Kapitel 9


Der Einsatz

Völlig erschöpft kamen wir in der Zentrale an. Oryx und ich waren den ganzen Weg hier her gerannt. Zum Glück waren wir nicht von irgendjemandem oder irgendetwas entdeckt worden. Wir stolperten Corys Büro. Gott sei Dank war er da. Aber er war nicht allein. Leaf war da. Sie war total aufgewühlt. „Und du weißt wirklich nicht, wo Rose ist?", fragte Cory. Leaf schüttelte den Kopf. Dann bemerkte Cory uns. „Was macht ihr denn hier? Ist irgendwas passiert?" „Nein. Abgesehen davon, dass Timothy uns abgeholt und gefoltert hat. Dann ist der angeblich tote Bruder von meinem besten Freund aufgetaucht und wollte uns aushorchen. Rose hat sich –nebenbei bemerkt- als Doppelagentin entpuppt, die uns aber seltsamer Weise zur Flucht verholfen hat", erklärte Oryx sarkastisch. Cory sah erschrocken aus. „Das ist nicht wahr", sagte er. „Ich fürchte doch", keuchte ich, noch immer fertig von der Rennerei. „Ich nehme mal an, Timothy will immer noch nicht einsehen, dass wir –im Gegensatz zu den Straßenvampiren- uns kontrollieren können und zivilisiert sind. Es wird Zeit, dass ihr ihm das erklärt. Er soll euch einen Vorschlag machen, wie ihr das beweisen könnt", sagte Cory. „Moment mal. Heißt das, Susan und ich sollen zu dem Typen zurückgehen, der uns fast umgebracht hätte und der uns kein Wort glauben wird?", fragte Oryx. „Ja" „Na, super. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Susan ist noch in der Ausbildung. Du darfst weder ihr noch mir in dieser Zeit Einsätze erteilen", warf Oryx ein. Ich selbst war auch nicht besonders scharf auf ein Wiedersehen mit Timothy. Davon abgesehen hatte ich immer noch keine Ahnung, wer genau er eigentlich war. „Ihre Ausbildung ist hiermit beendet. Susan du giltst jetzt als ausgebildete Agentin. Normalerweise müssten wir dich einem Abschlusstest unterziehen, aber angesichts der Umstände sparen wir uns das. Du wirst mit Oryx zu Timothy gehen. Sofort!", erklärte Cory energisch. „Cory, das können wir nicht!", versuchte Oryx ihn zu überreden. Wütend ging Cory auf Oryx zu. „Ist das eine Befehlsverweigerung?" Kurz passierte nichts. Dann sah Oryx zu Boden. „Nein", antwortete er. „Gut." Oryx trat zurück und wandte sich an mich: „Susan, wir gehen." Dann verließ er das Büro und mir blieb nichts anderes übrig als ihm hinterher zu laufen. „Was wäre passiert, wenn du den Einsatz verweigert hättest?", fragte ich im Laufschritt neben Oryx. „Wenn man fünfmal einen Einsatz ablehnt, verliert man seinen Job. Bei mir wäre es Nummer fünf", sagte er, „Ich will nicht, dass du dabei draufgehst, Susan. Eher sterbe ich." Plötzlich blieb er stehen, wirbelte herum und küsste mich. Überrascht keuchte ich auf. Ich wusste nicht, wo ich mit meinen Händen hin sollte. Schließlich vergrub ich sie in seinen Haaren. Sein Körper schien von meinem Besitz zu ergreifen. Er zog mich an sich. Dann löste er sich langsam wieder von mir. „Ich musste das noch einmal tun. Wer weiß, wann wir wieder die Zeit dazu haben", flüsterte mit roten Augen, „Wir müssen weiter. Jetzt bereiten wir uns vor. Wir müssen mit einem Kampf rechnen. Einem Harten." Wir liefen in ein Waffenlager. Aber außer