Lonelyness
An wie so vielen Tagen zuvor, war ich allein. Allein in der Dunkelheit. Ich saß in einer Höhle und wärmte meine Hände am Feuer, das ich entzündet hatte. Die Flammen warfen warmes Licht auf mein blasses Gesicht, und spiegelten sich in meinen blauen Augen. Ich zog die Knie an und legte meine Arme darum. Ich hatte mein Heimatdorf vor einigen Jahren verlassen, nachdem ich zu einem Mitglied der Anbu-Einheit wurde. Ich hielt es dort nicht mehr aus. Seit dem war ich eine Abtrünnige. Meinen Stirnschutz hatte ich zwar stets bei mir, aber ich sah mich nicht mehr als eine Kunoichi Kiri Gakures an. Ich hatte sowieso nie dort hin gepasst. Dort waren sich alle gegenüber feindselig und misstrauisch, Morde am helllichten Tag waren keine Seltenheit. Und die Mizukage, Mei Terumi, tat nichts dagegen. Seit dem Tod meiner Familie, der von der Regierung als Resultat eines Einbruchs eingestuft wurde, hatte ich das Vertrauen in dieses gottverlassene Land verloren. Und was war mit meiner Schwester? Sie war an jenem Tag einfach verschwunden. Ich spielte etwas mit dem Feuer, ließ die Flammen auf meiner Hand tanzen. Ein weiteres Indiz dafür, dass ich nicht ins Land des Nebels zu gehören schien. Meine Fähigkeit, Feuer zu kontrollieren. Ich ließ es auf meiner Handfläche herumwirbeln, formte Figuren und Tiere. Als ich gerade ein kleines Pferd durch die Höhle galoppieren ließ, hörte ich plötzlich einen Ast knacken. Mit einer scharfen Bewegung ließ ich das Feuer ausgehen, und zog mich tiefer in die Höhle zurück. Ich spürte Schritte, die langsam näher kamen. Ich konnte außerdem die leisesten Vibrationen wahrnehmen und deuten. Zudem war es offensichtlich, dass es Shinobi waren. Ihre Chakren waren unglaublich stark. "Itachi, lass uns einen Unterstand suchen. Dieser Regen geht mir ganz schön auf die Nerven.", ich zuckte zusammen, als ich diese Stimme hörte. Sie gehörte Kisame Hoshigaki, dem "Hai-Menschen" aus Kiri Gakure. Er war ein Abtrünniger, genauso wie ich. Jedoch mit einem komplett anderem Ruf. Er war ein abtrünniger Shinobi-Schwertkämpfer, der aus dem gleichen Dorf stammte wie ich, und außerdem ein Mitglied der Organisation Akatsuki war. Er war in Besitz des Schwerts Samehada, also "Haifischhaut", und aufgrund seines enormen Chakras und seiner Grausamkeit auch als "Bijū ohne Schweif" und "Unheimlicher Mensch aus Kirigakure" bekannt. Mir stellte es die Härchen im Nacken auf, als ich sein unheimliches Chakra spürte. Ich hatte vor zwei Jahren, als ich noch in Kiri Gakure lebte, gegen ihn gekämpft, und gnadenlos verloren. Aber ich hatte ihm eine tiefe Narbe auf dem Rücken verpasst, die ihn an mich erinnerte. "Hmm.", machte der andere Shinobi, den ich nicht zuordnen konnte. Ich kroch weiter zurück in die Höhle und presste mich an die Wand, mein Chakra unterdrückend. "Hier war vor Kurzem noch jemand.", sagte Kisame, der anscheinend meine Feuerstelle entdeckt hatte. Wenn sie mich entdeckten, war es aus für mich. "Spürst du das?", sagte der andere und ich hörte die Tropfen ihrer durchnässten Kleidung auf den Boden patschen. "Nein? Was denn Itachi?", sagte Kisame und lehnte sein Schwert an die Wand. "Das ist es ja. Ich spüre gar nichts.", erwiderte er. "Du sprichst mal wieder in Rätseln.", sagte Kisame