Kapitel 12

"Big reputation, big reputation, ooh you and me we got big reputations, ah. And you heard about me, ooh. I got some big enemies..."

"Das willst du doch wohl nicht anziehen!" Cedric Diggory, man mochte wohl meinen, er hätte sich in den Mädchenschlafräumen verlaufen, schließlich saß er nicht auf seinem Bett, sondern auf dem seiner besten Freundin, starrte ebendiese fassungslos an. Heaven Jackson stand derweil vor ihrem Spiegel, erstaunt darüber, dass Cedric gerade an ihrem Outfit zu mängeln hatte. "Das ist mein Lieblingspulli, Cedric. Den trag ich dauernd!"

Cedric legte sein Buch zur Seite und erhob sich vom Bett. "Das IST ja der Punkt. Du kannst doch nicht einfach in deinen normalen Klamotten zu eurem Date gehen!" "Das ist kein Date..." Cedric schüttelte lachend den Kopf. "Red dir das ruhig ein." Er stemmte die Hände in die Hüften und warf einen Blick in den offenen Kleiderschrank. Dann griff er nach einem zusammengelegten T-Shirt, zog es heraus und hielt es an Heavens Oberkörper. Er stutzte und mit einem "Nein!" warf er das Shirt hinter sich aufs Bett.

Das ging dann eine Weile so weiter, bis fast der ganze Inhalt des Kleiderschrankes im Zimmer herumlag. Letztlich hatte Cedric Heaven dazu gezwungen, ein leichtes, weißes T-Shirt und eine dunkelblaue Strickjacke darüber zu einem kurzen schwarzen Rock anzuziehen. Heaven war überhaupt nicht begeistert von diesem Outfit, nein, tatsächlich wäre sie lieber in Jogginghose und ihrem Pullover zu dem Treffen mit Fred gegangen.

"So siehst du doch gut aus." Cedric begutachtete stolz sein Werk, während Heaven unzufrieden das Gesicht verzog. "Oh, du solltest dich beeilen." Er sah auf seine Armbanduhr und wollte die trotzig dreinschauende Heaven Richtung Tür schieben, doch sie ging zu ihrem Bett und zog unter einem Haufen Klamotten ihr Handy hervor. Beim Vorbeigehen an ihrem Spiegel stellte Heaven fest, dass sie einfach nur lächerlich aussah.

"Also, wenn dir Fred heute Abend nicht zu Füßen liegt, dann..." "...dann stellst du ihm ein Bein und fragst ihn, was mit seinen Augen nicht stimmt", unterbrach sie ihren besten Freund, als sie nun doch das Zimmer verließen. Allerdings kamen ihnen im Korridor ein paar Gestalten entgegen, die sie lieber gemieden hätten.

"Oh hallo Cedric", säuselte Serena Davies, die gerade mit Helena Smith und Erika McLange von unten aus dem Gemeinschaftsraum kam. "Was machst du denn hier bei den Mädchenschlafsälen?" Sie drehte eine blonde Haarsträhne um ihren Finger und sah Cedric bewundernd an.

"Wir hatten einen kleinen Modeunfall", erklärte er und grinste Serena zu. Die warf einen übertrumpfenden Blick auf Heaven, die lieber im Boden versunken wäre, als sich nun an Serena vorbeizudrängeln. Sie folgte Cedric die Treppe hinunter, hinter ihr begannen ihre Mitbewohnerinnen zu tuscheln.

Einmal hatte sich Heaven gewünscht, dass die drei sie mögen würden, denn jegliche Abneigung der Hufflepuffs ging einzig und allein von Serena Davies aus, doch die behandelte sie stets wie etwas wertloses. Mittlerweile bildete sich Heaven nichts mehr auf deren Meinung ein. Sie hatte Cedric, und auch mit Meghan kam sie gut klar. Selbst auf Hermine konnte sie zählen. Das reichte ihr.

