Kapitel 1

"Rain came pouring down when I was drowning, that's when I could finally breathe..."

Heaven Jackson, ein blondes, hochgewachsenes, junges Mädchen, starrte aus dem Fenster des Hogwartsexpresses, der sich nun langsam aus dem Kings Cross-Bahnhof herausbewegte.

Sie atmete tief durch und richtete ihre Kopfhörer nochmals, während sie zurück in den Gang schaute, in der Hoffnung dort ihren besten Freund Cedric Diggory zu erblicken. Sie hatte ein Abteil ganz für sich allein erwischt und wartete nun auf ihn.
Die beiden hatten sich den ganzen Sommer nicht gesehen, nur Briefe geschickt, hatten sie sich doch immer zeitlich verpasst. Aber nun begann ein neues Schuljahr, das sechste für die beiden, und sie freuten sich enorm, wieder jede freie Minute miteinander zu verbringen.

Nervös zog Heaven an ihrem schwarzen Rock, während sie hoffte, dass keiner vom Gang aus ihre Kopfhörer bemerken würde. Es war in Hogwarts nicht so gern geschehen, wenn jemand Muggeltechnologien mitbrachte. Vorallem nicht bei den reinblütigen Zaubererfamilien.

Diese ganze Blutsache war Heaven auch überhaupt nicht wichtig. Sie selbst war wahrscheinlich ein Schlammblut, wie sie schon oft gehört hatte, also jemand, dessen Eltern Muggel und keine Zauberer waren. Aber so genau wusste Heaven das nicht. Sie war ohne ihre Eltern in einem Waisenhaus in London aufgewachsen und bis heute konnte ihr Evelyn, die Heimbetreuerin, nie sagen, wer oder was ihre Eltern gewesen waren.

Noch ein weiteres Mal prüfte das junge Mädchen, ob niemand vom Gang aus einen Blick auf ihre Kopfhörer erhaschen konnte. Eigentlich sollte Heaven sich keine Sorgen machen. Sie besuchte Hogwarts nun seit fünf Jahren und seit drei Jahren hatte sie es immer geschafft, ihr Handy in das Schloss zu schmuggeln.
Natürlich war es magisch verzaubert. Heaven war sofort aufgefallen, dass es in Hogwarts nicht funktionierte. Nach ein paar schwierigen Zauberformeln gelang es ihr schließlich, das Mobiltelefon so zu verzaubern, dass man zumindest Musik damit hören konnte. Internetmäßig lief in Hogwarts eh nicht viel.

Sie schob ihre Brille wieder auf ihre Nase und ließ sich in den Sitz zurück fallen, als sie auf dem Gang eine Bewegung wahrnahm. Schon in der Erwartung, es könnte Cedric sein, setzte sie sich auf und schaute gespannt auf die Tür des Abteils, erschrak dann aber als nicht Cedric dort stand, sondern, oh nein, das hatte gerade noch gefehlt, die Weasley-Zwillinge und Lee Jordan aus Gryffindor ihr frech zugrinsten.

"Hey, ist hier noch frei?", fragte der eine Zwilling Heaven, doch bevor sie antworten konnte, ließ er sich schon gegenüber von ihr auf den Sitz fallen. Jordan machte es sich neben eben dem Rotschopf gemütlich, während Weasley Nummer 2 sich zu ihr setzte.

Dessen Augen fielen im selben Moment auf Heavens Kopfhörer und bevor er sie zu greifen bekam, hatte Heaven sie nur schnell in ihrem Rucksack verschwinden lassen. "Muggeltechnik", rief Rotschopf 2 trotzdem und Heavens Wangenfarbe machte seiner Haarfarbe gerade Konkurrenz, so peinlich war ihr das. Rotschopf 1 sog ehrfürchtig Luft ein. "Wenn das Dumbledore mitbekommt!" Dann grinste er seinen Bruder an.

Heaven schaute unsicher zwischen ihnen hin und her, bemerkte jedoch nicht wie Lee Jordan sie interessiert musterte. "Du bist doch Heaven -", rief er plötzlich und alle im Abteil sahen ihn verwundert an. "Heaven Jackson, aus Hufflepuff, wir haben gemeinsam Unterricht."

Heaven rutschte weiter in den Sitz, während sich die Zwillinge wieder belustigt zu ihr umdrehten. "Eine Hufflepuff also..." Weasley 1 lächelte ihr bewundernd zu. Heaven nickte langsam.