verständnislos. Ich hörte, wie einer der beiden sich mir näherte. "Jutsu des unsichtbaren Chamäleons.", flüsterte ich, machte erst das Tigerzeichen und dann das des Schweins, und schon war mein Körper verschwunden. "Da ist anscheinend doch jemand.", sagte der andere, dessen Stimme, obwohl sie relativ tief war, einen klaren Klang hatte. "Komm raus.", befahl er, und sein Ton erlaubte keinen Widerstand. Langsam stand ich auf und löste das Jutsu auf. Dann trat ich aus dem Schatten. "Du hattest mal wieder Recht, Itachi - Moment! Dich kenn ich doch!", sagte Kisame, erst in normalem Ton, dann wütender. "Ruhig Blut, Kisame. Vergiss unseren Auftrag nicht.", sagte der andere von Akatsuki. "Es ist doch nur ein kleines Mädchen.", sagte er. Er trug einen komischen Hut, mit weißen Fransen, die sein Gesicht zum Teil verdeckten. Aber als ich seine Augen sah, wusste ich, wer er war. Es war Itachi Uchiha, vom Uchiha Clan aus Konoha Gakure. "Fällt dir etwas auf, Kisame?", fragte er seinen Partner. "Sie ist die, die wir suchen! Das ist ja ein Zufall.", draußen erhellte ein Blitz die Nacht. Wie, die die sie suchen? "Bist du Sarana Tokugawa?", fragte mich der Uchiha, doch ich sagte nichts. "Sprich!", befahl Kisame, und ich zuckte zusammen. "Und wenn es so wäre?", erwiderte ich, und griff nach hinten, über meine Schulter. Meine Waffe war nicht gerade typisch für einen Ninja, aber das war mir egal. "Lass das lieber sein. Deine Shi no Ōgama wird dir jetzt auch nichts nützen.", sagte der Uchiha. "Die ist gefährlich. Mit diesem Ding hat sie mir eine schöne Narbe verpasst.", sagte Kisame und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. "Was wollt ihr von mir.", ich formulierte es nicht wie eine Frage. "Unser Leader will dich als neues Mitglied.", sagte Kisame und ließ seine spitzen Zähne hervorblitzen, während er grinste. "Du hast eigentlich keine große Wahl.", sagte Itachi, zog seinen durchweichten schwarzen Akatsuki-Mantel aus, setzte sich vor die Feuerstelle und befeuerte sie. Kisame tat es ihm gleich. Jetzt stand ich da, und wusste nicht, wie es jetzt weitergehen sollte. "Setz dich. Du wirst dich erkälten.", sagte Itachi und ich setzte mich ihnen widerwillig gegenüber. Während die beiden sich aufwärmten, legte ich meine Shi no Ōgama, zu deutsch: "Todessense", neben mich auf den kalten Boden. Sie war in ihrem verkleinerten Zustand, also in einer Schriftrolle versiegelt. Ich warf mein schwarzblaues Haar zurück und starrte in die Flammen. Sie waren mir in den letzten Jahren die einzigen Freunde gewesen. Sie verletzten mich nicht, sie beschützten mich, schenkten mir Wärme. "Du hast dich nicht besonders viel verändert.", sagte Kisame, der gerade in ein mitgebrachtes Onigiri biss. Ich sah nicht mal auf. "Warum sollte ich.", murmelte ich und zog wieder die Knie an meinen Körper, dabei fiel mir mein altes Stirnband klirrend aus der Tasche. Es war ein Kratzer drin, quer durch das Symbol Kiri Gakures. "Das ist das einzige, das sich verändert hat.", erwiderte ich und hob es wieder auf. Der blaue Stoff war ganz weich zwischen meinen Fingern. Der Uchiha-Typ sagte nicht viel. "Bei unserem Kampf warst du ziemlich schwach. Normalerweise töte ich meine Gegner, aber bei dir musste ich eine Ausnahme machen.", sagte