(4) - Das Wiedersehen.
Wie spät?
Keine Ahnung.
Interessiert es mich überhaupt?
Nein.
Weswegen frag ich es mich dann gedanklich und führe jetzt auch noch einen Monolog?
Ich weiß es tatsächlich auch nicht.
Kam einfach dazu.
Somit drehe ich auf der Ferse meiner Füße kehr und betrachte erneut die Aussicht, welche die Höhe meines Büros preisgibt..
Viele Autos.
Mein neuer Partner.
Eine Menge an Menschen, die unter Zeitdruck-
Warte. Einen Gedanken zurück. Los Kopf. Was war da.
Geschäftspartner. Herr Kim. Oder was auch immer man so duzen kann.
Was macht der denn hier? Eigentlich hab ich damit gerechnet, ihn erst wiederzusehen, wenn das nächste Dinner eines großen Zusammentreffens jeglicher Firmen-Chefs dies erfordert. Aber doch nicht einen Tag, nach dem letzten Wortwechsel.
Dies tritt aus jeglicher Möglichkeit meiner Gedanken und schreitet aus dem Erwarten aller erdachten Zukunft hervor.
Ich bin darauf nicht vorbereitet.
Sollte ich ihn in mein Büro lassen und anhören, was er will oder doch die Tür abschließen und einen auf sehr-beschäftigt-ich-spring-aus-dem-Fenster-vor- -vor keine Ahnung machen?
Schwierig. Das ist echt schwer. Keine Ahnung. Abwarten und Tee trinken. Wenn ich schon bei Tee bin. Das ist es!
Ich werde Park auf ihn hetzen und mich währenddessen aus dem Staub machen. Perfekt. Das ist ein Plan.
„Warten Sie! Herr Jeon hat nicht gesagt, dass er sie empfängt-"
Die plötzlich auftretende Starre meines Körpers, ist eindeutig das Gefrieren von Blut. Kurzzeitig verlässt das Leben meinen Körper, nur um dann um eine dreifache Erhöhung weiter zu vegetieren.
Wie kann er schon hier sein? Hier oben. Einfach nur in dieser Höhe. Er dürfte zu diesem Zeitpunkt höchstens im Fahrstuhl feststecken-
„Hallo Partner! Wir sollten unsere Schaft pflegen!"
Mein Körper bleibt unbewegt, während das Haupt den Drehgrad des Halses ausnutzt und nach hinten blickt. In sein Gesicht. Welch Anblick. Also ich hätte verzichtet.
Auch würde ich es toll finden, wenn ich meinen Kopf noch weiterdrehen und mein Genick selbstständig, ohne viel Gewalt, zermalmen könnte.
„Bist du ein Zauberer?"
„Sollte ich denn einer sein?"
Nun sachte den ganzen Körper drehend, ist der Fokus meiner Augen abgelegt, auf dieser einen Person vor mir gelegen, angekommen. Will er darauf eine Antwort? Wie ernst meint er das alles hier? Und weswegen verdammt ist er hier!
Ein plötzliches Klacken von der Tür und meine Äpfel zucken kurzzeitig in besagte Richtung. Mein Sekretär hat wohl erkannt, dass sein Versuch mich vor Gesellschaft zu bewahren, ein Fehllauf war. Kann wohl nicht mehr geändert werden.
„Was machst du hier?"
Ein plötzlich kräftiger Stampfer auf den Boden und erneut zuckend seh ich runter. Wobei mein Inneres leicht verwirrt, den Hauch eines Schreckens in sich trägt. Die Füße des anderen liegen perfekt und gerade aneinander. Sachte fahren meine Augen seinem Körper entlang. Die Körperhaltung angespannt, perfekt gerade, seine Arme an die Seite gedrückt, fast schon verspannt. Eine Anzughose. Das Hemd, sitzt locker und die oberen Knöpfe sind offen. Ist wohl eine bis zwei Größen zu weit.
Und dann kommt mein Blick in seinem Gesicht an. Seine Nase ist gehoben, jedoch scheint er nicht hochnäsig. Eher in militärischer Ausbildung.
„Ich bin hier, um meinen Blasencoach abzuholen! Auf ein Dinner und der Besprechung des Trainingsplanes~"
Kaum haben meine Ohren die Worte aufgenommen, mein Hirn zur Realisierung angesetzt, da löst sich seine Haltung komplett auf. Und in seinem Gesicht? Da erkenn ich einen Hauch an amüsanter Mimik, während sein eines Auge zuckend, ein Zwinkern zu mir schickt.
Urgh. Das ist ja fast so schlimm wie ein Luftkuss. Eine überflüssige Geste, welche etwas ausdrücken soll. Kann für eine gewisse Art an Beziehung stehen; spaßig oder das eine eben lieblich.
Aber weswegen will der Typ mit mir auf ein Lunch gehen? Ja. Ich habe seine Worte verstanden. Ist gut.
Auch will ich Dinge über ihn herausfinden, aber die Phase des Kennenlernens hätte ich erst dann eingeleitet, wenn die Schiene des Stalkings erfolgt gehabt hätte und der Funken an Interesse ein Feuer der Begierde wurde. Aber jetzt.
Ich will nicht sprechen. Auch nicht mit ihm.
