Kapitel 18
Achtung: Wütende Hufflepuffs in diesem Kapitel :D
"Give me one last kiss while we're far too young to die..."
Heavens Stirn legte sich in Falten. Harry Potter? Harry war doch noch gar nicht alt genug, um sich zu bewerben. Verwundert reckte sie den Kopf, wie es alle anderen taten, und sah zu Harry hinüber, der unsicher hin und her blickte. Auch er wusste nicht, was gerade geschehen war.
Die elende Stille nahm je ein Ende, als Benjamin Taylor gegenüber von Heaven wütend mit der Faust auf den Tisch schlug. "Das ist doch jetzt nicht wahr!", rief er und sprang auf, um Harry einen bösen Blick zuzuwerfen. Viele Hufflepuffs reagierten ähnlich, während Heaven sich unsicher umsah.
Professor McGonagall und Professor Dumbledore berieten sich derweil hektisch flüsternd über das, was gerade passiert war. Wie zur Hölle hatte es Harry Potter geschafft, seinen Zettel in den Feuerkelch zu werfen? Die meisten Schüler plagte dieselbe Frage, außer die Gryffindors, die fassungslos an ihrem Tisch saßen und zu Harry blickten.
Am Lehrertisch räusperte sich Dumbledore erneut und rief: "Harry Potter! Harry! Nach oben, wenn ich bitten darf!" Harry erhob sich stolpernd von der Bank und ging auf Dumbledore zu. Alle Augen in der Halle folgten ihm, als er vor Dumbledore stehen blieb und seinen Weg dann Richtung Kammer fortsetzte. Kaum trat er mit einem Fuß über die Türschwelle, schwollen die Gespräche an und die Schüler am Gryffindor-Tisch rührten sich wieder.
Heaven wandte ihren Kopf zu Fred, der sich aufgeregt mit seinen Freunden unterhielt. Sie überlegte nicht lang, sondern rutschte von der Bank unter den Hufflepuff-Tisch und krabbelte auf der anderen Seite neben dem immer noch schimpfenden Benjamin hervor, richtete sich auf und eilte zum Gryffindor-Tisch, um dort ebenfalls unter dem Tisch durchzurobben. Auf der anderen Seite zog sie sich an der Bank hoch und nahm neben Fred Platz, der sie überrascht anstrahlte.
"Hast du gehört?", fragte er sie. "Harry ist auch Hogwarts-Champion!" "Ich weiß nicht-", versuchte Heaven ihm zu erklären, doch Lee unterbrach sie: "Eigentlich haben wir Gryffindors ja auf Angelina Johnson gehofft, doch jetzt ist es Harry geworden, das ist einfach fantastisch!" Insgesamt schienen alle Gryffindors ziemlich begeistert von Harrys plötzlicher Auswahl zu sein. "Ich weiß nicht", begann Heaven erneut, "irgendwie hat Harry nicht so gewirkt, als hätte er von seiner Teilnahme gewusst." Die Jungs sahen sie kurz an, dann schüttelten sie ihre Köpfe. "Ach Quatsch", rief Fred ablehnend aus, "er war wahrscheinlich selbst überrascht. Schließlich gibt es jetzt zwei Hogwarts-Champions." Doch da war Heaven sich nicht so sicher. "Meint ihr, Harry darf überhaupt teilnehmen? Zumal er ja zu jung ist, ist eigentlich nur ein Champion pro Schule zum Turnier zugelassen." Wieder schüttelten die Jungs ihre Köpfe. "Wahrscheinlich reden die gerade darüber", antwortete George und deutete auf die mittlerweile geschlossene Tür zur Kammer.
Lee drehte plötzlich hektisch seinen Kopf zu Heaven. "Heaven", rief er begeistert, "du hast gewonnen." Heaven legte verwirrt ihre Stirn in Falten und sah Lee verwundert an. "Was hab ich gewonnen?" "Na, deine Wette mit Cedric!", nickte Lee heftig. "Jemand ganz unerwartetes wird an der Spitze stehen! Deine Weissagung vom ersten Oktober!" Heaven blinzelte schnell. Die Wette hatte sie auch schon vergessen. Aber es stimmte, zum sechsten Mal in Folge bewahrheitete sich ihre Vermutung. Obwohl sie darüber nicht froh war.
Eine ganze Weile blieb sie bei den Jungs am Tisch sitzen und lauschte ihren Geschichten über Harry Potters Abenteuer. Mit der Zeit wurden die Hufflepuffs am Nachbartisch immer lauter. Heaven verstand noch nicht, wieso, doch es war kein fröhlicher Lärm, der zu ihnen hinüber drang.