er, immer noch diese selbstsichere Lächeln im Gesicht. Ich sagte nichts. Wie kam ich da nur wieder raus? Während ich nachdachte, begann ich wieder unbewusst mit dem Feuer zu spielen. "Vorsicht! Du wirst dich verbrennen!", sagte Itachi und griff nach meinem Handgelenk, um meine Hand vom Feuer wegzuziehen. "Fass mich nicht an!", fauchte ich und entriss ihm meine Hand. "Oh, eine kleine Raubkatze. Sei vorsichtig, Itachi. Am Ende kratzt sie dich noch.", lachte Kisame und ich funkelte ihn böse an. "Halt die Klappe!", zischte ich. Ich würde nicht den Fehler machen, ihnen zu sagen, dass ich gegen jegliche Art von Feuer immun war. Mein Blick lag auf dem Uchiha. Ich hatte seinen Namen im Bingobook von Kiri Gakure gesehen. Meinen Informationen zufolge hatte er seinen eigenen Clan ausgelöscht, nur seinen kleinen Bruder hatte er am Leben gelassen. Er war in der Anbu-Einheit Konohas gewesen. sogar ein sehr hohes Tier, wenn man sein Alter beachtete. Ich strich über das Tattoo, das mich als Mitglied der Anbu-Einheit kennzeichnete. "Du warst bei der Anbu?", sagte Kisame erstaunt, als er mein Tattoo sah. Es befand sich am rechten Handgelenk und hatte die Form von zwei ineinander übergehenden Wassertropfen. Ich bedeckte es mit meiner Hand, und sagte nichts auf Kisames Äußerung. "Kisame.", sagte Itachi und brachte ihn somit zum Schweigen. "Sie möchte nicht sprechen. Also lass sie.", sagte er. Das Feuer warf dunkle Schatten auf sein schwarzes Haar. "Wieso sollte ich auch? Ihr habt mein Todesurteil gesprochen.", murmelte ich und sah zur Seite. Itachi sah auf. "Das liegt bei dir. Ob du den Auswahlkampf überlebst oder nicht.", erklärte er. "Ja und? Was dann? Ich wollte nie zu Akatsuki! Ich wollte ein ruhiges Leben...und..", ich unterbrach mich. Fast hätte ich das mit Serena ausgeplaudert. Sie sagten nichts darauf. "Aber gut. Mir bleibt wohl keine andere Wahl, als mit euch zu kommen...", sagte ich. "Cleveres Mädchen.", grinste Kisame. Irgendwie sah er mit seiner blauen Haut schon ziemlich seltsam aus. Über ihn wusste ich jedoch einiges. Er begann seine Karriere als Shinobi in Kirigakure zu Zeiten der Schreckensherrschaft Yaguras , weshalb er wohl viele schreckliche Prüfungen durchstehen musste. Über diese Zeit gab es nur noch sehr wenig Informationen in den Archiven. Vermutlich musste er ebenso wie meine Eltern damals an der grausamen Ausbildungsabschlussprüfung von Kirigakure teilnehmen, bei der man seine Kameraden töten musste, um Genin zu werden. Von der unmenschlichen Lehre, dass Informationen mehr wert wären, als jegliche Kameraden erzogen, wurde er Mitglied einer Geheimeinheit Kirigakures. Er war ein sehr guter und talentierter Shinobi, seinerzeit. Die Einheit bestand zum Großteil aus Wissenschaftlern und Kryptologen, die im Besitz äußerst kostbaren Wissens waren. Unter ihnen galt er bloß als "hirnloser Schläger", der sie zu beschützen hatte. Während einer Mission wurde die Einheit von Anbu aus Konoha Gakure, angeführt von Ibiki Morino, angegriffen und umzingelt. Weil es keinen Ausweg gab, tat Kisame genau das, was ihm befohlen wurde. Er tötete mit seinem Schwert kurzerhand alle Mitglieder seiner Einheit in einem riesigen Blutbad. Es musste grässlich gewesen sein. Später bekam er den Auftrag, Fuguki