Cedric und sie verließen den Gemeinschaftsraum, während Heaven an der Strickjacke zupfte, die egal an welcher Stelle einfach nur doof aussah. Cedric schlug ihr eisern auf die Finger. "Lass das! Du siehst toll aus!" "Ich fühle mich total unwohl, Cedric, richtig verkleidet. Warum sollte ich mich nochmal hübsch machen?"

Sie verschränkte im Gehen die Arme, als Cedric mit den Augen rollte. "Für Fre-hed." Er zog den Namen ziemlich lang und Heaven schnaubte. "Kein Junge der Welt ist es wert sich zu verkleiden. Außerdem hat Fred bestimmt nur Augen für seine Freundin." Cedric hob die Augenbrauen, dann nahmen sie die ersten Stufen nach oben zur Eingangshalle. "Fred hat 'ne Freundin?" "Haben die Schönlinge doch immer."

Sie knetete ihre Hände, als sie ihren Gedanken allerdings berichtigen musste. "Na gut, du hast auch keine Freundin... Es sei denn du würdest endlich Cho ansprechen." Cedric lief leicht rot an und machte eine abfällige Handbewegung. "Ach, lass das. Konzentrier dich lieber auf dein Date."

Heaven schüttelte entsetzt den Kopf. "Das ist kein Date!", schimpfte sie, als sie die große Holztür zur Großen Halle passierten. "Jajaja." Cedric schien ihr nicht glauben zu wollen, dann steuerten sie auf Fred, George und Lee am Gryffindor-Tisch zu, die über einige Papiere gebeugt waren.

"Wir haben uns auf ein Treffen geeinigt, nicht auf ein Date", erklärte sie weiter, doch Cedric hob abwehrend die Hände. "Du leugnest die Wahrheit, Heav." Dann nahm er neben George und Lee gegenüber von Fred Platz, zu dem Heaven sich setzte. Er grinste ihr glücklich zu, während sie ihm ein kurzes Lächeln schenkte. "Dann lass uns das jetzt hier klären", sagte Heaven und schlug entschlossen die Faust auf die Tischplatte, bevor sie diese unter einem leisen "Aua" zurück zog.

"Euch auch einen schönen Tag", begrüßte Lee die beiden, dann wandte er sich wieder seinen Unterlagen zu. "Was wollt ihr klären?", fragte nun George, der seine Feder zur Seite legte und die beiden Hufflepuffs verwundert ansah. Heaven begann den Konflikt fortzuführen.

"Cedric denkt, Fred und ich hätten ein Date." George sah wissend zu Lee und Fred grinste breiter als zuvor. "Was ja aber nicht stimmt." Heaven fuchtelte mit ihren Armen durch die Luft, als Freds Grinsen leicht erstarb. "Wir haben uns auf ein Treffen geeinigt, nicht auf ein Date. Richtig?" Sie sah fragend zu Fred, der verwirrt zu nicken begann. "Ja- Ja, natürlich, nur... ein Treffen, jaah." George und Lee begannen laut zu lachen und wären bestimmt auch von der Bank gefallen, hätten sie sich ein Stück weiter nach hinten gebeugt. Auch Cedric konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Fred gab den dreien einen Todesblick, während Heaven verwundert zwischen den Jungs hin und her sah. Was war gerade nur so lustig?

"Na gut." Fred rieb sich nervös seine Hände und drehte sich zu Heaven. "Wollen wir los?" Die legte fragend den Kopf schief. "Wohin gehen wir denn?" Fred musste lächeln. "Ich dachte an den See." Dann stand er auf und hielt Heaven seine Hand hin, doch die erhob sich allein und zupfte nochmals an der Strickjacken, als Cedric ihr über den Tisch wieder auf die Finger schlug.