Nach etwa zehn Minuten eilte Professor Sprout nach und nach am Hufflepuff-Tisch auf und ab und unterhielt sich energisch mit ihren Schülern. Schüler für Schüler erhob sich von der Bank und ging auf das Eichenportal zur Eingangshalle zu, die Ravenclaws taten es ihnen gleich, als Professor Sprout zum Gryffindor-Tisch gelaufen kam und auch hier mit den Schülern sprach.
"Heaven!", rief sie verwundert, als sie bei den Zwillingen ankam und dort ihre eigene Schülerin vorfand. "Hallo Professor", lächelte Heaven milde, bevor sich die rundliche Hexe an die Gryffindorjungs wandte. "Geht bitte schleunigst hinauf in euren Gemeinschaftsraum, die informellen Angelegenheiten für das Turnier ziehen sich ein wenig in die Länge. Heaven-" Sie sah wieder zur jungen Hexe. "-Du gehst besser auch nach unten."
"Professor?", rief Heaven, bevor sie weitergehen konnte. "Wie sieht es mit Harry aus? Wird er teilnehmen dürfen?" Professor Sprout schütteln bestürzt den Kopf. "Er wird wohl teilnehmen müssen. Aber nun schnell mit euch ins Bett!" Dann eilte sie weiter. Lee gab Fred und George ein Highfive. Dann standen die Jungs und Heaven auf und begaben sich hinter den anderen Schülern zur Tür, während Heaven abschätzige Blicke einiger Hufflepuffs auffing. Was war hier los?
Draußen in der Eingangshalle trennten sich die Schüler in größere Gruppen, die Slytherins und Hufflepuffs nahmen die Treppe nach unten, die Ravenclaws und Gryffindors stiegen die Große Treppe nach oben. Heaven stoppte, als Fred ihr eine Hand auf die Schulter legte. "Ähem", räusperte er sich, "dir geht's soweit gut?" Er sah sie fragend an, doch Heaven musste nicken. "Doch. Ja, mir geht's gut." Das war nicht einmal gelogen. Ja, ihre Angst war nicht verschwunden, doch gerade war ihr Stolz auf Cedric größer als diese. "Ich mach mir eher Sorgen um Harry." Dabei hatte sie nie großartig mit ihm geredet. "In Ordnung", sagte Fred und lächelte sie an. "Dann schlaf gut." Er zog sie kurz in seinen Arme. "Ich versuch's. Wir sehen uns morgen früh." Auch Heaven lächelte schüchtern, als er sie wieder losließ. "Stell bis dahin nichts dummes an!", rief er neckend aus und Heaven lachte, während sie sich zur Treppe wandte. "Ich doch nicht!"
Die beiden lachten laut, bevor Fred George und Lee nach oben folgte. "Das wird wieder eine schlaflose Nacht?", fragte sein Zwilling, als er ihn erreichte. Fred drehte sich zu Heaven um, die auf der Treppe in die Kerker verschwand. "Ja, das wird es", seufzte er leicht.
Unten im Hufflepuff-Gemeinschaftsraum herrschte großer Trubel. Alle Schüler hatten sich hier versammelt und sich auf Sesseln, Sofalehnen oder Tischkanten nieder gelassen. Jeder unterhielt sich hitzig mit den Umstehenden, doch niemand schien fröhlich zu sein. Heaven wurde von Meghan Linston zu einem Sessel gewunken, auf dem noch Platz war.
Benjamin Taylor saß auf einer der Lehnen, während Heaven auf der Sitzfläche neben Meghan Platz nahm. "Das kann doch nicht wahr sein!", sagte die und schüttelte abschätzig den Kopf. "Können diese bescheuerten Gryffindors sich nicht einmal aus etwas heraushalten?!" Meghan schien wütend, doch Heaven verstand nicht. "Woraus denn?", fragte sie deshalb. "Aus dem Trimagischen Turnier zum Beispiel", zischte Benjamin ihr zu, seine Augen vor Wut zusammengekniffen. Er wollte noch etwas erwidern, als ein lautes "Ruhe!" den Raum durchzog.
Alle Köpfe drehten sich zur Mitte des Zimmers, wo Serena Davies auf einem der Tische stand und weit über die Menge ragte. Ein Stück größer und sie würde sich am Kronleuchter stoßen, dachte Heaven. "Lasst uns das diskutieren!", rief Serena wieder, und zum ersten Mal überhaupt fand Heaven, war das keine schlechte Idee.