Suikazan, seinen Befehlshaber, zu töten, weil dieser Informationen an Gegner verkaufte. Er griff ihn aus dem Hinterhalt an und beseitigte ihn. Die Tat wurde von Yagura beobachtet, welcher Kisame für dessen Loyalität lobte. Doch in dieser Welt gab es keine wirkliche Loyalität. Kiri-Nin töten andere Kiri-Nin für Informationen. Somit besteht die Welt nur aus Lügen. Und so war es wirklich. An diesem Tag soll er angeblich sein Schwert Samehada erhalten haben. Vom wem wurde nicht überliefert. Und dann soll er Akatsuki beigetreten sein, aus welchen Motiven war unklar. Über den Uchiha wusste ich nicht viel. Über Akatsuki allgemein. Ich wusste nur, dass sie alle im Bingobook standen, unter Nuke-Nin mit S-Rang. Unter denen war ich mittlerweile auch zu finden. Irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte, lag ich ziemlich unbequem auf, ich nahm an dass es Kisames Schulter war, und mir waren die Augen verbunden worden, und gefesselt war ich auch. Ich seufzte nur, versuchte aber nicht, mich zu befreien. Es wäre sowieso nutzlos. Jetzt wurde ich eben herum getragen wie ein Sack Reis. Ich spürte Samehadas Präsenz neben mir. Es war ein ziemlich seltsames Schwert. Samehada ist laut einigen Quellen das gefürchtetste Schwert der Sieben-Shinobi-Schwertkämpfer, da es besondere Fähigkeiten besitzt. Es wird auch"Daitō", "Großes Schwert" genannt. So absorbiert es das , auf Chakra basierende Jutsu und mit Chakra verstärkte Angriffe feindlicher Shinobi, wodurch man sogar Genjutsu auflösen kann. Zusätzlich kann es sich eigenständig bewegen und durch Fingerzeichen Haifisch-Schuppen am Griff des Schwertes aufstellen, um so einen feindlichen Träger zu verletzen. Am oberen Ende des Schwertes ist ein Mund, durch den das gegnerische Chakra ins Schwert gelangt. Auch schneidet die Klinge dieses Schwertes nicht, sondern sägt mit den unter einem Verband versteckten Schuppen. So weit reichten meine Informationen über dieses Schwert. Wie lange wir unterwegs waren, wusste ich nicht, bis wir schließlich anhielten. Kisame setzte mich vorsichtig ab, und Itachi nahm meinen Arm. "Wir bringen dich jetzt in die Arena.", sagte Itachi und führte mich davon. Wir schienen durch einige Gänge zu gehen, und ich vermutete, das war zu meiner Verwirrung. Dann öffnete er eine Tür, und nahm mir die Fesseln und die Augenbinde ab. "Hier.", sagte er, und gab mir meine Ausrüstung wieder. Ohne meine Shi no Ōgama war ich unbewaffnet. Dann verschwand er und ich machte vorsichtig einige Schritte in das mir unbekannte Kampfgebiet, vielleicht waren hier Fallen aufgestellt oder so etwas in der Art. Schräg über mir befand sich eine Plattform, die mich sehr an die Balustrade bei der Chunin-Auswahl-Prüfung in Konoha erinnerte. Dort standen die anderen Mitglieder, und schienen auf mich zu warten. Ich trat nach vorne, um mich zu präsentieren. "Sarana Takugawa. Du wurdest ausgewählt, Akatsuki beizutreten. Um heraus zu finden, ob du wirklich geeignet bist, wirst du dich einem Kampf mit einem von uns stellen müssen. Wenn du überlebst, bist du offiziell beigetreten.", sagte eine tiefe, ehrwürdige Stimme. "Dann hör auf zu schwafeln und fang an!", sagte ich und holte meine Sense aus der Schriftrolle.
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