den Waffen gab es hier auch noch Kleidung. „Das sind unsere Rüstungen. Zieh das an", sagte Oryx und drückte mir eine schwarze Jacke in die Hand. Es waren irgendwelche stabilen Teile darin eingearbeitet, denn an Bauch, Brust und Rücken war sie hart. Trotzdem konnte ich mich gut darin bewegen. Dann befestigte Oryx einen Waffengurt um meine Hüfte und befestigte gleich zwei Pistolen daran. Dann schob er mir noch ein Messer in den Stiefel. Dabei fuhr seine Hand langsam und zugleich aufregend an meinem Bein entlang. „Nur für alle Fälle." Er selbst zog das gleiche an. Ich kämmte mir die Haare und band sie zu einem Pferdeschwanz. Ich kam mir eher so vor, als würde ich in einen Krieg ziehen, als zu einer hoffentlich friedlichen Mission. Dann gingen wir zu dem Parkdeck. Was mit dem anderen Auto war, wusste ich nicht. Wir stiegen ein. „Guten Abend, agent Black", begrüßte Dice Oryx. Vermutlich wurde immer nur der Fahrer begrüßt. „Dice, navigiere zu Timothys Hauptquartier", befahl Oryx. Eine leuchtende Anzeige wurde auf der Windschutzscheibe eingeblendet. Ein Pfeil zeigte den Weg an, eine Anzeige am Rand die Anzahl möglicher Verfolger sowie deren Entfernung zum Wagen. Außerdem gab es noch einige weitere Informationen, mit denen ich aber wenig anfangen konnte. „Cool", war das erste, was ich dazu herausbrachte. „Das ist es in der Tat", gab Oryx zu. Die Fahrt zum Hauptquartier ging schnell. Wir stiegen aus und wollten die Tür zum Quartier öffnen, aber es funktionierte nicht. „Na, klasse", stöhnte ich genervt. Oryx warf sich dagegen. Nichts passierte. „Nicht mal Kameras haben die hier draußen", sagte Oryx und suchte die Umgebung ab. Selbst als er auf das Schloss schoss, passierte nichts. „Was machen wir jetzt?", fragte ich. „Zu Neo gehen. Er ist genial im Schlösser knacken."
Fünf Minuten später betraten wir das Haus unter dem Neo wohnte. Eine Mülltonne fiel um. Ich ging zurück, um sie wieder aufzustellen, als ich in ein bekanntes Gesicht sah. „Leaf?", fragte ich ungläubig, „Was machst du denn hier?" „Ich hab mich ans Auto gehängt und bin mitgekommen. Vielleicht seht ihr ja Rose wieder. Ich muss mit ihr reden", erklärte Leaf kleinlaut. „Leaf, es tut mir leid, aber Rose hasst dich. Sie hat es selbst gesagt. Außerdem bist du noch in der Ausbildung", sagte ich, hatte aber keine Ahnung, was damit eigentlich erreichen wollte. „In der Ausbildung von einer Mentorin, die abgehauen ist und mich hasst. Ich denke ich kann meine Ausbildung für beendet erklären", erwiderte Leaf trocken. Ich seufzte. „Na, gut. Komm mit." Wir betraten das Haus. „Was macht sie hier?", fragte mich Oryx. „Leaf wollte Rose wiedersehen", erklärte ich. „Okay. Aber, Leaf, wenn wir abhauen oder kämpfen oder sonst was und du nicht schnell genug bist, dann ist das nicht unser Problem", sagte er. „Okay", gab Leaf knapp zurück. Wir rannten in den Keller. „Neo? Wehe du schießt auf einen von uns. Wir sind drei Leute. Komm raus. Wir haben ein Problem", rief Oryx. Zu meiner großen Verblüffung hörte Neo auf ihn. Den Bogen allerdings in der Hand. „Was gibt's? Junge, Junge. Zehn Jahre hast du dich nicht blicken lassen und jetzt bist du zweimal