"Wir müssen uns wahrscheinlich nicht vorstellen, wir sind-" "Keine Sorge", unterbrach sie ihn und den Rotschöpfen fielen die Augen aus, als sie begann zu reden. "Ihr seid aus Gryffindor. Du bist Lee Jordan. Du kommentierst immer die Quidditchspiele um den Hauspokal. Und ihr seid Fred und George Weasley, die Treiber der Gryffindor-Mannschaft und die größten Unruhestifter Hogwarts'."

Der Zwilling neben ihr schnipste mit den Finger. "Haha, George, sie ist von der Konkurrenz." Er drehte seinen Kopf wissend zu Heaven."Du bist doch Jägerin bei Hufflepuff, oder? Hab dich im dritten Jahr mal übel mit einem Klatscher erwischt." Heaven erinnerte sich natürlich genau an den Unfall und fühlte wieder den Schmerz im rechten Oberarm, an dem sie, dann wohl Fred, damals getroffen hatte.

"Dann sollten wir hier wohl nicht über unsere neuen Taktiken sprechen. Nachher rennt sie zu Cedric." Rotschopf Nummer 1, George, grinste ihr frech zu und sie rollte mit den Augen. "Ich bin nicht mehr in der Quidditchmannschaft...",knurrte sie und blinzelte George böse zu.

Lee sah sie erschrocken an. "Warum denn?! Du bist doch voll gut. Hast letztes Jahr Flint einfach stehen lassen, als du mit dem Quaffel aufs Tor losgedüst bist." Heaven schluckte, als ihr die Bilder des letzten Quidditchspiels ins Gedächtnis schlugen. "Ich bin aber nun einmal nicht mehr dabei." Langsam gingen ihr die drei Gryffindors gewaltig auf die Nerven. Wo Cedric wohl blieb?

Fred drehte sich nun wieder zu ihr, indem er seinen linken Arm am Sitz abstützte und sie fragend anblickte. "Also, warum spielst du nicht mehr?" Er zog dabei seine Augenbraue hoch. Heaven rutschte so tief wie möglich in ihrem Sitz zusammen und schaute die drei Jungs ängstlich an. "Es... ist etwas vorgefallen", sagte sie schnell und drehte ihren Kopf erneut zum Fenster, um die vorbeiziehenden Landschaft zu betrachten.

Langsam ließen sie London hinter sich und die Ansicht wurde grüner, wenn man etwas durch den dichten Regen erkannt hätte, der unnachlässig gegen den Zug prasselte. Eigentlich dachte sie, dass das Thema damit gegessen war, doch George ließ nicht locker. "Und was ist vorgefallen?"

Heaven schaute ihn nicht an und blieb stumm. "Warum antwortest du nicht?", fragte Lee sie stirnrunzelnd. Sie sah ihn nicht an, als sie ihm antwortete. "Weil ich gelernt habe, wann es besser ist, den Mund zu halten." Die Wörter kamen ungewollt scharf aus ihrem Mund und sie entschuldigte sich sofort. Die Jungs lachten nur, als Fred sie belustigt von der Seite musterte.

"Wie kommt es, dass wir dich noch nie bemerkt haben, Heaven Jackson?" Sein Mund kräuselte sich leicht, als sie sich zu ihm drehte und er ihr direkt in die tiefblauen Augen schauen konnte. "Das müsst ihr mir wohl erklären", sagte sie, während sie schüchtern lächelte. Fred hob fragend die Augenbraue. "Wir gehen seit fünf Jahren in die selbe Kräuterkunde-, Pflege Der Magischen Geschöpfe-, Wahrsagen- und Verteidigung gegen die dunklen Künste-Klasse!"

Die Gryffindors weiteten erschrocken ihre Augen. "Wie konnten wir dich denn dann nicht bemerken?!", rief George und Heaven kicherte. Ihr war klar, dass sie nicht sehr auffällig war, aber dass sie komplett übersehen wurde... Das war zu lustig. "Machst du dich immer unsichtbar?!", fragte Fred und sie sah in seine geweiteten Augen. "Nein, ich... rede nur nie viel..." Sie sah bestürzt auf ihre Schuhspitzen. Sie trug ihre ausgelatschten Vans zu ihrer Schuluniform und fühlte sich wie so oft aus der Masse herausstechend.

