Prolog

Rasch streckte ich die Hand aus und konnte schon die Kälte des Portals auf meiner Haut spüren, als ich grob zurückgezogen wurde. Wütend drehte ich mich um und funkelte Tonks an, die mich mit sich zog - fort vom Portal, von der anderen Seite und meinem Vater.
Harrys Schrei hallte durch den Raum. Bellas Lachen dröhnte in meinen Ohren, aber ich spürte nichts, kein Laut war mir möglich. In mir war nur noch ein dunkles, tiefes Nichts. Denn ich wusste ganz genau, warum sie mit meinem Vater gekämpft hatte -noch immer dachte sie, er wäre der einzige Grund, warum ich mich immer weiter vom Rest meiner Familie entferne, dem Teil, der meinen Vater niemals so akzeptieren konnte, wie er war. Es fühlte sich an, als wäre es mein Fluch gewesen, der ihn getroffen hätte. Es war allein meine Schuld, dass mein Vater nun tot war.
Harrys Körper prallte gegen meinen und riss mich zu Boden, fort von Tonks. Betäubt lag ich unter ihm. Zorn und Schmerz loderten in seinen grünen Augen. Wie konnte im Ministerium nur alles so außer Kontrolle geraten?
„Komm mit!", zischte er mich an, bevor er meiner Tante nachsetzte.
War er irre?, dachte ich und sprang hastig auf. Allein würde Bella ihn zum Frühstück verspeisen! Ich musste ihm folgen, ihn vor meiner kranken Familie beschützen, für meinen Dad. Nicht noch jemand, den ich liebe, sollte heute sterben. Doch kaum hatte ich den Ausgang der Mysteriumsabteilung erreicht, schlangen sich zwei starke Arme um mich und zogen mich weg. Weg von Harry. Weg von ihr.
„Lass mich sofort los!", fauchte ich und versuchte mich zu wehren, bis mir sein vertrauter Duft entgegenschlug. Augenblicklich beruhigte ich mich, hörte auf mich weiter gegen meinen Onkel zu wehren und sackte in mich zusammen. Wie ein kleines Kind klammerte ich mich an ihm fest, sodass er mich mehr tragen als stützen musste.
„Hör auf, Ellie", flüsterte Onkel Lucius. „Bitte folge ihnen nicht. Das bringt ihn dir auch nicht mehr zurück"
Aus der Ferne hörte ich ihre Stimmen. Ob sie gegen die Anweisung des dunklen Lords verstoßen und ihn töten würde? Noch nie in meinem Leben habe ich mich so ohnmächtig gefühlt. In meinen Augen sammelten sich Tränen, als mein Onkel diese bemerkte, beschleunigte er seine Schritte. Immer wieder flüsterte er mir ins Haar, dass ich stark sein solle und immer wieder hauchte er: „Nicht hier" Harrys Stimme wurde lauter. Oder feuerte Bella gerade wieder mit Cruciatusflüchen um sich? Vor einem Kamin im Atrium blieben wir stehen.
„Narcissa bringt dich nach Hause", murmelte Lucius, schob mich in den Kamin und dann war ich auch schon weg, bevor ich noch einen letzten Blick auf Harry und meine gestörte Tante erhaschen konnte. Im nächsten Augenblick waren auch schon Narzissas Arme sanft um mich gelegt und sie summte leise die Melodie, mit der sie früher Draco und mich zum Schlafen gebracht hatte, wenn wir schreiend aus unseren Albträumen aufgewacht waren. Auf meinen Lippen schmeckte ich das Salz, aber ich nahm nicht wahr wie die Tränen aus meinen Augen liefen.

Meine Tante brachte mich nach Malfoy Manor, das einzige Zuhause, dass ich jetzt noch hatte. Doch nun fühlte es sich nicht mehr wie mein Zuhause. Etwas in mir war mit ihm gestorben und schwebte nun kalt und leblos neben ihm im Reich der Toten.
„Schlaf, mein Kleine", wisperte Cissy nachdem sie mich in mein Bett geschafft hatte. Widerspruchslos ich schloss die Augen und spürte noch ihre sanften Lippen auf meinem Haar, als mich die Dunkelheit packte.
Laute Stimmen unterbrechen meinen unruhigen Schlaf.
„Er muss seine Loyalität gegenüber dem dunklen Lord beweisen und das Mädchen..."
„Sie sind nicht mehr als Kinder, Bella", unterbrach Narcissas wütender Schrei. „Er war ihr Vater und du weißt ganz genau, dass sie noch zu zerbrechlich ist, um sich für eine Seite zu entscheiden!"
„Genau das ist der Punkt, Cissy. Ich habe ihr geholfen. Nun muss die arme Kleine sich nicht mehr denen gegenüber verpflichtet fühlen. Jetzt kann sie niemand mehr abhalten sich uns endgültig anzuschließen"
„Du hast ihren Vater getötet, obwohl du ihr versprochen hast es nicht zu tun, Bella. Wie soll sie uns denn jemals wirklich vertrauen? Was ist nur aus dir geworden?"
Kurz war es still, dann fauchte Bellatrix: „Was ist nur mit dir geschehen, Schwester? Du solltest dankbar sein, dass der dunkle Lord deinen liebreizenden Draco und die süße, unschuldige Ellie bei sich wissen will!"
Dann leiser, sanfter, arroganter und noch durchgeknallter als sonst fügte Bella hinzu: „Denkst du wirklich, dass sie Draco jemals im Stich lassen würde?"
Ruhig setzte ich mich auf. Vor meinem Inneren Auge sah ich meine Tanten dort unten stehen. Narcissa, die immer so gut zu mir gewesen ist und Bella, allein der Gedanke an sie lässt in mir den Wunsch nach Rache nur umso heller brennen. Doch ich kann warten. Sie will spielen? Das kann sie haben!

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