(14) - Ziel Eins und Ziel Zwei.

Wenn Füße einen tragen, dann sind Beine ihre Verlängerung und ausschließlich für die Erweiterung unseres Schrittes gut? Oder doch nur für die Instagramfotos, bei denen im Internet über die Schönheit dieser langgezogenen und wohlgeformten Stelzen diskutiert wird.

Schwierig.

Viele Münder. Ihre Lippen, wohl gepflegt, gehören zum vornehmen Volk. Könnten einer Werbung entspringen, in der Pflege des perfekten Weges angepriesen und ihre Existenz als Ziel angesetzt wird .

Ihre Worte, die sie schmeißend hervorbringen. So verschieden. Ohne Anhang, durcheinander. Von einem zum nächsten Lippenpaar ein neues Thema, eine weitere Verfolgung eines berücksichtigten Schreitens.

Mein Blick ist angehoben. In der Hand halte ich ein Sektglas. Bin gerade angekommen. Hab mein Ziel jedoch erhaschend bisher nicht aus dem Auge verloren.

Entgehen jedem Paar, welches mich auffängt. Jeglicher Existenz, die mich ansteuern könnte. Halte ganz nebensächlich Ausschau. Nach ihm. Will keine Begegnung herausfordern, diese bei guten Willen und stets versteckend vermeiden. Ihn nicht wiedersehen.

Bemerke fast schon gar nicht mehr, wie mein Fokus komplett abdriftet. Festgesetzt nur noch das Abbild im inneren Auge vor sich hält, welchem ich gestern eine Abfuhr verpasst habe. In Rage der Verzweiflung gefangen. Perfekt abgesetzt. Nicht mehr weiß, wie er auf mich zusprechen ist.

Bin müde. Steuere die Person an, bei welcher in der Früh des heutigen Tages schon war. Will dieser abermals meine Gesellschaft bereithalten. Mit einer aufgesetzten Mimik Müdigkeit und wohl existente Augenringe umspielen. Zu jedem von Herrn Kang ausgewählten Wort lachen. Zu einem seiner gefälscht giftigen Anhängsel der ekelhaften Art werden. Meine körperliche Verfassung überspielen.

Tanzend, jedoch nicht zur Melodie des angegeben nicht wirklich anregenden Liedes, schlängel ich mich hindurch. An Gruppen der Unterhaltung vorbei. Wie sie alle jene Maske tragen, die ich bei meiner auserwählten Abteilung eines Ziels auch hervorziehen möchte.

So ist das eben. Es geht um Status, Rang und Geld. Die Menschlichkeit und wahrhaftig echte Gefühle wurden zu Hause gelassen. Sicher eingeschlossen, in einem Tresor gelegen, indem niemand deine Schwächen erforschen, erkennen oder ausnutzen könnte. Der einzig schlau gewagte Weg den man in dieser Branche, als CEO angehen kann.

Es ist wie ein Strom. In ihn gefallen, kannst du nicht gegen diesen Fluss ankämpfen, deine Kraft reicht nicht aus. Wirst mitgerissen. Verlierst Gefühle, Aktivität und Regung.
Kommt niemand und zerrt dich hinaus, so wirst du untergehen. In dich selbst verfallen, mit dem aufgesetzt falschen Lächeln, nicht einmal von deinem Mund weichend.

Ich drehe mich zur Seite, entkomme gerade so einem Arm der perfekt untermalend schreienden Geste einer Unterhaltung. Taumel leicht zurück. Frag mich, ob es nicht einfach besser gewesen wäre, den Arm schlagend vorgehalten zu bekommen. Auf jeden Fall bestände dann die Möglichkeit, dass dies verhindert nicht aufgetreten wäre?

