Kapitel 8

"And in this perfect weather, it's like we don't remember the rain we thought would last forever and ever..."

Der Oktober kam plötzlich, und mit ihm zog auch die Kälte langsam ins Schloss ein, weswegen sich viele Schüler dazu entschlossen, wieder warme Pullover zu tragen. Auch Heaven und Cedric saßen am ersten Oktobertag in ihren Pullovern beim Frühstück, Heaven trug einen gelben, auf dem in schwarzer Schrift die Abkürzung P!ATD stand, Cedric trug ebenfalls einen gelben Pullover, allerdings war auf seinem das Hufflepuff-Wappen mit dem Dachs abgebildet.

Die beiden tranken gerade ihren Tee, als sich drei ganz andere Gestalten ihnen gegenüber setzten. "Guten Morgen, Hufflepuffs!", riefen die drei Gryffindors, die Heaven einfach nicht mehr los wurde. Sie bemerkte einen überraschten Seitenblick von Serena Davies, die nicht weit entfernt saß. "Morgen", brummte sie müde zurück und nahm eine Gabel voll von dem Rührei, dass auf ihrem Teller lag.

Cedric beäugte Fred, George und Lee misstrauisch. Bis jetzt hatten sie noch kein Wort miteinander gesprochen, obwohl Heaven den Jungs schon vor zwei Wochen verziehen hatte. "Was macht ihr denn hier?", fragte er verwundert und Fred erwiderte seinen Blick. "Wir sitzen hier. Stört doch nicht, oder?" Cedrics Blick verdunkelte sich, was wirklich nicht oft vorkam, doch Heaven schüttelte den Kopf so heftig, dass sie befürchtete, er würde gleich abbrechen, nur um die Aufmerksamkeit der Jungs auf sich anstatt auf den Gegenüber zu lenken. "Nein, alles gut. Wollt ihr was essen? Wir haben -" "Kekse?", fragte George und sah sie aus großen Augen an. "Nein, George, keine Kekse", kicherte Heaven. "Nicht jeder Hufflepuff hat Kekse, merkt euch das."

Die Gryffindorjungs nickten kurz und Lee nahm sich eine Gabel, dann piekste er etwas Rührei von Heavens Teller auf. Die wollte schon mit ihm schimpfen, doch im selben Moment kamen hunderte von Eulen in die große Halle geflogen und landeten mit Briefen und Paketen vor den Schülern. Auch ein großer Waldkauz steuerte auf Heaven zu, landete neben ihr auf dem Tisch. "Fidius! Guten Morgen!", sagte sie und schob der erschöpften Eule eine Schüssel mit Müsli hin. Fidius, der seinen Schnabel sofort in die Schale steckte, hatte ein großes Paket mit sich gebracht und Heaven zog es zu sich hinüber.

Cedric beugte sich neugierig zu ihr. "Ist es schon wieder soweit?", fragte er und wollte es öffnen, doch Heaven schlug ihm auf die Finger. "Das packst du nicht aus! Da ist dein Geburtstagsgeschenk drin!" Vorsicht öffnete sie selbst den Deckel und lugte hinein. Dann griff sie schnell in den Karton holte etwas heraus und ließ es in ihrem Umhang verschwinden. "Cedric, du hast Geburtstag?" Lee sah verwundert zu ihm und wurde plötzlich ganz unsicher. "Ja, in zwei Tagen!", antwortete ihm Cedric und lächelte milde. "Rechtzeitig fürs Turnier!" Fred schnaubte missmutig. "Ich wünschte, wir hätten das Glück, bis zum Turnier volljährig zu werden." George und Lee nickten betreten. Währenddessen hatte Heaven den Deckel vollständig geöffnet und sich neugierig darüber gebeugt. "Uh, Cedric, nimm mal." Sie reichte Cedric eine Zeitschrift, deren Bilder sich zur Verwunderung der Weasleys nicht bewegten. "Meghan wollte auch beim Turnier mitmachen", fügte sie zu Freds Bemerkung hinzu, "aber sie ist zu jung. Nehmt es nicht zu schmerzhaft, ich bin auch noch nicht volljährig." Lee lehnte sich leicht zu George und flüsterte: "Das wäre ja noch schöner, wenn Heaven so viel älter wäre als wir."

