Regulus Arcturus Black

Kapitel 1

Wie eine wahnsinnige durchwühlte Charly ihren Kleiderschrank. "Mom!! Meine Uniformen sind weg!", rief sie wie geistesgestört durch das Haus. "Das ist unmöglich. Sie müssen irgendwo bei dir sein.", meinte ihre Mutter - Grace - absolut tiefenentspannt. Man sah ihr an, dass sie es genoss, dass ihre Tochter unter Zeitdruck stand - immerhin hatte sie ihr ja gesagt sie solle sich nicht wieder so viel Zeit lassen. In weniger als zwölf Stunden mussten Charly und Grace sich auf den Weg nach Kings Cross machen. "Geh mal weg da!", sagte ihre Mutter und schob Charlott vom Kleiderschrank weg. Während sie nach ihren Uniformen suchte, packte Charly ihren Koffer weiter. Verschiedene Zauber-Lehr-Bücher, Muggel-Kleidung, sowie Schuhe und Accessoires landeten in ihrem dunkelgrauen Koffer. "Gefunden!", rief Grace und hielt dabei einen Stapel mit grau-grünen Uniformen in den Händen. Charly schnappte ihn sich, schmiss ihn in ihren Koffer und suchte nach weiteren Klamotten. Sie war in den letzten Monaten mächtig gewachsen und nun passten ihr ihre Oberteile teilweise gar nicht mehr. Aber am schlimmsten war es mit ihren Muggel-Pullis. Kein einziger den sie anprobierte passte ihr. Alle waren zu eng. Eilig ging Charly ins Zimmer ihrer Mutter. „Ich klau dir mal ein Pullover, okay?", fragte sie während sie schon den Kasten aufmachte. Von einer Sekunde auf der anderen war Grace nicht mehr entspannt. Der Kleiderschrank! „Charlott! Warte! I-ich hol dir welche heraus", schrie ihre Mutter und rannte zu ihrer Tochter, „Ich hol dir welche. Du.. du kommst da doch nicht hoch!" Leicht verwirrt sah Charly ihre Mutter an. Was bei Merlins Bart war denn plötzlich mit ihr los? „Ähm eigentlich komm ich da schon rauf", sagte Charly etwas konfus und schob ihre Hand rauf zu den Pullis und Sweatshirts. Grace riss ihre Augen auf und schnappte nach Charlys Hand. „Ja aber... du kannst dir nicht immer alles nehmen. Sonst... sonst hab ich selber nichts mehr zum Anziehen. Hier die zwei kannst du haben und jetzt komm pack weiter. Es ist schon nach Mitternacht!", sprach Grace ein wenig zu schnell und stopfte ihrer Tochter zwei Pullover in die Hände. Langsam trottete Charly aus dem Zimmer ihrer Mutter und ging in ihr eigenes. Das war eigenartig. Grace stand immer noch vor ihrem Kleiderschrank und wühlte durch ihre Pullis. Endlich fand sie das was sich suchte. Sie seufzte laut und presste sich das etwas an ihren Körper -es war einkleines Kuvert.

Währenddessen packte Charly ihren Koffer sehr nachdenklich weiter. Warum hatte ihre Mutter so eigenartig reagiert als sie zu ihrem Kleiderschrank wollte? Und die wichtigere Frage war was war darin? Charly schüttelte kurz den Kopf und konzentrierte sich wieder voll und ganz auf das Koffer packen. Etwas zögerlich ging Grace wieder in das Zimmer ihrer Tochter - ohne dem Kuvert. „Und? Geht es voran?", fragte Grace und setzte ein gespieltes Lächeln auf. Charlott durchschaute ihre Mutter sofort und nickte nur. Was verheimlicht sie ihr? Langsam verblasste das Lächeln von Grace Lippen wieder und stattessen bildeten sich nachdenkliche falten auf ihrer Stirn. Charly bemerkte es und starrte nun ihre Mutter an. Diese bemerkte das erst Sekunden später. Sie sah ihre Tochter fragend an. „Mom, was ist los? Was war das gerade eben? Was verheimlichst du mir", sagte Charly leise, fast flüsternd. Sie war den Tränen nah, denn Grace verheimlichte ihr eigentlich nie etwas. Diese schien ebenfalls kurz vorm Weinen zu sein. „Charlott...Charly, i-ich... ich wollte es dir sagen. Wirklich. Aber..", begann Grace mit gebrochener Stimme. Es bildete sich ein Klos in ihrem Hals und es brauchte viel Willenskraft um ihre Tränen zurück zu halten. Sie wollte noch einmal etwas sagen doch brach sofort wieder ab. Es ging nicht. Sie schaffte es nicht. Charly saß währenddessen die ganze Zeit auf dem Boden und starrte sie mit offenem Mund an. Erst jetzt realisierte sie die Situation, stand auf, ging zu ihrer Mutter und umarmte sie. Während sie so verharrten fing Grace an zu schluchzen. Was es auch war, es belastete sie sehr.