innerhalb weniger Stunden aufgetaucht? Du hattest Glück. Ich bin gerade erst zurück. Von der Flucht vor angeblichen Verfolgern. Die dann doch nicht kamen. Wo drückt der Schuh?", empfing er uns. „Ums kurz zu machen", sagte Oryx, „Sue und ich sollen uns Timothy ergeben und ihm irgendwie zeigen, dass wir keine Monster sind." „Wer hatte denn diese kranke Idee?" „Cory." „Wer auch sonst." „Das Problem ist, wir kommen nicht bei Timothy rein", kam Oryx zur Sache. „Tja, keiner zu Hause, würde ich mal sagen", warf Neo achselzuckend ein. „Neo, bitte, das ist Ernst", mischte ich mich nun ein. „Klar. Es ist keiner da. Alle Wölfe und Halbvampire sind unterwegs. Ihr müsst sie suchen", erwiderte Neo, „Wer bist du?" Schüchtern trat Leaf zwei Schritte vor. „Ich... ich bin Leaf", stammelte sie. Wenn sie hätte rot werden können, wäre sie es jetzt gewesen. „Ein schöner Name. Ich kann euch helfen. Hat hier irgendjemand Höhenangst?", fragte Neo.

Zum Glück hatte niemand Höhenangst. Auf den Dächern von London wäre das auch unpraktisch gewesen. Aber von hier oben konnte man wirklich viel sehen. Leider –oder zum Glück, je nachdem wie man es betrachtete- keine Werwölfe oder Halbvampire. Und so blieben wir vier einfach nach einiger Zeit auf irgendeinem Haus sitzen, wobei Leaf und Neo sich langsam anzufreunden schienen. „Wie hast du Neo eigentlich kennen gelernt?", wandte ich mich an Oryx. „Er hat mir das Leben gerettet und ich ihm. Ich habe dir doch erzählt, woher ich die Narben habe, oder?", fragte er. Ich nickte. „Nun, Neo hat mich da heraus geholt. Damals war er noch ein Mensch. Er war ungefähr so alt wie ich damals. An die 20. Er war ein totaler Nerd, hat ständig am Computer gehangen, aber er hatte auch eine Waffensammlung. Hauptsächlich waren es Schwerter aus irgendwelchen Filmen, die er geschliffen hatte, bis sie scharf waren. Manchmal hat er auch damit trainiert zu kämpfen. Abends. Im Hyde Park. So auch, als ich angegriffen wurde. Keine Ahnung was er sich dabei gedacht hatte, aber wenn die anderen Menschen gewesen wären, hätte er wegen Mord angeklagt werden können. Wir hatten es fast geschafft die Angreifer zu erledigen, als einer Neo das Schwert in den Rücken gerammt hat. Da hatte sich dann doch gezeigt, dass er eben nur ein Mensch war. Dann sind die anderen abgehauen und haben mich mit Neo allein gelassen. Uns unserem Schicksal überlassen. Es war fast sicher, dass ich ihn umbringen würde. Ich war so wie du. Ich musste raus aus der Zentrale. Niemand wusste, dass ich weg war. Aber ich konnte Neo nicht umbringen. Ich durfte es nicht. Niemals werde ich seinen Anblick vergessen können. Wie er da auf dem Gras lag und versuchte die Blutung zu stillen, die ihn umbringen würde. Ich wusste, bis wir in einem Krankenhaus wären, wäre er tot. Mutieren konnte ich ihn aber auch nicht. Ich hätte ihn mitnehmen müssen, aber es durfte ja niemand wissen, dass ich weggewesen war. Es wäre besser gewesen, ihn sterben zu lassen, als ihn zu einem Straßenvampir zu machen. Aber es gab noch eine Möglichkeit. Es war gefährlich, das wusste ich. Er könnte mich danach für immer hassen und mich umbringen. Um dem vorzubeugen, hatte