Dann stapelte Heaven auch noch ein paar Bücher aus dem Paket auf den Tisch und ein paar Tüten mit Süßigkeiten daneben. Ganz unten lagen zwei Briefumschläge. "Wofür ist denn der ganze Kram?", fragte Fred und deutete Reihe um auf alle Sachen. Heaven öffnete derweil den größeren Brief und las ihn. "Das ist von Evelyn...", antwortete sie gedankenverloren. "Wer ist denn Evelyn?" George hatte eine Augenbraue gehoben und sich eines der Bücher genommen. Cedric, der mittlerweile in der Zeitschrift blätterte, gab ihm eine Antwort: "Ihre Heimbetreuerin..."

"Heimbetreuerin?!", riefen die Jungs aus einem Mund. Verwundert sah Cedric zu Heaven. "Die wissen davon noch gar nichts?" Heaven schüttelte den Kopf. "Bis gerade noch nicht. Aber du hast es ihnen nun mitgeteilt." Behutsam täschelte sie Cedrics Wange, dann seufzte sie und drehte sich zu den drei unschlüssig starrenden Gryffindors. "Jungs, bitte starrt nicht so!" Sie begann zu lachen, doch Heaven konnte das aufsteigende Mitleid in ihren Augen sehen. "Du... Du kommst aus dem Heim?", fragte Lee und das Mitleid tropfte nur so aus seinen Worten heraus. Heaven nickte. "Ja, und es ist nichts schlimmes. Ihr müsst mich nicht bemitleiden."

Fred wollte nach ihrer Hand greifen, doch Heaven zog sie genau in diesem Moment zurück. "Dad hat uns davon erzählt. Dass, wenn Muggel ihre Kinder nicht wollen, sie sie in Kinderheime stecken und sie dort schlecht behandelt werden. Geschlagen und so..." George unterstützte ihn mit Kopfnicken. Heaven konnte nur lachen. "Macht euch keine Sorgen, ich wurde nicht geschlagen. Nein, Evelyn ist sehr nett."

Die Jungs schienen sich zu entspannen. "Aber warum schickt sie dir das alles?" Lee nahm eine Packung Gummibärchen in seine Hand und begutachtete sie interessiert. "Das", antwortete ihm Heaven, während sie ihm die Tüte wegnahm und die Süßigkeiten wieder in den Karton packte, "sind meine Lieblingssüßigkeiten, die es nicht in der Zaubererwelt zu kaufen gibt. Und ohne die sterbe ich!"

Fred nahm sich unter Protest nochmal eine Packung Gummibärchen aus dem Paket heraus. "'In den Geschmacksrichtungen Kirsche, Apfel, Banane, Ananas, Orange und Zitrone'. Da könntest du auch einfach Berti Botts Bohnen essen. Die haben noch mehr Geschmacksrichtungen." Selbstsicher warf er die Packung zurück in die Kiste. "Würdest du etwas essen, bei dem die Hälfte des Inhalts nach Ohrenschmalz, Erbrochenen oder Zahnpasta schmeckt, wenn du eine ganze Tüte voll leckerer Geschmacksrichtungen haben kannst?", fragte Heaven ihn provokant und lehnte sich nach vorn, um die Bücher näher an sich zu ziehen.

"Das sind Bücher, die mir Evelyn zum Lesen besorgt hat. Ich lese sie meist sehr schnell aus, deswegen sind es mehrere." Auch die Bücher packte sie wieder in den Karton. Im nächsten Moment schlug Cedric ihr aufgeregt gegen die Schulter. Er legte das Magazin vor ihr auf den Tisch und deutete auf einen Absatz. "Lies das!" Heaven beugte sich hinunter und begann aufgeregt zu lesen. Die Gryffindors warfen sich verwirrte Blicke zu. Als hätten Heaven und Cedric den Verstand verloren.

