Kapitel 24
"Hey Dorothea
Do you ever stop and think about me? [...] It's never too late
To come back to my side..."
Heaven musste zugeben, dass sie sich zum allerersten Mal wünschte, dass Harry Potter lügen würde. Drachen?! Wer war denn auf diese Idee gekommen?
Während Professor Flitwick irgendeinen Zauber erklärte, tauschten sie und Cedric Zettel aus, um sich zu beraten. Einfache Verteidigungszauber würden gegen einen Drachen nicht standhalten. Und so langsam wünschten sich die beiden den Irrwicht aus dem Schrank zurück.
Cedric schob ihr den Zettel zu und Heaven las ihn. Kennst du einen Zauber, der einem Drachen standhalten kann? Missmütig schüttelte sie den Kopf, Cedric begann nervös mit dem Fuß zu wackeln. Mittlerweile bereute er seine Teilnahme am Trimagischen Turnier.
Heaven schrieb schnell eine Antwort auf den Zettel, dann schob sie ihn zurück. Vielleicht finden wir in der Bibliothek etwas. Du kannst in der Freistunde schon mal anfangen zu suchen. Cedric zuckte mit den Schultern, ihm blieb nichts anderes übrig. DRACHEN?! Wer hätte das kommen sehen?
Was auch immer in dieser Stunde gelehrt wurde, Heaven hing mit ihren Gedanken einem anderen Ziel hinterher. Wie könnte Cedric es schaffen, morgen nicht zu sterben?
Nach Professor Flitwicks Unterricht verließen die beiden zügig den Raum und rannten auf dem Korridor fast mit einer zierlichen Gestalt zusammen. Es war Fleur, die händeringend in Französisch fluchte, ehe sie ihr Anliegen hervorbrachte. "Drachen!", flüsterte sie mit aufgeregter Stimme. "Se'e isch so aus, als könnt isch gegen Drachen käm'fen?!" Sie hatte es gestern Abend von Madame Maxime erfahren und hatte selbst auch noch keinen Ansatz, wie sie morgen lebendig aus dem Turnier hervor gehen sollte.
"Wir werden nachher in der Bibliothek nach einer Lösung suchen. Willst du uns helfen?", fragte Heaven sie. Fleur nickte heftig. "'Elfen ist das nötigste, was wir tun können."
Sie vereinbarten, sich in der Mittagspause zu treffen. Doch vorher hatte Heaven Wahrsagen oben im Turm. Aber auch von diesem Unterricht bekam sie nicht viel mit. Sie war so sehr auf eine Lösung des Problems konzentriert, dass sie nebenbei ihren Teesatz über die Sternenkarte kippte und Trelawney etwas von 'guten Omen' erzählte.
In der Mittagspause versammelten sich die drei Jugendlichen um einen großen Tisch. Während Cedric alle Bücher zu Drachen durcharbeitete, las Fleur verschiedene Verteidigungszauber nach und Heaven durchforstete Ergänzungswerke zu 'Verteidigung gegen die Dunklen Künste'. Doch die Suche schien aussichtslos.
"Es kann doch nicht sein, dass es nichts gibt, dass euch helfen könnte", rief Heaven gefrustet und klappte das nächste Buch auf. "Es scheint aber so", sagte Fleur missmutig. Cedric blickte auf seine Armbanduhr. "Wir müssen los, Heav'. Der Unterricht beginnt gleich." Heaven seufzte und die beiden verabschiedeten sich von Fleur. Wenn ihnen in Professor Moodys Unterricht nicht ein Licht aufging, würden sie sowieso den gesamten Abend in der Bibliothek verbringen.
Sie huschten knapp vor dem Klingelzeichen in den Raum. Zu ihrem Glück war der Professor selbst noch gar nicht anwesend. Cedric warf sich auf seinen Platz neben Serena, die Heaven einen finsteren Blick zuwarf. Ihr Auge sah mittlerweile weniger zugeschwollen aus und irgendwer hatte ihre Nase repariert. Sie war nicht mehr gebrochen.
Heaven setzte sich auf ihren Stuhl in der ersten Reihe, wo Fred sie bereits erwartete. Er grinste ihr fröhlich entgegen: "Hallo!" Heaven erwiderte nur kurz: "Hey." Dann kramte sie aus ihrer Tasche die Unterlage für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, warf sie zusammen mit einem Tintenfass und einer Feder auf den Tisch und stellte die Tasche auf den Boden.