ich ihm erzählt was ich war und wie ich ihn retten würde. Ich dachte er hätte Angst und würde lieber sterben, doch das einzige was er sagte war: „Cool!" So gesehen war es vielleicht ganz gut, dass er ein Nerd war. Ich hatte ihn in diesem Jahr oft besucht, aber dann passierte das mit Quira. Ich vergaß Neo über die Jahre fast und jetzt habe ich ihn um ersten Mal seit langem wiedergesehen." „Das erklärt eure Freundschaft", murmelte ich. „Ist das ein Werwolf?", fragte Leaf hinter mir. Ich blickte in die selbe Richtung. Es war aber nicht zu erkennen, ob es wirklich ein Wolf war. Zudem hatte die Gestalt unten eine menschliche Figur. Neo setzte seine Sonnenbrille auf. „Es ist einer!", stellte er klar. Er zog einen Pfeil aus seinem Köcher, zielte und schoss. Der Mann unten auf der Straße jaulte. Das bewies auch für mich, dass das ein Werwolf war. „Wie kannst du das mit der Sonnenbrille sehen?", fragte ich Neo. „Die Brille ist nur Tarnung. Es ist mehr ein Display. Funktioniert ein bisschen wie ein Fernglas. Das war ein Peilsenderschuss. Wir sollten uns beeilen", erklärte er und kletterte vom Dach herunter. Wir anderen folgten ihm. Der Mann hatte Wolfsgestalt angenommen und rannte die Straßen entlang, sodass es schwer war ihm zu hinterher zu kommen, wenn Neo ihn nicht auf seinem Display gesehen hätte. In einem Hinterhof wurde mir dann klar, dass wir in eine Falle gelaufen waren. „Waffen", sagte Oryx. Ich nahm die Pistolen in die Hände. Oryx tat es mir nach. Neo spannte seinen Bogen. Leaf konnte nur die Hände zu Fäusten ballen und sich nervös umsehen. Alles war ruhig. Zu ruhig. „Irgendetwas stimmt hier nicht", flüsterte Leaf. „Ach was", flüsterte Oryx leicht genervt zurück. Als erstes wurden mir die Waffen aus den Händen gerissen, dann Oryx. Neo hatte diese Zeit genutzt um zu verstehen, dass wir von oben angegriffen wurden. Sein Bogen wurde ihm nicht abgenommen. Dafür aber der Köcher mit den Pfeilen. Einen hatte er aber immerhin noch. Dann sprangen unsere Gegner zu uns hinunter. Sie waren zehn. Wir vier. Könnte eng werden. Oryx hob die Hände hoch. „Wir wollen nur zu Timothy und mit ihm reden", rief er den sechs Wölfen und den vier Halbvampiren zu. „Du glaubst doch wohl selbst nicht, dass du nur reden willst", rief einer der Halbvampire zurück. Die Wölfe hatten alle ihre Wolfsgestalt angenommen. In einem steckte noch immer Neos Pfeil. „Am besten wir bringen euch alle gleich um. Wenn ihr uns schon nicht sagen wollt, wo die Zentrale ist", fuhr der Halbvampir fort. „Versucht es!", mischte sich eine neue Stimme ein. Ich drehte mich um. Rose trat vor. „Verräter!", rief ihr irgendjemand entgegen. „Mit diesem Wort kenne ich mich aus. Ich habe meine Rasse verraten, als ich zu euch gekommen bin. Wird Zeit das wieder gutzumachen", erwiderte sie. Dann sprang ein Wolf auf sie zu. Rose wich aus und zog ein Messer. Jetzt griffen auch die anderen an. Fünf gegen zehn. „Dein Stiefel!", rief Oryx mir zu. Er hatte Recht. Ich hatte noch ein Messer dabei. Ich zog es hervor und schlug einem Halbvampir damit gegen das Kinn. Mir brachte es allerdings auch einen Tritt in die Magengrube ein. „Ich will dich