"Gut, bis später Jungs!", verabschiedete sich Fred von George, Lee und Cedric, als er mit Heaven auf die Eingangshalle zusteuerte.
"Passt auf euch auf!", rief Cedric ihnen hinterher.
"Fallt nicht in den See!", fügte George hinzu.
"Macht nichts unanständiges", schrie Lee ziemlich laut und erntete einen weiteren Todesblick von Fred.

"So, und was machen wir jetzt?", fragte George als die beiden Turteltauben die Große Halle verlassen hatten. Cedric zuckte mit den Schultern und zog Georges Zaubertrank-Hausaufgaben zu sich. "Zeig mal her..."

Draußen auf dem Weg hinunter zum See begannen Heaven und Fred sich unterhalten. "Ignorier die beiden einfach", sagte Fred verlegen und deutete mit seinem Daumen hinauf zum Schloss. "Manchmal sind die zwei echt peinlich."

Heaven kicherte und zog die Strickjacke enger um sich. Cedrics Modegeschmack außer Frage gestellt hatte er nicht bedacht, dass Oktober war und heute tiefe, graue Wolken am Himmel hingen. In ihren dünnen Klamotten wurde Heaven ziemlich schnell kalt, doch sie wollte sich nichts anmerken lassen.

Die zwei nahmen an der Stelle Platz, an der sie schon vor einigen Tagen gesessen hatten. Heaven holte ihr Handy aus ihrer Tasche und reichte Fred einen Ohrstöpsel. "Den musst du dir ins Ohr stecken", erklärte ihm Heaven, doch er war ziemlich verwirrt von dem Kabeldings in seinen Händen. Letztendlich tat er es Heaven einfach gleich und die startete die Musik.

"Cedric ist auch manchmal peinlich", erwähnte sie beiläufig mit einem Lächeln. Fred sah sie belustigt an. "Ach echt? Der tolle und perfekte Cedric? Wann denn?" Heaven rollte mit den Augen. "Gerade eben zum Beispiel. Ich erzähle ihm seit Tagen, dass das hier kein Date ist! Aber er wollte mir nicht glauben. Obwohl ich ihm auch gesagt habe, dass das deine Freundin bestimmt nicht so toll gefunden hätte-"

"Warte, warte, warte." Fred hob abwehrend die Hände, dann sah er Heaven verwundert an. "Welche Freundin? Weißt du da mehr als ich?" Heaven sah ihn noch verwunderter an. "Ich dachte, du hast- Ohhhh. Du hast keine Freundin!" Etwas peinlich berührt begann sie zu lachen. "Nein." Fred stieg mit in das Lachen ein. Heaven sagte derweil zwischen einigen Lachern: "Ich dachte nur, jemand wie du hat doch sicherlich schon längst eine Freundin!"

Fred sah sie wieder an, während sie weiter lachte, und in ihm regte sich etwas, ein ungewohntes Gefühl von Geborgenheit und Nähe, was er so noch nie gefühlt hatte.
"Die richtige war einfach noch nicht dabei", sagte er etwas ruhiger und Heaven legte den Kopf schief. "Das wird sie schon noch, glaube mir."

Fred lachte kurz. "Na gut, lass uns nicht weiter über mein nicht vorhandenes Liebesleben reden. Wie sieht es bei dir aus?" Heavens Lächeln schwand ein wenig, doch dann räusperte sie sich. "Nicht viel besser als bei dir, wenn ich ehrlich bin." Sie sah ihn gequält an und erinnerte sich an die vergangenen Schuljahre.
Ja, perfekt war wirklich etwas anderes. Erst die erzwungene Liebesbeziehung zu Cedric, dann die unerwiderte Liebe von ihrem Teenie-Schwarm Oliver Wood, der bis vergangenes Jahr Quidditchkapitän der Gryffindors war. Alles ziemlich schief gegangen.

