Gerade wollte ich Ryan weiterziehen als ich eine leise Stimme vernahm.
"Kendra ?"
Ich erstarrte. Ein Stich durchzog mich schmerzhaft. Sie ging vorsichtig auf mich zu in einem rosanen Kleid, das Kleid, da wir zusammen gesucht hatten. Ich drehte mich langsam um und blickte in ihre vertrauten braunen Augen.
"Kendra, w-was machst du hier ?"
Kurz zuckte ich zurück. Die Einzige, die mich jemals geschätzt hatte und mit der ich mein ganzes Leben verbracht hatte. Von ihr, wenigstens von meiner besten Freundin, hatte ich mehr erwartet, als die gewohnte Abweisung. Ich sah vor meinen Augen diesen Hass, diesen Blick, den sie mir vor ein paar Wochen geschenkt hatte. Als Jason behauptete ich wäre seine Mate.
"Du traust dich wirklich mir auch noch einmal unter die Augen zu kommen ?"
Verwirrt zog sie die Augenbrauen zusammen.
"Kendra, i-ich weiss nicht was du m-meinst."
Ich gab ein ironisches Lachen von mir.
"Sag mir, Freundin, wie geht es Jason denn ?"
Verletzt zuckte sie zusammen.
"Kend-"
"Dieser Bastard war dir wichtiger als ich. Ich habe es doch gesehen, Lara. Du hasst mich dafür, dass Jason mich mochte. Und ich sehe jetzt, wie froh du bist, dass ich verband wurde."
Ihr Blick wechselte zu einem Wütenden.
"Ja. Kendra, ich gebe es zu, das du schwänzelutschende Schlampe versucht hast ihn mir wegzunehmen. Ich gebe zu, dass ich nur auf den Tag gewartet habe, das du endlich verschwindest, du hast es nicht verdient Tochter und Frau eines Betas zu sein."
Ryan knurrte hinter mir, doch er hielt sich zurück. Das war eine Sache zwischen ihr und mir. Die Wut schüttelte mich und Ryan's Hand, welche meinen Rücken hinab glitt war der einzige Grund, nicht wie eine Furie auf sie zu springen und zu zerfetzen.
"Was ist hier los ?"
Ich erstarrte. Ich wagte nicht mal zu atmen. Eine breite Statur stellte sich neben Lara. Er hatte sein blondes Haar zurück gekämmt, seine Augen blitzten. Er hatte sich verändert.
"Kendra. Wo warst du ?"
Ich konnte nicht antworten selbst, wenn ich wollte. Ryan versteifte sich hinter mir, seine Hand umfasste meine Schulter und schob mich enger zu ihm. Seine eisblauen Augen zuckten auf die Stelle. Ryan räusperte sich.
"Hab dich nie zuvor gesehen. Wie heißt du Kleiner ?"
Leicht knurrte er daraufhin.
"Ich bin der Beta des Lykra- Stammes, ich rate dir besser, ein wenig mehr Respekt zu zeigen."
Er brach in schallendes Gelächter aus, doch so schnell es anfing, hörte es auch wieder auf.
"Jason. Sein Name ist Jason."
Sein Kopf zuckte zu mir. Seine Hand presste sich gegen meinen Körper und schob mich hinter sich. Sein Körper fing an zu zittern und ein leichtes Knurren durchfuhr ihn.
"Sie hat dir also von uns erzählt. Interessant... was seid ihr, Busenfreundinnen ?"
"Pass auf, Kleiner. Ein weiteres Wort und es wird dir leidtun."
Ich kroch vor Ryan hervor.
"Was machst du hier, Jason ?"
Sein Blick glitt prüfend über mich.
"Ich hatte gehofft dich hier zu treffen, doch niemals erträumt es würde real sein."
Lara stöhnte genervt, während er versuchte einen Schritt auf mich zu zugehen. Ich ignorierte es.
"S-sind meine Brüder hier ?"
"Deswegen bist du also hier... ich dachte du würdest darum bitten zurück kommen zu dürfen. Enttäuschend."
"Um mich mit dir zu verbinden ?! Lieber sterbe ich."
Sein Blick wurde finster.
"Wer zur Hölle ist der Typ ?"
Sein Blick glitt zu Ryan, welcher immernoch leise knurrte. Bevor Ryan auch nur antworten konnte, kam ich dazwischen.
"Ein Freund."
Ryan spannte sich wieder an. Sein Blick zuckte zu mir, während seine schwarzen Augen mich durchbohrten. Flehend schaute ich ihn an.
"Freunde ? Oder Partner ?"
Ryan knurrte lauthals und zischte dann unverständlich das Wort "Freunde". Langsam atmete ich aus. Jason nickte kurz mit einem Lächeln im Gesicht bevor er meine Hand nahm und mit diesen blauen Augen zwang in seine zu schauen.
"Sie sind da."
Mein Herz pochte und eine solche Sehnsucht ergriff mich, dass ich nicht einmal daran dachte meine Hand aus die seine zu reissen. Das übernahm Ryan für mich.
"Anfassen verboten."
Jason lachte leicht, während Ryan ein tiefes Brummen verließ.