Mit der linken Hand versuchte sie ihren Haargummi aus ihrem Dutt zu ziehen, der durch das Rennen in sich zusammengefallen war. In all dieser Hektik riss der Haargummi und Heavens Haare fielen in einem Knoten herunter. "Mist...", schimpfte sie leise, während Fred sie schmunzelnd dabei beobachtete. "Nicht dein Tag, oder?" Heaven erwiderte ein genervtes "Ja." und warf den Rest des Haargummis in ihre Tasche. Dann drehte sie sich zu Meghan um, die sich zu Heavens Verwunderung mit George unterhielt.
"Meghan!", rief sie leise und sie drehte sich zu ihr um. Heaven deutete auf ihr Handgelenk. "Haargummi!" Meghan verstand, nahm einen Gummi von ihrem Handgelenk, spannte ihn und feuerte ihn zu Heaven hinüber. Die fing ihn mit Leichtigkeit in der Luft, warf ihre Haare über den Kopf nach vorn und band sie zu einem neuen Dutt zusammen. Ihre Hände zitterten durchgehend und würden vermutlich auch nicht aufhören.
Fred sah sie nun besorgt an. "Hast du so wenig Haargummis, dass du Meghan fragen musst?" Heaven schüttelte den Kopf. "Die meisten sind nur bei mir im Zimmer und da komm ich zurzeit nicht rein." "Die haben dich echt rausgeworfen, was?", fragte er mitleidig. Heaven lachte bitter: "Ja, das haben sie." Dann fuhr sie sich müde über die Augen.
"Geht's dir gut?" Fred legte ihr eine Hand auf die Schulter, und Heaven hätte ihm alles erzählt. Dass sie es hasst, nicht mehr viel mit Meghan reden zu können. Dass Cedric morgen sterben könnte und dass sie ihm nicht helfen kann.
Da stampfte Professor Moody durch die Tür und alle leisen Gespräche verstummten. Heaven sah Fred entschuldigend an und dieser nahm enttäuscht die Hand von ihrer Schulter. Heaven fand zwar, dass das nicht nötig gewesen wäre, aber sie blieb stumm.
Was auch immer Professor Moody ihnen heute erzählt hatte, Heaven hatte nicht zugehört oder mitgeschrieben. Gedanklich war sie noch einmal die Bibliothek durchgegangen, wo sie eventuell noch eine Lösung für ihr Problem finden könnten.
Vielleicht in der verbotenen Abteilung, dachte sie. Heaven war erst ein paar Mal dort gewesen. Das war ihr im letzten Schuljahr durch die Unterschrift von Professor Lupin gestattet wurden, aber ob sich dort tatsächlich ein Buch finden würde, dass ihnen bei Drachen helfen könnte, das mussten sie erst herausfinden.
Als die Stunde vorbei war, wollte Heaven gleich Cedric von ihrer Idee erzählen, doch so weit kam sie gar nicht. Fred hielt sie am Oberarm fest und quetschte dabei unwissentlich die Blutergüsse unter ihrem Pullover, die seit Samstag noch nicht wirklich verheilt waren. Heaven verkniff sich laut aufzuschreien.
"Heaven, geht's dir wirklich gut?", fragte er und ließ sie nicht so. Heaven nickte in der Hoffnung, er würde ihren Arm dann fallen lassen. "Ja klar." Freds Gesichtsausdruck lockerte sich und er trat einen Schritt näher. "Gut, George und ich wollten dir nämlich wen vorstellen."
Heaven blickte ihn verwirrt an. Wen wollten sie ihr denn vorstellen? "Tut mir leid, ich hab überhaupt keine Zeit", antwortete sie gestresst. Und es war ja nicht einmal gelogen. Allerdings ließ Freds Grinsen nicht nach und er umfasste ihren Arm noch fester. "Dann müssen wir dich zu deinem Glück eben zwingen. George!"
Kaum hatte Heaven realisiert, was passierte, hatte eine weitere Hand ihren anderen Arm umfasst. Jetzt schrie Heaven kurz auf, da verlor sie den Boden unter den Füßen. Fred und George hatten sie hochgehoben und trugen sie durch den Korridor. Heaven versuchte sich aus ihrem Griff zu winden.
"Lasst mich runter!", rief sie und zappelte wild umher. Sie versuchte einen der Zwillinge mit den Füßen zu treten, doch die waren davon unbeeindruckt. "Cedric!", schrie Heaven durch die Schülermenge hindurch. "Heaven!", rief dieser von irgendwo her. "Sucht in der Verbotenen Abteilung!", schrie sie aus vollen Lungen in der Hoffnung, er hatte sie verstanden.
