Masken und Geheimnisse

Seit einem Monat lebten Hongjoong, Yeosang, Mingi und Wooyoung nun im Schloss. Ihre Tage waren geprägt von strengen Trainingsstunden, langen Gesprächen über Taktiken und Strategien sowie schweißtreibenden Übungen, die sie auf alles vorbereiten sollten, was der Orden von ihnen verlangte. Jongho und die anderen erfahrenen Mitglieder hatten sie gefordert und geformt, und heute war der Tag, an dem sich zeigen sollte, ob ihre Mühen Früchte getragen hatten.

Der König hatte einen Maskenball angekündigt, ein prunkvolles Ereignis, bei dem er nicht nur seine Macht demonstrieren, sondern auch eine mögliche zukünftige Königin oder einen König an seiner Seite finden wollte. Die vier Freunde waren alle auf verschiedene Aufgaben verteilt, um für die Sicherheit des Abends zu sorgen. Wooyoung wurde gemeinsam mit San am Eingang postiert. Ihre Aufgabe war es, die ankommenden Gäste genau zu beobachten und sicherzustellen, dass niemand das Schloss betrat, der nicht eingeladen war. Wooyoung fühlte sich in dieser Rolle wohl. Seine wachsamen Augen verfolgten jede Bewegung, und sein scharfer Verstand ließ keinen Verdächtigen unbemerkt.

Mingi hatte die Aufgabe, zusammen mit Yunho die Speisen zu verteilen. Diese scheinbar einfache Tätigkeit war von entscheidender Bedeutung, denn sie mussten sicherstellen, dass kein vergiftetes Essen den König oder seine Gäste erreichte. Mingi war sichtlich angespannt, doch Yunho hatte ihn beruhigt und ihm erklärt, wie wichtig seine Rolle war.

Yeosang und Jongho hatten es da einfacher. Die beiden hassten Partys und waren froh, dass sie auf dem Dach des Schlosses positioniert wurden. Von dort aus konnten sie die Umgebung überwachen und sicherstellen, dass sich niemand unbemerkt näherte. Die kühle Nachtluft und die Stille über dem Trubel des Balles schienen Yeosang gutzutun, während Jongho mit geübtem Blick die Schatten beobachtete.

Hongjoong jedoch hatte die ehrenvolle, aber auch anspruchsvolle Aufgabe erhalten, den König höchstpersönlich zu beschützen. Den ganzen Abend über stand er an Seonghwas Seite, beobachtete die Gäste mit Argusaugen und achtete auf jedes Detail. Trotz seiner Anspannung bemerkte er, wie Seonghwa immer wieder mit ihm sprach, ihn einbezog und sogar gelegentlich zum Lächeln brachte. Sie tranken gemeinsam Wein, und mit jedem Glas wurde die Atmosphäre zwischen ihnen lockerer.

Der Abend schritt voran, und die Gespräche wurden ausgelassener, die Musik lauter, die Stimmung gelöster. Hongjoong konnte nicht genau sagen, wann es passiert war, doch irgendwann waren sowohl er als auch Seonghwa merklich angetrunken. Der König schlug vor, sich zurückzuziehen, und Hongjoong folgte ihm ohne zu zögern.

In Seonghwa's privaten Gemächern angekommen, entfernten sie ihre Masken. Für einen Moment standen sie einander gegenüber, ohne die Rollen von König und Wächter, nur als zwei Menschen, die sich einander näher fühlten, als sie es sich jemals eingestanden hätten. Seonghwa machte den ersten Schritt, legte eine Hand an Hongjoong's Wange und zog ihn sanft in einen Kuss. Hongjoong erwiderte ihn zögernd, doch bald darauf wurde aus dem Kuss mehr.

Was als zurückhaltender Moment begann, endete in Leidenschaft. Die Kleidung fiel Stück für Stück zu Boden, und schließlich lagen sie zusammen im Bett des Königs.

Am nächsten Morgen war Hongjoong der erste, der erwachte. Ein unangenehmes Ziehen in seinem Unterleib brachte ihn dazu, sich aufzusetzen, doch was er sah, ließ ihn erstarren. Er war nackt. Seine Augen weiteten sich, und als die Erinnerungen an die vergangene Nacht zurückkehrten, schrie er auf.

Seonghwa, durch den Schrei geweckt, setzte sich benommen auf. Sein Blick fiel zuerst auf Hongjoong, dann auf sich selbst. Auch er war nackt. Der Schock war ihm ins Gesicht geschrieben, und für einen Moment herrschte nur Stille.

„Was... was haben wir getan?" flüsterte Seonghwa schließlich, mehr zu sich selbst als zu Hongjoong.

Hongjoong schlug die Hände vors Gesicht, während sein Herz wie wild pochte. Das war mehr als ein Versehen gewesen. Es war ein Fehler, der alles verändern konnte – ihre Beziehung, ihre Positionen, ihre Loyalitäten.

Seonghwa legte eine Hand auf Hongjoong's Schulter. „Beruhige dich. Wir... wir müssen einen klaren Kopf bewahren."

Doch in diesem Moment war klar, dass nichts mehr so sein würde wie zuvor.


Raven

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