"Doch bevor wir zu ihnen gehen, solltest du mit deinen Eltern reden. Sie vermissen dich Kendra."
"Dann sag ihnen ich vermisse sie nicht. Bilde dir nicht ein Jason ich könnte diesem Rudel je verzeihen."
Ich wusste nicht, ob er die Doppeldeutigkeit verstand. Wusste auch nicht, ob er von diesen grausamen Kriegen etwas mitbekommen hatte. Er nickte
"Ich verstehe. Du sollst nur wissen, ich wollte dir nie schaden. Egal wie."
Er gab ein Nicken von sich, welches uns weiss machte ihm zu folgen. Ich tauschte kurz den Blick mit Ryan, der trotz seines Widerwillens uns folgte. Auch Lara ging mit hielt es aber für besser im Hintergund zu verweilen. Wie ich gedacht hatte war alles wunderschön und teuer. Sofort wusste ich, dass ich nicht hier hin gehörte. Auch Ryan schien es so zu gehen.
Viele Menschen in wunderschönen Kleidern tanzten und amüsierten sich. Ich wiederum suchte diese auffälligen, roten Schopf meiner Brüder. Jason führte uns zwischen den Leuten in einen anderen Raum, welche nicht halb so wenig geschmückt war wie der Ballsaal. Und dort sah ich sie: Zwei Männer mit gleichen Gesichtern, unvergleichlich und unverwechselbar meine Brüder.
Mit schnellen Schritten ging ich auf sie zu, blendete alles aus. Sie bemerkten mich nicht, doch das Hallen meines Absatzes ließ sie umdrehen und direkt in mein Gesicht schauen. Ich blieb stehen. Ihre Gesichter waren erschreckt, doch sie liessen keine Sekunde aus um mich nicht im gleichen Moment zu umarmen. Das Gefühl von Wärme und Zuhause durchströmte mich, wie flüssiger Honig. Wir sagten zuerst nichts, das war auch nicht nötig. Nur diese bekannte, verhasste Stimme entriss uns.
"Kendra."
Ich drehte mich um und dort stand sie in ihrem smaragdgrünen Kleid, das Kleid, welches ich so oft angezogen hatte und vor dem Spiegel bewunderte. Nur damals war es viel zu gross für das kleine Mädchen.
"Mutter."
Hinter ihr war der Alpha und Vater, der Mann, der so viel Leid brachte. Die Erinnerung an das verletzte Mädchen vor ein paar Wochen stieg. Das Zeichen meines Stammes in ihren Arm geritzt. Ihre Augen glitten über mich.
"Was machst du hier ?"
Ich wusste nicht was ich ihr antworten sollte. Mein Vater stellte sich neben ihr.
"Du hast kein Recht mehr hier zu sein. Du bist eine Ausgestoßene."
Das saß. Mein Herz krampfte sich zusammen, während meine Brüder hinter mir leise knurrten. Ein durchaus lauteres Knurren übertönte sie bei weitem. Wie ein Schall zeriss es die Luft. Ryan packte mich und zog mich zu ihm. Ich sah wie Jason und meine Brüder etwas tun wollten, doch mein Vater hielt sie ab.
"Das ist es also, was du gemacht hast, Tochter. Hast dich zur Hure dieses Wesens gemacht."
Ryan zitterte am ganzen Körper, sein Kiefer fest zusammen gepresst. Ich achtete nicht auf die Beleidigung meines Vaters, wie auch, seine Worte hatten keinen Wert mehr für mich.
"Ich bin lieber seine Hure, als eure Tochter."
Ryans Arm hielt mich schützend fest. Mein Vater verfiel in Lachen. Er wandte sich langsam zu Ryan.
"Glaube nicht sie gehört dir, Alpha. Sie wird immer mein Geschöpf sein. Und auch sie werde ich dir wegnehmen."
Mein Puls raste, während Ryan mich vor sich stellte und ruckartig meinen Nacken befreite. Da, wo sein Mal prankte. Geschockt, befreite ich mich, jedoch ließ er keinen Abstand zu und zerrte mich wieder zu ihm. Mein Vater erfüllte ein lautes Knurren.
"Du hast dich von ihm markieren lassen ? Von dem Mann, der unserem Rudel alles Leid brachte. Dein Onkel starb durch seine Hand!"
Ich achtete nicht auf ihn. Spürte nur, wie sich Tränen langsam ansammelten. Die Scham über Ryans Aktion, diese Erniedrigung, dass er mich vorführte wie einer seiner Spielzeuge. Jason ging mit schnellen Schritten auf uns zu, doch meine Brüder fassten ihn und hielten ihn fest. Auch sie schauten mich nicht an. Bei der Göttin, auch sie konnten meinen Anblick nicht länger ertragen. Während ich aus diesem Alptraum einfach nur entfliehen wollte, sah ich das Grinsen in Ryans Gesicht und die Befriedigung in seinen Augen. Ich klammerte mich fest an ihn, denn obwohl der Sachen, die er mir antat, war Ryan der Einzige, der mich niemals fallen lassen würde.
Der Einzige, dem ich je vertrauen konnte.
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Ist echt lange her, wieder dieses Buch zu schreiben.
Versuche jetzt öfters zu schreiben.
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