Mein Rücken stößt gegen den einer anderen Person, in eine Reaktion eingebunden, schlägt mein Arm nach oben, lässt die stetig sprudelnde Flüssigkeit ihrem eingegossenen Gefängnis entweichen. Gegen meine Brust platschen. Sofort heftet sich das übergehend fast schon durchsichtige Hemd an meine Brust. Zeichnet perfekt gebildet den Fleck in seinem angekommenen Umriss des Verlaufes ab. Entlockt mir ein entsetztes Zischen, als ich auch noch realisieren muss, dass dies meiner eigenen Handlung zuzuschreiben ist.

Sofort dreht sich mein Kopf zurück, meine Hand hingegen senkt sich herab, nachdem sie ihren schlagenden Aufschwung vollendet hatte. Entgeistert. Niedergefallen, wollen meine Mundwinkel die Fälsche eines Ausdruckes nicht mehr angehen. Sind wie festgesetzt vom Kleber meines ehemals schon angetrockneten Speichels keinem Aufstand dieser Durchbrechung mächtig.

Wende mich ab. Bin doch gerade erst angekommen. Aus dem Auto gestiegen. Hab das aufmunternde Schulterklopfen von Park abbekommen. Dieser weiß doch genau, wie ungern ich irgendwelche arroganten Geschöpfe meiner Gleichartigkeit unterstütze. Mich später an ihren hohen Gewinn und dem mir zugesprochenen Anteil ergötze. Solche Treffen waren noch nie mein Thema, bin nie auf jemanden zugegangen oder hab die nötige Sympathie des Interesses hinterlassen. Dennoch kamen schon viele in mein Gebäude eingeflogen und wollten etwas vorschlagen. Vielen dieser Vögel hab ich den Zug gezeigt, während ich manchen, wie Kim, ein Einnistung ermöglichte.

Umdrehend stelle ich das Glas auf dem Tablet eines mir begegnenden Kellners ab. Höre entsetztes Murmeln hinter mir aufkommen. Schuldzuspruch und Verachtung, jener Person, dessen Rücken an falscher Stelle war. Ändert nichts daran, dass er einem der drei Geldscheißer der grundlegenden Formulierung klargemacht hat, dass er nicht zur Unterstützung beitreten wird. Kim, Jeon und Kang. Das sind sie. Unter sich sollten sie in riesiger Konkurrenz schwelgen, aber nein. Also ich für meinen Brei redend, bin mit beiden in Partnerschaften.

Somit weitergehend lass ich Ziel Eins hinter mich und gleite hinüber zu Ziel Zwei. Klo aufsuchen.

Auf dem Weg dorthin, interagiere ich mit mehr Blicken, als für den Abend planend angelegt, ursprünglich gewollt. Hier und da mit noch kleinen Unternehmen, die ihren Kredit bei mir angelegt haben und je nach Erfolgsquote einen Prozentsatz zurückzahlen. Hingegen spüre ich jedoch auch Augenscheine auf mich von Besuchern der gewollt baldigen Gründerbranche. Wie sie geplant einen von uns aufsuchen werden. Wahrscheinlich oder auch nicht. Ist mir egal.

Bin nur froh, dass ein gewisses in Braun getunktes Augenpaar keinem dieser Gatter beiwohnt. Atme erleichtert auf, als ich ohne weiteren Körperkontakt oder höflich müssenden Öffnungen meines Mundes, aus der Ansammlung an Lebewesen der gleichgesinnt geldgierigen Aufzucht ausbreche. Vor zwei Türen zum Stehen komme. Links mit breit abgedruckten Kleid und rechts einfach nur ein Strich in der Landschaft.

Im Kopf gleiche ich es ab. Weiß von der Gesellschaft erzogen und vom Anstand der Privatsphäre ausgehend, selbstverständlich, was meine Wahl darstellen sollte. Jedoch – ist das maskuline Auftreten meiner Existenz ein solch jämmerliches Kasten-Stock-Kombi ähnliches in Verzweiflung getriebenes Abbild eines Etwas? Meines Selbst.

