Mitternachtsgespräche Part I

Parvati stand nun auf und griff ihr Glas Butterbier und gab Hermine mit einer leichten Kopfbewegung zu verstehen ihr zu folgen. Widerwillig und mit leicht geröteten Wangen stand Hermine auf, um ihrer Freundin zu folgen. Parvati lächelte ihr amüsiert zu und machte sich auf den Weg zum Tisch ihrer ehemaligen Schulfreunde. Während Hermine ihr folgte, richtete sie ihren Blick leicht nach unten, konnte es aber nicht lassen hin und wieder zu Ron hinüber zu schauen.
Er war einfach perfekt. Die Art, wie er sich mit seiner rechten Hand durchs Haar fuhr, seine vollen Lippen, die seine Hand leicht streiften, nachdem er die letzten Tropfen Butterbier abwischte, seine blauen Augen und seine eindringliche Stimme. Plötzlich wünschte Hermine sich, dass es ihre Haare wären, durch die seine Hände fuhren, ihre Hand, die seine Lippen streiften, sie der Grund dafür wäre, dass seine Augen zu leuchten begannen und seine Stimme, die süße Nichtigkeiten in ihr Ohr flüstert.
Hermine war so sehr in ihre Gedanken vertieft, dass sie nicht merkte, dass Parvati vor dem Tisch ihrer Freunde stehen blieb.

Parvati
Autsch, Hermine. Was sollte dass d-

Bevor Parvati ihren Satz beendet hatte, drehte sie sich um und sah Hermines Gesichtsausdruck. Ihr Gesicht war gerötet und Parvati musste nicht lange überlegen, was bzw. wer für Hermines Zustand verantwortlich war.

Hermine
Parvati, es tut mir so leid, ich hab nicht mitbekommen, dass du angehalten hast... Ich... ich war wohl... ich... es tut mir leid.

Parvati lächelte ihr nur zu und schüttelte den Kopf.

Parvati
Hey Leute, hättet ihr was dagegen wenn wir uns zu euch setzen?

Nachdem die beiden jungen Frauen am Tisch willkommen geheißen wurden, stellte Hermine sich kurz vor, versuchte aber Blickkontakt mit Ron zu vermeiden. Die Unterhaltung war bereits im vollen Gange, als Hermine in Ron's Richtung sah. Ihre Blicke kreuzten sich, beide schauten sich tief in die Augen und lächelten sich verlegen an.
Hermine merkte, wie er immer wieder versuchte etwas zu sagen, doch sobald er seinen wundervollen, perfekten Mund öffnete, schloss er ihn ebenso schnell wieder.
Hermine wurde schlagartig klar, dass der forsche junge Mann aus dem Krankenhaus nichts mit dem Mann zu tun hatte, der vor ihr saß. Ron war schüchtern, vielleicht noch mehr als sie selbst und wenn Hermine diesen Mann kennenlernen wollte, und bei Merlin, sie konnte an nichts anderes als ihn denken, dann würde sie den ersten Schritt machen müssen.
Ron saß inmitten seiner Geschwister und Freunde und bekam doch überhaupt nichts von deren Gesprächen mit, da er die ganze Zeit damit beschäftigt war immer wieder verstohlene Blicke zu Hermine hinüber zu werfen. Er dachte sein Herz würde aussetzen, als kurz zuvor Parvati mit Hermine zu ihnen an den Tisch kam. Er war völlig verunsichert, weil sie seinen Blicken auswich. "Sicher denkt sie immer noch, dass ich ein geiler Bock bin, der sie einfach, ohne sie zu kennen, nach ihrem Beziehungsstatus fragt!", dachte er bei sich und hätte sich für die Aktion vor einigen Tagen immer wieder selbst ohrfeigen können. Er konnte trotzdem nicht anders und musste immer wieder zu ihr schauen und dann trafen sich ihre Blicke. Wieder blieb ihm fast das Herz stehen, aber er wagte es sie anzulächeln und sie lächelte schüchtern zurück, ehe sie sich wieder den anderen zuwandt. Immer wenn er glaubte sie würde in seine Richtung schauen, versuchte er irgendwas zu sagen, aber es wollte einfach nichts aus ihm heraus kommen. Er brachte einfach keinen geraden Satz heraus. Er wurde immer frustrierter von sich selbst, dass er beschloss kurz an die frische Luft zu gehen, um vielleicht dort ein paar klare Gedanken fassen zu können. Er stand auf und drängelte sich an George vorbei.