"Ich habe keinen Bock mehr!", schrie nun wieder Benjamin neben ihr. Die meisten unterstützten ihn mit lauten Rufen.
"Es kann doch nicht sein, dass diese verdammten Gryffindors ihre Nase nie aus etwas heraus halten können!" Das war Jasper Clarke von einem der Sofas aus, den Arm locker um Erika McLanges Schulter gelegt. Wieder zustimmende Bemerkungen.
"Erst Quidditch!", begann nun Meghan aufzuzählen. "Da haben sie immer rumgeheult, wenn sie verloren haben, aber nein, der ach so tolle Harry Potter, der richtet das, und gewinnen trotzdem den Quidditchpokal!" Pfiffe erklangen. "Richtig!", rief ein Fünftklässler. "Dann der Hauspokal! Ohne Dumbledores großzügige Punktevergabe würden die doch nie gewinnen!" Lauter Beifall. Was passierte hier? "Und jetzt, das Trimagische Turnier!"
Meghan wurde durch Selena abgelöst. "Cedric ist der Schulchampion! Und weil das den Gryffindors nicht passt, schließlich ist er ja ein Hufflepuff, und die können ja nichts, da bringen die ihren eigenen Kandidaten ein. Und wer, wenn nicht Harry Potter!" Ohrenbetäubende Jubel, in dem Heaven sich versuchte Gehör zu verschaffen. "Ich glaube nicht, dass Harry das freiwillig gemacht hat." Alle sahen sie verwundert an. Finn Parker ergriff das Wort: "Trotzdem stehen die Gryffindors nun wieder im Mittelpunkt! Das war unsere Sternstunde! Das war unsere Chance, zu zeigen, was in uns steckt. Mit Cedric! Mit diesem Turnier. Und nun darf sich Cedric den Titel als Hogwarts-Champion teilen!" Tobender Beifall. Und sie hatten alle recht. Das musste Heaven leider zugeben.
"Wenn ihr mich fragt", rief Ernie Macmillan, der zwischen Susan Bones und Hannah Abbott am Kamin stand, "dann haben die Gryffindors eine Lektion verdient." Bejahendes Gerede. Serena, immer noch auf dem Tisch stehend, nickte heftig. "Richtig, Ernie! Vorschlag: Die Gryffindors sind für uns gestorben. Harry Potter ist nicht unser Schulchampion und sonst haben die Gryffindors uns nichts mehr zu sagen. Wir ignorieren sie! Das haben die alle Male verdient! Wir sorgen dafür, dass wir im Unterricht nicht mehr mit ihnen zusammen sitzen oder irgendwas gemeinsam machen!" Heaven fiel die Kinnlade herunter. Das hieße- "Stricktes Kontaktverbot!", sagte Serena bestimmt und keiner widersprach ihr. "Gut." Sie kletterte wieder vom Tisch herunter und alle anderen klatschten laut Beifall.
Heaven drehte sich entsetzt zu Meghan, doch die war ganz auf Serenas Seite.
Es trat Stille ein und Heaven fragte sich, warum sich noch immer keiner bewegte, da öffnete sich die Tür zum Gemeinschaftsraum und Cedric trat milde lächelnd ein. "Hallo Leute!", begrüßte er alle fröhlich, doch die starrten ihn nur erwartungsvoll an. Dann schwoll die Lautstärke wieder an. Jeder wollte wissen, was in der Kammer besprochen wurden war. Und so stand Cedric kurz danach auf dem Tisch, auf dem Serena gestanden hatte, um alles zu erklären. Er wirkte ziemlich verwirrt, schließlich wusste er nicht, dass dieser Tisch wohl nun das neue Redepodest war, und stieß sich dauernd am Kronleuchter, denn Cedric war größer als Serena.
"Ähm, also...", begann er nervös. "Harry und ich sind beide Hogwarts-Champion." Lauter Widerspruch, der in Enttäuschung überging. "Das- das hat damit zu tun, dass der Feuerkelch ihn außerwählt hat!", versuchte Cedric alle zu beruhigen. "Ach kommt Leute, was wollt ihr dagegen tun?" Serena sah ihn entschlossen an. "Gut, dass du fragst Cedric. Wir haben da schon eine Idee." Und dann erzählte sie ihm alles, was sie bis jetzt besprochen hatten. Das strikte Kontaktverbot. Und auch Cedric wusste nicht, was er dagegen tun sollte. Er rieb sich immer wieder die Stirn und suchte Heavens Blick, die immer noch regungslos im Sessel saß.