Fred lachte kurz auf. "Eine Frage stellt sich mir da doch noch." Heaven ahnte schlimmes und schaute ihm gespannt an. "Du und Cedric. Wart ihr mal zusammen?" Die Frage schien er größtenteils nur aus Spaß gestellt zu haben, doch Heaven musste seinen Verdacht leider bejahen. Sein Lächeln schien leicht zu brechen. "Jetzt ehrlich?", fragte Fred sie und Heaven kniff beschämt die Augen zusammen.

"Ja, aber das was nichts ernstes!Wir waren eigentlich nur zusammen, weil alle gesagt haben, wir passen so gut zusammen!" Fred begann zu kichern. "Und das tut ihr nicht?" "Doch", rief Heaven, doch berichtigte ihn, "aber nur als Freunde. Das ist uns damals klargeworden!" Fred sah sie prüfend an. "Sicher?", fragte er belustigt und Heaven nickte heftig. "Total sicher. Wir waren dreizehn und ziemlich naiv, na gut das sind wir heute noch, aber Cedric ist und bleibt mein bester Freund!"

Fred schien erleichtert aufzulachen. Doch er war immer noch neugierig. "Aber du hast schon mal geküsst?" Empört verschränkte Heaven die Arme vor der Brust. "Sag mal, ist das hier ein Treffen oder ein Verhör?!" Fred stieß ein zufriedenes "Ha!" hervor und Heaven lief rot an.

"Also hast du!" Sie antwortete ihm nicht sondern sah einfach nur auf ihre Schuhe hinab. "Cedric?", fragte Fred weiter, aber Heaven blieb stumm. "Natürlich Cedric", fuhr er fort, doch das stimmte nicht. Heaven hatte noch nie geküsst, niemals. Damals mit Cedric hatte sie sich ziemlich unwohl gefühlt, weshalb Küssen nie ein Thema war. Oliver Wood hätte sie wahrscheinlich geküsst, wenn es eine Chance gegeben hätte, doch er hatte immer nur durch sie hindurch gesehen.

Für Fred schien das Thema damit glücklicherweise abgeschlossen zu sein, als Heaven plötzlich begeistert zu lächeln begann. Gerade spielte ein Lied an, dass Fred, zumindest von der Stimme her, ziemlich bekannt vorkam. "Ist das nicht die Sängerin von gestern?", fragte er Heaven, die zustimmend nickte und weiter zu End Game von Taylor Swift mitwippte.

"Ja", sagte sie begeistert, "das ist Taylor Swift." "Gesundheit", antwortete Fred verwirrt, doch er bemerkte das kleine Glitzern in Heavens Augen. "Cedric und ich waren letztes Jahr zusammen auf ihrem Konzert in London!"

"Cool." Fred versuchte begeistert zu klingen, aber da er sich unter dieser Musikerin nichts vorstellen konnte, blieb er bei leichtem Nicken. "Machen Cedric und du das öfters?" Heaven schüttelte den Kopf. "Leider nein. Wir wollen zwar schon seit langem auf ein Konzert unserer Lieblingsband Panic! At The Disco-" "Nochmal Gesundheit!" "-aber die sind meist während der Schulzeit, was heißt, dass wir dann nicht dort hin können..." Fred nickte verständnisvoll, obwohl er sich wohl auch unter dem Bandnamen nichts vorstellen konnte.

Heaven seufzte, als plötzlich ein Tropfen auf ihrer Hand landete. Verwundert sah sie gen Himmel, der mittlerweile pechschwarz war, da platschte ein nächster Tropfen auf ihre Nasenspitze. "Fred... Ich glaube, es beginnt zu regnen." Kaum hatte sie diesen Gedanken ausgesprochen, begann der Wolkenbruch. In wenigen Sekunden verwandelte sich der Nieselregen in ein Sinnflut und Fred und Heaven eilten lachend zum Schloss hinauf...
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Okay, ich habe euch gewarnt, was das Updaten angeht. Ich bin unzuverlässig, es tut mir leid! :(

Aber trotzdem danke fürs Lesen!
Eure @missswizzle <3

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