Ron
Leute, ich bin mal kurz eben frische Luft schnappen, mir tut die Luft hier drin gerade nicht so gut. Bin gleich wieder zurück.

Mit diesen Worten verließ er den Tisch und ging zum Hinterausgang des tropfenden Kessels. Dabei wurde er das Gefühl nicht los, dass ihm dabei jemand hinterher schaute.

Hermine blickte ihm nach und bewunderte seine Kehrseite, die genauso wenig zu verachten war wie der Rest. "Was ist eigentlich mit dir verkehrt, Hermine? Seit wann interessiert dich der Hintern eines Mannes?", fragte sie sich innerlich. Plötzlich wurde sie von Luna, die sich zu ihr hinüber gebeugt hatte, aus ihren Gedanken gerissen.

Luna (lächelnd)
Vielleicht solltest du ihm hinterher gehen, wenn er deine Gedankenwelt so durcheinander bringt. Bei dir schwirren ja mindestens genauso viele Schlickschlupfe herum, wie bei ihm vorhin!

Hermine blickte Luna zugleich verblüfft, aber auch verwirrt an. "Was zur Hölle sind Schlickschlupfe? Und woher wusste sie, dass er sie so wuschig machte?", fragte sie sich. Aber irgendwie mochte sie Lunas Art und sie hatte ja Recht. Vielleicht war das nun die Chance ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Sie lächelte Luna an, nickte kurz und stahl sich davon.

Ron saß draußen auf einer Bank und rieb sich die Schläfen. Zum einen, weil er so durcheinander war, dass die Frau aus seinen Träumen live und in Farbe mit seinen Freunden an einem Tisch saß. Zum anderen, weil er durch die stickige Luft tatsächlich Kopfschmerzen bekommen hatte. Wahrscheinlich war es doch noch nicht so ideal gewesen, so kurz nach dem Angriff auszugehen. Er hielt sich den Kopf und hatte die Augen geschlossen, sodass er Hermine nicht bemerkte, die gerade in den Hinterhof hinaus trat.

Sie blickte sich kurz um und sah ihn auf der Bank sitzen. Er hielt seinen Kopf und schien sie nicht zu bemerken. Sie trat näher an ihn heran und räusperte sich kurz, damit er sich nicht erschreckte.

Hermine
Hey… ich… äh ich wollte mal nach dir sehen! Geht es dir nicht gut?

Sie blickte ihn nun wirklich besorgt an, denn er war ziemlich blass. Er fuhr sich abermals verlegen mit der Hand über den Nacken und Hermine dachte, sie würde bald ihren Verstand verlieren, wenn er so weiter machte.

Ron (verlegen)
Oh… ach, ich hab nur ein wenig Kopfschmerzen von der Luft dort drin. So kurz nach dem Angriff, war das vielleicht doch nicht die beste Idee, hierher zu kommen.

Hermine
Stimmt, haben die Heiler dir nicht Bettruhe für ein paar Wochen verordnet? Das ist normalerweise das, was sie nach solchen Angriffen verordnen.

Ron lächelte schräg und hob beschwichtigend die Hände.

Ron
Erwischt! Es tut mir Leid, Heilerin Granger. Ich hätte auf die Heiler hören sollen, aber die Angst vor meiner Schwester war größer und ich habe mich überreden lassen heute auszugehen. Ich werde die Konsequenzen tragen wie ein Mann!

Hermine konnte nicht an sich halten und musste laut loslachen. Ron beobachtete sie dabei und hätte dahin schmelzen können. Dieses wunderschöne, ehrliche Lachen machte sein Herz ganz leicht und ihn durchflutete ein warmes Gefühl. Er hatte keine Ahnung was es war, aber sie löste irgendetwas in ihm aus, was er nie zuvor gefühlt hatte.

Hermine beruhigte sich langsam wieder und kehrte wieder zu ihrem ursprünglichen Gesprächsthema zurück.