"Und wofür ist diese bunte Zeitung?" George deutete mit einem Finger auf das Magazin. Heaven schob es zu ihm hinüber und begann abermals zu erklären: "Das ist eine Zeitschrift. Darin wird berichtet, was gerade in der Welt der Sänger, Schauspieler und sonstigen bekannten Leuten passiert. Ihr wisst schon. Wann gibt es neue Lieder? Wo werden sie als nächstes auftreten? Haben sie einen Partner oder eine Partnerin? Das, was die Menschen so interessiert."

Lee warf einen Blick auf die aufgeschlagene Seite. "Oh, die kenn ich!" Er deutete auf eines der bunten Bilder, auf denen eine junge, blonde Frau abgebildet war, und sah überrascht zu Heaven. Die war etwa genauso überrascht. "Lee, ich wusste gar nicht, dass du Kontakt zur Muggelwelt hast." Es war mehr eine Frage als eine Aussage. Lee zuckte mit den Schultern. "Mein Dad ist Muggel, meine Mum eine Hexe. Ab und zu finden wir uns in der Muggelwelt wieder."

"Ja, sehr rührende Geschichte, Lee", unterbrach Fred seinen besten Freund, "aber wofür brauchst du das, Heaven?" Er erhielt einen bösen Seitenblick von Cedric. "Ähm, Verzeihung. Wofür braucht ihr beide das?" Heaven zog die Zeitschrift zurück. "Um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Es ist echt merkwürdig, wenn du nach Hause kommst und so viel in der Welt passiert ist, von dem du hier nichts mitbekommen hast. Es war schon schlimm, als ich damals noch Weihnachten zurück nach London gefahren bin, aber mittlerweile bin ich ja das ganze Jahr hier."
"Warte", sagte George mit schiefgelegtem Kopf, "du fährst über Weihnachten nicht nach Hause?" Heaven schüttelte unbesorgt den Kopf. "Es ist für alle Beteiligten einfacher, wenn ich hierbleibe, und mich stört es nicht."

Die Jungs nickten immer noch, und man konnte ihnen ansehen, dass es ihnen schwer viel, alles zu verstehen, doch die größte Überraschung kam erst noch, als Heaven den zweiten Briefumschlag vorsichtig öffnete. Heraus fiel ein kleiner, schwarzer Chip, den Heaven in ihre Hand nahm. "Das ist eine Speicherkarte." Fragende Blicke. "Wissen die drei davon?" Cedric sah sie geheimnisvoll an. "Sie sind in mein Abteil gestürmt, als ich meine Kopfhörer in den Ohren hatte." Noch mehr Verwirrtheit machte sich auf den Gesichtern der Gryffindors breit.

"Das Gerät, dass ich im Zug bei mir hatte, das war ein-" "Mobiltelefon", unterbrach Fred sie. "Dad hat uns erzählt, dass es wie ein Telefon, ein Fotoapparat und ein Plattenspieler in einem funktionieren soll." Heaven nickte begeistert. "Genau! Und in mein Mobiltelefon kann ich diese Speicherkarte stecken und die Lieder darauf abspielen." "Also ist das Ding eine kleingepresste Schallplatte?", fragte George sie und legte den Kopf schief. Ein weiteres Nicken und Heaven fuhr fort. "Ja, in etwa. Cedric und ich müssen einfach nur auf dem neuesten Stand bleiben."

Nun wandten sich die Blicke an Cedric, der gedankenverloren sein Toast aß. "Du hörst Muggelmusik?", fragte Fred ihn aus großen Augen heraus. "Willkommen in 2019", grinste Cedric milde zurück. "Muggelmusik macht süchtig, glaubt mir..." Die fünf lachten kurz, doch Lee schien eine letzte Frage zu beschäftigen. "Heißt das, wenn ihr beiden 'auf dem neuesten Stand' bleiben wollt, dass diese Evelyn euch öfter diese Pakete schickt?" Heaven und Cedric nickten synchron. "Jeden ersten Tag des Monats."