Nein, das geht nicht. Geschwind husch ich zur rechten Seite. Bin zwar diesem Kreislauf einer wild unterhaltenden und grausamen Meute entkommen, würde jedoch niemals die Möglichkeit anzweifeln, dass Scheine der Beobachtung niedergefallen noch immer mich im Visier haben.
Möchte tatsächlich nur ungern als super reicher Freak abgestempelt werden, der sich nur schlecht für die eigentlich festgelegte Wahl seiner Pinkelkammer entscheiden kann. Jene ich nicht mal für die umgangssprachliche Bedeutung besuche, sondern ausschließlich um einem trockenen, von meinem Körper abhebenden, Hemd auch nur annähernd entgegenwirke.

Die Tür aufstoßend, wobei diese leicht und gut geölt einen Reinfall meines Körpers ermöglicht, ist das Erlangen an Gleichgewicht schnell zu meiner nächst höchsten Priorität umgeschwenkt. Stampfe stolpernd, laut und nach vorne gelehnt auf den Boden ein. Schaffe es schneller als vom Verlust ausgehend gedacht wieder in eine aufrechte Position.

Sehe mich um. Richte mein nicht mal verrutschtes Jackett. Glück gehabt, niemand da. Alle mit Labern und scheinheiliger Verteilung an ekelhafter Schleimerei beschäftigt.

Meine Augen fallen zu den Spiegeln, welche im Zusammenspiel von Waschbecken, Tuchspendern und Seife an der rechten Wand des Raumes liegen. Während links Kabinen sind, dessen Bestückung eine genauere Erläuterung nicht gebraucht.

Mein mir noch immer bekanntes und nicht vergessenes Ziel ansteuernd, komme ich an einem der Waschbecken zum Stehen. Hab dies ohne viel Überlegung oder innerer Diskussion, welches wohl am seltensten benutzt und somit noch am hygienischen ist, ausgesucht.

Hebe meine Arme an. Greife an den Kasten mit Tüchern und entziehe diesem auf einen Schlag gleich mehrere Blätter. Verfluche dieses Lokal. So ein wärmender und vor allem Luft gesteuerter Händetrockner wäre um einiges praktischer. Ist zwar die reinste Schleuder an in der Luft heimischen Bakterien, würde jedoch die Trocknung des Stoffes, mein Ziel, bei weitem schneller hervorrufen. So ein Dreck.

Mit gesenkten Blick tupfe ich auf meiner Brust herum. Schenke der sich plötzlich öffnenden Tür keine Beachtung. Also ursprünglich geplant. Immerhin weiß sehr wohl fast jeder der Anwesenden, dass ich hier bin. Nachdem ich, mit hoffentlich nicht zu tödlicher Miene und die Rufe der Entschuldigung ignorierend, hierher gegangen bin.

Ob der Typ, dessen Rücken vollsten Schuldanteil aufweist, doch noch nicht aufgegeben hat und mir gefolgt ist? Möglicherweise. Dann wäre ignorieren des Weiteren nicht die beste Idee, sondern ich sollte eher mal darauf eingehen. Einen auf nett lächeln und keine Ursache machen.

Hebe meinen Blick an, falle von meinem Höhentrip herunter ins Tal. Zur Tatsache zurück, dass jeder hier Anwesende es bemerkt hat. Schlucke kräftig auf, vergesse das Tuch auf meiner Brust, meinen noch angehoben, abgewinkelten Arm.

Kann nur diese Präsenz anstarren, wie sie aufgrund meiner anfänglichen Aktion von ‘mir egal wer hier reinkommt’ schon direkt hinter mir steht.
Spüre den Griff, wie ich in eine Kehr gezerrt zu hundertachtzig Grad einer Drehung verfalle. Genau auf ihn ausgerichtet werde. So nah. Kann nicht entkommen und das, nachdem ich ihm komplett aus dem Weg gehen wollte.

