DUE
"𝘓𝘪𝘧𝘦 𝘪𝘴 𝘵𝘩𝘦 𝘧𝘪𝘳𝘴𝘵 𝘨𝘪𝘧𝘵, 𝘭𝘰𝘷𝘦 𝘪𝘴 𝘵𝘩𝘦 𝘴𝘦𝘤𝘰𝘯𝘥, 𝘢𝘯𝘥 𝘶𝘯𝘥𝘦𝘳𝘴𝘵𝘢𝘯𝘥𝘪𝘯𝘨 𝘵𝘩𝘦 𝘵𝘩𝘪𝘳𝘥." – 𝘔𝘢𝘳𝘨𝘦 𝘗𝘪𝘦𝘳𝘤𝘺
LILITH CAMERON
"Und denken Sie bitte daran meinen Termin auf 13 Uhr zu verschieben. Ich möchte nicht, dass die werten Herren eine Möglichkeit finden sich vor der Arbeit zu drücken." Mein Boss, Herr Moralis, lief wütend in seinem Büro auf und ab, während ich, seine Assistentin versuchte alle seine Forderungen zu erfüllen. Ich arbeitete noch nicht lange für ihn und seine Firma. Vielleicht einen Monat, nicht länger. Nach meinem Abitur habe ich angefangen mit einem Wirtschaftsstudium und für ein wenig praktische Erfahrung hatte ich mich hier beworben. Mit einem Kugelschreiber und einem Block in der Hand schrieb ich weiter mit und nickte zwischendurch, wenn er mich erwartungsvoll ansah.
"Nun gut, Sie dürfen gehen Fräulein. Vergessen Sie aber nicht Bescheid zu sagen, wenn es etwas neues gibt, haben Sie verstanden?" Erneut nickte ich: " Ich habe verstanden. Sie werden über alle Änderungen aufgeklärt und erfahren als erster davon." Zufrieden drehte sich Herr Moralis von mir weg und ich verließ das Büro. Mein Boss war zwar streng, aber ich wurde gut bezahlt, sehr gut sogar. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch in meinem Büro, welches sich auf der selben Etage befand, wie das meines Chefs. Genau wie er hatte ich den perfekten Blick auf die Frankfurter Skyline. Ich tippte die neuen Termine in den Laptop ein und verschob die neuen Akten in den Online Safe. Ich wusste nie, was in diesen Akten enthalten war. Herr Moralis hatte mir nur befohlen, sie in einen Safe zu tun, welche nur von bestimmten Laptops aus geöffnet werden kann. Die einzige die das Passwort kannte war ich und mein Boss, glaube ich zumindest. Natürlich fühlte ich mich geehrt, dass mir soviel Vertrauen entgegen gebracht wurde, aber dennoch hatte ich keinen Plan vom Inhalt dieser Akten.
***
"Fertig", erleichtert atmete ich aus und machte meinen Laptop aus. Ich erhob mich von meinem Stuhl und richtete meinen Rock und meinen Blazer. Schnell räumte ich meinen Schreibtisch auf, packte meine Sachen zusammen und schloss anschließend mein Büro ab. Auf dem Weg zum Fahrstuhl, welcher direkt in die Tiefgarage führte, traf ich auf Tom. Er war so ziemlich der einzige, den ich gern in meiner Nähe hatte, da die anderen Kollegen sich eher distanziert mir gegenüber verhielten. Es könnte an meiner Position liegen und an der Art und Weise meines Ausdrucks. Der blonde junge Mann klopfte mir auf die Schulter. "Hey Tom", begrüßte ich ihn. "Guten Tag Madam", erwiderte er und machte eine kleine Verbeugung. Wie ein Kleinkind machte er sich über meine Position in dieser Firma lustig und stellte sich gespielt als mein Untertan da. Mit Vergnügen spielte ich mit: "Schweig still, du wertloses Stück Schande." Tom schlug sich mit der flachen Hand aufs Herz und sog laut die Luft ein. Ich schmiss meine Haare über die Schulter und stolzierte in den Fahrstuhl, dicht gefolgt von Tom aka der Typ auf den ich vielleicht einen kleinen Crush hatte.