ja nicht umbringen", rief ich ihm zu, „Aber wenn du so weitermachst, lässt du mir keine Wahl!" Ich wich einem Schlag aus. „Aber ich möchte dich umbringen", erwiderte der Halbvampir. Das war nicht so gut gelaufen. Krallen bohrten sich von hinten in meine Schulter und zerrten mich zu Boden. Der Halbvampir hielt auch ein Messer in der Hand und beugte sich damit zu mir hinunter. Ich stach mit meinem hinter mich. Der Wolf jaulte auf und ich kam wieder auf die Beine. Dabei rammte ich dem anderen gleich noch das Knie gegen das Kinn. Ich wandte mich ab und sah nach, ob irgendjemand von meinen Freunden Hilfe brauchte, als mich ein Tritt wieder zu Boden gehen ließ. Ich drehte mich auf den Rücken und stach dem Halbvampir das Messer in den Bauch. Ohne mich auch nur einmal umzusehen lief ich von ihm weg und konnte mich gerade noch vor einer Klinge ducken. Leaf hatte es schwer. Gleich zwei Werwölfe trieben sie in eine Ecke. Einer von ihnen nahm gerade wieder seine menschliche Gestalt an. Es war Simon. Einer von denen, die Oryx und mich am Haus im Wald abgeholt hatte. Ich freute mich nicht gerade über dieses Wiedersehen. Hoffnungsvoll sah sie mich an, was sie besser gelassen hätte. Aus meinem Überraschungsangriff wurde nämlich nichts, da die Wölfe sich jetzt mir zuwandten. Simon wurde wieder zum Wolf. Er nahm ein paar Schritte Anlauf und sprang dann auf mich zu. Ich machte eine Judo-Rolle und stach dem anderen Wolf das Messer in die Schulter. Neben Leaf kam ich wieder auf die Beine. „Nimm das Messer", flüsterte ich schnell, „ich lenke sie ab und du greifst an." Sie nickte. Ich tat so, als hielte ich das Messer weiterhin in der Hand. Ich verschwand wieder aus der Ecke. Simon wurde sichtbar wütend, dass ich seinen Gefährten verletzt hatte und griff an. Ich nickte Leaf zu. Sie stürmte los und stach zu. Sie hatte seinen Kopf getroffen. Simon riss die Augen auf, dann brach er in einer Blutlache zusammen. Wolfsblut schien nichts für Vampire zu sein, denn ich spürte nicht den mindesten Drang es zu trinken. Im Gegenteil: mir wurde eher schlecht davon. Der andere, verletzte Wolf ließ sich wimmernd in einer Ecke nieder. „Gut gemacht", lobte ich Leaf. Wir sahen die anderen an. Ein Wolf und zwei Halbvampire lebten noch. Die anderen lagen dem zu Folge tot am Boden. Ich nahm mein Messer von Leaf zurück. Neo tat sich mit einem der Halbvampire gerade mehr als schwer. Selbst er war nicht schnell genug. Und dann tat ich etwas sehr dummes, bei dem ich Neo hätte töten können: Obwohl ich noch nie ein Messer geworfen hatte, schleuderte ich es auf Neos Angreifer. Zum Glück traf ich ihn und nicht Neo. Neo versetzte ihm noch einen Faustschlag, der ihn endgültig zu Boden gehen ließ. Neo, Leaf und ich sammelten die Messer der toten ein. Es war schon beunruhigend, dass es mir nichts ausmachte, diese Leute umzubringen. Vielleicht lag es auch daran, dass sie weder Vampire noch Menschen waren. Wir warfen sie Rose und Oryx zu, die gleichzeitig auf ihren Gegner einstachen. Dann umkreisten wir fünf die beiden noch Lebenden. „Wo ist Timothy?", fragte Oryx. „Im Haus", stöhnte der Halbvampir und zeigte auf eine Tür. Wir gingen