Hab keine andere Wahl. Bin ihm ausgesetzt. Von der Meute entfernt.
Plötzlich hebt der Ältere seine Hand an. Entfernt meine eigene samt Tuch von meiner Brust. Entwendet dieser den Fetzen.
„Ach Kookie. Welch Missgeschick. Dabei bist du doch so selbstbewusst stolzierend hindurchgehuscht. Hast dich umgesehen. Mich dennoch nicht bemerkt."

Die Hand von Taehyung streicht auf und ab, immerzu. Tut dies nicht lieblich mit der Absicht der Trocknung, sondern wie ein Schleifpapier, welches die Nässe von mir abreiben möchte. Vergisst die Vorschriften der Welt, wird schneller, drückt stärker zu. Mein von ihm abgesenkte Hand anhebend greife ich nach seinem Handgelenk, stoppe die Bewegung. Starre ihm fest angesetzt in die Augen.
„Nenn mich nicht so. Schön, dass du mich gesehen hast. Was machst du jetzt aber hier?"

Mein Ausdruck wandelt in Kühle gelegen zu purer Abwertung um. Spielt wie immer diese Stärke vor, welche ich in meiner psychischen Auffassung des Tages eingeplant hatte. Falls der Ältere mir hier tatsächlich begegnen sollte.

Sein Kopf nähert sich meinem. Sofort spannen meine Muskeln sich weiter an. Wollen jegliche Näherung unterbieten, während mein Körper sich haltend und sachte mit dem Gewicht nach hinten verlagert. Seine Hand rutscht ein Stück nach oben, entlockt mir ein Zischen, dessen Luftstoß sogleich gegen Taehyung prallt. So nah. Ich kann es nicht verhindern. Das Schrubben des leicht rauen Papiers hat meiner Haut erahnend auf jeden Fall eine Rötung des Reizes entlockt. War nicht sanft. Hat die oberste Schicht an Partikeln abgetragen.
„Was wohl? Ich hab doch gesagt, dass ich dich aufsuchen werde, bis wir einen Trainingsplan haben ~"

In der Dauer einer Millisekunde verliert mein Blick seine Fassung und meine Augen weiten sich. Schnell erlangend hole ich mir meinen ernsten Ausdruck wieder zurück, lass nicht mit mir spielen. Ihn an das Steuer.
„Und ich hab mich dazu entschieden, dass es nicht passt. Ich musste weg.", zischend schmeiß ich ihm Worte entgegen, welche mehr erklärend als angelegt aussagend sind.

„Was passt nicht? Willst du unsere Partnerschaft aufheben, Coach?"
Seinen Kopf in eine Schieflage drehend mustert er mich genaustens, passt meine Reaktion ab. Funkelt so herausfordernd. Ich wandere weiter nach hinten, hole mir den zarten Abstand zurück. Fühle mich beinah nur noch von dem Druck seiner Hand auf meiner Brust und dem Arm an meinem Rücken gehalten. Hab mich zu weit zurückgelehnt. Die Eigenkontrolle verloren. Sie ohne weitere Zögerung ihm überlassen.

Gerade will ich zu dieser mehr als nur unterirdisch missfallenden Frage meines Business zur Antwort ansetzen, da springt die Tür auf.
„Oh. So dringend muss ich dann doch nicht."
Ist sogleich wieder in ihrer Schließung. Knallend und schlagend schnell, während die Stimme vom Anblick mitgerissen einfach nur von Überforderung eingenommen erschien.

Na toll. In einer Situation erwischt, die keine tiefere Deutung als Provokation und Diskussion innehält, von daher komplett missverstanden, dies als Interpretationsansatz angehangen bekam.

Jetzt ist es mir doch tatsächlich auf zwei Arten unangenehm.
Einmal, dass irgendein Gast auf der Party denkt, hier läuft was und dann noch, weil ich dem Älteren abermals unterlegen bin. Er mit Worten und meiner Lage, einer Situation spielt.

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