Die Stimmung flachte wieder ab, keiner wusste, was noch zu klären war. "Wollen wir nicht wenigstens ein bisschen feiern?", fragte Jasper Clarke nach einer Weile. "Ich mein... Ach egal." Doch Cedric schüttelte den Kopf. "Nein, Jasper, du hast recht. Es reicht mit eurem Trübsal! He, das Turnier wird super!" Finn Parker stand vom Sofa auf und schritt auf Cedric zu. "Lasst uns wenigstens noch einmal mit Kürbissaft anstoßen", seufzte er und klopfte Cedric auf die Schulter. "Dann holen wir schnell ein paar Kisten aus der Küche. Kommt wer mit?" Cedric nickte und Heaven sprang aus dem Sessel auf, dann folgte sie den Jungs hinaus auf den Korridor, wo sie zu Cedric aufschloss.
"Geht's dir gut?", fragte Cedric sofort, doch Heaven wollte nicht schon wieder auf diese Frage antworten. "Gut, was wird in der ersten Aufgabe des Turniers passieren?" Cedric zuckte mit den Schultern. "Wissen wir nicht genau. Uns wurde nur gesagt, dass sie am sechsundzwanzigsten November stattfinden wird." Das waren nicht gerade gute Nachrichten. Heaven hatte gehofft, sie wüssten, was Cedric erwarten würde, damit sie sich darauf vorbereiten könnten.
Finn blieb vor einem Gemälde mit einer großen Obstschale stehen, so dass Heaven fast in ihn hinein lief. "Wie viel Kisten müssen wir mitnehmen, Finn?", fragte Cedric ihn, während er seine Hand austreckte und die grüne Birne kitzelte, bis diese kicherte und sich in eine grüne Türklinke verwandelte. "Ich denke, drei Kisten Kürbissaft und eine Kiste Butterbier für uns älteren", erklärte Finn, während er die Klinke nach unten drückte. "Du bist noch nicht mal siebzehn, man", lachte Cedric, als er hinter Finn die Küche von Hogwarts betrat.
Vier lange Holztische erstreckten sich im Raum, ähnlich wie in der Großen Halle. Viele kleine Hauselfen wuselten hin und her, wie so oft, doch an diesem Tag war etwas ganz anders. Inmitten einer Scharr Hauselfen standen zwei Rotschöpfe, die von den Elfen mit Essen überschüttet wurden. Heaven stockte das Herz, schließlich waren Fred und George Weasley Gryffindors. Sie sah zu Finn, dessen Blick sich verfinsterte, als er die beiden erkannte. "Was machen die denn hier?"
Die Zwillinge sahen auf und als sie Heaven erblickten, begannen sie zu grinsen. "Hi", rief Fred mit einer Kiste mit Glasflaschen in den Händen. "Wir holen was zu trinken! Oben ist eine riesige Party im Gange!" Finn sah ihn weiterhin böse an. "Vielleicht solltet ihr euch dann mal beeilen und hier nicht so rumlungern", rief er den beiden bissig zu. Cedric legte ihm beschwichtigend eine Hand auf die Schulter.
Fred und George sahen sich verwirrt an, dann kamen sie auf die Hufflepuffs zu. "Was ist denn mit euch los?", fragte George verwundert lächelnd. Doch Finn konnte sich nicht beruhigen. "Macht, dass ihr hier wegkommt!" Er deutete aggressiv auf die Tür zum Korridor. Fred und George schauten ihn skeptisch an, Fred sah kurz zu Heaven, doch die senkte beschämt den Kopf, dann verließen die Zwillinge mit je einer Getränkekiste die Küche.
Und wie sie dort so liefen, brach Heaven das Herz jedes Mal ein Stück mehr. Sie wusste nicht, was die nächsten Wochen mit sich bringen würden, doch es war klar, dass es nichts gutes sein würde für Heavens Freundschaft zu den Gryffindorjungs, zu ihren Gryffindorjungs! Sie konnte nur hoffen...
.
.
.
.
Juhu! Ein Kapitel, auf das ihr fast einen Monat warten musstet, autsch... Tut mir leid :(
Hoffentlich gefällt es euch :DDD
Danke an die, die das nach der langen Wartezeit immer noch lesen :D
Eure @missswizzle <3
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top