Ist mir egal, dass diese Partnerschaft eine Menge an Geld einbringt. Er soll mir gestohlen bleiben!
Meine Psyche ist doch ein jämmerliches klein zerbrochenes Wrack. Ich will keine Gesellschaft. Nur Tee. Oder Wasser.
„Keine Zeit, ich hab viel zu erledigen."
„Aus vertraulichen Quellen hab ich erfahren, dass du schon Ewigkeiten und vor allem unbewegt vor deinem Fenster stehst."
„Ich hab mich vorbereitet."
„Worauf?"
„Dass Herr Park, mein Sekretär, mir meinen Tee bringt!"
Sich in Bewegung setzend, schlendert Kim zu meinem Tisch. Sobald er angekommen ist, starrt auf die Platte. Hebt seinen Blick an. Scheint mich zu analysieren.
Gerade will sich schon eine Schweißperle absetzen und in einem fetten Tropfen meine Haut entlangfahren - da zuck ich zusammen und bei dieser Bewegung ist die angegebene Flüssigkeit von einem Windzug exekutiert schon wieder Geschichte.
Plötzlich hüpfend tanzt der Typ um meinen Tisch herum. Wie ein hyperaktiv frohes Bienchen. Welches zu viel Honig in seinem Intus beherbergt. Also nicht, dass ich mich damit auskenne – das ist nur ein Aufstellen von Möglichkeiten.
Mit etwas anderem kann mir dieses kindliche Verhalten des anderen, wohlauf ausgewachsenen Mannes, nicht erklären. Vor allem in keiner sofort realisierend Schnelligkeit.
An der scheinbar gewollten Stelle angekommen, nehmen seine Beine eine Menge an Sprungkraft zusammen und kaum geschehen, hat er sich auf meinen Stuhl geschmissen.
„Deine Handschrift ist echt abscheulich. Und außerdem ist dein Schreibtisch leer. Während der Tee auch kein Problem darstellt, strecke den kleinen Finger und nehm das Tässchen mit ins Auto!"
Perplex zwinkernd springt die kürzlich klackende Tür wieder auf und mein Sekretär steht in ihr. Mit meinem Tee.
„Außerdem ist deine Sympathie mega angestiegen. Du trinkst anscheinend lieber Tee, als Kaffee. Ist in der Branche echt selten, aber ich auch!"
Okay. Gedankliche Notiz an mich selbst: werd zum Kaffeetrinker.
Gerade will ich zum Reden ansetzen, wobei ich noch am überlegen bin, ob ich als Ausrede, meine Oma wurde vom Hai gefressen oder der Drucker ist schwanger und die Tinte fehlt, nehme.
Da springt erneut der Ältere dazwischen. Mit einer Grätsche und auffällig lauter Stimme.
Diese Klangfarbe ist noch immer so liebreizend. Wäre sie kein Bestandteil seiner Existenz, so hätte ich ihm schon längst Hass zugesprochen. Aber mittlerweile, ich will ihn reden lassen. Dem Hoch und Tief seiner Sprache lauschen und erst zu spät realisieren, welchen ausdrückenden Inhalt seine Worte haben.
„Mein Assistent Herr Jung, hast du gestern auch schon kennengelernt, kommt auch mit. Also könnte Herr Park uns ebenfalls begleiten, wobei ich gehört habe, dass du Sekretär bevorzugt."
„Woher weißt du das?! Stalkst du mich etwa?!"
Wenn ja, es war mein Plan! Das mach ich schon. Damit kann er nicht auch noch ankommen. All meine Pläne..., ich weiß doch noch zu wenig über ihn. Interesse ist da, aber was soll ich mit diesem Gefühl, wenn ausschließlich das Wissen seines Lebensmottos meinen Plan des Todes vorantreibt!
„Ähm nein. Wie kommst du denn darauf? Ich hab einfach zugehört, du hast vorhin selbst Sekretär gesagt."
Meine Gedanken stoppen auf diese Worte hin sofort. Stimmt. Das hab ich, also gut. Es ist nichts verloren. Ich werde ihn irgendwie durchschauen und beharre an meinem Plan. Wie ein kleines Kind, das an seinem Willen festhält.
„Stimmt nicht. Eigentlich bevorzuge ich Erbe."
„Warum?"
„Weil Herr Park mein Nachfolger wird."
Erneut starr ich den Älteren fest an. Warte eine Reaktion ab und bekomme diese auch sogleich. Nach oben gezuckte Mundwinkel und die Stimmbänder, Schöpfer des Klanges, schwingen. Dieses Lachen klingt so unglaublich schön. Ich könnte schmelzen.
Aber was verdammt ist so lustig?!
„Das klingt so, als würdest du bald sterben. Aber du bist doch erst 24! Wahrscheinlich stirbt dein Erbe vor dir, was ein Plan!" Seinen Bauch haltend, scheint dieses Lachen nicht nur echt zu sein, sondern mitgerissen kaum ein Ende zu finden.
Wenn der nur wüsste, ich warte auf Nachrichten und dann-
„Also ich hätte Hunger."
Ein Todesblick zu Herrn Park und ein siegreiches Grinsen von Herrn Kim, welches auf mich strahlt.
Aua. Von meinem eigenen Geldschlucker verraten. Merk ich mir.
- - -
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top