Die Jungs hatten sich cool zurückgelehnt und Heaven bemerkte die Blicke an ihr haften. Sie schob ihre Brille erneut zurecht und sah wieder auf. Fred musterte sie ausgiebig, doch sah ihr kurz darauf grinsend in die Augen. "Hufflepuff also...", dachte er laut nach und George beendete seinen Gedanken. "Treu, ehrgeizig, gerecht..." Und wieder wurde Heaven rot um die Wangen, als sie die Bewunderung in den Stimmen der beiden Weasleys hörte.

"Wie ist das Leben als Hufflepuff so?", fragte sie nun Lee. Und um ehrlich zu sein, fiel Heaven keine Antwort schwerer als diese. "Eigentlich ganz in Ordnung... Es ist nur mit ziemlich vielen Klischees verbunden..." Als alle drei Gryffindors sie verwundert anschauten, sank sie wieder in ihrem Sitz zusammen. Sie fühlte sich wirklich unbehaglich mit diesen drei Jungs darüber zu reden, wie sehr sie das Leben mit den anderen Hufflepuffs doch hasste.

Eine Zeit lang sagte keiner was, dann räusperte sich George vorsichtig. "Und was ist in euren Ferien so passiert?" Lee, der zwischendurch angefangen hatte zu essen, antwortete zuerst. "Nicht viel, war mit meiner Familie unterwegs, mal hier, mal da. Also eigentlich wie jedes Jahr."

Er sah fragend in die Runde als Fred schon fortfuhr: "Wir waren alle zusammen bei der Quidditchweltmeisterschaft. Du wirst nich glauben, was da los war, Lee-" "Es stand groß im Tagespropheten, Fred", unterbrach ihn Lee und Fred verstummte. Cedric hatte Heaven auch geschrieben, was passiert war. Anscheinend waren einige maskentragende Typen aufgetaucht und hatten mehr oder weniger alle Zelte angezündet und, Cedric schwörte mit seinem Leben darauf, das Dunkle Mal in den Himmel gebrannt.

"Und bei dir, Heaven?", fragte sie Fred, indem er sie leicht mit seinem Ellenbogen anstupste. Heaven schluckte. "Ich- ich war zuhause und habe gelernt...", sagte sie kurz und George lachte. "Das kann auch nur von einer Hufflepuff kommen. In den Ferien lernen, bei Merlins Bart." Heaven schluckte. Sie hatte nicht gelernt. Sie hatte einfach keine Lust zu erzählen, dass sie im Heim wohnte und nie in den Urlaub fuhr. Es war merkwürdig, wenn sie diese Geschichte Zaubererkindern erzählte, da diese sich das nie vorstellen konnten, in der Muggelwelt zu leben.

"Was denkt ihr?", fragte Fred in die Runde. "Wer wird dieses Jahr unser neuer Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste?" Lee zuckte mit den Schultern. "Solange der neue genauso gut wie Professor Lupin ist, ist mir alles recht." George bewegte sich angespannt auf dem Sitz und antwortete Lee. "Eigentlich schade, dass ausgerechnet Lupin ein Werwolf sein muss. Er hatte es wenigstens drauf."

Heaven sah George durchdringend an. Professor Lupin war nicht gefährlich. Sie verstand das ganze Theater der Eltern nicht, was an einem Lehrer, der ein Werwolf war, so falsch war.
Wie auf Kommando begann die Narbe auf Heavens Wange zu brennen. Schnell berührte sie sie und ihr schossen die Bilder des letzten Frühlings in den Kopf. Heaven schüttelte sich.

"Ich hoffe nur, dieses Jahr gibt es weniger Drama als die letzten Jahre..." Lee sah besorgt aus dem Fenster. "Ach Quatsch, Lee. Langweilig wird es in Hogwarts doch nie", antwortete George ihm und streckte sich. "Hauptsache Sirius Black bricht nicht noch einmal ein. Ich hab Hunger... Fred, weißt du, wo die Sandwiches sind?" Fred schüttelte den Kopf. "Irgendwo im Rucksack bestimmt." Und dann begannen sie zu kramen.
Heaven schaute auf ihre Armbanduhr. Noch fünf Stunden.

Als Fred und George ihr Lunchpaket gefunden hatten, hatte Heaven sich eines ihrer Bücher genommen und zu lesen begonnen. Fred hielt ihr ein Sandwich hin. "Willst du auch?" Doch Heaven sah ihn ablehnend an. "Nein, danke. Ich habe selbst zu essen dabei." George sah sie an. "Kekse?!" Heaven rollte die Augen. "Nein, keine Kekse." Dann las sie weiter.

