrascht von der Person, die hinter mir in der viel zu langen Schlange stand. Vermutlich wäre mein Stresslevel schon wieder am Maximum, wenn ich die Stimme nicht sofort erkannt
hätte.
"Minho? Ich dachte, du hast keine Zeit..."
"Ich musste was für meinen Vater holen.", antwortete er, weshalb mein Blick zu seinem Einkaufswagen wanderte, in dem sich Instant Nudeln, einiges an Dosenbier und ein paar vereinzelte Flaschen Alkohol befanden.
"So viel?"
"Mir wäre es auch lieber, wenn er weniger trinken würde. Das kannst du mir glauben. Und was macht ihr hier?"
"Erstens: Schämst du dich eigentlich nicht? Deinen Freund hier einfach ohne Kuss stehen zu lassen...
Zweitens: Ich hab meine Tage und brauche deshalb Süßkram. Jisung hat sich dazu bereit erklärt mitzukommen, weil ich da schon ein paar echt seltsame Blicke bekommen habe, wenn ich Tampons geholt habe. Apropos, die hab ich glatt vergessen. Bin gleich wieder da.", erfand Aecha schnell eine Ausrede und verschwand dann.
"Dann bekomme ich jetzt einen Kuss?"
"Komm her und hol ihn dir."
Ich ging zu ihm und küsste ihn, was uns einige blöde Blicke einbrachte, aber die ignorierte ich. Stattdessen ließ ich einfach meine Hand in seinen Nacken wandern, doch zog sie erschrocken zurück, als ich eine warme Flüssigkeit an meinen Fingern spürte, die aus ein paar kleinen Schnitten lief.
"Warum blutest du?", fragte ich und sah geschockt auf das bisschen Blut an meinen Fingern.
"Ich hab dir doch gesagt, dass er sauer auf mich ist."
"Wir sehen uns das gleich an.", bestimmte ich und griff eine Packung Pflaster aus den Regalen, die an der Kasse befestigt waren. "Warum hörst du eigentlich nicht auf mich, wenn ich sage, dass du auf dich aufpassen sollst...?"
"Tut mir leid, Babe. Ich passe besser auf. Versprochen."
"Versprich nichts, was du nicht halten kannst, Minho."
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