Hermine
Ok, Ron. Jetzt aber mal im Ernst? Hast du starke Kopfschmerzen? Das wäre nicht so unwahrscheinlich. Ich vermute du hast in letzter Zeit viel gelegen und der Körper hat jetzt einfach zu tun, dass dein Kreislauf wieder in Schwung kommt. Und die Luft dort drin tut nun ihr übriges!

Ron (zerknirscht)
Das ist doch alles Mist! Ich konnte einfach dieses Zimmer, wo ich jetzt tagelang nur herum lag nicht mehr sehen und jetzt sitz ich hier mit dröhnendem Schädel und versau euch und vor allem dir den Abend! Ist ja nicht so, dass ich dir schon deinen letzten Arbeitstag im St. Mungos vermasselt hab.

Er beugte sich nach vorn und legte den Kopf in seine Hände und massierte sich erneut die Schläfen. Hermines Herz schlug so laut in ihrer Brust, dass sie sich fast sicher war, dass er es auch hören musste. Trotz dessen nahm sie all ihren Mut zusammen und streichelte ihm sanft über die Schulter.

Hermine
Hey, du versaust niemanden den Abend! Deine Freunde und ich wissen, was du vor kurzem durchstehen musstest und was meinen letzten Arbeitstag betrifft… Du warst noch in einem unzurechnungsfähigen Zustand und wusstest nicht, was du von dir gibst! Also mach dir darüber keine Gedanken mehr.

Sie sah zu ihm und lächelte ihm aufmunternd zu. Er blickte sie mit seinen stahlblauen Augen an und das Traurige darin verschwand zumindest ein bisschen.

Hermine
Ich habe noch einen Trank gegen Kopfschmerzen in meiner Tasche. Möchtest du ihn trinken oder willst du lieber wieder nach Hause?

Sie hoffte inständig, dass er noch bleiben würde, jetzt wo sie gerade den ersten richtigen Kontakt geknüpft hatten.

Ron (lächelnd)
Was empfiehlst du mir denn, so als angehende Heilerin?

Hermine (errötet)
Ich? Oh.. Eh.. Also als Heilerin würde ich dir vermutlich eher empfehlen, das Bett noch ein wenig zu hüten, aber als Hermine würde ich.. Ähm.. Mir wünschen, dass du dich für den Trank entscheidest. Der Abend hat doch gerade erst begonnen.

Sie konnte nicht fassen, dass sie das gerade laut ausgesprochen hatte und sie hoffte, dass nun sie nicht zu forsch rüber kam. Sie spürte wie sie vom Dekolleté bis zur Stirn rot anlief und biss sich verlegen auf die Unterlippe. Ron nahm das natürlich wahr und fand es unheimlich sexy. Eigentlich ging es ihm wirklich nicht gut, aber er durfte dieses Glück, sie in echt vor sich sitzen zu haben, einfach nicht ziehen lassen.

Ron
Ok, dann höre ich heute Abend mal auf die Hermine in dir und wähle den Trank.

Hermines Augen leuchteten auf und sie begann gleich in ihrer Tasche zu wühlen. Plötzlich hörte man etwas rumpeln, das klang als käme es aus ihrer Tasche.

Hermine
Oh verdammt, das waren die Bücher.

Ron (fragend)
Bücher!? Wie passen die denn in die kleine Tasche?

Hermine (belustigt)
Bist du ein Zauberer oder was? Unaufspürbarer Ausdehnungszauber! Du musst wissen, ich bin ein kleiner Nerd und lerne in so ziemlich jeder freien Minute, deswegen hab ich immer Bücher dabei. Meine Güte, wo ist es denn?? Accio Kopfschmerz-Trank!

Sie schwenkte ihren Zauberstab schließlich über ihrer Tasche und nach einigen Sekunden flog der Trank in ihre Hand. Sie entkorkte ihn und reichte ihn an Ron weiter. Dieser war noch immer so fasziniert von ihr und versuchte jedes Detail von ihr und über sie aufzusaugen, dass er fast nicht mitbekam, wie sie ihm den Trank hin hielt. Er schüttelte seine Gedanken ab, nahm ihr den Trank ab und kippte ihn in einem Schluck hinter.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top