hinein, wobei Rose die Nachhut bildete. Ein kurzer Schrei kam aus ihrer Richtung. Ich drehte mich um. Rose lag am Boden. Ihre Kehle war zerfetzt. Der Wolf verwandelte sich gerade in einen Menschen zurück und hielt sich die Wunde. „Nein!", schrie Leaf und ging wie wild auf den Wolf los. Dieser hatte keine Zeit mehr, wieder Wolfsgestalt anzunehmen und lag nun tot am Boden. Von dem Halbvampir nahm Leaf keine Notiz mehr. Er machte auch keinerlei Anstalten sie anzugreifen. Leaf warf sich neben ihrer Mentorin auf den Boden. „Nein! Rose! Nein!" Auch ich rannte zu Rose. „Warum sie, Susan? Warum Rose?", fragte Leaf mich weinend. Natürlich kamen ihr keine Tränen. „Ich weiß es nicht. Sie war hinter uns. Ungedeckt. Sie war aber tatsächlich eine Verräterin... Geh mal beiseite." Mir war so eben wieder meine Fähigkeit eingefallen. Wie hatte ich das vergessen können? Ich legte meine Hände an Roses Hals und stellte mir vor, sie zu heilen. Es funktionierte. Dachte ich jedenfalls. Nach wenigen Sekunden war ihr Hals wieder glatt und unversehrt, aber sie blieb tot. Offenbar konnte ich nur den Körper heilen. Wenn man tot war konnte ich nichts mehr machen, ich konnte niemanden zu den Lebenden zurückholen. „Es tut mir leid, Leaf, aber ich kann sie nicht zurückholen. Ich konnte nur ihren Körper heilen", flüsterte ich. Auch die beiden Männer waren jetzt herüber gekommen. „Sie ist immerhin im Kampf gestorben. Das hatte sie sich gewünscht. Rose wollte als Heldin sterben. Und das hat sie getan", sagte Leaf. Rose war für mich gestorben. Sie hatte es mir geschworen. Und sie hatte es getan. Aber das konnte ich Leaf nicht sagen. „Früher oder später musste es passieren. Und je später es passiert wäre, desto schwerer wäre es für mich", sagte Leaf mehr zu sich selber als zu uns. „Geht ihr schon zu Timothy. Am Ende haut er sonst noch ab", wandte sie sich an uns. „Geht schon", sagte auch Neo, als Oryx und ich nicht reagierten. „Was ist mit dir?", fragte Oryx. „Ich bleibe hier. Mit Leaf", erwiderte Neo. Oryx nickte akzeptierend. Er nahm meine Hand und zog mich ins Haus. Es war ein ganz normales Einfamilienhaus. Timothy stand breitbeinig und mit verschränkten Armen im Flur vor uns. „Was wollt ihr hier?", fragte er äußerst unfreundlich. „Dir zeigen, dass unsere Rasse nicht nur aus Monstern besteht", antwortete Oryx. „Beweist es. Beide." „Wie?", fragte ich. „Lebt 20 Jahre unter Menschen. Dann gebe ich euch vielleicht Recht."

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Werden Oryx und Susan den Auftrag annehmen, was glaubt ihr?

Rose ist tot! Irgendwie vermisse ich sie, obwohl ich schon lange am zweiten Teil arbeite.

Nur noch ein Kapitel, dass den Schluss des ersten Buches bilden wird. Dieses Kapitel war das Finale des ersten Teils, wie fandet ihr es?

Bitte immer voten und/oder mich anschreiben, wenn ihr so wie denise_storybook und CookieSecret anm zweiten Teil interessiert seit.
Ihr dürft mir auch gerne schreiben, wenn ihr was über den VSS wissen wollt, dass ich dann ins Zusatzbuch schreiben kann. Ich hoffe auf viele Nachrichten ;-P

~BookEntertainment

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