Draußen auf der Wiese ließen Fred und George Heaven endlich herunter. Sie fuhr wütend zu den beiden herum. "Was soll das?!" Erst jetzt schienen die beiden zu bemerken, dass das tatsächlich überhaupt kein Spaß für Heaven gewesen war. "Wie?", fragte George verwundert. "Warum bist du sauer?", fragte Fred.
Heaven stapfte wütend auf. "Weil ich wichtigere Dinge zu tun habe. Aber was kann ich von euch beiden schon erwarten. Ihr werdet morgen den Spaß eures Lebens haben, zuzusehen, wie die Teilnehmer von Drachen aufgefressen werden!"
Die Zwillinge blickten sich erschrocken an. "Drachen?!" Heaven versuchte ruhiger zu atmen. "Ja, die erste Aufgabe hat irgendetwas mit Drachen zu tun." Fred trat einen Schritt auf sie zu. "Scheiße, das wussten wir nicht. Wir wollten dir wirklich nur wen vorstellen."
Heaven gelang es, ruhig zu werden. "Alles gut. Wen überhaupt?" George kratzte sich am Kopf. "Charlie Weasley..." "Euren Bruder?", sagte Heaven erstaunt. Den hatte sie ja schon ewig nicht mehr gesehen. Fred nickte. "Ja, er meinte er ist für ein paar Tage zu Besuch, hinten im Wald." "Okay", sagte Heaven kurz und ging los in Richtung Wald.
Die Jungs sahen sie verwirrt an. "Kommst du jetzt doch mit?" "Ja klar", antwortete sie lächelnd, "das lass ich mir doch nicht entgehen." Charlie wäre so schnell bestimmt nicht wieder in Großbritannien zu Besuch.
Fred und George rannten ihr nach und bald erreichten sie den Wald. "Glaub mir", sagte Fred an Heaven gewandt, die nun zwischen den Zwillingen lief, "du wirst Charlie mögen!" Dabei grinste er ihr aufmunternd zu. Wahrscheinlich hoffte er, dass er sie damit etwas mehr aufmuntern konnte.
George fuhr fort: "Er war jetzt für vier Jahre in Rumänien und hat Drachen erforscht. Charlie lebt quasi für diese Echsen." Heaven kicherte leicht. Sie hatte den Jungs noch nicht erzählt, dass sie Charlie eigentlich ziemlich gut kannte.
"Meinst du, er hat mittlerweile eine Freundin, Fred?", fragte George über Heavens Kopf hinweg seinen Bruder mit hochgezogenen Augenbrauen. Fred schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht. Zumindest sollte er sich ranhalten. Wenn selbst Percy eine abbekommt. Du musst wissen, Heaven, Charlie hatte während seiner Zeit in Hogwarts nie eine Freundin. Niemals." "Niemals", stimmte George mit ein.
"Wir dachten immer, er wäre mit Nymphadora Tonks zusammen gewesen, aber die beiden schwören darauf, nur Freunde zu sein." Heaven hätte am liebsten laut losgelacht. Tonks und Charlie? Niemals. Wusste sie da eigentlich mehr über Charlie, als seine eigenen Brüder?
"Kennst du Tonks eigentlich?", fragte Fred sie interessiert, "sie war doch auch eine Hufflepuff, oder?" Heaven wollte ihm schon antworten, da durchriss ein lautes Gebrüll die Unterhaltung. Die drei Jugendlichen schauten auf. Sie standen auf einer Lichtung im Wald, auf der vier große eiserne Käfige mit unerkennbaren Inhalt aufgebaut waren. Durch einen Käfig drangen gerade hohe Flammen und Heaven ahnte, warum ausgerechnet Charlie hier war.
Eigentlich war es ja offensichtlich gewesen, Drachen und Charlie. Der kam gerade auf die drei zugerannt. "Sorin, macht die Ketten am Hornschwanz noch etwas fester!", rief er einem Kollegen zu. Dann wandte er sich an seinen Besuch. Charlie zog die Jungs in eine Umarmung und betrachtete sie dann genau. "Fred, George. Schön euch zu sehen. Man, seid ihr gewachsen!" Tatsächlich waren die beiden ein Stück größer als Charlie.
Fred räusperte sich. "Es ist auch schön dich zu sehen, Charles." "Aber wir wollen dir noch wen vorstellen." Auch George wirkte verlegen. Die beiden traten zur Seite, so dass Charlie freie Sicht auf ihre neue Freundin bekam. Seine Augen weiteten sich, als Heaven ihm entgegen grinste.