Erst nach Minuten beruhigte sich Charlotts Mutter wieder. Sie saßen sich gegenüber auf den Boden und starrten diesen an. Beide hatten ein schlechtes gewissen den jeweils anderen traurig gemacht zu haben. Langsam sah Grace zu Charly und fing an zu reden. „Charlott, du sollst wissen das ich dich nie belogen habe. Allerdings habe ich dir auch nie die ganze Wahrheit gesagt. Schon oft hast du nach deinem Vater gefragt. Wer er ist. Wie er heißt. Wie er war." Nun sah auch Charly zu ihrer Mutter auf. Es ging um ihren Vater. Ihren Vater. Unbewusst fing Charly an zu zittern. „ Er und ich kannten uns beide nicht wirklich. Wir begegneten uns in einer Bar. Beide waren wir nicht sonderlich nüchtern und das eine führte zum anderem. Danach haben wir uns nie wieder gesehen. Etwa einen Monat später erfuhr ich, dass ich mit dir Schwanger war. Ich habe versucht ihn zu finden. Doch mehr als in dieser Bar nachzufragen blieb mir nicht übrig. Obwohl.. doch einen Ort hätte ich auch noch gewusst. Im Hause Black." Charly riss ihre Augen auf. Hatte ihre Mutter wirklich gerade Black gesagt? Vor etwa einem halben Jahr hatte sie über diese Familie gelesen. Fast alles hatte sie wieder vergessen doch zwei Wörter sind ihr hängen geblieben. Reinblütig. Blutsrassistisch. Grace bemerkte den fast schon verstörten Blick ihrer Tochter nicht und fuhr fort: „ Allerdings konnte ich nie den Mut aufbringen dort hin zugehen - ich war immerhin erst 17. Vielleicht war es auch besser so. Das einzige was ich noch von ihm erfuhr war, dass er zwei Monate vor deiner Geburt gestorben ist. Das war auch der Grund weswegen ich es dir nie gesagt habe. Ich dachte es bringt dir sowieso nichts." Grace schaute mit einem leeren Blick in die braun-grünen Augen ihrer Tochter. „O-okay. U-und was hat das mit dem Kleiderschrank zu tun?", fragte Charly sichtlich verwirrt. Langsam schob sich Grace' Hand zu der Tasche ihres Morgenmantels. Nachdem sie noch einmal tief Luft holte, zog sie das Kuvert - was sie unbedingt vor Charlott verstecken wollte - heraus und gab es wortlos ihrer Tochter. Zunächst starrte sie ihre Mutter und dann das Kuvert an. Ihre dünnen Finger schoben sich langsam in dessen Öffnung. Charly fühlte etwas Kühles. Hartes. Kreisförmiges. Sie fischte es heraus und legte es auf ihre Handfläche. Es war ein Ring. Er war Silber und sah schon etwas mitgenommen aus. Innen drinnen konnte man drei in geschwungener Schrift geschriebene Buchstaben erkennen. Charlotts Mund formten wortlos R.A.B. „Diesen Ring hat dein Vater am Nachttisch vergessen als er gegangen war. Das in dem Ring sind seine Initialen.", sagte Grace sanft. „Wie hieß er?" „Regulus Arcturus Black"

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