ⅩⅢ
Vertraute Gespräche und Unsicherheit
Mingi saß auf seinem Bett und betrachtete die anderen drei, die sich in seinem Zimmer versammelt hatten. Hongjoong saß mit zerzausten Haaren und geröteten Augen am Rand des Bettes, die Knie angezogen, während Yeosang und Wooyoung auf dem Teppich vor ihm Platz genommen hatten. Der Raum war still, bis Yeosang schließlich die Frage stellte, die allen auf der Zunge lag:
„Und du hast wirklich mit dem König geschlafen?"
Hongjoong hob den Kopf und nickte zögerlich. Sein Gesicht war noch immer gezeichnet von den Gefühlen, die ihn seit dem Morgen übermannt hatten – Scham, Angst, und die unbestimmte Unsicherheit, was die Zukunft bringen würde.
„Ja, haben wir", murmelte er schließlich. „Aber nur, weil wir alkoholisiert waren. Ich kann ihm so nicht mehr unter die Augen treten."
Mingi tauschte einen kurzen Blick mit Wooyoung aus, bevor er näher rückte und eine Hand auf Hongjoongs Rücken legte. Er strich beruhigend über die Schultern seines Freundes, obwohl er selbst nicht genau wusste, was er sagen sollte.
„Hey, es wird schon. Seonghwa ist... er ist nicht der Typ, der dich dafür verurteilen würde. Er mag dich, das wissen wir alle. Und wenn ihr beide getrunken hattet, dann... war es vielleicht einfach ein Fehler, der passiert ist."
„Aber was, wenn er jetzt denkt, dass ich mich an ihn ranschmeißen wollte? Oder dass ich mich nicht benehmen kann? Er ist der König, Mingi! Der König! Ich..." Hongjoong unterbrach sich selbst und fuhr sich mit zitternden Händen durch die Haare.
„Er denkt sicher nicht so über dich", warf Wooyoung ein. „Er hätte dich ja auch einfach wegschicken können, aber das hat er nicht. Vielleicht... vielleicht solltest du einfach mit ihm reden."
„Ich weiß nicht, ob ich das kann."
Yeosang beobachtete die Szene schweigend, bevor er sich erhob und sich ans Fenster lehnte. „Es gibt keinen einfachen Weg, Joong. Aber du kannst dich auch nicht ewig verstecken. Es ist besser, du klärst das mit ihm, bevor die ganze Sache größer wird, als sie ist."
Hongjoong seufzte schwer, bevor er schließlich nickte. „Vielleicht habt ihr recht."
Ein Klopfen an der Tür unterbrach die Unterhaltung, und eine junge Bedienstete trat ein. Sie verbeugte sich leicht und sprach höflich: „Das Abendessen ist fertig. Der König bittet euch, in den Speisesaal zu kommen."
Mingi spürte, wie sich die Anspannung im Raum noch einmal verstärkte, doch er half Hongjoong auf die Beine. „Komm schon, wir machen das zusammen. Aber bevor wir gehen... Wasch dir dein Gesicht. Du siehst aus, als hättest du gerade eine Schlacht verloren."
Hongjoong ließ sich von Mingi ins Bad führen und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Er atmete tief durch und betrachtete sein eigenes Spiegelbild. „Okay", flüsterte er schließlich. „Okay, ich schaffe das."
Die vier Freunde machten sich auf den Weg in den großen Speisesaal. Dort saßen bereits vier andere Kinder aus dem Heim, die ebenso wie sie im Schloss untergebracht worden waren, da niemand sie adoptiert hatte. Die Kinder winkten ihnen zu, und Mingi erwiderte das Lächeln, während sie sich an den Tisch setzten.
Nach und nach betraten auch Jongho, San, Yunho und schließlich Seonghwa den Raum. Mingi spürte, wie sein Herz einen Schlag aussetzte, als Yunho sich neben ihn setzte. Der vertraute, warme Duft von Kaffee umgab ihn, und Mingi konnte nicht verhindern, dass seine Wangen heiß wurden.
Seonghwa nahm seinen Platz an der Spitze des Tisches ein, und Hongjoong starrte für einen Moment auf seinen Teller, bevor er seinen Mut zusammennahm und den Blick hob. Ihre Augen trafen sich, und für einen Moment schien die Welt um sie herum stillzustehen. Seonghwa hielt den Blick fest, doch seine Miene war ruhig und zeigte keine Spur von Ärger oder Verurteilung.
Mingi beobachtete die stille Interaktion aus dem Augenwinkel und wusste, dass dies erst der Anfang war. Es würde Zeit brauchen, um die Spannung zu lösen, doch er war sich sicher, dass Hongjoong und Seonghwa einen Weg finden würden – gemeinsam.
Raven
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