Fred fuhr fort: "Das ist-" "Heaven Jackson. Ich glaubs ja nicht!", sagte Charlie erstaunt und ging auf Heaven zu, die sich breit lächelnd von ihm umarmen ließ. Fred und George tauschten verwirrte Blicke aus.
Charlie schob Heaven ein Stück von sich weg und musterte sie. "Sag mal, wie viel willst du denn noch wachsen. Das letzte Mal, als ich dich gesehen habe, da warst du so groß." Er hielt seine Hand auf Brusthöhe. Heaven schüttelte energisch ihren Kopf. "Nein, ich war so groß", berichtigte sie ihn und hielt seine Hand auf seine Schulterhöhe. "Ja, und jetzt reichst du mir bis zur Nasenspitze!" Die beiden lachten.
"Wie geht's Cedric?", fragte Charlie weiter. "Ich hab gehört, er macht beim Turnier mit?" Heaven nickte, das Gesicht zu einer Grimasse verzogen. "Leider." Charlie lachte. "Ach was, mit dem Drachen wird der Cedster schon fertig!" Heaven grinste schief. "Ich glaube, der Drache wird nicht die schwierigste Prüfung sein... Und erstmal muss er die Drachen überleben..."
"Ähem...", räusperte sich George, und auch Fred versuchte sich wieder mit in das Gespräch einzubringen. "Woher kennt ihr euch?" Charlie blickte seine Brüder empört an. "Das ist nicht euer Ernst!" "Ey-" "Ich hatte Heaven damals mit in die Winkelgasse begleitet? Als wir auch eure Schulsachen gekauft haben?" "Echt?", fragte Fred mit aufgerissenen Augen auf Heaven blickend. "Echt", lachte Heaven und sah die Verwirrung in den Gesichtern der Zwillinge.
Diese Ereignisse lagen schon mehr als vier Jahre in der Vergangenheit
Damals waren Cedric und Heaven fast ausschließlich mit Tonks und Charlie unterwegs, die damals die entsprechenden Vertrauensschüler waren.
"Ich fasse es nicht..." "Ich fasse es nicht, dass ihr das erst jetzt bemerkt. Wie seid ihr denn die letzten Jahre durch die Gegend gelaufen?" Charlie schüttelte den Kopf. Heaven lachte wieder. "Da denke ich, meine kleinen Brüder stellen mir da sonst wen als ihre neue Freundin vor und dann steht da meine alte Schulfreundin vor mir."
Charlie stützte sich auf Heavens Schulter ab. "Und Heav, wie geht's dir?" "Och, abgesehen davon, dass Cedric morgen einem deiner Drachen zum Opfer fällt, ganz gut." Nach diesen Worten kratzte er sich verlegen am Kopf. "Heaven, ich würde euch gern helfen, aber-" "Aber du darfst nicht. Ich weiß", sagte sie gefrustet. Natürlich konnte Charlie ihnen nicht helfen, das müssten die Teilnehmer allein schaffen.
Heaven entschloss einfach das Thema zu wechseln. "Hast du mal wieder was von Tonks gehört? Wie geht's ihr so?" Charlie begann zu lächeln. "Der geht's wunderbar. Sie genießt ihre Ausbildung und all das. Du weißt ja, sie war schon immer ein Freigeist, deswegen ist ihr Leben seit dem Schulabschluss einfach aufregend gewesen."
Heaven seufzte. "Och, sie fehlt mir so. Und du auch. Seitdem ihr aus der Schule seid, ist es nicht mehr so lustig wir früher." "Das fasse ich als persönliche Beleidigung auf", flüsterte George Fred leise zu.
Lange Zeit waren es nur sie, Cedric und Tonks gewesen. Manchmal wünschte sich Heaven diese Zeiten zurück. Sie wüsste nicht, was sie tun würde, wenn Cedric sie nun auch verlassen würde. Hoffend, dass er und Fleur wohlmöglich schon eine Lösung für das Problem in der Verbotenen Abteilung gefunden hatten, gab sie Fred ein Zeichen und er nickte. Die drei verabschiedeten sich von Charlie, der versprach zu Weihnachten im Fuchsbau zu sein. Dann schlugen sie den Weg zum Schloss ein...
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Juhu, wie geht's euch so?
Freut euch schon einmal auf das nächste Kapitel, in dem ich hoffentlich endlich zur ersten Aufgabe des Turniers komme :)
Obwohl das wahrscheinlich auch dauern wird :')
Danke fürs Lesen,
Eure @missswizzle <3
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