George pfiff begeistert durch seine Zähne. "Da hat der gute Filius-" "Fidius." "-eine Menge zu tun." Als hätte man ihn gerufen, kam der Waldkauz hinübergehüpft und ließ sich Reihe um streicheln. Dann breitete er seine Schwingen aus und hob vom Hufflepufftisch ab, bevor er davonflog. "Fliegt er jetzt gleich zurück nach London?", fragte Lee und sah Fidius nach. "Ich denke, er fliegt hoch in die Eulerei und stärkt sich noch ein wenig. Er wird erst in ein paar Tagen nach London aufbrechen." Auch Heaven sah dem Waldkauz nach, bevor sie sich noch etwas von ihrem Rührei in den Mund schob.

Cedric starrte gedankenverloren in seinen Tee, als ihm plötzlich etwas einfiel. "Heaven, wir haben den ersten Oktober!" Heavens Miene hellte sich auf, doch Fred schaute ihn perplex an. "Wow Cedric, du bist ja ein Blitzmerker." George stieß ihm warnend mit dem Ellenbogen in die Seite, aber Heaven lächelte ihm liebevoll zu. "Ach Fred, Cedric und ich haben eine Tradition." Cedric nickte zustimmend und fuhr für seine beste Freundin fort: "Heaven und ich schließen jedes Jahr am ersten Oktober eine Wette darüber ab, was an Halloween passieren wird." Lee sah zwischen den beiden hin und her. "Das kann ich euch auch sagen. Da werden die Champions fürs Trimagische Turnier auserwählt."

Doch Heaven schüttelte ihren Kopf. "Nein, nicht so, Lee", lachte sie, bevor Cedric erklärte: "Es ist anders. Letztes Jahr hat Heaven gesagt, es gibt eine Übernachtungsparty!" Die Gryffindorjungs schauten sich überrascht an. "Da hattest du ja recht!", rief George und Heaven kicherte. "Ich führe mit fünf zu null. Cedric sagt jedes Jahr, das, was ich vorhersage, wird nicht eintreten. Aber das tut es!" Cedric schüttelte seinen Kopf. "Sie sieht auch Gespenster in Spiegeln." "Tu ich gar nicht." Heaven verschränkte beleidigt ihre Arme. "Dann mach deine Vorhersage, Miss Jackson!"

Fred, George und Lee hatten die Befürchtung, Heaven würde gleich eine Glaskugel hervorholen oder aus Cedrics Teesatz lesen, doch sie schloss nur die Augen und schien sich stark auf etwas zu konzentrieren. "Ich sehe große Enttäuschung... Keiner hat es erwartet...Jemand ganz unerwartetes steht an der Spitze." Dann öffnete sie traurig die Augen. "Entschuldigt, ich habe auf etwas genaueres gehofft." Die Jungs sahen sie mit offenen Mund an. "Trelawney hat Konkurrenz." Fred schüttelte schief grinsend den Kopf. "Das ist der Hammer, Jackson." Heaven erwiderte sein Lächeln, als ihr Blick auf Cedrics Armbanduhr fiel. "Cedric, wir müssen los."

Dann stand sie vom Tisch auf und richtete ihren Umhang. "Jungs, wir müssen noch einmal nach unten, die Kiste wegbringen." Cedric stellte sich neben sie und nahm eben diesen Karton auf den Arm. "Wir sehen uns nachher in Zaubertränke."

Die beiden winkten den Gryffindors zu, während sie die große Halle verließen. Fred schüttelte grinsend den Kopf. "Da sagt noch einmal wer, dass Hufflepuffs langweilig sind!" George und Lee lachten mit ihm, als ihnen plötzlich auffiel, dass sie immer noch am Hufflepufftisch saßen. Schnell huschten die Gryffindors an ihren eigenen Tisch und auf allen drei Gesichtern blieb ein glückliches Lächeln zurück.
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Okay, wow. Ich hasse dieses Kapitel. Aber da ich sonst nichts zum Veröffentlichen habe, here we go... Die nächsten Kapitel werden hoffentlich besser.

Bis bald,
Eure @missswizzle <3

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