Als wir nebeneinander hinter in die Garage fuhren herrschte eine unangenehme Stille. Aber ich glaube das war immer so, wenn man in einen Aufzug stieg, oder? Tom, der definitiv das Bild eines nicht-schweigenden Wasserfalls an Worten war, fand seine Sprache wieder und schnitt ein völlig anderes Thema an. " Hast du heute Abend eigentlich schon was vor?" Verwirrt schaute ich ihn an, fasste mich jedoch. Mein Herz machte einen Salto und mein Kopf versuchte einen coolen Satz zu finden, der mich beschäftigt wirken lassen könnte.
"Kommt drauf an, was du vor hast", ich zog eine Augenbraue erwartungsvoll hoch und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich dachte du hättest vielleicht Lust auf meine Kosten Essen zu gehen?", er amte meine Bewegung nach und fügte ein charmantes Lächeln hinzu.
"Auf deine Kosten, ja?"
"Auf meine Kosten, weil ich ein Gentleman bin", bestätigte sich Tom und verbeugte sich erneut.
Ich schüttelte lachend den Kopf, stimmte jedoch zu: "Ich erwarte dich um 19:00 Uhr und nicht später, haben Sie verstanden Herr Goldstein?"
Die Fahrstuhltüren öffneten sich und ich ging hinaus. Hinter mir hörte ich noch ein: "Yes Ma'am!" Bevor ich in meinen Mercedes einstieg und zu meiner Wohnung fuhr.
LUCIANO LUCCACI
Vor dem Spiegel stehend zog ich mir ein schwarzes Hemd an und knüpfte die ersten drei Knöpfe wieder auf. Meine Haare richtete ich mit einem Kamm und trug ein wenig meines Parfüms auf. Außer meiner Augen war alles schwarz, von Kopf bis Fuß. Ich lächelte mich selbst an, bevor ich mir einen Revolver einsteckte und die Rechnung Migarottis. Entweder er zahlte heute oder gar nicht. Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken, welche sich mehrere Methoden überlegten, diesen Betrüger zur Strecke zu bringen. Antonio, Angelo und Ricci betraten mein Zimmer und machten eine leichte Verbeugung. Auch sie trugen schwarze Hosen, jedoch mit einem weißen Hemd, schwarzer Krawatte und einem passenden schwarzen Sakko. " Können wir los, meine Herren?" " Sì, Signore!", riefen sie im Chor und wichen an die Seite um mich als erstes durch die Tür gehen zu lassen.
***
"Das wird eine Sache von einer halben Stunde oder weniger, habt ihr verstanden?", sagte ich in einem angespannten Ton und stieg aus der schwarzen Limousine. Ich drehte mich noch zu meinem Fahrer: "Du wartest hier", befahl ich ihm. Er nickte und parkte unauffällig in einer schmalen Nebengasse. Bevor wir die Bar betraten fuhr ich mir mit einem Zeigefinger übers Gesicht. Nach kurzem Zögern holte ich aus dem kleinen Aktenkoffer in meiner Hand eine schwarz, goldene Maske. Ich setzte sie mir auf, bekam jedoch einen besorgten Seitenblick von Antonio und einen skeptischen von meinen anderen Begleitern. Ich kümmerte mich jedoch nicht darum, sondern betrat die Bar. Ich führte die Herren zu einem freien Tisch. Eine Kellnerin kam zu uns, um unsere Bestellung aufzunehmen, ich winkte sie jedoch ab. Es war noch nicht all zu viel Betrieb, kein wunder, es war auch erst Spätnachmittag.
"Und jetzt Signore?", Ricci fing an ungeduldig zu werden. Ich zog einen Flachmann aus dem Koffer und nahm einen Schluck.
"Bringt mir Migarotti", flüsterte und schaute zu den drei Männern auf. Diese nickten und erhoben sich vom Tisch.
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