Die Zeit verstrich und die Jungs schafften es nicht mehr ein Gespräch mit Heaven aufzubauen, die gerade in einer ganz anderen Welt zu schweben schien.

Irgendwann, es musste langsam Abend sein, es war zunehmend dunkler geworden und im Abteil leuchteten die Lampen, griff Fred nach ihrem Buch. "Was liest du da eigentlich?" Er nahm es ihr aus den Händen und schlug es zu. "Nein-" "Romeo and Juliet", las Fred vom Einband vor. "Kennt man das?", fragte George und lehnte sich nach vorn. Innerlich schlug sich Heaven eine Hand gegen die Stirn.

"Eigentlich schon." Die Jungs schauten sie an. "Die dramatischste Liebesgeschichte der englischen Literatur? Montague und Capulet? "Did my heart love till now? Forswear it, sight. For I ne'er saw true beauty till this night?" Die Balkonszene?" Doch die Jungs sahen sie verwirrt an. "Montague ist doch der Jäger bei den Slytherins..." Heaven schüttelte den Kopf. "Das natürlich auch", lachte sie. "Sind das nicht die, die sich am Ende umgebracht haben?", fragte Lee, der zwanghaft versuchte, nicht zu neugierig zu klingen. Heaven nickte. Lachend fuhr sie fort. "Aber da bin ich noch nicht." Sie nahm sich das Buch zurück und blätterte auf der Suche nach ihrer Seite hindurch.

George blickte aus dem Fenster. "Wir sollten uns langsam umziehen, wir sollten bald da sein." Alle drei Gryffindors sahen zu Heaven, die wohl gerade der größte Störfaktor war. Als sie die erdrückende Stille bemerkte, sah sie auf. "Ich geh kurz nach draußen."

Heaven nahm ihr Buch mit und verließ das Abteil. Sie lehnte sich an das Zugfenster und verschwand wieder in Verona. "Romeo, Romeo, Romeo, here's drink! I drink to thee!"

Lee öffnete ihr die Abteiltür, als die Jungs fertig waren. Heaven warf sich nur noch den Umhang über die Schultern, sie war schon umgezogen zum Gleis gekommen.

"Sind sie schon tot?", fragte Lee, immer noch versucht daran, desinteressiert zu klingen. "Sie ja, er nein." Fred und George sahen sich verwundert an. Doch dann begann Fred neben ihr mitzulesen. "Das klingt so richtig nach einer Hufflepuff..."

Heaven wollte etwas erwidern, doch da bemerkten die vier Schüler, wie der Zug langsamer wurde und in den Bahnhof von Hogsmeade einfuhr.
Heaven atmete auf. Gleich musste sie nicht mehr gezwungener Maßen mit den Gryffindors reden und sie könnte endlich Cedric suchen gehen. Wo der nur schon wieder steckte?

Als der Hogwarts Express endgültig hielt, standen die Jungs auf und verabschiedeten sich nacheinander von ihr. Heaven packte noch ihren Rucksack zusammen und stellte ihn neben sich auf den Sitz.

Fred blieb noch kurz in der Tür des Abteils stehen, bevor er auf den Gang trat. "Es war mir eine Freude, Heaven Jackson." Dann drehte er sich lächelnd weg und verließ Heavens Blickfeld. Gerade rechtzeitig, denn schon im nächsten Moment musste sie wohl pupurrot angelaufen sein.

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Uhm... Hallo! :)
Ich kann nicht glauben, dass ich gerade das erste Kapitel veröffentlicht habe... Ich sitze an dieser Fanfiction seit November 2019. Ich hoffe, sie wird euch gefallen...

Hier noch ein paar wichtige Fakten:
1. Heaven Jackson ist mein eigener Charakter. Sie wurde nie in der Harry Potter-Reihe erwähnt.
2. Ich habe die Handlungszeit der Bücher etwas in die Zukunft gelegt. Harrys viertes Schuljahr, und damit der Start dieser Geschichte, beginnt am 1. September 2019. Sein allererstes Jahr in Hogwarts war somit nicht 1991 sondern 2015.
3. Ich habe keine Ahnung, wie diese Geschichte laufen wird, entschuldige mich aber schon einmal für meine Unzuverlässigkeit, was das Updaten angeht...
4. Es wurden auch ein paar Handlungsschritte verändert, ich hoffe, das stört euch nicht.
5. Und ignoriert meine Rechtschreibung haha...

Vielen Dank fürs Lesen,
Eure @missswizzle <3...

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